Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Rettungsdienst: Mitarbeiter beklagt Unterbesetzung

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Rettungsdienst: Mitarbeiter beklagt Unterbesetzung

    Bitte hier lesen

    Hier geht es zu den Fakten

    Und hier ein Kommentar

    Aus eigener Erfahrung möchte ich die Dominanz des Roten Kreuzes bestätigen, deren Mitarbeiter mich bei einer akuten Drehschwindelattacke nach längerer Wartezeit in das St. Marienkrankenhaus in Ludwigshafen - Entfernung von meinem Wohnort rund 5 Kilometer - transportierten und mir danach, weil der Anruf meiner Frau um 6.58 Uhr erfolgte noch den Nachtzuschlag fakturierten, so dass die Rechnung auf 723.50 € lautete. Das Krankenbett wurde in der Aufnahmestation - ein kellerähnlicher Raum - abgestellt, wo ich frierend ohne ausreichende Überdecke im Schlafgewand gefühlte 20 Minuten auf Hilfe warten durfte.

    "Es braucht Mut, die Wahrheit zu suchen, ohne zu wissen, ob man sie erträgt"
    (Ernst Reinhardt, Schweizer Germanist und Publizist)

    Gruß Harald

    #2
    Hallo Harald,

    sorry, der Thread ist irgendwie an mir vorbei gegangen. Gut der Nachtzuschlag ist ärgerlich, gilt aber tatsächlich zum Zeitpunkt der Alarmierung.

    Auch die Notaufnahme im MKH liegt leider im Keller und versprüht eher den Charme einer Leichenhalle. Mit den 20 Minuten warst du auch als Privatpatient noch gut bedient.

    Fakt ist, auch der Rettungsdienst steht unter enormen Kostendruck. Da gehört auch chronischer Personalmangel zur Tagesordnung. Aber in diesem Bereich jammern wir in Deutschland noch auf hohem Niveau. Noch garantieren wir im Notfall eine mittlere Hilfsfrist von 8 - 15 Minuten, die sucht man bei unseren Nachbarn vergeblich!

    Tom

    Kommentar


      #3
      „Ein Betrug am Bürger“

      Zitat von Peter W. Ragge
      Die Vorkommnisse in der Rettungsleitstelle Ladenburg sind "ein unglaublicher Skandal". Das steht in offenen Briefen an alle Gemeinderatsfraktionen und an den Ersten Bürgermeister Christian Specht, welche die "Bürgerinitiative Rettungsdienst" abgeschickt hat. Sie wurde 1976 von Joachim Spohn in Leinfelden-Echterdingen gegründet, nachdem er erleben musste, wie einem Verletzten erst nach sehr langer Zeit geholfen wurde. Seitdem kämpft er für eine Verbesserung des Rettungsdienstes, wurde dafür schon ausgezeichnet - und nun nimmt er sich auch der Vorgänge in Mannheim an.
      Bitte - hier - weiterlesen.

      Auch in dieser Darstellung wird die Dominanz des Roten Kreuzes hervorgehoben, das sich verstärkt bei erforderlichen Einsätzen in den Vordergrund drängt, um danach kräftig zur Kasse zu bitten.

      "Wenn man argwöhnt, dass einer lüge, stelle man sich gläubig: Da wird er dreist, lügt stärker und ist entlarvt"
      (Immanuel Kant)

      Gruß Harald

      Kommentar


        #4
        In den Bundesländern in denen die Notfallrettung den Hilfsorganisationen obliegt ist sicherlich eine Dominaz des Roten Kreuzes zu verzeichnen. Die 4 Hilfsorganisationen ASB, DRK, JUH, MHD sind, wenn überhaupt lediglich in den größeren Städten zu finden. So ist dies auch hier im Rhein-Neckar-Raum. Außer in Mannheim und Ludwigshafen ist als Leistungserbringer lediglich das DRK aktiv. Zur Rettungsleitstelle Rhein-Neckar ist dies berreits eine integrierte Leitstelle in denen die Feuerwehren des Kreises und der komplette Rettungsdiesnt von Mannheim bis Heidelberg disponiert wird. Die Disponenten des Rettungsdienstes setzen sich hierbei aus Mitarbeitern aller 4 Hilfsorganisationen zusammen. Im Rettungsdienstbereich Mannheim sind die Hilfsorganisationen in ihren jeweiligen Stadtteilen vorrangig zu alarmieren, generell gilt aber das nächste Fahrzeug Prinzip. Also das Fahrzeug welches sich am nähsten zum Notfallort befindet wird alarmiert. In den Außenbereichen z.B. Hockenheim ist lediglich das DRK mit einer Rettungswache präsent und kann dementsprechend auch nur alarmiert werden. Sind diese Fahrzeuge bereits im Einsatz kommen aus dem benachtbarten Rheinland-Pfalz aus Speyer auch wieder vom DRK Rettungskräfte.

        Was will also Herr Ragge mit der Aussage eine Leitstelle in Mannheim würde besser funktionieren? An diesem Konstrukt kann auch eine Leistelle in Mannheim nichts ändern und in wie weit andere HiOrgs Interesse haben sich am Rettungsdienst in relativ kleinen Gemeinden und Städten zu engagieren halte ich für fragwürdig. Hinzu kommen noch die Kostenträger, die Kosten eines Rettungswagens (Anschaffung, Unterhaltung, Personal) sind immens. Da macht es wenig Sinn ein Fahrzeug einer anderen HiOrg 24 Stunden bereit zu halten, wenn dieses Fahrzeug lediglich eine Auslastung von 30% erreicht.

        In wie weit in Baden Württenberg bzw. der ILS Rhein-Neckar mit der Hilfsfrist jongliert wird entzieht sich meiner Kenntnis. Auch bei angenommenen 8-15 Minuten sind diese bei einem Herzstillstand bedeutungslos. Dieser Patient wird auch so keine realistische Chance des Überlebens haben.

        Bei den Kosten wird sich auch nichts ändern. Im Gegenteil, in Bundesländern in denen die Feuerwehr Monopolist für die Notfallrettung ist, sind die Einsatzkosten oftmals sogar noch höher.

        Lediglich in einem Punkt kann man der Kritik zustimmen. Die Personaldecke ist effektiv zu dünn, gerade Nachts kann bei parallel laufenden Großensätzen evtl. ein Defizit entstehen und Aufträge bleiben liegen.

        Wenn jetzt der Gedanke aufkommt ich hätte jemals was mit der Roten Kreuz zu tun gehabt der irrt. Ich war für die JUH, dem ASB und der DRF nebenberuflich tätig. Zum DRK habe ich auch ein gespaltenes Verhältnis, aber Vorkommnisse als "unglaublicher Skandal" zu puschen halte ich doch für übertrieben. In diesem Fall müssen tatsächlich alle Randbedingungen erfasst werden, das Thema ist zu vielschichtig.

        Tom

        PS: Wer mehr zur Hilfsfrist in Baden Württenberg errfahren will kann sich hier informieren: http://www.landesrecht-bw.de/jportal...=true&aiz=true

        Auzug:
        Im bodengebundenen Rettungsdienst ist bei der Notfallrettung die Zeit vom Eingang der Notfallmeldung in der Rettungsleitstelle bis zum Eintreffen der Hilfe am Notfallort an Straßen (Hilfsfrist) maßgebend. Die Hilfsfrist soll aus notfallmedizinischen Gründen möglichst nicht mehr als 10, höchstens 15 Minuten betragen.

        Kommentar


          #5
          „Rettungsdienst-Organisation ist verfassungswidrig“

          Zitat von Peter W. Ragge
          Die Mannheimer Kommunalpolitiker sollen sich "kritisch und selbstbewusst" mit dem Rettungsdienst auseinandersetzen und dort "für angemessene und risikoadäquate zukünftige Strukturen", sorgen. Das fordert Prof. Dr. Roland Goertz, Lehrstuhlinhaber für Sicherheitsfragen und Bedarfsplanung, der die derzeitige Regelung für "ausgesprochen gefährlich" hält.
          Bitte - hier - weiterlesen.

          "Die einen werden durch großes Lob schamhaft, die anderen frech"
          (Friedrich Nietzsche)

          Gruß Harald

          Kommentar


            #6
            Das fordert Prof. Dr. Roland Goertz,
            Dann möge Prof. Goertz doch mal konkrete, bezahlbare Vorschläge unterbreiten. Fordern kann man viel....

            Und bei allem Respekt auch sollte Hr. Goertz noch die Konsequenzen im Auge behalten. Denn... Derzeit sichert das DRK auch noch die Notfallrettung in ländlichen Gebieten. Dort rechnet sich die Notfallrettung betriebswirtschaftlich in der Regel nicht und bedeudet ein Zuschussgeschäft. Wer also neue Strukturen fordert, sollte auch eine Plan B haben wenn das DRK dort plötzlich nicht mehr retten will.
            Tom

            Kommentar


              #7
              Verstärkung für die Retter

              Zitat von Peter W. Ragge
              Bereits ab 1. Dezember soll Mannheim einen zusätzlichen, dritten Notarzt bekommen - wenn auch der Standort noch umstritten ist. Zudem werden zu bestimmten Tageszeiten mehr Rettungswagen eingesetzt, das Personal in der Rettungsleitstelle Ladenburg aufgestockt. Das teilte Kurt Gramlich, Rettungsdienstleiter des Roten Kreuzes, bei den "Steubengesprächen" der CDU-Gemeinderatsfraktion mit. Dort machten die Politiker aber deutlich, dass sie weitere Defizite sehen - über die teils sehr kontrovers debattiert wurde.
              Bitte - hier - weiterlesen

              „In Ängsten findet so manches statt, was sonst nicht stattgefunden hat…“
              (Wilhelm Busch)

              Gruß Harald

              Kommentar

              Lädt...
              X