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    S3-Leitlinie zum Prostatakarzinom aktualisiert

    S3-Leitlinie zum Prostatakarzinom aktualisiert
    Quelle: springermedizin.de
    Neu überarbeitet
    Die S3-Leitlinien zum Prostatakarzinom tragen auch in der Pathologie wesentlich zur diagnostischen Qualität bei und sind in diesem Jahr aktualisiert worden.
    Auch wenn sich die histologischen Kriterien zur Diagnose eines Adenokarzinoms der Prostata seit über 60 Jahren nicht wesentlich geändert haben, hat sich die Pathologie des Prostatakarzinoms, seiner Nachahmer- und Vorläuferläsionen, seine Graduierung und Bearbeitung in den letzten 15 Jahren stark entwickelt und ist dabei von einer erheblichen Präzisierung und Differenzierung geprägt, die auch in die aktuelle Überarbeitung der S3-Leitlinie eingeht.

    Zum Artikel

    Eine Zusammenstellung hier:

    Viel Bewährtes wurde aus der Vorauflage übernommen, wie beispielsweise die Empfehlung, im Regelfall zehn bis zwölf Gewebezylinder zu entnehmen und separiert einzusenden. Immer noch senden viele Urologen ihre Proben gepoolt ein und nehmen so in Kauf, dass Information verloren geht. Neu ist die Empfehlung, dass derzeit für die Abschätzung der Prognose keine über die Pathomorphologie hinausgehenden weiterführenden Untersuchungen, wie etwa Molekularbiologie, prognostische Immunhistochemie oder DNA-Zytometrie, durchgeführt werden sollen. Denn derzeit gibt es keine Technik, die prospektiv validiert worden wäre. Dies ist als Anreiz zu verstehen, entsprechende prospektive Studien zu initiieren.
    Zur Besinnung auf die konventionelle Morphologie soll auch die Empfehlung führen, bei eindeutig malignen oder benignen Läsionen keine unnötige Immunhistochemie anzuschließen. Bei bezüglich der Dignität unklaren Fällen ist eine immunhistochemische Abklärung mit ein oder zwei Basalzellmarkern, evtl. ergänzt um einen Positivmarker des Prostatakarzinoms (z.B. AMACR oder FASN) ein rationaler Ansatz und auch neue S3-Empfehlung. Natürlich ist jeder Fall individuell zu betrachten und sofern beispielsweise die Möglichkeit einer Metastase eines anderen Primarius in die Prostata erwogen wird, sprengt die zur Differenzialdiagnostik mögliche oder notwendige Palette von Antikörpern gewiss den Rahmen der Prostataleitlinie. Dies ist auch in der Aktualisierung bewusst entsprechend vage gehalten worden.
    Die UICC hat in ihrer jüngsten TNM-Klassifikation die Re-Gruppierung der Gleason-Scores in das herkömmliche G1-G3-System modifiziert: G1 entspricht nun Gleason-Scores Die Überführung der klinischen T2-Subklassifikation in die pT2-Subklassifikation des Pathologen ist oft infrage gestellt worden, da sich keine prognostisch relevanten Subgruppen ergeben. Ein pT2a ist ein äußerst seltener Tumor, während pT2b-Tumoren (die es praktisch fast nicht gibt) theoretisch grösser sein können als ein kleiner, aber bilateraler pT2c-Tumor. Daher lautet eine der neuen S3-Empfehlungen, bei Befunden von Prostatektomiepräparaten zusätzlich zur UICC-Klassifikation ein alternatives Maß für die Tumorgröße anzugeben (z.B. Tumordurchmesser, Tumorvolumen, Ratio positiver Blöcke etc.). Sofern Lymphknoten entnommen wurden, sollten die Gesamtzahl und die Zahl der befallenen Lymphknoten sowie der Durchmesser der größten Metastase angegeben werden. Hier orientierten sich die Autoren an den Empfehlungen der Internationalen Gesellschaft für Uropathologie (ISUP), die 2009 eine Konsenskonferenz zum Thema der Bearbeitung und Befundung radikaler Prostatektomiepräparate abgehalten hatte.
    Ein weiteres, aber wichtiges Novum bei den Einschlusskriterien für die Wahl einer Strategie der Aktiven Überwachung ist, dass ein Gleason-Score von 3+4=7a zugelassen ist, allerdings nur im Rahmen von Studien. Dies ist für die aktuell anlaufende PREFERE-Studie, die bei Patienten mit einem Gleason-Score von 7a unter anderem die Therapiestrategie der Active Surveillance überprüft, eine entscheidende Verbesserung, da sich gezeigt hatte, dass mancher Kollege dieser Studie wegen der fraglichen Leitlinienkonformität die Unterstützung bislang versagte. Es bleibt nun zu hoffen, dass von dieser Änderung eine positive Signalwirkung ausgehen möge.
    publiziert am: 8.10.2014 8:00 Autor: Prof. Dr. Glen Kristiansen Quelle: springermedizin.de
    Winfried

    #2
    Hallo Winfried,
    @all

    als Ergänzung hier die News als Basis für die neuen, internationalen Leitlinien:

    Weltkrebskongress 2014 Leitlinienentwurf zur Prostatakrebsuntersuchung

    09.12.2014
    In Melbourne/Australien tagte vom 3. bis 6. Dezember 2014 der World Cancer Congress (WCC). Foto: © scotttnz - Fotolia.com

    Krebsexperten aus Australien haben am 4. Dezember beim Weltkrebskongress in Melbourne einen neuen Leitlinienentwurf zur Prostatakrebsuntersuchung für die öffentliche Konsultation veröffentlicht.
    Nach Angaben der Union for International Cancer Control (UICC), die den Weltkrebskongress alle zwei Jahre ausrichtet, sollen dies die weltweit umfassendsten Leitlinien zu diesem Thema sein. Es sei das erste Mal, dass ein Expertenberatungsgremium aus allen wichtigen Interessengruppen und mit vielfältigen Perspektiven für die systematische und evidenzbasierte Überprüfung zusammengekommen sei. Die UICC ist eine internationale Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Genf, die sich der Erforschung, Prävention und Behandlung von Krebserkrankungen widmet. Sie vereint 276 Mitgliedsorganisationen in 86 Ländern, darunter die Deutsche Krebsgesellschaft, die Deutsche Krebshilfe und das Deutsche Krebsforschungszentrum.

    Ziel des neuen Leitlinienentwurfs ist es, die Vorteile des PSA-Tests zu maximieren und seine Nachteile zu minimieren. Er wurde unter der Federführung des Bereichs für Leitlinien des Cancer Council Australia von einem breit angelegten australischen Expertenberatungsgremium entwickelt, zu dem Allgemeinmediziner, Experten aus dem öffentlichen Gesundheitssystem, Urologen, Pathologen, Patientenunterstützungsgruppen und verbündete Gesundheitsfachkräfte gehörten. Falls der Entwurf bestätigt wird, erwarten die Autoren, dass er die öffentliche internationale Meinung und die klinische Praxis von PSA-Tests stark beeinflussen wird. Derzeit fehle hier der Konsens und es bestehe Unklarheit über die beste Praxis.

    UICC-Präsidentin Prof. Mary Gospodarowicz begrüßte den Leitlinienentwurf und erklärte: "Der aktuelle PSA-Test ist nicht genau genug für die Untersuchung der Bevölkerung und doch wird er weithin genutzt. Wir müssen uns darauf konzentrieren, sowohl Patienten als auch Fachkräfte im Gesundheitssystem dabei zu unterstützen, die Risiken und Vorteile dieses Tests besser zu verstehen, sodass sie fundiertere Entscheidungen bezüglich des Screenings treffen können.“

    Prof. Bruce Armstrong, Sydney, Panelmitglied für die Leitlinienentwicklung und führender Krebsepidemologe, merkte an, dass der Leitlinienentwurf entsprechend der weltweiten Gesundheitsrichtlinien kein nationales Screeningprogramm empfehle. Armstrong erklärte: "Der Leitlinienentwurf ist dazu gedacht, die Interaktion zwischen Männern und ihren Ärzten auf ein solides Fundament zu stellen, wenn ein Mann einen PSA-Test fordert oder wenn sein Arzt einen anbietet."

    Zu den wichtigsten Empfehlungen gehören:

    Für Männer ohne eine Prostatadiagnose beziehungsweise -symptome, die auf Prostatakrebs hinweisen

    • Für Männer im Alter von 50 bis 69 Jahren, denen die Vorteile und Risiken des Screenings bekannt sind und die regelmäßig getestet werden möchten, sollen PSA-Tests alle zwei Jahre angeboten werden und weitere Untersuchungen sollen angesetzt werden, wenn der Wert für das PSA höher als 3,0 ng/ml ist.
    • Bei asymptomatischen Männern, die für eine Frühdiagnose von Prostatakrebs untersucht werden möchten, wird die digitale rektale Untersuchung nicht als Routineuntersuchung durch Allgemeinärzte empfohlen.
    • Männern, bei denen es wahrscheinlich ist, dass sie keine sieben Jahre mehr leben werden, sollte kein PSA-Test angeboten werden.
    • Männern, die einen PSA-Test in Erwägung ziehen, sollte eine evidenzbasierte Unterstützung bei der Entscheidung angeboten werden, unter anderem auch die Möglichkeit, die potenziellen Vorteile und Risiken von PSA-Tests zu diskutieren, bevor die Entscheidung für den Test endgültig gefällt wird.



    Damit ist der Leitlinienentwurf noch etwas vorsichtiger als die deutsche S3-Leitlinie. Diese rät dazu, bereits Männer ab 45 Jahren mit einer mutmaßlichen Lebenserwartung von mehr als zehn Jahren, "prinzipiell" über die Möglichkeit einer Früherkennung zu informieren. Darüber hinaus differenziert sie gemäß der Aktualisierung vom Oktober dieses Jahres die Testintervalle nach PSA-Wert zwischen einem und vier Jahren (wir berichteten).

    Im Hinblick auf Aktive Überwachung und aufmerksames Zuwarten (Active Surveillance und Watchful Waiting) rät der Leitlinienentwurf den Ärzten:
    • Bieten Sie Männern mit Prostatakrebs, die alle folgenden Kriterien erfüllen, eine aktive Überwachung an: PSA <=20 ng/ml, klinisches Stadium T1-2 und Gleason-Score 6.
    • Erklären Sie Männern mit potenziell heilbaren Prostatakrebs, die aufmerksames Zuwarten in Erwägung ziehen, dass deren Risiko für einen fortgeschrittenen Prostatakrebs und für den Tod mit aufmerksamem Zuwarten höher ist als mit einer unmittelbaren definitiven Behandlung, doch dass mittel- bis langfristig aufmerksames Zuwarten ihr Wohlbefinden und ihre Lebensqualität nicht reduzieren wird.



    Der Leitlinienentwurf steht über eine weltweit zugängliche Wiki-Plattform für die öffentliche Konsultation zur Verfügung. Die UICC lädt Gesundheitsfachkräfte und interessierte Mitglieder der Öffentlichkeit aus der ganzen Welt dazu ein, den Entwurf zu überprüfen und auf der unten angegeben Website zu kommentieren. Nach der Konsultationsphase wird der Leitlinienentwurf zur Genehmigung an das National Health and Medical Research Council von Australien geschickt.

    Gruss
    Hans-J.

    PS. Ein schönes Bild, ob es Ralf's kritischem Hintergrundblick standhält?
    Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

    Kommentar


      #3
      Lieber Hans-J.,

      vielen Dank für den Report. Bin sehr gespannt, was im Forum sich tut.

      Winfried

      Kommentar


        #4
        Lieber Winfried,

        immerhin befindet sich das schon mal auf der Homepage des BPS.

        Als Ergänzung noch dies.

        Auch die Downloads zum Leitlinienreport und Evidenzbericht sind sehr informativ.

        "Hoffen ist oft besser als Finden"
        (Äthiopisches Sprichwort)

        Herzliche Grüße

        Harald

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