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Anonyme Anzeige unkollegial und feige

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    Anonyme Anzeige unkollegial und feige

    Im Zusammenhang mit den Vorgängen an der UMM ist heute im Mannheimer Morgen ein Leserbrief veröffentlicht worden (Auszug):

    Ich frage mich, welche Menschen die gute Arbeit einer Klinik anonym infrage stellen? Da Patienten das OP-Besteck bei Operationen nicht zu Gesicht bekommen, selbst wenn sie unter Lokalanästhesie operiert werden, kann dieser Hinweis nur von Insidern stammen.
    So ein Verhalten empfinde ich als äußerst unkollegial und feige.
    Der ganze Text gibt es hier: http://www.morgenweb.de/mannheim/les...eige-1.1941438

    Der Brief hat mich nachdenklich gestimmt. Dürfen Insider den Schritt einer anonymen Anzeige wagen wenn länger bekannte Missstände oder Mängel nicht behoben werden? Verhalten sich Menschen in dieser Situation dann feige? Dürfen Schritte dieser Art aus Rücksicht des Rufes und den Patienten gegenüber nicht unternommen werden? Welche alternativen Möglichkeiten wären vorhanden gewesen?

    Persönlich finde ich keine neutrale Antworten, hierzu bin ich zu sehr vorbelastet.

    Tom

    #2
    Zitat von tomblr Beitrag anzeigen
    Dürfen Insider den Schritt einer anonymen Anzeige wagen wenn länger bekannte Missstände oder Mängel nicht behoben werden? Verhalten sich Menschen in dieser Situation dann feige? Dürfen Schritte dieser Art aus Rücksicht des Rufes und den Patienten gegenüber nicht unternommen werden? Welche alternativen Möglichkeiten wären vorhanden gewesen?
    Hallo Tom,

    "Der Zweck heiligt (bekannltich) die Mittel."

    In diesem Fall sind anonyme Anzeigen durch Insiderpersonal weder feige noch unkollegial.
    Im Gegenteil, diese sind gerade zu courragiert, und es ist ihre Pflicht, Misstände anzuzeigen wenn es um Hilfsbedürftige geht, und zwar in sämtlichen sozialen Belangen.

    Die anonymisierte Anzeige schützt den Anzeigenden vor ungerechtfertigten Repressalien. Was den Verfasser des Leserbriefes veranlasst hat zu schreiben,
    "welche Menschen die gute Arbeit einer Klinik anonym infrage stellen ?", nach diesen Enthüllungen- gute Arbeit wurde de facto eben nicht geleistet- bleibt mir allerdings ein Rätsel. Wahrscheinlich leidet dieser an einem erheblichen Realitätsverlust und ist zudem noch weltfremd. Dieser sollte besser sein eigenes Handeln in Frage stellen.

    Gruss Helmut

    Kommentar


      #3
      Zitat von tomblr Beitrag anzeigen
      Im Zusammenhang mit den Vorgängen an der UMM ist heute im Mannheimer Morgen ein Leserbrief veröffentlicht worden (Auszug):





      Der ganze Text gibt es hier: http://www.morgenweb.de/mannheim/les...eige-1.1941438

      Der Brief hat mich nachdenklich gestimmt. Dürfen Insider den Schritt einer anonymen Anzeige wagen wenn länger bekannte Missstände oder Mängel nicht behoben werden? Verhalten sich Menschen in dieser Situation dann feige? Dürfen Schritte dieser Art aus Rücksicht des Rufes und den Patienten gegenüber nicht unternommen werden? Welche alternativen Möglichkeiten wären vorhanden gewesen?

      Persönlich finde ich keine neutrale Antworten, hierzu bin ich zu sehr vorbelastet.

      Tom
      Hallo Tom,

      wenn man in einem Unternehmen arbeitet, dass so stark hierarchisch strukturiert ist - das Wohlwollen des Chefs/Profs entscheidet mit über die persönliche Zukunft - dann hält man sich mit Kritik wohlweislich zurück. Wir wissen aber auch nicht, inwieweit es Versuche gegeben hat, die Sache intern zu bereinigen.

      Es kann sein, dass jemand sich gezielt rächen will.
      Es kann aber auch sein, dass jemand die Mißstände und damit die verbundenen gesundheitlichen Risiken für die Patienten einfach nicht mehr ertragen konnte.

      Es ist selten so, dass der Überbringer einer schlechten Nachricht gelobt wird. Man schaue sich doch nur z.B. den Vorgang bei der Deutschen Bundesbahn an. Da hat ein für die Sicherheit zuständiger Ingenieur ein Verfahren entwickelt, dass die unsäglichen Todesfälle mit den stromführenden Oberleitungen verhindert. Natürlichlich hätte die Umsetzung Geld gekostet. Die DBB hat das Verfahren unterdrückt und den Ingenieur auf eine s.g. toten Arbeitsplatz versetzt. Erst nachdem es jetzt in Hannover wieder zu tödlichen Unfällen gekommen ist, wird über die Einführung des neuen Verfahrens nachgedacht. Der Ingenier sitzt aber weiter auf seinem toten Arbeitsplatz.

      Ein Krankenhaus wird auch heute oft nach "Gutsherrenart" geführt, wobei ich nicht den kaufmännischen Bereich meine. Man braucht sich doch nur die stramm stehenden Ärzte anzusehen, wenn der Herr Professor die Visite anführt.

      Das Krankenhaus Bremen-Mitte ist aufgrund seiner massiven Probleme mit der Hygiene in starke öffentliche Kritik geraten. Letztlich ist der für die Hygiene verantwortliche Prof. in einem Gerichtsverfahren freigesprochen worden. Schuldig waren die "Anderen". Ca. ein Jahr später bin ich in dieser Klinik operiert worden. Wenn meine Frau nicht vorher das Zimmer inspiziert hätte, in dem ich wieder gesund werden sollte, wäre ich in ein ungereinigtes Zimmer gekommen wo der Beistelltisch völlig versift war und im Papierkorb im Bad noch die blutigen Verbände meines Vorgänges vorhanden waren. Von den im Raum vorhandenen Keinem ganz zu schweigen.
      Soviel zu der Wirkung selbst öffentlicher Kritik zur Umsetzung von Hygienevorschriften.

      Ich halte die anonyme Anzeige nicht für feige, sondern für das Überleben der Patienten für notwendig. Und auch der Anzeigende erhält die Chance, seinen Beruf jetzt unter vielleicht moralisch erträglichen und vernünftigen hygienischen Bedingungen weiter auszuüben zu können.

      Ich wünsche es keinem in einen solchen Gewissenskonflikt zu geraten, denn wir sprechen hier nicht von Lappalien, sondern von Konsequenzen, die für den Patienten tödlich enden können.

      MalteR

      Kommentar


        #4
        Misstände in einem Krankenhaus aufzudecken ist für Mitarbeiter ein mehr als zweischneidiges Schwert ....
        Deutschland hat da eine ganz schlechte "Fehler-Kultur". In Amerika sind regelmäßige M&Ms selbstverständlich:

        Morbiditäts- und Mortalitätskonferenzen

        Dieses Besprechungsformat ist ein klassisches Forum zur konstruktiven und kritischen Auseinandersetzung mit der eigenen Vorgehensweise.
        Ärzte und Pflegekräfte, die bei der Betreuung der Patienten mitgewirkt haben, nehmen gemeinsam an diesen Besprechungen teil. Durch die
        gemeinsame Analyse der Pflege- und Behandlungsverläufe unter dem Blickwinkel „Was hätten wir besser machen können?“ wird für die Zukunft
        gelernt. So wird ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess der Arbeitsweise und Abläufe im Klinikalltag initiiert. Therapieentscheidungen werden
        für das Team nachvollziehbar gemacht und in Kenntnis der Erfolge und Misserfolge diskutiert. Das Format der Morbiditäts- und Mortalitätskonferenzen
        ist eine qualitätssichernde Maßnahme, die sowohl kontrollierend, korrigierend als auch präventiv wirkt.



        In Deutschland wird daraus ein "in-die Pfanne-hauen" und ich selber kenne einen Oberarzt, der grobe Fehler seines Chefes aufzeigte.
        Konsequenz? Kein Umlernen, nein, fristlose Kündigung des Oberarztes, welcher in keinem Krankenhaus Deutschlands mehr eine Anstellung bekam!
        Ein deutscher Chefarzt ist und bleibt Alleinherrscher, egal ob zu Recht oder auf dem Holzweg.

        Daher bleibt einem Krankenhausmitarbeiter mit Gewissen nur die anonyme Anzeige
        ----------------------------------------------------------
        Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
        sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
        wider und können keine direkte Beratung und Behandlung
        vor Ort ersetzen

        Gruss
        fs
        ----------------------------------------------------------

        Kommentar


          #5
          Hallo Tom, Helmut, Malte und fs,

          natürlich bin auch ich der Meinung, dass der Insider mit seiner anonymen Anzeige völlig richtig den Stein ins Rollen gebracht hat. Das hat in der besonderen Situation eines möglichen Abhängigkeitsverhältnisses nichts mit Feigheit zu tun. Ganz im Gegenteil. Es war eher seine Pflicht, im Interesse der Patienten, aktiv zu werden.

          Zitat von Leser
          So möchte ich bitten, auch die Berichte in den Medien kritisch zu hinterfragen (hier spielen m. E. andere persönliche oder politische Interessen eine Rolle) und das Vertrauen in die gute Arbeit der Ärzte des Mannheimer Klinikums nicht zu verlieren.
          Der Leser hat mit seinem Schlußsatz zwar versucht, gute Worte für das UMM einzulegen; die langatmige Schilderung familiärer Erfolgserlebnisse bei Operationen sich besser erspart.

          Inzwischen können Meinungen anderer Leser in Toms Verlinkung gelesen werden.

          Auch die weiteren aktuellen Beiträge zum in Rede stehenden Thema können erneut zur Kenntnis genommen werden.

          "Feig, wirklich feig ist nur, wer sich vor seinen Erinnerungen fürchtet"
          (Elias Canetti)

          Gruß Harald

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            #6
            Endless-Story

            Hygiene-Affäre: Wer zieht die Strippen?

            Insider vermuten, dass Vertreter der Fakultät mit Hilfe des Hygiene-Skandals politische Interessen durchsetzen wollen.

            Zitat von Agnes Polewka
            Am 5. November feiert die Medizinische Fakultät Mannheim mit einem Festakt ihre Gründung vor 50 Jahren. In einer Zeit, in der am Uni-Klinikum alles ins Wanken geraten ist. Erst Ermittlungen wegen Untreue und Betrugs Mitte September, dann der Hygiene-Skandal, der vor zwei Wochen begonnen hat. Trotz des historischen Gründungstags gibt es am Theodor-Kutzer-Ufer für niemanden etwas zu feiern. Oder etwa doch? Kenner der Klinikum-Szene reden vom Skandal hinter dem Skandal. Sie sprechen von gewieften Schachzügen - die aufzugehen scheinen. Ein Indiz für die Absicht, die Mannheimer Position zu schwächen, sehen Insider schon im Festakt selbst. Dieser findet nämlich nicht in Mannheim, sondern in der Alten Aula der Mutter-Universität Heidelberg statt. Die runden Geburtstage der Fakultät waren in den vergangenen Jahren stets in der Quadratestadt begangen worden - mal im Rittersaal des Schlosses, mal im großen Klinikum-Hörsaal. Aber nie in Heidelberg. Warum dann dieses Mal? Ausgerechnet zum 50.?
            Bitte - hier - weiterlesen.

            Hygiene: Kliniksprecher erläutert Prozedere

            Viele kleine Schritte bei Reinigung

            Schmutziges OP-Besteck - so lautet einer der Vorwürfe in der Hygiene-Affäre am Klinikum, der seit Tagen durch die Presse wandert. Aber wie kann das überhaupt passieren? Wie sollten Instrumente nach Operationen gereinigt werden, bevor sie wieder verwendet werden können? "Je nach Schwere und Art der OP werden zwei bis drei Siebe mit Besteck für eine OP verwendet", erklärt Klinikum-Sprecher Klaus Wingen. "Siebe" das sind die OP-Körbe, in denen die Instrumente gelagert werden. Diese werden zusammen mit den Sieben nach Eingriffen vorschriftsgemäß zunächst in einer "Spülmaschine" gereinigt und desinfiziert. Anschließend sollten sie von Hand von Mitarbeitern der zentralen Sterilgutversorgung überprüft werden. Diese "Aufbereitungsfachkräfte" packen die "Siebe" dann neu und versehen sie mit Schutzhüllen, die verhindern sollen, dass Keime aus der Luft an das OP-Besteck gelangen.
            Bitte - hier - weiterlesen

            Dekan: Der einstige Pharmamanager Professor Uwe Bicker führt die Medizinische Fakultät Mannheim seit drei Jahren / 2012 Rücktritt vom Rücktritt

            Eine erfolgreiche Biografie mit Lücken im Lebenslauf

            Zitat von Waltraud Kirsch-Mayer
            Zwischen der Medizinischen Fakultät und der Stadt als Trägerin des Klinikums ist ein Machtkampf um Führungsstrukturen entbrannt. Forciert soll ihn Dekan Professor Uwe Bicker haben. Bis vor drei Jahren war der einstige Pharmamanager mit zwei abgeschlossenen Studien samt Promotion - in den Fächern Chemie und Medizin - in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt. Der "MM" hat sich mit dem Werdegang des 69-Jährigen beschäftigt.
            Bitte - hier - weiterlesen.

            Hier ist viel Porzellan zerschlagen worden. Es wäre wohl für das UMM gut, wenn der oder die Strippenzieher ihren Hut nehmen würden.

            "Die Wahrheit kommt mit wenigen Worten aus"
            (Laotse)

            Gruß Harald

            Kommentar


              #7
              Zitat von Harald_1933 Beitrag anzeigen
              Hygiene: Kliniksprecher erläutert Prozedere

              Bitte - hier - weiterlesen
              Sehr empfindliche Instrumente, die hohe Temperaturen oder hohen Druck nicht vertragen,
              können und würden laut Wingen am Klinikum mit Hilfe von Edelgas auch in einer speziellen
              Maschine sterilisiert werden.
              Seit wann sind Ethylenoxid und Form-Aldehyd Edelgase !?

              Wie es wirklich geht, guck Seiten 7 bis 10:


              Hvielemi
              Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

              [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
              [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
              [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
              [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
              [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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                #8
                Ich denke, weiter sollten die Vorgänge in Mannheim nicht kommentiert, sondern die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen abgewartet werden.

                Es hilft an dieser Stelle nicht weiter, wild zu spekulieren und noch daraus einen evtl. politischen Skandal zu konstruieren.

                Tom

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                  #9
                  Wilde Spekulationen bringen sowiso nie etwas, aber denjenigen der angezeigt hat sollte man wohl eher befördern, ich denke so eine Info in so einem riesigen Betrieb öffentlich zu machen, da ist ne Menge Mut erforderlich!

                  Bundiri

                  Kommentar


                    #10
                    Zitat von tombir
                    Ich denke, weiter sollten die Vorgänge in Mannheim nicht kommentiert, sondern die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen abgewartet werden.
                    Moin Tom,

                    so sehe ich das inzwischen auch und verkneife mir heute, den umfangreichen Bericht zur Sache mit der Schlagzeile "OP-Besteck am Klinikum gezielt verunreinigt?" zu verlinken.

                    "Sei nicht so eifrig in allerlei fremden Angelegenheiten und dann lässig in deinen eigenen"
                    (Sprichwort aus Ägypten)

                    Gruß Harald

                    Kommentar


                      #11
                      Hallo Harald,

                      die ganze Geschichte nimmt immer bizarrere Formen an und es wird immer mehr vom eigentlichen Thema abgelenkt. Wieviel Skandale verträgt die UMM noch?

                      Unterdessen gehen bei der Staatsanwaltschaft Mannheim kontinuierlich neue Hinweise und Anzeigen ein. Zur genauen Anzahl wollte Andreas Grossmann, Sprecher der Staatsanwaltschaft, sich nicht äußern. "Alle Hinweise werde im Zuge dieses großen Komplexes Klinikum mitgeprüft", sagte Grossmann. Seit rund zwei Wochen werden schwere Vorwürfe gegen das Klinikum erhoben. Die Staatsanwaltschaft sowie die Aufsichtsbehörde des Regierungspräsidiums in Karlsruhe haben Untersuchungen wegen Hygiene-Mängeln eingeleitet.
                      (Quelle: Mannheimer Morgen, 29.10.2014)

                      Ist wohl die einzige Wahrheit derzeit.....

                      Tom

                      Kommentar

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