Zwischenbilanz der Früherkennungskoloskopie nach acht Jahren: Eine Hochrechnung und erste Ergebnisse
zitiert aus http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/60762
Winfried
Darmkrebs: DKFZ-Studie zieht positive Bilanz der Vorsorge-Koloskopie
Mittwoch, 5. November 2014
Heidelberg – Die Vorsorge-Koloskopie hat im ersten Jahrzehnt 180.000 Darmkrebs*vorstufen entdeckt und entfernt und mehr als 40.000 Fälle von Darmkrebs frühzeitig in einem Stadium diagnostiziert, in dem eine Heilung möglich ist. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Clinical Gastroenterology and Hepatology (2014; doi: 10.1016/j.cgh.2014.08.036). Dem gegenüber standen nach Berechnungen der Autoren nur etwa 4.500 Überdiagnosen.
Deutschland war im Oktober 2002 eines der ersten Länder weltweit, das die Darm*spiegelung als Bestandteil des gesetzlichen Krebsvorsorgeprogramms eingeführt hat. Männer und Frauen können seither ab dem 55. Lebensjahr eine Darmspiegelung durchführen lassen und sie nach 10 Jahren wiederholen lassen. Bis 2012 wurden insgesamt 4,4 Millionen Darmspiegelungen durchgeführt, deren Ergebnisse im Nationalen Register der Früherkennungskoloskopien gesammelt werden.
Da die Vergütung an eine Meldung gekoppelt ist, werden nach Einschätzung von Hermann Brenner vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg vermutlich die allermeisten Untersuchungen erfasst. Für den Epidemiologen sind die Daten eine wichtige Quelle, um die Auswirkungen des Screenings zu beurteilen
Die Zahl von 180.000 fortgeschrittenen Adenomen und 40.000 Karzinomen ergeben eine Number Needed to Screen (NNS) von 18 Koloskopien, auf die ein Patient mit fortge*schrittenen Adenomen kommt, die in der Regel bei der Koloskopie entfernt werden. Die NNS für die Diagnose eines Frühkarzinoms beträgt 121. Brenner gibt auch eine Schätzung zu den Überdiagnosen ab.
Als solche definiert er Patienten, die aus anderem Grund sterben, bevor sich die bei ihnen diagnostizierte Krebsvorstufe zu einem manifesten Karzinom entwickeln konnte. Dies war nach den Berechnungen des Forschers bei einer von 1.089 Koloskopien der Fall. Die Zahl der Überdiagnosen sei damit geringer als bei der Mammographie, bei der es deutlich häufiger zur Diagnose von Tumoren komme, die sich nicht zum Krebs weiterentwickeln.
Die Heidelberger Forscher sind zuversichtlich, dass die Vorsorge-Koloskopie auf lange Sicht die Darmkrebs-Sterblichkeit senken wird. Da bei dem Screening mit den fortge*schrittenen Adenomen auch Krebsvorstufen entfernt wurden, sollte auch die Zahl der Darmkrebserkrankungen in Zukunft sinken. Die Evidenz einer Datenbank-Analyse ist zu diesen Fragen allerdings begrenzt. Randomisierte Studien, die bei der Mammographie immer wieder zu überraschenden Erkenntnissen geführt haben, sind zur Vorsorge-Koloskopie bisher nicht durchgeführt worden. © rme/aerzteblatt.de
Mittwoch, 5. November 2014
Heidelberg – Die Vorsorge-Koloskopie hat im ersten Jahrzehnt 180.000 Darmkrebs*vorstufen entdeckt und entfernt und mehr als 40.000 Fälle von Darmkrebs frühzeitig in einem Stadium diagnostiziert, in dem eine Heilung möglich ist. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Clinical Gastroenterology and Hepatology (2014; doi: 10.1016/j.cgh.2014.08.036). Dem gegenüber standen nach Berechnungen der Autoren nur etwa 4.500 Überdiagnosen.
Deutschland war im Oktober 2002 eines der ersten Länder weltweit, das die Darm*spiegelung als Bestandteil des gesetzlichen Krebsvorsorgeprogramms eingeführt hat. Männer und Frauen können seither ab dem 55. Lebensjahr eine Darmspiegelung durchführen lassen und sie nach 10 Jahren wiederholen lassen. Bis 2012 wurden insgesamt 4,4 Millionen Darmspiegelungen durchgeführt, deren Ergebnisse im Nationalen Register der Früherkennungskoloskopien gesammelt werden.
Da die Vergütung an eine Meldung gekoppelt ist, werden nach Einschätzung von Hermann Brenner vom Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg vermutlich die allermeisten Untersuchungen erfasst. Für den Epidemiologen sind die Daten eine wichtige Quelle, um die Auswirkungen des Screenings zu beurteilen
- Zwischenbilanz der Früherkennungskoloskopie nach acht Jahren: Eine Hochrechnung und erste Ergebnisse
Die Zahl von 180.000 fortgeschrittenen Adenomen und 40.000 Karzinomen ergeben eine Number Needed to Screen (NNS) von 18 Koloskopien, auf die ein Patient mit fortge*schrittenen Adenomen kommt, die in der Regel bei der Koloskopie entfernt werden. Die NNS für die Diagnose eines Frühkarzinoms beträgt 121. Brenner gibt auch eine Schätzung zu den Überdiagnosen ab.
Als solche definiert er Patienten, die aus anderem Grund sterben, bevor sich die bei ihnen diagnostizierte Krebsvorstufe zu einem manifesten Karzinom entwickeln konnte. Dies war nach den Berechnungen des Forschers bei einer von 1.089 Koloskopien der Fall. Die Zahl der Überdiagnosen sei damit geringer als bei der Mammographie, bei der es deutlich häufiger zur Diagnose von Tumoren komme, die sich nicht zum Krebs weiterentwickeln.
Die Heidelberger Forscher sind zuversichtlich, dass die Vorsorge-Koloskopie auf lange Sicht die Darmkrebs-Sterblichkeit senken wird. Da bei dem Screening mit den fortge*schrittenen Adenomen auch Krebsvorstufen entfernt wurden, sollte auch die Zahl der Darmkrebserkrankungen in Zukunft sinken. Die Evidenz einer Datenbank-Analyse ist zu diesen Fragen allerdings begrenzt. Randomisierte Studien, die bei der Mammographie immer wieder zu überraschenden Erkenntnissen geführt haben, sind zur Vorsorge-Koloskopie bisher nicht durchgeführt worden. © rme/aerzteblatt.de
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