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Was tun, wenn der Krebs zurückkommt? – Patiententag im Stadthaus N1

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    Was tun, wenn der Krebs zurückkommt? – Patiententag im Stadthaus N1

    Wer eine Krebserkrankung bewältigt hat, dem sitzt eine große Sorge immer im Nacken: Was tun, wenn der Krebs zurückkommt? Mit dieser Frage beschäftigen sich auch Ärzte im Verlauf eines Patiententages am Samstag, 22. November 2014, ab 10 Uhr im Stadthaus N 1 in der Mannheimer Innenstadt.
    Bitte - hier - weiterlesen.

    „Die medizinische Forschung hat so enorme Fortschritte gemacht, dass es überhaupt keine gesunden Menschen mehr gibt.“
    (Aldous Huxley)

    Gruß Harald

    #2
    Die unter dem Motto "Leben mit Krebs und Erkennung und Behandlung von Rückfällen" propagierte Veranstaltung im Mannheimer Stadthaus konnte sich bei strahlendem Sonnenschein nicht über Besuchermangel beklagen. Ganz im Gegenteil. Alle Sitzplätze im großen Ratssaal waren belegt. Etliche Besucher drängten sich dann noch an die Seitenwände. Schliesslich füllten sich auch noch die Plätze auf der Empore mit zusätzlichen Stehplätzen.

    Das ITM, also das "Interdisziplinäre Tumorzentrum Mannheim" hatte die maßgebenden Experten zur Abhaltung von Vorträgen eingeladen. Es ging dabei mehr oder weniger immer um das Thema: "Was tun, wenn der Krebs zurückkommt?" Und dann vernahm man Worte, die uns Forumsaktivisten auch sicher noch im Ohr klingen, wie: Die größte Angst ist, dass alles wieder von vorn anfängt. Was machen wir dann?

    Unser Thema Prostatakrebs wurde in der vorgesehenen/erlaubten Redezeit in Kurzfassung etwa so abgehandelt:

    Primärtherapie Prostatakarzinom: 1. Warten und Kontrolle 2. Operation 3. Bestrahlung 4. Fokale Therapie 5. Hormontherapie

    Primärtherapie Warten und Kontrolle: Kontrollen 3-monatlich - im weiteren Verlauf ggf. längere Intervalle - Erhebung von Symptomen - PSA-Test - Urologische Untersuchung - Tastuntersuchung - Ultraschall - ggf. erneute Biopsie und Bildgebung - falls Veränderungen ggf. weitere Kontrollen oder Therapie Operation - Bestrahlung - Hormontherapie.

    Primärtherapie - Operation: Nachsorge zunächst 3-monatlich - Erhebung von Symptomen - PSA-Test - Urologische Untersuchung - Ultraschall - und falls Veränderungen dann Bildgebung und ggf. Strahlentherapie.

    Primärtherapie Strahlentherapie: Nachsorge zunächst 3-monatlich - Erhebung von Symptomen - PSA-Test - Urologische Untersuchung - Tastuntersuchung - Ultraschall - zzgl. Strahlentherapeutische Nachsorge - falls Veränderungen Bildgebung - ggf. erneute Biopsie der Prostata - Operation oder Zuwarten und Kontrollen, ggf. Hormontherapie.

    Primärtherapie - Fokale Therapie: Nachsorge zunächst 3-monatlich - Erhebung von Symptomen - PSA-Test - Urologische Untersuchung - Tastuntersuchung - Ultraschall - Kontrollbiopsie - falls Veränderungen Operation, Bestrahlung oder Zuwarten und Kontrollen, ggf. Hormontherapie.

    Primärtherapie - Hormontherapie: Spritzen und/oder Tabletten ggf. intermittierend - Kontrollen 3-monatlich - im weiteren Verlauf ggf. längere Intervalle - Erhebung von Symptomen - PSA-Test - Urologische Untersuchung - Tastuntersuchung - Ultraschall - falls Auffälligkeiten ggf. weitere Bildgebung - bei Versagen ggf.: Neue Hormontherapieformen, Chemotherapie, Knochenschutz.

    Fazit: Nachsorge beim Prostatakrebs ist integraler Bestandteil der ärztlichen Fürsorge im Rahmen der Therapie - Deckt den Wunsch nach ärztlichem Gespräch - Ärztliche Aufklärung/Information über die Erkrankung - Erkennt Rückfälle (Rezidive) - Frühzeitig erkannte Rückfälle können beim Prostatakarzinom wirksam behandelt werden.

    Der Vortrag Bestrahlung von Metastasen von Frau Priv. Doz. Dr. Mai zeigte die aktuellen Möglichkeiten mit den Linearbeschleunigern sowohl in 3D-konformal als auch IMRT - VMAT = Volumetric Modulated Arc Therapy und dem Cone Beam CT. Gerade bei Knochenmetastasen konnte in 80% eine deutliche Schmerzlinderung erzielt werden. Auch bei Hirnmetastasen kann mit der Radiochirurgie viel bewirkt werden. Dabei wurde ich erstmals mit der Abkürzung RAMIT = robotic assisted minimallay invasive therapy konfrontiert.

    Hierzu auch - dies -

    Professor Schönberg widmete sich dem Thema Radiologisch-interventionelle Metastasenbehandlung. (RFA) = Radiofrequenzablation war ein Stichwort. Indikation hierfür: Inkomplettes Ansprechen auf Chemotherapie - Chirurgisch schwer zugängliche Tumoren - Eingeschränkte Operabilität - Integration in ein kombiniertes Gesamtkonzept aus systemischer Therapie, Bestrahlung etc.

    Er verglich auch MWA = Microwave power Supple versus RFA. Auch über (IRE) = Irreversible Elektroporation mit kurz-gepulsten elektrischen Feldern wurde gesprochen. Die Integrität der Zellmembran wird zerstört, Apoptose Induktion. Vorteil: Gefäße und Bindegewebe wird nicht zerstört, dadurch weniger Gefäßkomplikationen und neue Einsatmöglichkeiten. Nachteil: Zeitlicher Aufwand und erforderliche Narkose. Als technische Neuerung floss 4D Perfusions CT ein. Auch SIRT = Selektive interne Radiotherapie wird eingesetzt.

    Dass man auch mit Leber- und später hinzugekommenen Lungenmetastasen nach mehrmaliger chirurgischer Entfernung 27 Jahre überbrücken kann, um dann erst zu sterben, demonstrierte Professor Post am Beispiel einer Patientin. Hier war dann auch für mich das Schlagwort Resektabilität ein neuer Begriff, wie er eben wohl nur im Bereich der Medizin vorkommt.

    Alles in allem eine gelungene Veranstaltung.

    "Krebs ist der Schatten, der auf uns allen liegt"

    Gruß Harald

    Kommentar


      #3
      In meinem obigen Bericht zum Patiententag in Mannheim ist auch von der Fokalen Therapie des Prostatakarzinoms die Rede. Im BPS-Magazin 2/2014 ist beginnend auf Seite 13 - hier - von Prof. Dr. Kai Uwe Köhrmann ein ausführlicher Bericht eingestellt.

      Zum Thema des diesjährigen Patiententages passt auch die Broschüre von Professor Martin Schostak, die - hier - aufgerufen werden kann.

      "Das Leben ist vielleicht auch nur ein höchster Begriff wie Raum und Zeit; es ist die Kategorie der Möglichkeit"
      (Friedrich Hebbel)

      Gruß Harald

      Kommentar


        #4
        Danke, Harald, für deine Berichterstattung und die spannenden, wohlerläuterten Links!

        Carpe diem!
        Konrad
        Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

        [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
        [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
        [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
        [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
        [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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          #5
          Vorteil: Gefäße und Bindegewebe wird nicht zerstört, dadurch weniger Gefäßkomplikationen und neue Einsatmöglichkeiten. Nachteil: Zeitlicher Aufwand und erforderliche Narkose. Als technische Neuerung floss 4D Perfusions CT ein. Auch SIRT = Selektive interne Radiotherapie wird eingesetzt. ???
          85. http://www.solitaire-champ.com/

          Kommentar


            #6
            Hallo Jutt

            Du schreibst hier, also hast Du Computer und Internet.
            Damit kann man mehr als drei Fragezeichen setzen, man
            kann auch suchen und finden, z.B.:





            Vielleicht magst Du das lesen und weiterrecherchieren und uns hier
            eine Zusammenfassung präsentieren?

            Dank im voraus,
            Hvielemi
            Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

            [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
            [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
            [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
            [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
            [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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              #7
              Zitat von Hvielemi Beitrag anzeigen
              Vielleicht magst Du das lesen und weiterrecherchieren und uns hier eine Zusammenfassung präsentieren?
              Hallo Konrad,

              ich bin zwar nicht juttt45 und ich weiß auch nicht, was er uns mit seinem Beitrag sagen will, aber eine Zusammenfassung zur SIRT findest Du im "Ersten Rat", dessen V.16 seit heute Mittag verfügbar ist. Dort heißt es:

              "7.2.6 Strahlenbehandlung von Lebermetastasen

              Prostatakrebs metastasiert bevorzugt in die Knochen, seltener in Organe wie Leber, Lunge und Gehirn. Solche Metastasierungen deuten auf eine besonders aggressive Krebsform hin und sind bisher nur sehr schlecht zu behandeln. Wie häufig derartig schwerwiegende Metastasierungen vorkommen, habe ich im Abschnitt 5.6 ausgeführt.

              Die neuartige, innovative „Selektive Interne Radiotherapie“ (SIRT) scheint nun eine vielversprechende Behandlungsoption zumindest für Lebermetastasen zu sein. Die nachstehenden Informationen dazu sind der Web-Seite



              entnommen:

              “Die Selektive Interne Radiotherapie (SIRT) ist eine Strahlentherapie zur Behandlung von Krebs in der Leber. Anders als bei der Bestrahlung des Körpers von außen werden bei der SIRT gesunde Zellen weitestgehend geschont und gezielt das erkrankte Gewebe bestrahlt.

              Gesundes Lebergewebe erhält sein Blut vor allem über die Pfortader (Vena portae) und in viel geringerem Maße über die Leberarterie (Arteria hepatica). Die Leberarterie ist jedoch die Hauptblutzufuhr für Tumoren in der Leber. Die SIRT macht sich genau diesen Unterschied in der Blutversorgung zu Nutze: Bei der Selektiven Internen Radiotherapie bringt das Ärzteteam über einen Leistenkatheter Millionen winziger radioaktiver Mikrokügelchen in die Leberarterie ein. Die Mikrokugeln wandern auf diese Weise direkt zum tumorösen Gewebe, wo die Bestrahlung der bösartigen Zellen ganz gezielt erfolgt.

              Die Mikrokügelchen enthalten Yttrium-90, ein radioaktives Isotop, das Betastrahlung abgibt. Diese Strahlung reicht im menschlichen Gewebe über eine Entfernung von zwei bis elf Millimetern. Bei der SIRT kann somit eine höhere und effektivere Strahlendosis direkt gegen die Krebszellen gerichtet werden als bei der Strahlentherapie von außen.
              Verschiedene klinische Studien zeigen, dass mit Hilfe der SIRT Tumoren in der Leber stark verkleinert werden können. Viele Tumoren schrumpfen so weit, dass es Ärzten möglich ist, sie später operativ zu entfernen. In Einzelfällen wird das bösartige Gewebe sogar komplett zerstört. Selbst für Patienten, die nicht mehr auf eine Chemotherapie ansprechen, können sich in Folge der SIRT die Lebensqualität verbessern und die Lebenserwartung erhöhen.“

              Eine Suchfunktion des Herstellers zu Kliniken und Praxen, die die SIRT anbieten, finden Sie hier:



              Die Leitlinie schweigt sich bezüglich des Behandelns von Leber-, Lungen- und Hirnmetastasen und auch zur SIRT aus."

              Ralf

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