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„Sport-Arznei“ hilft gegen Krebs

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    „Sport-Arznei“ hilft gegen Krebs

    Zitat von Michaela Roßner
    Wer sich als Krebspatient bewegt, Muskeln und Ausdauer trainiert, lebt deutlich gesünder weiter: Das belegen inzwischen viele Studien. Am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) in Heidelberg setzt man diese Erkenntnis seit einigen Jahren bei der Therapie um. Damit die Patienten nach der Rückkehr im Alltag "dran bleiben" und unter qualifizierter Anleitung weitertrainieren können, ist jetzt der Verein "OnkoAktiv" gegründet worden. Und in der Metropolregion ist ein Netzwerk entstanden, dem bereits 17 Partner angehören.
    bitte - hier - weiterlesen

    "Alles hat seine Zeit, Winter und Sommer, Herbst und Frühling, Jugend und Alter, Wirken und Ruhe"

    (Johann Gottfried von Herder)

    Gruß Harald

    #2
    Sportlich aktive Männer haben weniger Herzattacken, weniger Darm- und Lungenkrebs, aber öfters Prostatakrebs – na wie blöd ist das denn!?

    Eine kürzlich in JAMA veröffentlichte retrospektive Kohortenanalyse [1] von knapp 14.000 Männern, die zwischen 1971 und 2009. Als Bewertungskriterium für die körperliche Aktivität wurde dabei ein “Cardiorespiratory fitness“ (CRF) Wert ermittelt. Dieser ist individuell bestimmbar, beispielsweise durch einen Laufbandtest, und unabhängig von der Trainingszeit. Somit bildet der CRF Wert einen eher objektiven und reproduzierbaren Referenzwert, was der Sicherheit der gemachten Aussagen dient.

    Es ist weithin bekannt und unumstritten, dass eine positive Wirkung von körperlicher Aktivität, entsprechend der CRF Definition, auf Herz- Kreislauferkrankungsrisiken hat. Eine ordentliche Fitness korreliert mit einer etwa 40%igen Reduktion dieses Risikobereiches.

    Davon abgesehen wurde bisher wenig Forschung darauf verwendet herauszufinden, ob eine entsprechende körperliche Fitness nicht auch Einfluss auf die Entstehung von Krebserkrankungen hat. Führt man sich vor Augen, dass Tod durch Herz- Kreislaufversagen sowie Krebs die mittlerweile eheste Todesursache in den hochentwickelten Industrieländern darstellt, so vermittelt das die Bedeutung dieser Untersuchung. Viel wurde bisher in Bezug auf die individuellen Lebensumstände wie Ernährung und Rauchen ect. gelegt, aber die körperliche Fitness als Kriterium wurde doch etwas stiefmütterlich behandelt. Diese Verhaltensstudien sind leider schwierig zu führen, da man sehr lange Nachbeobachtungszeiten benötigt, denn das Krebsrisiko kann durchaus vom individuellen Verhalten Jahrzehnte zurückliegend abhängen!

    Im Verlauf der Untersuchung wurden 1310 Männer mit Prostata-, 200 mit Lungen- und 181 mit Darmkrebs diagnostiziert. Vergleicht man die CRF Level der Teilnehmer fällt auf, dass mit steigender Fittness das Risiko an Prostatakrebs zu erkranken zunimmt:



    Cardiorespiratory Fitness (CRF) and Risk of Incident Lung, Colorectal, and Prostate Cancer, korrigiert für das Alter der Teilnehmer, den Beobachtungszeitraum, dem BMI, Rauchen, Cholesterinwerte, Blutdruck sowie Diabetes/Blutzuckerwerte.

    Hohe CRF Werte reduzieren das Risiko für Lungen- und Darmkrebs um etwa 55% bzw. 44%. Leider erhöht sich das Prostatakrebsrisiko um etwa 20%, was zwar im nichtsignifikanten Bereich solcher Studien liegt, allerdings durch weitere Untersuchungen bestätigt wird[34,6]. So berichtet Hollingworth beispielsweise, dass ausgerechnet das Radfahren mit einer doch merklichen Steigerung des Prostatakrebsrisikos einher geht. Betrüblich nicht nur für mich persönlich, sondern auch für alle die gerade ihre Ausdauerfitness durch aktives Radfahren zu steigern versuchen.

    Ein Trost gibt es dann aber doch noch, denn ein hoher Fitnesswert reduziert die krankheitsspezifische Sterblichkeit der drei untersuchten Krebserkrankung (Lungen-, Darm- und Prostatakrebs) um etwa 32%!

    Einschränkungen:
    Diese Studienauswertungen sind anhand von Registerdaten erfolgt, die ursprünglich nicht dem untersuchten Zweck dienten. Körperliche Fitness ist oftmals mit einer generellen Umstellung der Lebensumstände verbunden, was ein Verzerrungspotential mit sich bringt. Ebenso könnten die Männer eher einer Krebsfrüherkennung unterzogen werden, die ja gerade bei Prostatakrebs durch den PSA Test recht einfach vollziehbar ist. Daraus resultieren eventuell höhere Raten von Prostatakrebs bei den Männern. Dies erklärt aber nicht den Zusammenhang mit steigender Fitness und damit verbunden steigender Krebshäufigkeit.

    Fazit:
    Sportlich Aktive Männer sollten eine Früherkenungsuntersuchung bezüglich Prostatkrebs sehr ernst nehmen!
    Bei mir war es mit 50 Jahren leider schon zu spät für kurative Ansätze, weshalb ich um Lebenszeit kämpfe. Hohe Fitness sollte helfen – wenigstens was! Ostern geht’s wieder nach Italien zum

    ---------------------------------------------------------------------------------

    [1]: Lakoski; Midlife Cardiorespiratory Fitness, Incident Cancer, and Survival After Cancer in MenThe Cooper Center Longitudinal Study
    [2]: Hollingworth; An Observational Study of Erectile Dysfunction, Infertility, and Prostate Cancer in Regular Cyclists: Cycling for Health UK Study
    Who'll survive and who will die?
    Up to Kriegsglück to decide

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      #3
      Zitat von LowRoad Beitrag anzeigen
      Vergleicht man die CRF Level der Teilnehmer fällt auf, dass mit steigender Fittness das Risiko an Prostatakrebs zu erkranken zunimmt:
      Oder anders herum: Mit sinkender Fitness steigt das Herz-/Kreislauferkrankungsrisiko. Und schon klingt es gar nicht mehr so mysteriös. ;-)

      Zitat von LowRoad Beitrag anzeigen
      um etwa 20%, was zwar im nichtsignifikanten Bereich solcher Studien liegt,
      ... was für mich genügt, um meinen relativ ordentlichen Fitnesszustand jetzt nicht mutwillig zu torpedieren.

      Beste Grüße,
      Mikael

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        #4
        Zitat von Michaela Roßner
        Die Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation WHO sieht 150 Minuten moderate Bewegung pro Woche oder 75 Minuten intensive Bewegung für ein gesundes Leben vor.
        Lieber Andi,

        mit diesem Hinweis kann ich gut leben. Schmerzhaft habe ich ja erfahren müssen, dass ein Zuviel auch ganz plötzlich neue Einschränkungen auszulösen vermag. Mittlerweile habe ich leichtes Gerätetraining, also mit erheblich verringerten Gewichten, wieder aufgenommen. Meist belasse ich das auch auf maximal 45 Minuten Dauer mit Pausen von zwei Minuten zwischen den einzelnen Geräten bzw. den jeweiligen Bewegungsabläufen bei 15 Wiederholungen.

        "Der ist der glücklichste Mensch, der das Ende seines Lebens mit dem Anfang in Verbindung setzen kann"
        (Johann Wolfgang von Goethe)

        Gruß Harald

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          #5
          Lieber Harald,
          schön dich wieder in Deutschland zu wissen!

          Sport betreffend wundert es mich immer wieder, dass das so wenig Akzeptanz erfährt, windige Ergänzungsmittel und Alternative Ansätze so stark nachgefragt werden. Zu Sport&Krebs gibt es ja wahrlich genügend positive Berichte, so dass 'ne faule Socke doch wenigstens nach einer Krebsdiagnose in die Gänge kommen sollte!

          Harald in deinem Alter ist das was du machst völlig ausreichend! Ich muss da etwas mehr einbringen will ich das Schicksal zu meinen Gunsten manipulieren. Irgendwie ist meine körperliche Verfassung diesmal in der iADT Therapiephase unverhofft gut. HB und HKT Werte, die sonst immer ein Problem waren, sind gut im Normbereich und ich fühle mich recht fit. Der einzige Unterschied zur letzten iADT ist, dass ich etwas Metformin ergänze. Der Doktor hat zwar kräftig mit den Augen gerollt und mir empfohlen immer etwas Traubenzucker dabei zu haben, es ist aber bisher alles völlig harmlos verlaufen. HbA1c ist von 5.6% auf 5.2% gefallen. Ob’s daher kommt? Ach je, was sind wir doch für Versuchskaninchen, oder doch vielleicht eher Laborratten (in Freilandhaltung)?
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            #6
            Zitat von LowRoad
            Ach je, was sind wir doch für Versuchskaninchen, oder doch vielleicht eher Laborratten (in Freilandhaltung)?
            Lieber Andi,

            unser beidseitiger Humor hilft sicher auch noch über so manche Klippe hinweg. Wer Dich in den Schweizer Bergen die steilen Wege hat hinaufsprinten sehen, ist fest davon überzeugt, dass Du noch locker das Alter erreichen wirst, dass mir bislang, ich weiß nicht von wem, beschieden wurde. Um das Thema Ausdauer herum werde ich in der Plauderecke im Zusammenhang mit meiner letzten Reise nach Burma unter der Überschrift "Reise- und Abenteuerlust ungebrochen" berichten.

            "Träume sind Hoffnungen und Wünsche, denen wir Flügel verleihen können, wenn wir sie nur ernst genug nehmen"
            (Monika Minder)

            Herzliche Grüße

            Harald

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              #7
              Zitat von LowRoad Beitrag anzeigen
              Lieber Harald,
              schön dich wieder in Deutschland zu wissen!

              Sport betreffend wundert es mich immer wieder, dass das so wenig Akzeptanz erfährt, windige Ergänzungsmittel und Alternative Ansätze so stark nachgefragt werden. Zu Sport&Krebs gibt es ja wahrlich genügend positive Berichte, so dass 'ne faule Socke doch wenigstens nach einer Krebsdiagnose in die Gänge kommen sollte!

              Harald in deinem Alter ist das was du machst völlig ausreichend! Ich muss da etwas mehr einbringen will ich das Schicksal zu meinen Gunsten manipulieren. Irgendwie ist meine körperliche Verfassung diesmal in der iADT Therapiephase unverhofft gut. HB und HKT Werte, die sonst immer ein Problem waren, sind gut im Normbereich und ich fühle mich recht fit. Der einzige Unterschied zur letzten iADT ist, dass ich etwas Metformin ergänze. Der Doktor hat zwar kräftig mit den Augen gerollt und mir empfohlen immer etwas Traubenzucker dabei zu haben, es ist aber bisher alles völlig harmlos verlaufen. HbA1c ist von 5.6% auf 5.2% gefallen. Ob’s daher kommt? Ach je, was sind wir doch für Versuchskaninchen, oder doch vielleicht eher Laborratten (in Freilandhaltung)?
              Hallo Andi,

              ich glaube irgendwo gelesen zu haben, dass nicht der hohe HbA1c (Blutzuckerspiegel) verantwortlich ist, sondern mehr der damit einhergehende hohe Insulinspiegel.
              Daher kommt auch der Glaube, dass eine kohlenhydratarme Kost gegen Krebs hilft.
              Die Körperzellen entwickeln eine Insulinresistenz und nehmen nicht mehr genügend Blutzucker auf.
              Sport ist in diesen Fall die 1. Wahl, aber reicht nicht allein, man müsste sonst nach jedem Essen Sport treiben (dafür haben wir ja Metformin) . Wiederholendes Fasten soll ein Teil der Insulinresistenz wieder aufheben (ob es stimmt ? Leider habe ich auch darüber keine Studie gelesen)
              Gerhard

              MyProstate.eu:

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                #8
                Meines Wissens erkranken überdurchschnittlich viele Rennradfahrer (Profis und aktive Hobby-Fahrer) an PCa. Gibt es dazu Studien oder sonstige Untersuchungen? In meiner Rennradgruppe von 15 Fahrern sind im Laufe der Zeit 5 (mich eingeschlossen) erkrankt. Wir waren alles aktive Fahrer, der PCa schlug immer so um die Mitte bis Ende 60 zu.

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                  #9
                  Zitat von Reinhold2 Beitrag anzeigen
                  Meines Wissens erkranken überdurchschnittlich viele Rennradfahrer (Profis und aktive Hobby-Fahrer) an PCa. Gibt es dazu Studien oder sonstige Untersuchungen?

                  Reinhold,

                  deine Frage verwirrt mich etwas, hatte ich doch genau zu diesem Thema eine Studienreferenz[2] eingebracht!? Der gute Hollingworth und seine Kollegen haben genau diese Frage anhand einer Bevölkerungsstudie versucht aufzuklären. Wie bekannt ist gerade das Radfahren, egal ob Rennrad, Trecking- oder Mountainbike ein ideales Sportgerät für das Ausdauertraining, und man kommt in der Gegend rum.

                  Anhand eines Fragebogens in Radmagazinen wurde zwischen Oktober 2012 und Juli 2013 versucht möglichst viele Teilnehmer zu gewinnen, vom Gelegenheitsradlern bis zu Semiprofi. Es wurde nach möglichen Problemen bei der Erektion (erectile dysfunction ED), der Unfruchtbarkeit sowie einer Prostatakrebsdiagnose gefragt. Männer, die eine entsprechende Diagnose VOR ihrer aktiven Radkarriere hatten, wurden für die Bewertung ausgeschlossen. Als Ergebnis für PCA erkennt man einen Trend, der zeigt, dass bei steigendem Radtraining das Prostatakrebsrisiko mit anzusteigen scheint:


                  <3.75 3/511 Ref. Ref.
                  3.75–5.75 7/449 2.91 (0.74–11.38) 2.94 (0.74–11.64)
                  5.76–8.5 9/569 2.79 (0.75–10.41) 2.89 (0.76–10.96)
                  >8.5 17/498 5.26 (1.52–18.17) 6.14 (1.73–21.76)
                  Diese Studie bestätigt eine Reihe von anderen, eher unspezifischen Sportstudien, die meist zu dem Ergebnis kommen, dass sportliche Aktivität im Ausdauerbereich mit einem erhöhten Risiko für Prostatakerbs, aber reduzierter Gefahr des krankheitsspezifischen Todes einhergeht.

                  Ich hatte schon mal geforscht, ob es am Testosteronwert liegen kann, der sich bei sportlich aktiven Männern anders darstellt, aber das scheint nicht der Fall zu sein. Der Testosteronwert ist zwar nach dem Sport kurzfristig, d.h. ein paar Stunden, leicht erhöhrt, aber das kann wohl nicht ursächlich sein, da leicht erhöhte Testosteronwerte (im Normbereich!) als unbedenklich angesehen werden.

                  Eine Erklärung könnten aber erhöhte DHT (Dihydrotestosteron) Werte bei sportlich aktiven Männern sein! In einer von Vivian N. Hawkins und Kollegen 2008 veröffentlichten Studie wurde untersucht, wie sich die Sexualhormone innerhalb von 12 Monaten nach Aufnahme sportlicher Aktivität entwickelten. Sie konnten zeigen, dass auch nach 12 Monaten SHBG und DHT dauerhaft um knapp 10% angehoben waren. Das heisst mehr DHT und weniger freies Testosteron, da an SHBG gebunden. Allgemein wird das als prognostisch ungünstig für das Risiko an Prostatakrebs zu erkranken angesehen.

                  Fazit:
                  Sportlich aktive Männer sollten dies berücksichtigen und ernsthafte Früherkennung betreiben. Hier könnte dann evt. auch der Einsatz eines 5ARIs wie Finasteride oder Dutasteride durchaus sinnvoll erscheinen. Bei Profis verbiete sich das aber, da diese Medikamente als Dopingmittel gelten!

                  -------------------------------------------------------------------------
                  [2]: Hollingworth; An Observational Study of Erectile Dysfunction, Infertility, and Prostate Cancer in Regular Cyclists: Cycling for Health UK Study
                  [3]: Hawkins; Effect of Exercise on Serum Sex Hormones in Men: A 12-Month Randomized Clinical Trial
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