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Prefere-Studie kurz vor dem Ende

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    Prefere-Studie kurz vor dem Ende

    In der heutigen FAZ (Natur und Wissenschaft), ein Streitgespräch zwischen den Professores Stöckle, Wiegel, Neubauer, Hakenberg, Schroeder und Dr. Nettekoven.
    Es sieht wohl so aus, dass wegen zu geringer Patientenzahl (die Urologen melden zu wenig Patienten zur Studie an) die Studie evt. eingestellt wird.


    #2
    Wäre ja nun auch nicht das riesen Drama, denke ich. Ersatzweise hätten wir beispielsweise noch die Protect-UK Studie:

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    Kommentar


      #3
      Können auch Chancen für eine Selbsterneuerung beim Scheitern der Prefere Studie entstehen?

      Hallo @all,

      liest man den unten angeführten Link sehr aufmerksam, werden die Gründe eines möglichen Scheiterns aufgedeckt. Sachlich, klar, emotionslos.

      Auszugsweise:

      Scheitert die PREFERE-Studie an den Partikularinteressen der Urologen in einem wirtschaftsdominierten Gesundheitssystem?
      Wirtschaftliche Fehlanreize und erhebliche Widerstände in der Urologenschaft nennt der Leiter der PREFERE-Studie, Prof. Michael Stöckle, im Interview mit den Urologischen Nachrichten als wesentliche Gründe für die schwache Rekrutierung der Studie. Dabei gebietet seiner Ansicht nach schon der hippokratische Eid den Urologen, die Studie zu unterstützen. In einer aktuellen Mitteilung wirbt die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) für mehr Akzeptanz und appelliert an die Urologen, die Patienten besser zu informieren.

      Die PREFERE-Studie ist wegen der schwach angelaufenen Rekrutierung, über die Stöckle beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) im Oktober 2014 berichtete, stark in die Kritik geraten. Aktuell liegt die Zahl der Studienpatienten, die sich in ihrer Behandlung einer Zufallsauswahl unterwerfen, mit gut 200 weit hinter den Erwartungen zurück. „Die Planung der Rekrutierungszahlen war viel zu optimistisch“, gibt DGU-Generalsekretär Prof. Oliver Hakenberg, inzwischen offen zu. „7000 Männer in vier Jahren in die Studie einzuschließen ist eine gigantische Zahl, die so nicht zu erreichen ist. Wir brauchen einen deutlich längeren Atem für dieses große Projekt.“

      Zu wenige niedergelassene Urologen würden geeignete Patienten für die Studie in die Zentren schicken, berichtet Stöckle; vielen Patienten würde die Möglichkeit einer Studienteilnahme gar nicht unterbreitet. Geradezu „beschämend“ findet der Studienleiter, dass auch die Zentren dies nicht täten, weil sie befürchteten, keine Patienten mehr zugewiesen zu bekommen, wenn etwa ein zur Operation geschickter Patient in der Studie der Strahlentherapie zugewiesen wird.

      Auch die Angst, nicht genug Prostatektomien für die Rezertifizierung zusammenzubekommen, spielt eine Rolle, wird laut Stöckle aber seit Neuestem durch die Regelung abgemildert, dass man die PREFERE-Patienten zu den Prostatektomien hinzuaddieren kann, gleich, welche Therapie sie bekommen. „Es sind schon sehr starke wirtschaftliche Gründe, die dem Ganzen im Wege stehen“, resümiert Stöckle.

      „Nicht schaden“ heißt der Kernsatz des hippokratischen Eides

      Wenn diese Aussage wieder in den Vordergrund tritt "bemerkenswert" (persönliche Anmerkung)

      Weiteres interessante nachfolgend:


      Gruss
      Hans-J.




      Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

      Kommentar


        #4
        Hans-Jürgen,
        das es auch im Gesundheitswesen finanzielle Anreize gibt, ist allgemein bekannt und entspricht unserem Wirtschaftssystem. Hätten wir ein anderes wäre wahrscheinlich auch das Gesundheitswesen anders organisiert. Ob es dadurch besser wäre bliebe offen!

        So sehr ich Prof. Stöckle schätze, denke ich aber schon, dass er die in vielleicht 15-20 Jahren erzielbaren Ergebnisse der PREFERE Studie in ihrer Bedeutung für die Therapie des Prostatakarzinoms deutlich überschätzt. Das wurde ja auch in vielen kritischen Beiträgen zu dieser Studie schon vorgebracht und braucht hier nicht wiederholt zu werden.

        Alles das, was die PREFERE Studie den Männern bietet, sollte auch heute schon in entsprechenden Zentren Standard sein: Referenzpathologie und multidisziplinäre Therapieberatung. Ja, die Therapiewahl kann möglicherweise auch noch durch neuartige Bildgebung und/oder Genanalysetests weiter zielgerichtet optimiert werden.

        Zweifel habe ich aber auch bei der Randomisierung. Wird ein Patient in einen Behandlungsarm zugewiesen, mit dem er oder sein lokaler Urologe eher schlecht leben kann, dann wird er die Studie wahrscheinlich verlassen. Übrig bleibt eine vorselektierte Patientengruppe mit entsprechendem Verzerrungspotential.

        Ich habe nichts gegen die Durchführung dieser Studie. Wenn sie aber scheitert sollte man nicht "böse Mächte" oder "mangelnde Einsicht" als Schuldige ausdeuten, das ist schlechter Stil, denn jeder darf eine eigene Meinung haben. Menschen mit anderen Meinungen haben nicht zwangsläufig ein Wissensdefizit!
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          #5
          Unabhängig von der Beratung durch den heimischen Urologen, stellt sich mir die Frage, warum ich als Patient, mich der Behandlung einer Zufallsauswahl unterstellen soll oder möchte.
          Ich glaube bei einer so gravierenden Diagnose, wie Prostatakarzinom, möchte der Patient selbst entscheiden.
          Da man zwei Therapien innerhalb der Studie ablehnen kann, wären bei mir RPE und RT übrig geblieben und ein Würfel hätte entschieden, ob RPE (mein Favorit) oder RT.
          Allein das hätte meine Teilnahme ausgeschlossen.
          Deshalb glaube ich auch, dass die Rekrutierungszahl für die Studie viel zu hoch angesetzt war.
          Zuletzt geändert von Gerhard50; 20.03.2015, 12:18. Grund: Korrektur
          Gerhard

          MyProstate.eu:

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            #6
            Genau so ist es, Gerhard. Die Patienten sind ja blöd, aber nicht saublöd!

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              #7
              Andi,

              ich teile deine Zweifel ebenso hier
              Zweifel habe ich aber auch bei der Randomisierung. Wird ein Patient in einen Behandlungsarm zugewiesen, mit dem er oder sein lokaler Urologe eher schlecht leben kann, dann wird er die Studie wahrscheinlich verlassen. Übrig bleibt eine vorselektierte Patientengruppe mit entsprechendem Verzerrungspotential.
              Wenn die weitere Überschätzung der möglichen Teilnehmerzahlen der Hauptgrund war und die Ursachen dafür in der Urologenschaft selber zu sehen sind, ringt es mir Achtung ab, wie diese Ursachen benannt und auch formuliert wurden.

              Vielleicht hast du hier etwas falsch verstanden.
              Ich habe nichts gegen die Durchführung dieser Studie. Wenn sie aber scheitert sollte man nicht "böse Mächte" oder "mangelnde Einsicht" als Schuldige ausdeuten, das ist schlechter Stil, denn jeder darf eine eigene Meinung haben. Menschen mit anderen Meinungen haben nicht zwangsläufig ein Wissensdefizit!
              Sein Tenor war - wenn ich das richtig verstanden habe - selbstkritisch, offen, klar und auch auf die Urologenschaft selber gerichtet, bis hin zum Eid.

              Zu wenige niedergelassene Urologen würden geeignete Patienten für die Studie in die Zentren schicken, berichtet Stöckle; vielen Patienten würde die Möglichkeit einer Studienteilnahme gar nicht unterbreitet. Geradezu „beschämend“ findet der Studienleiter, dass auch die Zentren dies nicht täten, weil sie befürchteten, keine Patienten mehr zugewiesen zu bekommen, wenn etwa ein zur Operation geschickter Patient in der Studie der Strahlentherapie zugewiesen wird.

              Auch die Angst, nicht genug Prostatektomien für die Rezertifizierung zusammenzubekommen, spielt eine Rolle, wird laut Stöckle aber seit Neuestem durch die Regelung abgemildert, dass man die PREFERE-Patienten zu den Prostatektomien hinzuaddieren kann, gleich, welche Therapie sie bekommen. „Es sind schon sehr starke wirtschaftliche Gründe, die dem Ganzen im Wege stehen“, resümiert Stöckle.

              „Nicht schaden“ heißt der Kernsatz des hippokratischen Eides

              Gruss
              Hans-J.

              Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

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                #8
                Auch in Spiegel-Online erscheint heute ein Artikel zur PREFERE Studie:

                …Kritik an der Studie gab es schon bei der Planung vor dem offiziellen Start im Januar 2013. Nun steht das Großprojekt gar auf der Kippe, weil bisher viel weniger Teilnehmer gefunden wurden als geplant: In einem Jahr nur etwa 220 Männer - nötig wären etwa 1900 pro Jahr. Viele der rund hundert beteiligten Studienzentren haben noch gar keine Patienten rekrutiert, viele nur weniger als zehn, der beste Wert sind bisher 17 Patienten aus einem Zentrum…
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