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Erfahrungsbericht: Roboter-Assistierte "Focal One" HIFU

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    Erfahrungsbericht: Roboter-Assistierte "Focal One" HIFU

    Liebe Forumsfreunde,

    gebe nachfolgend eine Erfahrungsbericht eines SHG-Mitglieds, das langjährig active Surveillance gemacht hatte und sich jetzt entschied zur Ersttherapie mit "Focal One" Hoch-Intensiv Fokussiertem Ultraschall.

    Als „junger“ Patient mit 54 Jahren erhielt er 2005 die Diagnose niedrig aggressives Prostatakarzinom (T1c, PSA kleiner 5 ng/ml, Gleason Score 3+3=6, 2 von 6 Stanzen mit wenigen mm Krebs). Er hatte keinerlei Beschwerden und eine positive Prognose. Seine Urologe empfahl ihm trotzdem sofortige Radikaloperation. Er wollte sich jedoch Potenz und Kontinenz sicher erhalten und informierte sich in unsere SHG. Danach entschied er sich für aktive Überwachung.


    Bis 2014, d.h. nach knapp 10 Jahren, stieg sein PSA-Wert langsam und schwankend auf ca. 15 ng/ml an. Die Rebiopsie ergab ein leichtes Upgrading des Gleason Scores von 3+3 (6) auf 3+4 (7a). Er schickte seine Proben zur pathologische Zweitmeinung mit DNA-Bild-Zythometrie, die einen frühen mittelagressiven Tumor (peri-tetraploid) bestätigte. Der Kernspin der Prostata (MRT) zeigte einen kleinen einseitigen Tumor innerhalb der Kapsel.

    Wegen des moderaten Progresses suchte er jetzt nach einer minimal-invasiven Therapie, die seine Lebensqualität erhält. Er hatte von dem neuen roboter-assistierten HIFU-Gerät „Focal One“ in Magdeburg erfahren, welches präziser operiert und die Nebenwirkungen früherer HIFU-Verfahren (u.a. Impotenz, Inkontinenz) minimieren soll. Dreidimensional fusionierte MRT wird zur Therapieplanung sowie -steuerung eingesetzt. Durch dynamische Fokussierung kann die Therapiezone dem Zielgebiet genauer angepasst werden. Auch können z.B. kleinste Prostata- oder Darmschleimhautbewegungen automatisch ausgeglichen werden. Er wandte sich an Prof. Schostak und wurde nach eingehender Untersuchung in eine Studie aufgenommen.

    Im Oktober 2014 wurde er von Dr. Baumunk in Magdeburg behandelt. Er bekam Vollnarkose und einen Katheder durch die Harnröhre, der nach wenigen Tagen gezogen wurde. Da er keine zusätzliche gutartige Prostatavergrößerung hatte, erübrigte sich eine vorherige Abhobelung mittels TUR-P. Die Sonde mit dem Ultraschall für Bildgebung und Behandlung wurde in den Enddarm eingeführt. Nach der Therapieplanung setzt der Focal One Apparat die Vorgaben robotisch um. Die gebündelten Ultraschallwellen zerstörten den Tumor durch Hitze von über 80 °C im Planungsgebiet. Die Operation soll ca. eine Stunde gedauert haben. Am Tag danach war er noch sehr müde wegen der Narkose. Alternativ wäre Rückenmarksnarkose (Spinalanästhesie) möglich gewesen. Am vierten Tag fuhr er mit dem Auto nach Hause. Bis zu zwei Wochen lang spülten sich kleine nekrotisierte Gewebeteile, die aus der halbseitig z.T. ausgehöhlten Prostata stammten, mit dem Urin aus. Danach ging er wieder arbeiten.

    Im Dezember, also ca. zwei Monate nach der Behandlung, war das PSA auf unter 5ng/ml gefallen. Er hatte keine Operationsnarbe, brauchte keine Inkontinenzeinlagen, d.h. er war sofort kontinent und bald wieder sexuell aktiv. Auch die Ejakulationsfähigkeit blieb erhalten, allerdings verminderte sich das Ejakulat auf etwa die Hälfte. Fünf Monate später im März 2015 war das PSA auf unter 2 ng/ml gefallen.

    Das sind für eine fokale Therapie, bei der idR nur der sog. Indextumor entfernt wird, optimale Werte. Sollte es irgend wann zu einem erneuten PSA-Anstieg kommen, könnten immer noch die Reste eines evtl. mutlifokalen Tumors mit Focal One HIFU nachbehandelt werden. Und bei wiederholtem PSA-Rezidiv stünden immer noch radikalere Optionen wie Prostatektomie und Strahlentherapie offen.

    Die Nachuntersuchung erfolgt zunächst jedes Vierteljahr. Eine erneute MRT und Biopsie findet nach einem Jahr statt. Begleitend werden Fragebögen zur Erfassung von Lebensqualität und Nebenwirkungen zugeschickt.

    Sollten sich derartig positive Erfahrungen in mehrjähriger Studie bestätigen, könnte dieses Verfahren eine Option bei lokalem Prostatakrebs mit einseitigen Tumoren von niedrigem bis mittlerem Risiko darstellen, falls Active Surveillance nicht infrage kommt. Damit könnte eineLücke zwischen Übertherapie und Abwartendem Vorgehen geschlossen werden.

    Viele Grüße
    Udo

    PS:
    Sein Urologe ließ sich das neue Verfahren vorführen und wandelte sich jetzt zum Anhänger von Focal-One HIFU.




    #2
    Wer es nachschlagen möchte:


    Ca. 10 Kliniken in Deutschland und der Schweiz bieten inzwischen Focal-One HIFU an:

    www.prostatakrebse.de/informationen/pdf/HIFU-Zentren%20Deutschland%20EDAP%20TMS%20GmbH.pdf


    Focal One HIFU im Video:


    www.edap-tms.com/focal-one.html
    www.youtube.com/watch?v=X1vY9FrqlBk


    Klinikberichte:


    http://urologie.uni-magdeburg.de/Patienten/Schwerpunkte/Onkologie/Prostatakarzinom/Focal+One.html

    http://urologie.uniklinikum-leipzig.de/urologie.site,postext,behandlungsmethoden,a_id,634 .html


    Patienten-Broschüren:


    http://urologie.uni-magdeburg.de/unimagdeburg_mm/Downloads/Kliniken/Urologie/HIFU/Patientenbrosch%C3%BCre+Prostatakarzinom+im+Rezidi v.pdf

    www.klinikum-fuerth.de/dateien/pdfs/urologie/pi_focalone_fuerth14_web_neu.pdf


    Schlußwort aus aktuellem Artikel von Dr. Baumunk und Prof. Schostak:

    „Die Gruppe der Patienten mit niedrigem und frühem intermediären Risiko nimmt kontinuierlich zu. Für einen Teil dieser Patienten könnte die HIFU [als fokale Erst-Therapie] eine therapeutische Alternative darstellen. Prospektive multizentrische klinische Studien müssen die onkotherapeutische Wertigkeit … validieren.

    http://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00120-014-3666-2

    Kommentar


      #3
      Guten Morgen, das sind richtig gute Nachrichten, danke für den Bericht. Mein Mann wird am 29.04. mit Hifu Focal One auch von Dr. Baumunk behandelt. Es wäre super, von dem weiteren Verlauf dieses Patienten zu lesen.
      Viele Grüße
      S.

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