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Wie weiter bei PSA-Wert-Anstieg?

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    Wie weiter bei PSA-Wert-Anstieg?

    Als erstes möchte ich mal loswerden, dass ich froh bin, dass ein solches Forum besteht und wie mir scheint fast jeder eine Antwort erhält.
    Ich mache mir große Sorgen um meinen 71jährigen Vater. Im April dieses Jahres wurde bei ihm Prostatakrebs diagnostiziert.
    Die Werte waren PSA >150, Gleason 5, T III bis IV, Metastasen sind im gesamten Lendenwirbelbereich bis hoch zum Brustwirbelbereich zu finden.
    Er erhielt Antitumortabletten u. Flutamid, bevor er im Mai und Juni monatlich eine Enantone-Spritze bekam.ImJuli u. Oktober gab es eine Dreimonatsspritze. Zusätzlich erhielt er von Mai bis Juli eine Infusion zur Knochenstärkung u. jetzt im Oktober noch mal eine. Im Juni war der PSA-Wert 86 u. Ende Juli 43,5. Doch jetzt Ende Oktober war der Wert wieder >100.
    1. Bedeutet das, die Krebszellen sind hormonunabhängig u. die Medikamente wirken nicht?
    2. Mein Vater nimmt noch Cyproteronacetat dura 50 mg nehmen. Dem Beipackzettel habe ich entnommen, dass es darum geht den Tumor-Flare einer Initialbehandlung mit LHRH-analoga zu unterdrücken. Was bedeutet das?
    3. Was gibt es noch für mögliche Medikamente oder Therapien?

    Ich möchte noch hinzufügen, dass sein Urologe bis Monatsende im Urlaub ist, doch er ist sowieso mit Aussagen sehr zurückhaltend. Der Urologe hat uns im April nur gesagt, dass eine OP in diesem Stadium nichts bringt u. mit den Medikamenten der Krebs am Weiterwachsen gehindert werden soll. Die Krebsberatungsstelle unserer Uniklinik meinte zu mir, die durchschnittliche Lebenserwartung liege bei 1-2 Jahren. Mein Vater fühlt sich gesundheitlich wohl u. hat keine Schmerzen. Aber es muss doch noch irgendeine Möglichkeit geben sein Leben zu verlängern und es lebenswert zu erhalten?
    Vielen Dank für Ihre Antworten im Voraus! Ich hoffe, danach fühlen wir uns nicht mehr so unwissend und hilflos.
    Allen Betroffenen u. deren Angehörigen wünsche ich viel Kraft und ein lebenswerte Jahre!


    #2
    Hallo,

    so wie es aussieht hat die Hormonbehandlung bei Deinem Vater von anfang an nicht richtig gewirkt. Der PSA Wert hätte viel weiter runtergehen müssen. Vielleicht waren schon Hormonunabhängige Zellen vorhanden. Es müsste jetzt dringend mehr gemacht werden, evtl eine Chemotherapie mit Taxotere.
    Unser Mitstreiter Günter Feick hat vor kurzem hier über eine Phase III Studie berichtet. Evtl.ist das etwas für Deinen Vater. Ich habe Dir den Bericht copiert.

    Ich Wünsche Deinem Vater alle Gute. Michael A.


    Phase III Studien - für Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakrebs







    Liebe Mitstreiter,

    folgende Immuntherapie Studien für Patienten mit fortgeschrittenem Prostatakrebs werden in folgenden Unikliniken durchgeführt -

    VITAL I - Dresden, Aachen, Homburg/Saar und Essen.

    VITAL II in der Uniklinik Frankfurt/Main.

    Die Studien werden in Zusammenarbeit mit der Firma Cell Genesys Inc. www.cellgenesys.com durchgeführt. Interessierte können sich an die Urologischen Kliniken wenden.

    VITAL I ist eine randomisierte Phase III Studie bei der beide, Patient und Arzt, das Medikament kennen. Verglichen werden die Wirkung von CG1940 und CG8711 gegenüber Docetaxel und Prednison, für Patienten mit hormonrefraktärem, metastasiertem, asymptomatischem Prostatakrebs, die bisher noch keine Chemotherapie hatten. Das Ziel der Studie ist der Vergleich der Überlebenserwartung zwischen den beiden Studiengruppen – GVAX Immuntherapie bzw. Docetaxel Chemotherapie.

    Die Zugangskriterien sind –
    Männer älter als 18 Jahre mit metastasiertem Prostatakrebs, mit jeglichem Gleason Wert, der als hormonrefraktär oder hormonunsensibel erkannt ist, sichtbare Metastasen aufweist, und keine vorausgehende Chemo- oder Gentherapie hatten und keine Krebsschmerzen haben. Patienten werden nach dem Zufallsprinzip den beiden Studienarmen zugeordnet.

    Behandlung -
    In der Gruppe 1 werden innerhalb 24 Wochen im zweiwöchigem Rhythmus, insgesamt 13 Immuntherapie Injektion gegeben und danach fortgesetzt für einen indefiniten Zeitraum oder bis eine andere Behandlungsform angewendet wird. In der Gruppe II wird Taxotere an jedem 21. Tag verabreicht mit täglicher Dosis Prednison, insgesamt 9 mal.

    Phase II Ergebnisse
    Im Februar 2006 wurde während des Prostatakrebs Symposiums der Amerikanischen Gesellschaft für Klinische Onkologie (ASCO) berichtet, daß 80 hormonrefraktäre Patienten mit Knochen- und anderen Metastasen behandelt worden waren. Ausgewertet wurde die Dosiseskalation der Krebsimmuntherapie, zum Zweck der Patientensicherheit und um die klinische Wirkung des Medikamentes zu prüfen. Die 22 Teilnehmer, die mit einer Dosis behandelt wurden, die vergleichbar war mit der anzuwendenden Dosis in der Phase III, hatten das mediane Überleben, noch nicht erreicht. Das geschätzte mediane Überleben nach Kaplan-Meier wird vermutlich 29,1 Monate erreichen bzw. überschreiten, basierend auf der Zahl der Patienten die noch in der klinischen Beobachtung sind. 4 Patienten sind aus der Studie ausgeschieden und werden weiter beobachtet

    Erwartungen an die Phase III Studie
    Die GVAX Immuntherapie Studie VITAL I gegen hormonrefraktären, metastasierten, asymptomatischem Prostatkrebs soll versuchen einen Überlebensvorteil gegenüber der Taxotere plus Prednison Therapie zu beweisen.

    Für Patienten mit hormonrefraktärem, metastasierten Prostatkrebs und Krebsschmerzen wird etwas später in der Uniklinik Frankfurt/Main eine Phase III Studie beginnen (VITAL II). Dort werden die Wirkung der GVAX Immuntherapie plus Taxotere gegenüber Taxotere plus Prednison hinsichtlich der Überlebensvorteile verglichen werden.

    Die folgenden belgischen Kliniken nehmen auch an der VITAL Studie II teil und haben mitgeteilt, daß Patienten aus Deutschland willkommen sind - ZNA Middelheim, Antwerpen und das H.-Hartziekenhuis Roeselare-Menen. Zwei weitere Kliniken in Belgien nehmen ebenfalls an dieser Studie teil, haben aber noch nicht geantwortet bezüglich der Teilnahme von nicht belgischen Patienten. Die Urologischen Universitätskliniken in Aachen, Dresden und Frankfurt/Main haben diesen Beitrag formell aber nicht inhaltlich authorisiert

    Diese Informationen sind Laienauskünfte. Die genannten Kliniken werden Interessierten genaue, medizinisch korrekte Daten geben.

    Günter Feick
    Mein Profil und meine Geschichte auf www.myProstate.eu

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      #3
      Wie weiter?

      Liebe besorgte Tochter

      ich habe Dir eine persönliche Nachricht zugestellt und bitte Dich, einen Blick in Deine Mailbox zu werfen.

      Liebe Grüsse

      Jürg
      Meine vollständige PK-Geschichte findet sich hier:
      http://www.myprostate.eu/?req=user&id=37

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        #4
        Hallo besorgte Tochter,
        ein so schneller PSA-Anstieg 2 Monaten ca. 50%-Abfalls scheint mir sehr merkwürdig. Wurde die letzte Messung durch eine Widerholung bestätigt? Das ist für das weitere Vorgehen sehr wichtig!
        Androgenunabhängigkeit kann durch weitere Laboruntersuchungen der Biopsieproben festgestellt werden (s. Labortest Prof. Bonkhoff)
        Eine frühzeitige Chemo mit Taxotere ist sicherlich empfehlenswert, vor allem, wenn die körperliche Verfassung noch gut ist. Es sollte auch nicht noch lange gewartet werden, weil ein Befall der Wirbelsäule sehr schnell zu fatalen Auswirkungen führen kann.
        Wenn die normale Hormonblockade wirklich nicht mehr wirkt und Dein Vater keine Chemo machen möchte, kann er auch eine sog. Second-Line- Hormontherapie mit Ketokonazol (Handelsname Nizoral) durchführen. Das wirkt dann noch oft. Die Flutamid-Tabletten werden dann nicht mehr weiter eingenommen.
        Casodex-Tabletten hätten übrigens weiniger Nebenwirkungen wie Flutamid-Tabletten.
        Alles Gute für Deinen Vater
        PeterP

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          #5
          Hallo besorgte Tochter,
          zu Deiner Sorge um den Vater kann ich vielleicht etwas beitragen.

          Ich bin 66 Jahre und weiß seit 30.05.2006, dass ich Prostatakrebs und Metastasen in den Knochen habe. Der Prostatalkrebs konnte bei 3 Biopsien mit ingesamt 24 Gewebeentnahmen nicht geortet werden. Die Knochenmetastasen sind aber durch Knochenbiopsie nachgewiesen.

          Vielleicht hängt das Problem des Wiederanstiegs des PSA Wertes wie bei mir mit der Einnahme von Cyproteronacetat zusammen.

          Nachfolgend meine Hormonblockade, die eingenommenen Medikamente und die erreichten PSA-Werte wie folgt:

          Mein Anfangs-PSA lag am 30.05.2006 bei 241. Ich bekomme seit 30.05.2006 alle 3 Monate die Depotspritze Pofact 9,45 ml und alle 4 Wochen 1 Zometainfusion (Zoledronlösung 4 ml).
          30.05.2006 PSA 241 Flutamid 250 1-1-1
          22.08.2006 Cyproteronacetat dura 50 mg 1-1-1
          (Flutamid abgesetzt wegen Hitzewallungen)
          23.08.2006 PSA 0,93
          25.09.2006 PSA 4,1
          05.10.2006 PSA 4,6
          09.10.2006 Casodex 50mg 1-0-0
          (Cyproteronacetat abgesetzt wegen zeitlich
          rapidem Anstieg des PSA)
          16.10.2006 PSA 3,0
          30.10.2006 PSA 2,0
          Nächste PSA Kontrolle Ende November 2006

          Vielleicht schaust Du Dir auch die Beiträge an, die zu meinem Thema
          "Rapider Anstieg des PSA Wertes" Anfang Oktober 2006 eingegangen sind.

          Mit den besten Wünschen auf eine baldige Rückführung des PSA-Wertes

          Norbert
          Zuletzt geändert von Norbert; 14.11.2006, 12:05. Grund: nicht fertig

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            #6
            Danke für Eure Antworten

            Ich möchte mich herzlich für die eingegangenen Nachrichten bedanken. Ich habe mir alle Fakten für unseren nächsten Arzttermin notiert und werde nun konkrete Antworten vom Urologen erwarten. Mal sehen wie er auf die Inanspruchnahme eines Onkologen reagiert, aber vielleicht arbeitet er ja auch mit einem zusammen. Das mit den Budgets haben wir natürlich auch nicht gewusst, wird einem ja auch niemand auf die Nase binden. Danke auch für die Infos zum Medikament u. den Tipp mit der Chemo. Hoffentlich geht so etwas auch ambulant, ins Krankenhaus will mein Vater nämlich nicht.
            Wenn ich neue Infos habe, werde ich mich sicher nochmal melden, denn ich ahne schon, das meine Fragen nicht alle beantwortet werden oder mir einiges unklar erscheinen wird.

            Liebe Grüße
            Michaela

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              #7
              erneuter Arztbesuch nach erhöhtem PSA-Wert u. Schmerzen

              Wie angekündigt, möchte ich mich nach unseren Arztbesuchen melden. Der Urologe hat das Medikament Cyproteronacetat abgesetzt u. dafür Multosin verordnet. Die Enantone Spritzen soll es weiterhin geben, weil die noch nicht hormonresistenten Zellen damit angesprochen werden sollen. Ich habe auch nach dem Medikament Zometa wegen der Knochenmetastasen und nach Nizoral gefragt. Davon schien er nichts zu halten, hat sich aber auch nicht zu den Gründen geäußert. Von einer Chemo hält er nichts, da damit nur die Lebensqualität vermindert wird. Er sprach von einer Lebenserwartung von nunmehr nur noch 6-9 Monaten. Mein Vater weiß es aber wie bisher nicht. Ich hoffe nur, daß die Schmerzen nicht zu schlimm werden. Momentan hält er diese im Lendenbereich ohne Medikamente aus. Wir waren gestern noch bei einem anthroposophisch behandelnden Arzt. Dieser beginnt sofort eine Misteltherapie (soll eigene Kräfte u. Selbstheilung mobilisieren) und hat auch Selen u. Vitamin C verschrieben. Er hat sich wenigstens mal Zeit genommen u. auch die Wirkung der Medikamente beschrieben. Eine Chemo würde er auch nicht empfehlen.

              Was haltet ihr von der Misteltherapie? Der Urologe meinte nämlich, in solchem Stadium bringt das nichts, deswegen hätte er es auch nicht verschrieben. Die vom Urologen verschriebenen Schmerzmittel mit Diclofenac soll man ja auch nicht nehmen, wenn man die Misteltherapie macht. Habe ich im Begleitbuch gelesen.

              Ich danke Euch im Voraus für Antworten!
              Die besorgte Tochter
              Michaela

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                #8
                Hallo Michaela,

                habe Dir eine Nachricht in Deine mail-box gelegt.

                Günter

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                  #9
                  Liebe Michaela

                  Mir scheint, der Urologe nehme die Sache zu leicht, um nicht zu schreiben "leichtfertig". Daher mein Vorschlag: Sofort zu einem guten Onkologen wechseln! Oder allenfalls zu einem Urologen, der eng mit einem Onkologen zusammenarbeitet. Der BPS kann Dir bei Bedarf geeignete Ärzte nennen.

                  Deinem Vater wünscht alles Gute

                  Jürg
                  Meine vollständige PK-Geschichte findet sich hier:
                  http://www.myprostate.eu/?req=user&id=37

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                    #10
                    Zitat von besorgte Tochter Beitrag anzeigen
                    ... Ich habe auch nach dem Medikament Zometa wegen der Knochenmetastasen und nach Nizoral gefragt. ...
                    Zu Nizoral ist zu sagen, es ist vielleicht wirksam aber beim Prostatakarzinom nicht zugelassen. Damit hat der Arzt ein Abrechnungsproblem. Ich befürchte, das geht nur auf Privatrezept oder evtl. in einer Tages- bzw. Poliklinik. Natürlich kann man auch mit der Kasse Rücksprache halten, ob sie bereit wäre, die Kosten des dann "Off Label"-Medikamentes zu übernehmen. Da müsstet ihr gute Argumente haben. Wenn der Arzt nicht dahinter steht, dürfte es schwierig werden.

                    Zometa, 3-4wöchentlich, ist bei nachgewiesenen Knochenmetastasen zugelassen und angesagt. Ich denke dein Vater hat bereits Zometa erhalten. Du schreibst oben:
                    Zitat von besorgte Tochter Beitrag anzeigen
                    ...Zusätzlich erhielt er von Mai bis Juli eine Infusion zur Knochenstärkung ...
                    Was war das, wenn nicht Zometa?

                    Zitat von besorgte Tochter Beitrag anzeigen
                    ...Der Urologe hat das Medikament Cyproteronacetat abgesetzt u. dafür Multosin verordnet. ...
                    Wenn es der Gesamtzustand deines Vaters zulässt, dann ist in dieser Situation Taxotere das Mittel der Wahl! Es ist sehr teuer aber beim hormonrefraktären Prostatakarzinom zugelassen und wird von daher von den Kassen übernommen. Allerdings können nicht alle Urologen Taxotere verabreichen, weil man dazu eine entsprechende onkologische Qualifikation benötigt. Bevor ich auf Multosin ginge, würde ich es mit Taxotere versuchen.

                    Wenn Flutamid nicht greift, würde ich auf Casodex (150mg/Tg.) umsteigen. Wenn ich es richtig sehe, hat dein Vater bisher kein Casodex erhalten. Casodex ist vergleichsweise nebenwirkungsarm. Evtl. würde ich Proscar od. Avodart dazu nehmen. Allerdings vertragen sich nach meiner Erfahrung Casodex und Taxotere gleichzeitig nicht. Sprich, während dem Therapiezyklus mit Taxotere ist Casodex abzusetzen.

                    Zitat von besorgte Tochter Beitrag anzeigen
                    ...Ich hoffe nur, daß die Schmerzen nicht zu schlimm werden. Momentan hält er diese im Lendenbereich ohne Medikamente aus...
                    Ihr solltet nicht an Schmerzmitteln sparen und darauf bestehen, dass der Patient schmerzfrei gestellt wird!

                    Zitat von besorgte Tochter Beitrag anzeigen
                    ...Wir waren gestern noch bei einem anthroposophisch behandelnden Arzt. Dieser beginnt sofort eine Misteltherapie (soll eigene Kräfte u. Selbstheilung mobilisieren) und hat auch Selen u. Vitamin C verschrieben...
                    Misteltherapie - was soll der anthroposophisch behandelnden Arzt auch anderes tun? Ich würde sagen, solange es keine allergischen oder entzündlichen Veränderungen um die Einstichstelle herum gibt, schadet es nicht. Ob's hilft ist fraglich. Selen ist auf jeden Fall OK, Vitamin C (in welcher Form?) schadet jedenfalls auch nicht. Ich würde evt. Calcitriol (3 x 0,5µg/Tg.) hinzu nehmen. Allerdings muss man bei Calcitriol an die Nebenwirkungen denken und die Blutwerte im Auge behalten.

                    Zitat von besorgte Tochter Beitrag anzeigen
                    ...Er sprach von einer Lebenserwartung von nunmehr nur noch 6-9 Monaten. Mein Vater weiß es aber wie bisher nicht...
                    §1 Glaube keiner Prognose! Andererseits halte ich es als Patient schon für wichtig, die eigene Prognose zu kennen. Wer nicht kämpft, hat schon verloren. Oder lässt dein Vater kämpfen?

                    Ich wünsche euch alles Gute

                    Winfried
                    Zuletzt geändert von Gast; 08.12.2006, 13:30.

                    Kommentar


                      #11
                      Lieber Wienfried,

                      danke für Deine Nachricht.
                      Ich habe also nochmal beim Urologen vorgesprochen. Die Infusion war tatsächlich Zometa. So weit so gut.
                      Zu Taxotere hat er gesagt, das das die angesprochene Chemotherapie wäre u. er der Meinung ist, das man damit die letzten Lebensmonate nur qualitativ verschlechtert. Weiter meinte er, das Schmerzmittel und auch Taxotere nicht möglich wäre, wenn man eine Misteltherapie macht.
                      Ich habe auch mit einem anderen Patienten gesprochen, welcher von den Ärzten aus gesehen, schon lt. deren Prognose am Krebs verstorben sein müßte. Dieser nimmt nur noch die Mistelspritzen u. Vitamin C. Da es ihm nicht schlechter geht u. er keine weiteren Metastasen bekommen hat, habe ich soviel von dieser Misteltherapie gehalten. Aber vielleicht ist er derjenige von Tausenden, wo das so funktioniert.
                      Was ist denn nun das Richtige? Soll sich Vati der Taxotere-Chemo unterziehen, obwohl beide Ärzte dagegen sind.?Ich will doch auch nur das Beste.
                      Vielleicht melden Sie sich nochmal?
                      Mit freundlichen Grüßen
                      Michaela

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                        #12
                        Zitat von besorgte Tochter Beitrag anzeigen
                        ... Weiter meinte er, dass Schmerzmittel und auch Taxotere nicht möglich wäre, wenn man eine Misteltherapie macht.
                        Das halte ich für ausgemachten Quatsch! Welche Schmerzmittel nimmt dein Vater?

                        Wie gesagt, Mistel kann man machen. Es wird aber den Krebs nicht aufhalten. Ich bin gerade dabei Mistel abzusetzen.

                        Taxotere ist ein gutes Medikament, das in vielen Fällen, leider nicht immer, wirkt. Ich bekomme Taxotere in hohen Dosen und es geht mir gut! Allerdings bin ich nicht 71 sondern 53 Jahre alt und in odentlicher körperlicher Verfassung. Im Falle deines Vaters würde ich es von der körperlichen Verfassung und von den Blutwerten abhängig machen.

                        Wieviele Patienten mit Taxotere betreut der Urologe?

                        Ich wünsche Euch alles Gute


                        Winfried

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                          #13
                          Hallo besorgte Tochter,
                          wenn ich die vergangenen lese muß ich Dir als erstes dringend empfehlen, den Urologen zu wechseln. Wenn er Prognosen von 6-9 Monaten propagiert, meint er damit die zu erwartende Lebenszeit unter s e i n e r Behandlung!.
                          Es tut mir leid, das ich das einmal so deutlich hier ins Forum stellen muß. Aber wenn man selber erleben muß, wie gute Bekannte durch mangelhafte oder Unter- oder Übertherapie vorzeizig zum Tode verurteilt werden, ist das verdammt hart und die eigene Machtlosigkeit gegenüber diesen Ärzten tut sehr weh.
                          Die vorgenommene Hormonblockade bei Deinem Vater war sehr unvollständig und sollte daher unbedingt mit Ketokonazol (Nizoral) anstatt der Antiandrogentabletten Flutamid, Casodex, Androcur ... weitergeführt werden. Du musst aber unabdingbar auf dieser Therapie bestehen! Es ist richtig, daß Nizoral in Deutschland noch als "experimentelle Therapie" veleugnet wird, aber nur deshalb, weil in Deutschland die Urologen noch hinter dem Mond leben. Nizoral ist nicht so teuer, als das es man sich nicht auf Privatrezept verordnen lassen kann. Mein Hausarzt (!) als Internist hatte es mir z.B. sogar auf Kassenrezept verschrieben. Es macht also durchaus Sinn, einmal bei der "Konkurenz" nachzufragen und sich auf die Hinterbeine zu stellen.
                          Die 3-Monatsspritze sollte weiter verabreicht werden. Die 5-Alpha-Reduktasehemmer Proscar oder Avodart sind praktisch nebenwirkungsfrei sollten als 3. Komponenten der Hornblockade eingenommen werden. (Sind ebenfalls relativ preiswert, sollten aber ebenfalls auf Kasse verschreibbar sein).
                          Zum Thema Taxotere muß ich folgendes sagen: Das Medikament ist mit Sicherheit das Beste, u.U. auch eines der ganz wenigen, das noch hilft, wenn die anderen versagen. Aber je weiter die Krankheit fortgeschritten ist, umso vorsichtiger ist dieses Medikament zu verabreichen! Wenn es in der in Deutschland so beliebten Holzhammermethode in einer Monatsdosis in kurzer Zeit hineingepumpt wird, kann es zu einem absoluten Tiefschlag mit totalem Zusammenbruch des Immunsystems für Deinen Vater werden (Daher kommt auch die negative Meinung Deines Urologen zu Taxotere).
                          In meiner Mannheimer Uniklinik, in der ich z.Zt. meine Strahlentherapie erhalte, hatte ich einen Zimmerkollegen mit bestrahltem Speiseröhrenkrebs, der erhielt seine Chemopräparate über den Verlauf einer ganzen Woche mit der Dosierpumpe extrem langsam verabreicht. Es ging ihm dabei relativ ausgezeichnet. Das ist bestimmt nicht 1:1 vegleichbar, aber wieso muß es denn bei Männern mit Prostatakrebs immer nur auf die harte Tour laufen, während man in anderen Bereichen schon viel fortschrittlicher agiert?
                          Also auch hier unbedingt vorher bei den Onkologen hartnäckig nachbohren, falls Dein Vater doch eine Chemo verabreicht bekommen soll.
                          Viel Glück und Erfolg für Dich und Deinen Vater.
                          PeterP

                          Kommentar


                            #14
                            Guter Rat nicht einfach zu bekommen

                            Hallo besorgte Tochter,
                            Du hast nun eine Reihe von Meinungen der sich hier äußernden "Experten" erhalten.
                            Daß Ihr Euch mit solchen Meinungen bei jedem behandelndem Arzt nicht gerade beliebt machen würdet, liegt auf der Hand. Ich teile den Eindruck, daß sich der behandelnde Urologe nicht unbedingt angemessen engagiert.

                            Ich bin der Ansicht, daß dein Vater zu krank ist, um in dieser dillettantischen Form weiter an seiner Krankheit herumzubasteln und sein Leben auf das Spiel zu setzen.

                            Typisch ist in dieser Situation auch die Hinzuziehung "alternativer Mediziner" und die Anwendung fragwürdiger Therapien.

                            Es gibt in Deutschland inzwischen einige auf PC spezialisierte hochangesehene Urologen. Diese haben die altmodische Angewohnheit, Patienten erst einmal zu untersuchen, Befunde zu lesen, ggf. noch weiter zu diagnostizieren und dann eine solide Therapientscheidung zu treffen. Sie brauchen dazu keine Hilfestellung medizinischer Laien aus dem Internet.

                            Es wäre besser, nach einem solchen Spezialisten zu suchen.

                            Ich werde Dir weitere Informationen an Deine E-mail-Adresse senden, sofern möglich.

                            Einen schönen Tag noch,
                            Rewalli

                            Kommentar


                              #15
                              Zitat von WinfriedW Beitrag anzeigen
                              Zu Nizoral ist zu sagen, es ist vielleicht wirksam aber beim Prostatakarzinom nicht zugelassen. Damit hat der Arzt ein Abrechnungsproblem. ...
                              Ich wurde in diesem Punkt belehrt und möchte es hiermit weitergeben:

                              Zitat von Urologe Beitrag anzeigen
                              ... das ist nicht ganz richtig. Ketokonazol ist in der Ausnahmeliste des Gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) wenn ein HRPC vorliegt und darf dann auch auf Kassenkosten dem Patienten verordnet werden.

                              Problem ist eher, dass viele Kollegen diese Variante der Therapie nur vom Hörensagen kennen und deshalb unsicher sind.

                              Gruss
                              fs

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