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Postoperativer Befund ist da,bitte um Entschlüsselung und Bewertung

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    Postoperativer Befund ist da,bitte um Entschlüsselung und Bewertung

    Es ist wirlich ein Trauerspiel.

    Bei der Entlassung aus dem Krankenhaus erachtete man es anscheinend für unnötig ein kurzes Entlassungsgespräch mit mir zu führen und mich über das OP Ergebnis zu informieren.

    Nach der Entlassung zu Besuch bei meinem Urologen kam auf meine Anfrage hin auch nur ein gestrestes ja ja alles ok.

    Ich muss sagen,das war ja sehr aufschlussreich!

    Nachdem ich mir alle Krankenhauspapiere angefordert hatte sind sie jetzt da.

    Darin steht unter anderem:Endgültige Tumorklassifikation:


    ICD-O-C 61
    ICD-OM 814o/3
    G3,Gleason 7b=4(80%)+3(20%)
    pT2c pNO(O/17)MO LO VO Pn1,UICC Stadium II
    RO



    Bitte um Meinung der Experten!




    Viele Grüße


    Wolfgang

    #2
    Hallo Wolfgang

    Als ausgewiesenen Experten möchte ich mich zwar nicht bezeichnen, eine Meinung habe ich dennoch zu Deiner Anfrage.

    Der Befund ist ganz ordentlich, es hat sicherlich schon viele Betroffene mit ähnlicher Situation gegeben, für die das Thema damit für immer erledigt war.

    Dein Tumor ist pathologisch als organbegrenzt eingestuft worden ("pT2c), in beiden Lappen sind Karzinomherde festgestellt worden.

    Im Zuge der OP sind 17 Lymphknoten entfernt worden, keiner ist tumorös befallen, ich glaube aber, dass auch nicht alle in der erforderlichen Art und Weise aufarbeitet worden sind; hierfür fehlt die Zeit und in der Regel werden nur die größeren bzw. auffälligen Lk durch diverse Schnitte untersucht.

    Ich würde davon ausgehen, dass alle wie angegeben tumorfrei sind.

    Der Gleason-Score betragt 7b; dies ist relativ aggressiv und es ist zu hoffen, dass keine Zellen ausgebüchst sind.

    "LO" Und "VO" bedeutet, dass innerprostatisch keine Einbrüche in das Lymphsystem bzw. in die blutführenden Gefäße erkennbar waren. Das ist sehr gut.

    Obwohl der Tumor komplett entfernt werden konnte ("RO") bleibt noch ein gewisses Restrisiko, da der Tumor in die mikroskopisch kleinen Nervenfasern eingewachsen ist, um über diese die Faszie (Prostatakapsel) zu durchbrechen. Dies muss noch nicht geschehen sein, kann aber durchaus bei der Aufarbeitung der Prostata übersehen worden ein.

    Es sieht recht gut aus; erste Hinweise wird die erste postoperative PSA-Messung ergeben.

    Gruss

    Kommentar


      #3
      Ja, ja, alles OK!

      Zitat von wolfgang1953 Beitrag anzeigen
      G3,Gleason 7b=4(80%)+3(20%)
      pT2c pNO(O/17)MO LO VO Pn1,UICC Stadium II
      RO
      Lieber Wolfgang

      Du bist zwar an ein reichlich schnodderiges Exemplar
      eines Urologen geraten, aber im Grunde hat er recht:

      Ja, ja, alles OK!

      Es war richtig, deinen Tumor jetzt zu operieren, denn
      80% des Gleason-Grades 4 ist schon recht heftig.
      Der musste weg, und aus den kryptischen Zeichen
      kann man erkennen, er ist weg!

      Gut ist das TNM-Staging:
      T2c: Der Tumor hat zwar beide Seiten befallen,
      liegt aber noch vollständig innerhalb der Prostatakapsel.

      Für die folgenden Zeichen gilt:
      0 ist negativ, also tumorfrei, 1 ist positiv, befallen.

      N0: Keine der entnommenen, nahen Lymphknoten sind
      befallen.
      M0: Keine fernen Lymphknoten, Organe oder Knochen
      sind befallen. Das allerdings ist lediglich eine Vermutung,
      es müsste eigentlich statt 0 richtig X heissen,
      wie " niX wissen", aber es wird schon richtig sein.

      R0 bezieht sich auf den Schnittrand,
      V0 auf Venen innerhalb der Prostata.

      Pn1 besagt, dass die Hüllen der innerhalb der Prostata
      verlaufenden Nerven, Perineuralscheiden, befallen seien.
      Dies sei aber bei deinem T2-Staging irrelevant:

      Der gelben Link [Basiswissen] oben auf der Seite führt
      Dich zu einem Papier von Ralf, in dem auf Seite 13 zur
      Perineuralscheideninvasion dies dargelegt wird:
      ... ist bei einem Tumorstadium T2 kein Unterschied
      bei der Inzidenz eines „biochemischen Rezidivs“ zwischen
      Männern mit und Männern ohne PNI festzustellen.
      Erst bei T3- und T4-Stadien erleiden Männer mit PNI
      häufiger ein Rezidiv als Männer ohne PNI.
      Bitte lies den aus dem Link zitierten Text zum TNM-Staging,
      insbesondere den Absatz zu Pn selbst nochmal durch.

      Mittlerweile hat Spertel schon geantwortet.
      So spar ich mir ein Schlusswort und zitiere ihn:
      Es sieht recht gut aus;
      erste Hinweise wird die erste postoperative PSA-Messung ergeben.
      Gemessen wird wohl in einem Monat.
      Das ist doch besser, als bloss "ja, ja, alles OK".

      Carpe diem!
      Konrad
      Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

      [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
      [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
      [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
      [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
      [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

      Kommentar


        #4
        Hallo Wolfgang, hallo Reinhard (spertel),

        der Reinhard stellt sein Licht gern unter den Scheffel; warum auch immer? Es ist seine Art Bescheidenheit. Aber er hat die wesentlichen Kriterien beim Namen genannt. Es sieht also trotz 7b so ungünstig nicht aus. Das wird sich sicher schon bei der frühestens empfehlenswerten PSA-Messung im Juli abzeichnen. Wolfgang, ich wünsche Dir, dass Du noch lange Zeit ohne nennenswerte Nebenwirkungen bleibst und uns weiter berichtest.

        "Glück ist Gegenwart ohne Denken"
        (Oswald Spengler)

        Gruß Harald

        Kommentar


          #5
          Der PSA-Wert nach 3 Monaten ist entscheidend für die Beurteilung und evtl. weiteres Vorgehen - oder nicht.
          Alle Werte, die nicht 0.01 lauten sind zu hinterfragen ....
          ----------------------------------------------------------
          Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
          sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
          wider und können keine direkte Beratung und Behandlung
          vor Ort ersetzen

          Gruss
          fs
          ----------------------------------------------------------

          Kommentar


            #6
            Ist dies nicht etwas zu kritisch gesehen, fs ?

            Was machen die Betroffenen, deren behandelnden Urologen über Messkits verfügen, die nicht so tief messen ?

            Wäre es nicht günstiger, die Formulierung "in den nicht messbaren Bereich" zu verwenden ?

            Mein Urologe hat mit einen unteren Nachweisgrenze von "< 0,04 ng/ml" gearbeitet; ich weiss also bis heute nicht, welchen tiefsten Wert ich jemals erreicht habe.

            Welche Konsequenzen oder Erkenntnisse hätte man daraus ableiten können, wenn mein niedrigster Wert beispielsweise 0,027 ng/ml oder so ähnlich betragen hätte ?

            Gruss

            Kommentar


              #7
              PSA-Tiefstwert im "Graubereich" bis 0.07 führt nicht automatisch zu weiterer Diagnostik und/oder Therapie,
              gehört aber beobachtet - es gibt halt auch stabile, unkritische Verläufe durch "Rest-PSA-Produktion" gutartiger
              Prostataanteile, aber genauso Lokalrezidiv oder nicht gesehene Metastase.

              Ich will nur damit sagen, < 0.01 ist das zu erreichende Ziel nach drei Monaten postoperativ, wenn nicht MUSS
              der behandlende Urologe einfach vermehrt aufmerksam sein, um keine negative Entwicklung zu übersehen.
              Der PSA-Nadir postOP ist für MICH die ENTSCHEIDENDE Kenngröße, für den weiteren Verlauf
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              Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
              sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
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              Gruss
              fs
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                #8
                Vielen Dank einmal mehr für die vorzügliche Mitarbeit))

                So wie es schildern ist es natürlich nachvollziehbar und sicher auch korrekt.

                Allerdings hätte die "Gefahr" ohne Ihre nachträgliche Erklärung bestanden, dass der verunsicherte Betroffene die Kompetenz seines Urologen in Frage stellt, nur weil dieser ein Messverfahren verwendet, welches eine andere, untere Nachweisgrenze verwendet.

                Das soll ja nicht sein........

                Gruss aus Berlin

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