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Vorstoß für erlaubte Suizidhilfe vom Arzt

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    Vorstoß für erlaubte Suizidhilfe vom Arzt

    In der Sterbehilfe-Debatte hat eine Abgeordnetengruppe um Bundestagsvizepräsident Peter Hintze (CDU) und die SPD-Politiker Karl Lauterbach, Burkhard Lischka und Carola Reimann einen Gesetzentwurf mit Bedingungen verfasst, unter denen Ärzte künftig Suizidhilfe für aussichtslos Schwerstkranke leisten dürfen.
    Bitte - hier - weiterlesen.

    Regeln für den letzten Ausweg

    Zitat von Matthias Kamann
    Wenn Karl Lauterbach über Sterbehilfe redet, erzählt er Schreckliches. Der Arzt und SPD-Fraktionsvize spricht über Krebspatienten, denen Tumoren aus dem Körper wachsen. Über Schwerstkranke, die sich wegen grausamen Erbrechens vor sich selbst ekeln. Solche Schicksale haben Lauterbach bewogen, beim Thema Sterbehilfe mit seinen Parteifreunden Burkhard Lischka und Carola Reimann sowie Bundestagsvizepräsident Peter Hintze (CDU) eine Gruppe zu gründen.
    Bitte - hier - weiterlesen.

    "Das Leben kann nur in der Schau nach rückwärts verstanden, aber nur in der Schau vorwärts gelebt werden"
    (Sören Kierkegaard)

    Gruß Harald

    #2
    Schreckliche Lage?

    Zitat von M. Kamann
    Aber bei anderen Abgeordneten wäre die Abneigung gegen die Suizidhilfe wohl geringer,
    wenn ein Modell "Künast plus Hintze" geregelte Freiräume nur bei Menschen in schrecklicher Lage schüfe.
    Die Ärzte hätten einmal mehr zu beurteilen, welches Leben lebenswert sei,
    bzw. welcher Mensch sich in einer tötenswerten "schrecklichen Lage" befinde.
    Damit würde einem kommerziellen Tötungsarzt Vorschub geleistet, denn
    die wenigsten Ärzte sind bereit, sich neben ihre Patienten zu setzen und
    zu sagen: "Trink mal schön, ich schreib Dir was nettes in den Totenschein".

    Warum meint man im immer noch ach so autoritätsgläubigen Deutschland,
    ein approbierter Arzt sei besser geeignet, zu entscheiden, wann Schluss sein
    soll mit dem Leben, als die von "schrecklicher Lage" Betroffenen selbst?

    Warum soll eine Alzheimerpatientin nicht selbst entscheiden dürfen, bevor
    eine "schreckliche Lage" eintritt, in der ihr dann mit Sicherheit die Urteils-
    fähigkeit abgesprochen würde?

    Warum müssten wir Prostatakrebs-Betroffene uns von der Krankheit und
    aussichtslosen Therapien erst in eine "schreckliche Lage" versetzen lassen,
    statt bei Sinnen und Kräften sagen zu können:
    "Freunde, das war's, tragt bunte Kleider zu meiner Abdankung und tanzt,
    denn ich hatte ein gutes Leben!"


    Egal, was der Bundestag beschliessen wird, es wird restriktiv und wird den
    Ärzten unter dem Deckmäntelchen der Freiwilligkeit die mehr oder weniger
    restriktive Freitodbegleitung aufbürden. Entscheidungsträger dürfen aber
    niemals die Ärzte sein, sondern einzig die Sterbewilligen selbst. Auch auf der
    Ganterbrücke steht kein Arzt bereit, um zu entscheiden, wer springen dürfe
    und wer nicht.


    Ich habe soeben beschlossen, darauf hinzuwirken, dass der Sterbehilfeverein
    EXIT künftig das Erfordernis des Wohnsitzes in der Schweiz ersetzen soll durch
    die Anwesenheit in der Schweiz. Damit würden die Sterbehelfer vor strafbaren
    Handlungen im Ausland geschützt, der Verein aber geöffnet für all Diejenigen,
    denen der Bundestag ein Sterbeverbot auferlegen wird, oder zumindest eine
    "schreckliche Lage" zumuten will, bevor man sich auf die Suche nach einem
    freiwillig handelnden Arzt machen dürfe.
    Letztes Jahr haben wir bei EXIT die 'unheilbare Krankheit' aufgegeben zugunsten
    des Bilanz-Freitodes ("Es reicht"). Dann soll dieses Jahr das Wohnsitzerfordernis
    fallen.

    Mitstreiter gesucht!


    Blumen für alle Sterbewilligen, denen das Gesetz den Freitod verweigert:


    Frühlings-Lichtblume Bulbocodium vernum, gefunden letzte Woche an der Cima Moncucco

    Menento mori!
    Konrad
    Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

    [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
    [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
    [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
    [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
    [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

    Kommentar


      #3
      Memento mori

      Bedenke, dass du sterblich bist!

      Diese Auslegung entspricht meinem Empfinden.

      "Alles verändert sich mit dem, der neben einem ist, oder neben einem fehlt"

      Gruß Harald

      Kommentar


        #4
        Ich habe das "Memento mori" hier gesetzt, um zu verdeutlichen,
        dass sich Sterbewillige und Sterbehelfer keineswegs über Leben und Tod
        erheben, sondern dass sie lediglich den Zeitpunkt des Unvermeidlichen
        verschieben, einzig nach dem Willen des Sterbewilligen.

        Tod, wo ist dein Stachel?*

        Zitat von Dorothee Sölle
        Dear Mr. Death
        Sehr geehrter Herr Tod,

        ich kenne Ihre Adresse nicht, weiß aber, dass Sie über eine ungeheure Anzahl von Angestellten, Bediensteten und gut bezahlten Beratern in Ihrem erfolgreichen Unternehmen verfügen. Ich habe eine Bitte an Sie und wünsche mir, dass Sie diese Nachricht durchlesen und an einen Zuständigen weitergeben.

        Seit über dreißig Jahren lebe ich in einer großen Liebe. Ich habe keine Angst vor Ihnen, Mr. Death, eher Angst vor den vielen Schläuchen und Leitungen im Krankenhaus, die Sie abzuhalten oder aufzuschieben versuchen. (...)

        Es ist mir bewusst, dass wir nach Ihrer Pfeife zu tanzen haben, und ich, in viele Kämpfe gegen Ihre Angestellten verstrickt, fürchte mich nicht. Was ich fürchte, ist das Alleingelassen werden, wenn mein Lache- und Weine-Partner von mir fort muss.
        Ich bin mir zwar ziemlich sicher, dass ich in diesem Fall Ihnen entgegenkommen würde, mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln. Aber es wäre anders, wenn wir beide zusammen gehen könnten.(...)**
        Dorothee Sölle, Mystik des Todes, Kreuz Verlag, Stuttgart 2003
        Frau Sölle will also sterben, wenn ihr Partner von ihr muss, nicht wenn sie in eine fremdbestimmte "schreckliche Lage" komme. Sie hat keine Angst vor dem Tod! Sie soll das dürfen, wenn sie in die beschriebene Lage käme. Ich will das dürfen, jedermann soll das dürfen und die Mittel dazu erhalten, die Freiheit!

        Memento mori!
        Konrad



        *
        Fern jeden Glaubens an eine unverwesliche Wiedergeburt hab ich das Requiem von Brahms
        mit Inbrunst gesungen: "Tod, wo ist dein Stachel! Hölle, wo ist dein Sieg!"
        http://youtu.be/SlHz4sFGWMU ab Minute 5:00
        Brahms schrieb das nicht als Frage wie Luther, sondern als Gewissheit, als Ausruf!


        **Die insgesamt lesenswerte Quelle des Sölle-Zitats, leider nicht mehr zu hören auf:
        Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

        [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
        [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
        [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
        [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
        [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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          #5
          Lieber Konrad,

          bin tief ergriffen von dem, was Du verlinkt bzw. eingestellt hast. Habe im Moment keine passenden Worte parat, und das kommt nicht oft vor!!

          "Eigene Niederlagen lassen sich auf die Dauer nur vermeiden, indem man sich immer wieder selbst besiegt"
          (Gerhard Uhlenbruck)

          Gruß Harald

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            #6
            Hallo Konrad,
            deiner Auffassung stimme ich weitgehend zu, aber es gibt seit Jahren in der Schweiz EXIT International, die sich um Nichtschweizer kümmert und zwar die Sterbewilligen, die Vorbehalte gegen Dignitas haben. Ich kann dies beurteilen aufgrund meiner regelmäßigen Teilnahme an dieser Schweizer Sterbehilfeorganisation. Es bedarf also keiner Satzungsänderung bei dem größten Verein EXIT, weil Alternativen vorhanden sind, wobei ich auf den neuesten Ableger aus Deutschland in der Schweiz, Dr. Kusch überhaupt nicht weiter eingehen will.
            Gruß
            klaus42

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              #7
              EXIT oder EX-International

              Ja, das weiss ich, und ich hab auch schon Forenmitglieder auf
              EX-International hingewiesen.

              Die machen gute Arbeit, und Prof. Hackethal als Gründungs-
              "Schirmherr" (ein Ausdruck, den wir in der Schweiz nicht kennen)
              mag für Viele Nachbarn von Bedeutung sein.



              Auch EXIT weist bei Anfragen aus dem Ausland EX-International hin.
              Das ist aber kein Ableger des grössten Sterbehilfevereins weltweit,
              sondern eine kleine, von wenigen Personen abhängige Organisation.
              Nicht, dass ich etwa Vorbehalte gegen diese Leute hätte, aber bei
              dem Druck auf die Sterbewilligen im benachbarten Ausland wäre
              ein Gegendruck zu begrüssen, der nur dann wahrgenommen wird,
              wenn er von einer starken Organisation kommt. Zudem fühlt sich
              EX-International immer noch stark an die medizinische Aussichts-
              losigkeit gebunden, während EXIT sich 2014 mit grosser Zustimmung
              der Mitglieder dem "Bilanz-Suizid" geöffnet hat.

              Sterbeverein und Sterbeverein ist eben nicht immer dasselbe.
              Ich will, dass sich das Original nach Aussen öffne, nicht zuletzt,
              dass ich bei Anfragen die ich bekomme, auf meinen Verein verweisen
              kann, dem ich voll vertraue.

              Carpe diem!
              Konrad
              Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

              [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
              [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
              [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
              [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
              [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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                #8
                Hallo Konrad!

                Deine Mitteilung, Dich bei Exit für eine Lockerung der für eine Unterstützung erforderlichen Voraussetzungen einzusetzen, klingt zunächst verblüffend und unrealistisch, aber wie wir Dich kennen, hast Du eine konkrete Vorstellung!?! Es wäre interessant, Näheres zu erfahren, auch hinsichtlich der Möglichkeiten, das Vorhaben zu unterstützen.

                Zu Ex international:
                Ich habe vor einiger Zeit ausführlich über die einzelnen Sterbehilfe - Organisationen recherchiert und dabei auch Ex international kontaktiert. Die Resonanz war mehr als zurückhaltend. Schon die Homepage besteht nur aus einer einzigen Seite ohne weiterführende Links, auf Anfrage wurde eine kleine Broschüre im DINA6 - Format übersandt, die keinen wirklichen Einblick gewährt. Der direkte Kontakt mit einer Repräsentantin in Deutschland mit der Bitte um Mitteilung von Mitglieder- und Fallzahlen, Kompetenz und Erfahrung, Procedere der Vorbereitung und Durchführung etc. wurde eher unwillig dahingehend beantwortet, dass "weitere Informationen unseren Mitgliedern vorhalten sind!" Ich finde, ausreichende Information sollte selbstverständliche Voraussetzung für den Entschluss zur Mitgliedschaft sein und nicht umgekehrt. Mein Eindruck von der Organisation blieb recht mäßig.

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