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Hoher PSA-Wert beim Vater

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    Hoher PSA-Wert beim Vater

    Hallo,

    mein Vater hat seit mehreren Monaten einen hohen PSA-Wert, er liegt jetzt bei 31. Vor einem Jahr war er noch normal, eine Biopsie vor vier Jahren war ebenfalls in Ordnung.
    Die Biopsie vor ein paar Tagen ergaben einen vollständigen Befall der Prostata und aggresive Zellen.
    Jetzt sind wir natürlich alle sehr schockiert.
    Ich versuche mich in das Thema einzulesen um meinen Vater mehr Informationen geben zu können, mein Vater ist 62.
    Am Dienstag muss mein Vater dann zur Radiologie zur Knochenanalyse.Am Donnerstag gibt es Ergebisse aber erst am Montag danach wieder ein Termin beim Urologen.
    Die Frage die mich jetzt beschäftigt ist:
    Der Arzt sagt, dass eine Hormontherapie in Frage kommt, wenn der Krebs die Kapsel schon verlassen hat. Ist es dann nicht trotzdem auf jeden Fall sinnvoll die Prostata zu entfernen?
    Und: Gibt es eine der drei Hormontherapien, die man als die beste bezeichnen kann?Z.B. scheint mir die chirogische zwar radikal aber doch die sicherste methode?

    Es sind so viele Fragen, ich wäre sehr dankbar wenn mir jemand ein wenig helfen kann. Danke!

    Marcel

    #2
    Zitat von Marcel19 Beitrag anzeigen
    Hallo,
    mein Vater hat seit mehreren Monaten einen hohen PSA-Wert, er liegt jetzt bei 31. Vor einem Jahr war er noch normal, eine Biopsie vor vier Jahren war ebenfalls in Ordnung.
    Die Biopsie vor ein paar Tagen ergaben einen vollständigen Befall der Prostata und aggresive Zellen.
    Jetzt sind wir natürlich alle sehr schockiert.
    Ich versuche mich in das Thema einzulesen um meinen Vater mehr Informationen geben zu können, mein Vater ist 62.
    Hallo Marcel,
    das sieht nach einem fortgeschrittenen Prostatakrebs aus - "vollständigen Befall der Prostata" interpretiere ich so, dass bei allen Biopsie-Stanzen Krebszellen gefunden wurden? Kennst Du den Gleason-Wert? Und wodurch wurde festgestellt, dass "aggressive Zellen" da sind?

    Am Dienstag muss mein Vater dann zur Radiologie zur Knochenanalyse.
    Das wird das Knochen-Szintigramm sein - zum Ausschluss von Knochenmetastasierung.

    Am Donnerstag gibt es Ergebisse aber erst am Montag danach wieder ein Termin beim Urologen.
    Die Frage die mich jetzt beschäftigt ist:
    Der Arzt sagt, dass eine Hormontherapie in Frage kommt, wenn der Krebs die Kapsel schon verlassen hat. Ist es dann nicht trotzdem auf jeden Fall sinnvoll die Prostata zu entfernen?
    Und: Gibt es eine der drei Hormontherapien, die man als die beste bezeichnen kann?Z.B. scheint mir die chirogische zwar radikal aber doch die sicherste methode?
    Marcel, schau Dir auch die Diskussion um den Vater von Kathrin an, da werden ähnliche Fragen besprochen. Zunächst mal zur OP: Das Adjektiv "radikal" ist ein wenig blenderisch, suggeriert es doch eine radikale Massnahme, nach dem (Wort-)Motto, das Übel an der Wurzel packen. Das ist zwar ein hübsche Vorstellung, aber im Falle fortgeschrittenen Krebses auf jeden Fall unsachgemäss. Denn die "Wurzel" ist nicht der Tumor selbst, der ist bloss das Ergebnis von Vorgängen, die früher stattfanden und auch viel mehr als das gerade betroffene Organ umfassten. Besser als das Adjektiv "radikal" ist "systemisch" bzw. "lokal": Wenn der PK noch lokal ist, also auf die Prostata beschränkt ist, kann eine lokale Therapie (OP, Strahlentherapie) Wirkung zeigen. Ist das aber nicht der Fall und der PK ist eher systemisch, sollte eine systemische Antwort gefunden werden (Hormonblockade ist so eine).
    Die Diskussion über die Konzepte zur Hormonblockade findest Du vor allem in dem Teilforum "Androgenentzugstherapien" und auf der BPS- und KISP-Homepage. Ich selbst halte nicht viel von HB-Monotherapie, sondern bin eher für die dreifache HB, entweder Dreifache Hormonblockade genannt (DHB nach Leibowitzt, klar definiert für 13 Monate "Laufzeit") oder ADT3 (Androgen Deprivation Therapy = Androgenentzugstherapie mit 3 Medikamenten), wie ich sie z.B. auch gemacht habe und wahrscheinlich demnächst einen zweiten Zyklus vor mir habe.

    Grüsse aus HH,
    Rudolf

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      #3
      Hallo

      Hallo Marcel!

      Bei meinem Vater ist es wie schon erwähnt ähnlich.
      Er hatte einen PSA von 36,5 und Gleason 3+4=7, Graduierung G3 und Tumorstatus T1.
      Er ist 71 und gegen die OP und das was man mir hier bisher geschrieben hat, incl. eines Urologens, geht auch mehr in Richtung HB.
      Der Urologe meines Vaters ist für die 1fache HB, aber da ist das letzte Wort auch noch nicht drüber gesprochen.

      Im Biopsibericht deines Vaters müssten die Daten wie Gelason Summe etc. stehen, dass sagt schon ne Menge mehr aus.

      Es ist viel Stoff durch den man sich ackern muss, aber allmählich kann ich schon ein wenig mitsprechen.
      Leider fand der Urologe meines Vaters das nicht so toll.

      Alles Gute für Deinen Vater
      Kathrin

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        #4
        Hallo Marcel,

        auch wenn es vielleicht nach Eigenwerbung aussieht - bei KISP findest Du den Button "Erster Rat". Über ihn kommst Du zu einem Text, in dem ich alles niedergeschrieben habe, was ich einem Neudiagnostizierten und/oder seinen Angehörigen sagen und raten kann, und was ich selbst in jetzt gerade sechs Jahren (seit meiner eigenen Diagnose) über diese Krankheit gelernt habe. Mehr, als ich dort zusammengefasst habe, kann ich Dir hier auch nicht schreiben. Viele Betroffene haben diesen Text schon nützlich gefunden.

        Ralf

        Kommentar


          #5
          Ja, den Text finde ich sehr empfehlenswert!

          Kommentar


            #6
            Zitat von RuStra
            Das wird das Knochen-Szintigramm sein - zum Ausschluss von Knochenmetastasierung.
            Schön wäre es wenn das diese Geräte leisten könnten.

            Zitat von RuStra
            Wenn der PK noch lokal ist, also auf die Prostata beschränkt ist, kann eine lokale Therapie (OP, Strahlentherapie) Wirkung zeigen.
            Ist das nicht etwas untertrieben?

            Nichts für ungut, Rudolf

            Gruss Ludwig
            Wer nichts weiß ist gezwungen zu glauben.

            https://drive.google.com/file/d/1IVQ...w?usp=drivesdk

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              #7
              Genau, etwas genauer ...

              [quote=LudwigS;5224]Schön wäre es wenn das diese Geräte leisten könnten.

              Ja, Du hast recht, man sollte es etwas genauer sagen:
              das Knochenszinti ist nur ein grobes Gerät zum Nachweis von Knochenmetastasen, bei der Anfangsdiagnose macht es nur dann Sinn, wenn von sonstigen Parametern her (Gleason, PSA, evtl. schon Schmerzen) der Verdacht auf Knochenmetastasen vorliegt. Trotzdem ist das Knochenszinti nach wie vor das von den Kassen bezahlte Diagnose-Instrument für Knochenmetastasen. Wenn es nichts zeigt, heisst das nur, dass es keine grossen Metastasen gibt.
              In diesem Zusammenhanb zitiert Holger Dr.Eichhorn unter


              Bildgebende Verfahren: CT und Knochenscintigramm sind im Rahmen der Primärdiagnostik überflüssig, irreführend, Geldverschwendung. Stattdessen sollten risikoadaptiert neue bildgebende Verfahren wie erMRI, Cholin - PET oder USPIO eingesetzt werden.
              Bleibt nur zu ergänzen, dass nur das eMRT (MRT mit endorektale Spule) von der Kasse bezahlt wird.


              Und dann, Ludwig, Dein zweiter Punkt:
              Ist das nicht etwas untertrieben?
              Gegenfrage: In welcher Richtung?


              gruss,
              Rudolf

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                #8
                Zitat von RuStra
                Wenn der PK noch lokal ist, also auf die Prostata beschränkt ist, kann eine lokale Therapie (OP, Strahlentherapie) Wirkung zeigen.
                "Heilend wirken" hätte ich in diesem Satz erwartet.

                Gruss Ludwig
                Wer nichts weiß ist gezwungen zu glauben.

                https://drive.google.com/file/d/1IVQ...w?usp=drivesdk

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                  #9
                  Was ist Heilung?

                  Zitat von LudwigS Beitrag anzeigen
                  "Heilend wirken" hätte ich in diesem Satz erwartet.

                  Gruss Ludwig
                  Ja, das kann sie. Die Frage ist nur, was das heisst.
                  Ich habe extra nur Wirkung-zeigen geschrieben, um diese Heilungs-Diskussion zu vermeiden. Die macht doch überhaupt nur Sinn bei wirklich ganz genauer Kenntnis des Entwicklungsstandes des Krebses, sodass man mit ziemlicher Sicherheit sagen kann, hier liegt echt nur ein Anfangskrebs vor.
                  Ansonsten halte ich die Heilungs-Diskussion für irreführend. Erst recht im Kontext dieser Anfrage von Marcel, hier im Erste-Hilfe-Forum. Es sieht nicht so aus, dass der PK von Marcels Vater einen "heilbaren" Anfangskrebs hat.

                  Wolfhard zitiert Christian mit einem statement vom Reichenhaller Seminar wie folgt:
                  Die Formulierung ‚geheilt’ insbesondere im Zusammenhang mit der OP („Nach der OP sind Sie geheilt“) ist eine statistische Lüge. Geheilt bedeutet eine lang anhaltende Vollremission; besser wäre die Bezeichnung lebenslange chronische Krankheit. Wir müssen deshalb die Diskussion anders führen - es gibt aggressiven und es gibt wenig aggressiven Prostata-Krebs, wir sterben an oder wir sterben mit Prostatakrebs


                  Dem stimme ich zu. Mit der Ergänzung, dass diese Diskussion unterschieden werden muss in der Anwendung auf Schildkröten-/Haustierkrebse einerseits -da macht sie Sinn und kann durchaus in der einen wie in der andern Richtung beantwortet werden- und in der Anwendung auf Hasen-/Raben-/Raubtierkrebse andererseits.

                  Wir betroffenen Männer haben doch folgende wirklich belastende Entscheidung zu treffen:

                  Nehmen wir aufgrund der Informationen zur Ausgangslage die eigene Situtation als eine tatsächlich systemische an und übernehmen damit die Verantwortung, sich jetzt in eine vermutlich bis zum Lebensende dauernde schwierige, manchmal quälende Beschäftigung mit dieser gefährlichen chronischen Krankheit zu begeben -

                  oder interpretieren wir die Ausgangslage so, dass wir in dem Glauben, zu heilenden lokalen Massnahmen greifen zu können, keine Veranlassung sehen, uns den Rest des Lebens durch sonen Scheiss-Krebs versauen zu lassen.
                  Wobei ich davon ausgehe, dass der Glaube tatsächlich ein rationaler ist, wenn es sich wirklich um einen Haustierkrebs handelt. Da ist dann nur die Frage, ob nicht eine dauerhafte Zähmung nicht auch ohne OP oder Strahlentherapie möglich ist. Bloss hier ist dann wieder diegleiche Entscheidung, eine Stufe tiefer: Will ich mich mit der Gefährdung beschäftigen (dann z.B. die Ernährung umstellen usw.) oder will ich das nicht?

                  Grüsse aus HH mit der frischen Nordsee-Luft, ich geh jetzt laufen ...
                  Rudolf



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                    #10
                    Grundsatzdebatten

                    und aus diesen Euren Grundsatzdebatten, was denn nun richtig oder falsch ist,
                    soll ein Einsteiger in das Wissen um unsere Pein, die richtigen Schlüsse ziehen?

                    Trotdem einen schönen Sonntag

                    siggili

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                      #11
                      Grundsatzdebatten

                      Hallo siggili,
                      ich will zumindest versuchen, e i n e n Punkt zu veranschaulichen: Wenn man wissen will, wie aggressiv die Krebszellen in der Prostata sind, gibt es die Möglichkeit einer DNA-Bild-Zytometrie, die direkt an den Biopsie-Stanzen vorgenommen werden kann - auch noch nachträglich, wenn die Stanzen entsprechend gesichert wurden. Die Kenntnis davon kann entscheidend für die Therapie sein. Wenn du das noch nicht kennst, kannst du unter folgendem Link Genaueres dazu lesen:
                      http://media.gek.de/downloads/brosch...statakrebs.pdf
                      Schöne Grüße von
                      ruggero

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                        #12
                        Zitat von Kathrin Beitrag anzeigen
                        ... Bei meinem Vater ist es wie schon erwähnt ähnlich.
                        Er hatte einen PSA von 36,5 und Gleason 3+4=7, Graduierung G3 und Tumorstatus T1.
                        Er ist 71
                        Na ja, Marcels Vater ist 62. Das ist schon ein Unterschied.
                        Und wie gesagt, T1 kannst du dir knicken bei PSA=36,5ng/ml

                        WW

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                          #13
                          Hallo!

                          ja, ich sagte ja ähnlich.
                          Wobei Du bitte bedenken musst, dass ich und Marcel absolute Neulinge auf dem Gebiet sind.

                          Natürlich ist es ein Altersunterschied von 10 Jahren,der auch mit entscheident ist.
                          Und als T1 habe ich jetzt erstmal nur angegeben was der Arzt gesagt hat.
                          Mehr wissen wir ja bisher nicht.

                          Gruß
                          Kathrin

                          Kommentar


                            #14
                            Ich danke Euch erstmal sehr für Eure Antworten!

                            Zur zeit versuche ich mich erstmal in den Berg Wissen einzulesen.

                            Leider waren nächsten Befunde nicht gut. Gleason 7 (3+4), Metastasen in Becken und Schulter.

                            CT kommt noch.

                            Hat jemand Erfahrungen mit der Parcelsus Klinik Golzheim oder dem Westdeutschen prostatazentrum köln?

                            Das sind adressen aus unserer umgebung die wohl sehr gut sein sollen für die therapie.

                            Danke

                            Marcel

                            Kommentar


                              #15
                              Hallo Marcel,

                              ich bin vor 2 Jahren im Westdeutschen Prostatazentrum / Klinik am Ring
                              behandelt worden.
                              ( Brachytherapie ) [ und wie es momentan aussieht, mit Erfolg ]
                              Die reine Strahlentherapie fand im Medizincenter in Bonn statt, der stationäre Aufenthalt für das Afterloading dann in Köln. Ich war dort mit dem ganzen Ablauf sehr zufrieden, die Ärzte dort sind kompetent und für die Brachytherapie ( Seeds und Afterloading ) gehören sie wohl auch mit zu den Erfahrensten in Deutschland da sie dieses Thema schon seit Jahren
                              durchführen und sich darauf spezialisiert haben.

                              Allerdings ist es eine reine Privatklinik ( nur zur Information ) was allerdings
                              auch zur Folge hatte, das die ärztliche Betreuung sowie die gesamte Versorgung während des Aufenthaltes 1 a waren.

                              Einzelheiten kannst du aber auch unter www.westdeutsches-prostatazentrum.de erfahren.
                              Während meiner Behandlungszeit dort ( und auch während der Strahlentherapie in Bonn ) habe ich zahlreiche "Leidensgenossen" aus ganz
                              Deutschland kennengelernt die sich dort nicht nur bzgl. der Brachytherapie
                              haben behandeln lassen.

                              Wünsche deinem Vater viel Glück !

                              P.

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