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Positionspapier zu frühem Einsatz der Chemotherapie bei CSPC und CRPC

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    Positionspapier zu frühem Einsatz der Chemotherapie bei CSPC und CRPC

    Liebe Schwerbetroffene,

    die nachfolgenden kurzen Auszüge aus dem in der Fachzeitschrift „Der Urologe“ [1] veröffentlichten Positionspapier beziehen sich u.a. auf die randomisiert-kontrollierte CHAARTED-Studie zur frühen Chemo-Hormontherapie des metastasierten kastrations-sensitiven Prostatakarzinoms (mCSPC).[2] Inzwischen wurde deren Ergebnisse durch die noch größere STAMPEDE-Studie bestätigt bzw. übertroffen (im Mittel etwa 2 Jahre Überlebensverlängerung gegenüber ADT allein; Kongress-Abstracts, noch keine Vollpublikationen).[3]

    Empfehlungen der Autoren zur Sequenztherapie des kastrations-resistenten Prostatakarzinoms (mCRPC) sind wegen retrospektiver Studiendaten noch nicht sicher belegt. Die S3-Leitlinie Prostatakarzinom von 2014 verzichtete auf Empfehlungen dazu.

    Zur Transparenz: Das Positionspapier basiert auf einem Expertenmeet ing, das von einem Pharmaunternehmen finanziert wurde. Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

    Viele Grüße
    Udo E.


    [1] http://link.springer.com/article/10....120-015-3841-0

    [2] http://forum.prostatakrebs-bps.de/sh...neuer-Standard

    [3] http://meetinglibrary.asco.org/print/1993051




    #2
    Metastasiertes Prostatakarzinom - Positionspapier zum Einsatz der Chemotherapie

    Metastasiertes Prostatakarzinom
    Positionspapier zum Einsatz der Chemotherapie

    Vor dem Hintergrund der aktuellen Datenlage hat eine Expertengruppe Empfehlungen erarbeitet, wie die aktuellen Erkenntnisse Eingang in die klinische Praxis des metastasierten Prostatakarzinoms (mPC) finden können.

    Metastasiertes kastrations-sensitives Prostatakarzinom [mCSPC] …

    • · [Es] profitierten insbesondere die Patienten mit hoher Tumorlast („high volume disease“) von der zusätzlichen Chemotherapie. Diese waren in der CHAARTED-Studie definiert als Patienten mit viszeraler Metastasierung oder mindestens 4 Knochenmetastasen, davon eine Metastase außerhalb des Stammskeletts. In dieser Subgruppe konnte das Überleben durch ADT plus Chemotherapie um 17 Monate gegenüber der alleinigen ADT verlängert werden (49,2 vs. 32,2 Monate). … Für den klinischen Alltag bedeuten die Ergebnisse der CHAARTED-Studie, dass Patienten mit High-volume-mCSPC gemäß der Definition in der Studie eine Primärtherapie mit Docetaxel plus ADT erhalten können. …
    • · Die Empfehlung gilt für chemotherapiefähige Patienten (… ECOG 0–1), unabhängig vom Alter …In der CHAARTED-Studie war … ein sog. „Performancestatus“ ECOG 2 nur dann zulässig, wenn der schlechte Allgemeinzustand tumorbedingt war.


    Therapie nach Docetaxel-Gabe in der kastrations-sensitiven Situation

    • · Derzeit gibt es keine Studiendaten, welche Therapie mCSPC-Patienten nach Versagen von ADT plus Docetaxel erhalten sollen. In Analogie zur Behandlung des metastasierten CRPC sind die Reexposition mit Docetaxel oder die Umstellung auf Cabazitaxel potentielle Therapieoptionen.


    Metastasiertes kastrations-resistentes Prostatakarzinom [mCRPC]
    First-line-Behandlung

    • · Insbesondere Patienten mit hohem Behandlungsdruck profitieren von einer frühzeitigen Taxan-Therapie. Das sind in der Regel Patienten mit hohem PSA-Wert (prostataspezifisches Antigen >114 ng/ml), kurzer PSA-Verdoppelungszeit (PSA-DT), viszeraler Metastasierung , kurzem Ansprechen auf die vorangegangene ADT … sowie symptomatische Patienten, speziell jene mit erhöhtem Schmerzscore. …
    • · Im Gegensatz zur einer antihormonellen Therapie, z. B. mit Abirateron, gibt es Hinweise, dass v. a. Patienten mit einem Biopsie-Gleason-Score >7 von einer Docetaxel-basierten Chemotherapie profitieren. Im Gegensatz dazu spielt der Gleason-Score für den Einsatz von Cabazitaxel keine Rolle. Patienten mit niedrigem Gleason-Score sprechen genauso gut auf eine Chemotherapie an wie Patienten mit hohem Gleason-Score. …
    • · Zudem muss beachtet werden, dass das Therapieansprechen auf Docetaxel nach antihormoneller Therapie [Enzalutamid, Abirateron] des mCRPC im Vergleich zum First-line-Einsatz der Substanz deutlich geringer sein kann.


    Metastasiertes kastrations-resistentes Prostatakarzinom
    Second-Line-Behandlung

    • · Der mediane Überlebensvorteil zeigt sich unabhängig davon, wie gut bzw. lange die Patienten auf die First-line-Behandlung mit Docetaxel angesprochen hatten. Cabazitaxel wird daher besonders bei Patienten empfohlen, die kurze Zeit nach Abschluss der Therapie (<3 Monate) oder unter der Behandlung mit Docetaxel progredient waren.
    • · Erste retrospektive Fallserien zeigen zudem, dass die kontinuierliche … Weiterbehandlung mit Cabazitaxel … einen prognostischen Überlebensvorteil für die Patienten gegenüber der Weiterbehandlung mit einem Antiandrogen [Entalutamid] haben kann. …
    • · Bei Vorliegen von viszerale Metastasen und einem niedrigen PSA-Wert erscheint eine Chemotherapie der Therapiealternative einer antihormonellen Therapie mit Abirateron oder Enzalutamid überlegen zu sein. Ein kurzes Ansprechen auf die primäre Hormontherapie scheint keinen Einfluss auf die Effektivität von Cabazitaxel zu haben.
    • · Unklar ist momentan, ob Patienten mit Tumorprogress unter First-line-Abirateron von einer Umstellung auf Enzalutamid profitieren. Wie erste Daten zeigen, scheint die antitumoröse Aktivität gering zu sein [Kreuzresistenzen]. Aus diesem Grund empfiehlt sich momentan die Umstellung auf Docetaxel nach Abirateron-Versagen. [1]


    Entscheidungshilfen für den Einsatz der Chemothera pie beim mPC:

    mCSPC
    • · High-volume-Patienten nach CHAARTED:
      [*=1]- viszerale Metastasierung
      [*=1]- ossäre Metastasen (≥4 Läsionen, u. a. außerhalb de s Stammskeletts)
    • · Präzision für den klinischen Alltag:
      [*=1]-  hohe Tumorlast/voluminöse Metastasierung


    mCRPC/First-line-Situation
    • · Hoher PSA-Wert (>114 ng/ml) 
    • · viszerale Metastasierung 
    • · kurzes Ansprechen auf die ADT 
    • · tumorbedingte Symptomatik, Schmerzen (BPI SF >1)


    mCRPC/Second-line-Situation
    • · Nach Docetaxel-Versagen:  auch nach nur kurzem Ansprechen (<3 Monate) oder Progress unter Docetaxel 
    • · niedriger PSA-Wert 
    • · viszerale Metastasen 


    C.-H. Ohlmann  · S. Duensing  · R. Eichenauer  · F. König  · S. Machtens  ·  M. Schostak  · C. Thomas  · P. Albers

    Quelle: Der Urologe, 2015[2]


    [1] www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25018038


    [2] http://link.springer.com/article/10....120-015-3841-0



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      #3
      Überlebensvorteil durch kontinuierliche Taxan-Sequenz

      Dr. Stefan Machtens berichtete auf einem weiteren Expertenmeeting zur aktuellen Studienlage nach dem ASCO Kongress 2015:[1]

      "Überlebensvorteil durch kontinuierliche Taxan-Sequenz [mCRPC: 1. Linie Docetaxel, 2. Linie: Cabazitaxel]

      • · Beim diesjährigen ASCO-GU wurde von Professor Maines eine gepoolte, retrospektive Analyse mit einem großen Kollektiv von 735 Patienten vorgestellt. Die Analyse ergab, dass die kontinuierliche Taxan-Sequenz mit Docetaxel gefolgt von Cabazitaxel und einem Antiandrogen in der 3. Therapielinie die median längsten Überlebenszeiten erreicht.
      • · So waren nach 12 Monaten noch knapp 78% der Patienten am Leben, die nach Docetaxel-Versagen mit Cabazitaxel und einer endokrinen Therapie weiterbehandelt wurden, aber nur 26% der Patienten, die nach Docetaxel sofort auf eine endokrine Therapie [Abirateron, Enzalutamid] in der 2. und 3. Linie umgestellt wurden.[2]
      • · Retrospektive Untersuchungen zeigen auch, dass nur 14% der Patienten, die Abirateron oder Enzalutamid direkt nach Docetaxel-Versagen erhalten, noch eine dritte Therapielinie mit Cabazitaxel erhalten.[3] Nur selten ist laut Machtens die endokrine Sequenz - Enzalutamid nach Abirateron bzw. umgekehrt - erfolgreich, da der Wirkmechanismus beider Substanzen zu ähnlich ist.
      • · Die Antiandrogen-Therapie [Enzalutamid] lasse sich jedoch, so Machtens, nach Docetaxel- und Cabazitaxel-Versagen gut in der 3. Therapielinie einsetzen."


      Aus Patientensicht ist der evtl. mögliche Gewinn an Überlebenszeit durch den frühen Einsatz der Chemotherapie mit den (vorübergehend) höheren Nebenwirkungen abzuwägen.

      Viele Grüße
      Udo


      [1] http://produktiv.journal-onko.de/new...rlebensvorteil

      www.stampedetrial.org/PDF/STAMPEDE_2015_05_31_v1.pdf

      [2] http://meetinglibrary.asco.org/print/1943211

      [3] http://meetinglibrary.asco.org/print/598126



      Kommentar


        #4
        Hallo Udo,

        lies bitte - hier - was Professor Schostak mir schon vor Wochen von der ASCO per E-Mail hat zukommen lassen.

        "Es ist die Hoffnung, die den schiffbrüchigen Matrosen mitten im Meer veranlaßt, mit seinen Armen zu rudern, obwohl kein Land in Sicht ist"
        (Ovid)

        Gruß Harald

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