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    Liebes Forum

    [SIZE=3][FONT=arial]Ich bin eine 40 jährige Frau, bei deren 47 jährigem Mann im Sommer 2014 Prostatakrebs festgestellt wurde. Wir haben drei kleine Kinder (2, 4, 6 Jahre) und befanden uns im Leben gerade auf der Ueberholspur. Dann knallte es.

    Medizinische Informationen zum Fall:
    (PSA Test Juni 2014 ca. 4 ng/ml. Im Zuge der weiteren Abklärungen bei einem Urologen wurde neben TRUS, DRE (beides ohne Befund) ein MRI gemacht, dass "entzündliche, krebsverdächtige Strukturen" zeigte. Der PSA Test wurde wiederholt (ca. 1 Monat nach dem ersten PSA Test) und zeigte 3.83 ng/ml 17 % fPSA. Bei der im September 2014 durchgeführten Biopsie wurden in 5 von 16 Stanzen (2 links, 3 rechts) Adenokarzinominfiltrate Gleason 3 + 4 festgestellt. Mist
    Mit der Hoffnung auf Heilung haben wir uns dann für eine Prostatektomie nach Da Vinci entschieden. Eine Woche vor der OP ging mein Mann noch zum Allgemeinmediziner um gewisse Abklärungen für die OP zu treffen. Dabei lies er auch nochmals das PSA bestimmen, welches diesmal bei 8.2 ng/ml (fPSA 11 %) lag. Das wäre eine Verdopplung in ca. 3 Monaten. Allerdings erfolgte diese PSA Messung 5 Wochen nach der Biopsie, was vielleicht einen Einfluss haben könnte).

    Die OP im November 2014 verlief nach Auskunft des Arztes gut (R0, ausgiebige Nervenschonung beidseits), als die Histologie zurück kam mussten wir aber schlucken:

    Nervenbündel rechts und Prostata dorsal
    Schnellschnittdiagnosen:
    Prostatakapselgewebe, teilweise bis an den Resektionsrand reichende nicht neoplastische Prostatadrüsen (sogenannte Capsular Incision) Multifokale Adenokarzinominfiltrate mit lediglich hauchdünnem Kollagen bedeckt (knapp R0)*

    Gleason score 4 + 3, Gleason Muster 4 entspricht 70 % des Tumors.
    Geschätztes Tumorvolumen 6.25 ml Prostatavolumen ca. 59 g
    Lymphangiosis/Haemangiosis carcinomatosa nicht nachweisbar
    Kapselüberschreitendes Wachstum multifokal nachweisbar*
    Resektionsränder äusserst knapp R0
    Samenblasen beidseits tumorfrei
    TNM: pT3a, pN0(0/20), V0, L0, Pn1, R0.

    *Da ich Mühe mit dem Pathologie Report hatte und ihn nicht verstand, habe ich solange gequengelt, bis der Arzt sich nochmals mit dem Pathologen in Verbindung setzte und es einen Nachtragsbericht hab. Diesen habe dann aber nicht mehr gesehen, da ich mich etwas distanzieren wollte (und mein Mann meine Fragen satt hatte). Die wesentliche Erklärung die ich zum Bericht bekommen habe, ist diese: "Die beobachtete extracapsular extension (ECE) beruht auf einer "Ausstülpung" der Kapsel, in der Tumorzellen nachweisbar waren. Die Kapselhülle war aber intakt. Da es sich um eine "Nase" handelte, die aus der Kapsel hervorstand, wurde es als ECE klassifiziert.")


    Drei Wochen nach der OP wurde der PSA bestimmt und lag bei 0.36ng/ml. 6 Wochen nach der OP wurde ein Wert von 0.02ng/ml erreicht. Dies blieb so für die nächsten sechs Monate. Bei der letzten Messung Anfang August 2015 haben wir einen PSA Wert von 0.1ng/ml erhalten. Und damit brach die Welt zusammen.

    Mittlerweile bin ich etwas gefasster und kann wieder essen und sogar kurz darüber sprechen ohne in Tränen auszubrechen. Trotzdem hat dieser Wert mich (uns) völlig aus der Bahn geworfen. Die Hoffnung auf Heilung scheint dahin und ich sehe uns schon (nach einer nutzlosen und bloss die Inkontinenz und ED verstärkenden RT) gegen einen bereits systemischen PCA kämpfen (Anstieg um den Faktor 5 in knapp 3 Monaten nach nur 6 Monaten Nadir 0.02 ng/ml, das ist monatliche Verdopplung und viel zu schnell für ein Lokalrezidiv!!!), der meinen Mann dann in weniger als 15 Jahren (noch bevor die Aelteste die Schule verlässt) dahinrafft.

    Ja, ich weiss, das muss nicht so kommen, - aber die Wahrscheinlichkeit dafür ist leider doch deutlich grösser, als mir lieb ist. Und so suche ich Hilfe. Hilfe bei der ich meine Aengste, Gedanken und Fragen ohne Rücksicht loswerden kann (mein Mann braucht kein unsicheres verängstigtes Wrack mit leider doch zu wahrscheinlichen Horrorszenarien) und so damit umgehen lerne. Hilfe bei der ich mit meiner pedantischen Art Informationen zerstückeln und analysieren kann und so den Kontrollverlust nicht zu stark empfinde. Deshalb dieses Post. (Und ja falls es das erfordert, werde ich mich dann um Kontakt mit einem Psychoonkologen (auch wegen der Kids) bemühen).

    Unser Action Plan ist folgender: Wiederholung der Messung (manchmal gibt es Messfehler) und dann, falls sich der Wert bestätigt, monatliche PSA Messungen und Gespräche mit Urologen, Radiologen und Onkologen.

    Vielen Dank fürs Zuhören,

    Eca

    PS Der Urologe meinte übrigens es sei vielleicht Prostatarestgewebe, dass jetzt wieder durchblutet würde und deshalb PSA ausscheide. Mir scheint 0.1 ng/ml etwas hoch.?.
    Schwierigkeit finden und damit besser werden.

    #2
    Hallo Eca,
    Zitat von eca_ch Beitrag anzeigen
    Und so suche ich Hilfe. Hilfe bei der ich meine Aengste, Gedanken und Fragen ohne Rücksicht loswerden kann
    Die telefonische Beratungshotline des BPS ist aus dem Ausland – allerdings gebührenpflichtig – unter der Nummer +49 228-28 645 645 zu erreichen. Die Berater haben schon Tausende von Patienten, deren Ehefrauen/Partnerinnen, Söhne, Töchter usw. ohne Zeitlimit beraten — wäre das eine Option für Dich, um Deine Fragen zu stellen?

    Ralf

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      #3
      Ihr Mann ist jung - da sollte möglichst optimale Therapie selbstverständlich sein.

      Aber, wie Sie schon schrieben - Anstieg zu schnell für ein Lokalrezidiv - sehe ich das ähnlich.
      Daher sollte keine "schnelle" Bestrahlung der Prostataloge erfolgen, blind, sondern bei PSA ca. 0.6
      eine Ga68-PET/CT und dann gezieltes Handeln, je nach Befund. Bei positiven Lymphknoten ggf. sogar Nach-OP
      und danach Bestrahlung ....
      ----------------------------------------------------------
      Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
      sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
      wider und können keine direkte Beratung und Behandlung
      vor Ort ersetzen

      Gruss
      fs
      ----------------------------------------------------------

      Kommentar


        #4
        Danke

        @Ralf Danke für das Angebot. Die Telefonkosten sind ein vernachlässigbares Problem. Ich bin allerdings recht Text-affin, so das ich gerade versuche, die Bewegung des Mundes durch das Tippen der Finger zu ersetzen - wenn ich das in diesem Forum so darf. Ausserdem erscheint mir Text was das Vermitteln von Informationen angeht weniger "störanfällig" als das Gespräch.@UrologeNicht das was ich hören wollte, aber nachvollziehbar. Ich bete aber immer noch, dass es sich um einen Messfehler handelt! - Ich habe viele PSA Kurven durchgesucht (z. B. myprostate.eu) und eigentlich kaum Vergleichskurven mit einem so rasanten Anstieg gefunden (Ausnahme nach ADT).Bei der OP wurden 20 Lymphknoten entfernt. Diese waren alle "krebsfrei". Mein Mann klagt jetzt über geschwollene Beine. Ich weiss nicht, ob die Entfernung von mehr Lymphknoten sinnvoll ist.Eca
        Schwierigkeit finden und damit besser werden.

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          #5
          Geschwollene Beine sind eines, aber meistens hat die Entfernung weiterer, höher gelegener LK keine solchen Auswirkungen mehr.
          Aber provokativ gefragt - was ist wichtiger: Kein Stützstrumpf oder Lebensjahre???
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          Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
          sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
          wider und können keine direkte Beratung und Behandlung
          vor Ort ersetzen

          Gruss
          fs
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          Kommentar


            #6
            Hallo Eca,

            egal, wie es weitergeht: Meldet Euch zur Lymphdrainage an. Das Rezept dürfte der Urologe ausstellen.

            Viele Grüße

            WernerE

            Kommentar


              #7
              @WernerE danke für den Tip. Ich werde es mal versuchen an den Mann zu bringen.

              @Urologe Provokative Fragen sind immer einfach. James Bond würde ich auch nicht von der Bettkante stoßen, aber dass er dann *Nie* die Zahnpastareste aus dem Waschbecken putzt, führt über kurz oder lang dann doch zur Trennung

              Aber ich Stimme Ihnen zu: geschwollene Beine sind sicher als Nebenwirkung tragbar.

              Ich habe aber noch eine Frage zu Ihrem Tätigkeitsfeld. Frei nach der allgegenwärtigen "deformation professionelle" glaube ich nämlich, dass unsere Sichtweise immer stark durch die gemachten Erfahrungen geprägt ist. Die leise Stimme der Hoffnung wünscht zu sehr, dass die dunklen Prognosen (die ich ja auch erkennen kann) nicht zutreffen und sucht andere Erklärungen...

              Eca
              Schwierigkeit finden und damit besser werden.

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                #8
                Wir haben die Messung wiederholt und das Resultat bekommen. (Cave: anderes Labor): 0.07ng/ml. Damit ist der Schlag zwar etwas abgemildert, aber die Problematik bleibt: Der PSA ist gestiegen. RasantNächste Messung in einem Monat. Bis dahin habe ich meinem Mann eine Ernährungsanpassung nahegelegt. Vielleicht macht er ja mit EcaPS Frage: Sein Arzt schob den PSA Anstieg auf ProstataRestgewebe, das jetzt stärker durchblutet wird und ggf. eine Entzündungsreaktion zeigt (PSA Anstieg). Mein Mann sagte, er hätte kurz vor der Messung Cialis 5mg genommen. Kann das den Anstieg verursacht haben? Macht irgendetwas an der Theorie Sinn?
                Schwierigkeit finden und damit besser werden.

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                  #9
                  Hallo,

                  Tadalafil, oder Viagra beeinflussen, nach Entfernung der Prostata, die PSA-Messungen, nach meiner Kenntnis nicht.

                  Schön, dass du dich etwas beruhigen konntest.
                  Alles wird gut!

                  Gruss Hartmut
                  http://de.myprostate.eu/?req=user&id=626&page=graphic

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                    #10
                    Hallo Eca,
                    bei manchen Laboren ist 0.07ng/ml die Messgrenze. Frag doch mal bei deinem nach, dann wäre es möglich das der tatsächliche Wert darunter liegt.

                    Gruß
                    Norbert
                    Meine PK-Historie: http://de.myprostate.eu/?req=user&id=636

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                      #11
                      @Helmut Danke. Es geht mir auch etwas besser. Zumindest schlafe ich wieder mehr und heule nicht mehr sobald mich jemand fragt, wie es mir geht. Das mit dem Essen ist ein anderes Thema, aber ich bin zu sehr Frau um mich nicht um den Verlust von ein paar Kilos zu freuen Wichtiger ist aber, dass es meinem Partner geht. Aber da habe ich nur begrenzt Einfluss. Immerhin hat er gestern wieder länger gearbeitet, was ich positiv werte.

                      Aus eurer Erfahrung: Was ist denn das Beste, das ich tun kann, ausser Stabilität geben (und die Kids handeln)?

                      Zum Tadalafil: Es ging mir nicht so sehr um den Effekt des Tadalafil per se, sondern eher um die Theorie des Arztes (PSA Anstieg durch "bessere" Durchblutung). Wenn ich es richtig verstehe hemmt Tadalafil die PDE5 und führt damit zur Erhöhung der cGMP Konzentration an der glatten Muskulatur der Prostata und deren blutzuführenden Gefässen,- sprich verstärkt die Durchblutung. Das würde die Theorie des Arztes stärken. (Warum aber plötzlich nach 9 Monaten ist damit aber nicht erklärt).

                      @Norbert H.Danke. Ich habe es bis jetzt nicht geschafft eine vernünftige Antwort auf diese Frage zu erhalten. (Irgendwie funzt hier die Kommunikation mit meinem Partner nicht ;( ) So weiss ich weder ob sämtliche zuvor gemessenen Werte =0.02ng/ml oder <0.02ng/ml waren noch kenne ich die Messgrenze der letzten Messung. In Anbetracht der Tatsache, dass der letzte Wert aber bei 0.1ng/ml lag, gehe ich von tatsächlichen 0.07ng/ml aus.

                      Frage: Gibt es noch andere Bildgebende Verfahren ausser PSMA PET CT)? (Gerne auch kreative Antworten)
                      Sehe ich das richtig, dass, PSMA exprimierende Tumoren vorausgesetzt, die Nachweisgrenze weniger durch den PSA Gehalt im Blut bestimmt wird, als durch die "Tumorverteilung" (ein PSMA exprimierender Tumor wird auch schon bei tiefen PSA Werten erkannt wohingegen mehrere kleinere exprimierende Tumoren nicht erkannt würden)?
                      Gibt es medizinische Gründe ein PSMA PET CT nicht zu oft zu wiederholen?
                      Wenn ich das Ganze richtig verstehe, ist es jetzt von zentraler Bedeutung den richtigen Therapiezeitpunkt zu wählen. Zum einen spät genug, dass eine Diagnostik und damit die gezielte Therapie möglich ist, zum anderen früh genug, als das eine systemische Ausbreitung unterbunden werden kann... Der logischste Ansatz wäre die Diagnostik möglichst weit nach vorne zu schieben...

                      Merci für die Antworten und die Anteilnahme,

                      Eca, hungrig. Endlich

                      Sorry für die schlechte Formatierung, ich habe jetzt Zeilenumbrüche von Hand eingefügt und hoffe, dass es lesbarer wird.
                      Schwierigkeit finden und damit besser werden.

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                        #12
                        Hallo Eca,
                        Zitat von eca_ch Beitrag anzeigen
                        Frage: Gibt es noch andere Bildgebende Verfahren ausser PSMA PET CT)?
                        Natürlich – die normale CT (ohne PSMA und PET), die PET/CT (ohne PSMA), die MRT. Aber die PSMA-PET/CT ist derzeit das non plus ultra, wenn auch nicht hundertprozentig zuverlässig, nämlich dann nicht, wenn der Patient PCa-Klone hat, die kein PSMA exprimieren. Eine Übersicht über alle heute verfügbaren bildgebenden Verfahren findest Du übrigens hier, im Kapitel 5.11.
                        Zitat von eca_ch Beitrag anzeigen
                        Sehe ich das richtig, dass, PSMA exprimierende Tumoren vorausgesetzt, die Nachweisgrenze weniger durch den PSA Gehalt im Blut bestimmt wird, als durch die "Tumorverteilung" (ein PSMA exprimierender Tumor wird auch schon bei tiefen PSA Werten erkannt wohingegen mehrere kleinere exprimierende Tumoren nicht erkannt würden)?
                        Das siehst Du goldrichtig. Ich habe Fälle kennengelernt, wo Männer, schon ohne Prostata, PSA-Werte von 10 ng/ml und höher hatten, und bildgebende Verfahren fanden nicht, wo das PSA herkam. Das ist nur so zu erklären, dass die Herkunft sich auf viele kleine Quellen verteilt, die einzeln zu klein sind, um sichtbar gemacht werden zu können, die aber insgesamt einen erheblichen PSA-Wert erzeugen.
                        Zitat von eca_ch Beitrag anzeigen
                        Gibt es medizinische Gründe ein PSMA PET CT nicht zu oft zu wiederholen?
                        Der einzige Grund, den ich mir vorstellen könnte, ist eine zu häufige Exposition auf Röntgenstrahlung durch zu viele CTs.
                        Zitat von eca_ch Beitrag anzeigen
                        Wenn ich das Ganze richtig verstehe, ist es jetzt von zentraler Bedeutung den richtigen Therapiezeitpunkt zu wählen. Zum einen spät genug, dass eine Diagnostik und damit die gezielte Therapie möglich ist, zum anderen früh genug, als das eine systemische Ausbreitung unterbunden werden kann
                        Dazwischen den richtigen Zeitpunkt zu wählen dürfte eine schwierige Aufgabe sein. Allerdings ist ein PSA-Wert von 0,1 ng/ml noch nichts Dramatisches, da kann man durchaus noch etwas abwarten, wie die Sache sich weiter entwickelt. Sollte das PSA kontinuierlich weiter steigen, dann wäre eine Salvage-Bestrahlung der Prostataloge bei einem PSA-Wert von 0,2 (erst ab diesem Wert spricht man gemäß Leitlinie von einem Rezidiv) bis (höchstens) 0,5 ng/ml (bei noch höheren Werten bringt eine Bestrahlung immer weniger) der nächste Schritt, auch wenn bildgebend noch nichts festzustellen ist, siehe hier. Das ist eine Bestrahlung auf Verdacht, aber die vielleicht letzte Chance auf eine tatsächliche Heilung vom Krebs.

                        Ralf

                        Kommentar


                          #13
                          Allerlei Fallstricke

                          Zitat von eca_ch Beitrag anzeigen
                          Frage: Gibt es noch andere Bildgebende Verfahren ausser PSMA PET CT)? (Gerne auch kreative Antworten)
                          Sehe ich das richtig, dass, PSMA exprimierende Tumoren vorausgesetzt, die Nachweisgrenze weniger durch den PSA Gehalt im Blut bestimmt wird, als durch die "Tumorverteilung" (ein PSMA exprimierender Tumor wird auch schon bei tiefen PSA Werten erkannt wohingegen mehrere kleinere exprimierende Tumoren nicht erkannt würden)?
                          Liebe Eca
                          Das siehst Du genau richtig.
                          Urologe FS gibt in Beitrag #3 mit 0.6ng/ml eine sehr tiefe PSA-Untergrenze für die PSMA-Bildgebung an.
                          Dies wohl in der Hoffnung, es handele sich um eine einzelne oder wenige PSA-Quellen, die dann erkant würden. Eine breite Streung würde natürlich übersehen.

                          Auch aus einem gut gemachtes CT oder MRT kann ein guter Radiologe sehr viel lesen, doch liest er immer nur die Morphologie ("Da ist ein Bollen"), bei einem Cholin-PET lautet die funktionelle Aussage: "Dieser Bollen hat einen erhöhten Stoffwechsel", während das PSMA-PET als einziges Verfahren für Prostatakrebs klare funktionelle Aussagen macht: "Das ist ein Bollen, der PSMA exprimiert und somit PCa sein muss."
                          Kleine Lymphknoten sehen im CT oder MRT ob sie befallen sind oder nicht, gleich aus, im PSMA-PET hingegen leuchten sie - vielleicht, vielleicht aber auch nicht, weil der Befall pro Knoten noch unter der Nachweisgrenze liegt.
                          Wenn ich das Ganze richtig verstehe, ist es jetzt von zentraler Bedeutung den richtigen Therapiezeitpunkt zu wählen. Zum einen spät genug, dass eine Diagnostik und damit die gezielte Therapie möglich ist, zum anderen früh genug, als das eine systemische Ausbreitung unterbunden werden kann... Der logischste Ansatz wäre die Diagnostik möglichst weit nach vorne zu schieben...
                          Ja, auch dies hast Du gut durchdacht.
                          Beitrag #3 gibt diese Grenze an und sagt im Grunde auch sonst alles Wesentliche, was es derzeit zu sagen gibt.
                          Der in Anhang [4] gezeigte Lymphknoten hätte für sich allein wohl so etwa 0.6ng/ml PSA sezerniert, im Verbund mit weiteren Läsionen lag der PSA aber bei 4.4. Bei einer früheren Messung mit 0.6 hätte man wohl in diesem Falle gar nichts gesehen, wäre er aber der einzige befallene Knoten gewesen, hätte er ebenso dekorativ geleuchtet.
                          Du wirst bei deinem scharfen Nachdenken auch schon zum Schluss gekommen sein, dass im PCa-Business auf so gut wie nichts Verlass ist, ausser auf das, was man schon hinter sich gebracht hat. Einem PSMA-PET steht also nichts im Wege.
                          Der kürzeste Weg aus der Schweiz führt nach Ulm, aber auch München und Heidelberg liegen nicht fern.

                          Aus Hvielemis Nähkästchen:
                          Ihr müsst bereits im Vorfeld auf einem Arztgespräch bestehen, denn sonst wird man etwa in Heidelberg nach getaner Arbeit von der MTA freundlich rauskomplimentiert, und das war's dann, Bericht folgt in einigen Wochen. Zwar reicht es, in Heidelberg telefonisch ein PSMA-PET zu bestellen, man bekommt den Termin innert fünf Minuten. Das Wort "Kreditkarte" wirkt dabei Wunder. Es ist aber hilfreich, wenn Euer Arzt in CH das noch schriftlich bestätigt, die Fragestellung korrekt formuliert und Unterlagen sendet. Die gehen dann zwar verloren, aber ihr bringt einfach eine ausgedruckte Kopie mit zum Arztgespräch. Das klappt dann gut so. Auch die Bild-CD muss man in Heidelberg separat bestellen und bezahlen. Da gibt es keinen USB-Stick automatisch dazu, wie etwa am KSSG. Und wenn ihr dann in Zürich am USZ, dem Gral der PET/MRT, das Bild zeigt, sagen die, dass sie kein Ga68 und auch keinen PSMA-Liganden verwenden und daher mit den Bildern wenig anfangen können.

                          Aber wir Schweizer sind ja gewohnt, dass die Dinge kchantonal värschide sind.
                          Das gilt auch für den grossen Kanton ;-))

                          Es ist wohl gut, wenn Du gewissermassen als Coach deinen Mann durch das Dickicht der Diagnostik- und Therapieoptionen führst. Du bist Dir dabei bewusst, dass die Grenze zwischen Betreuung und Bevormundung sehr eng gezogen sein kann.
                          Alles Gute Euch beiden auf diesem schwierigen Weg.


                          Carpe diem!
                          Konrad
                          Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                          [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                          [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                          [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                          [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                          [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

                          Kommentar


                            #14
                            Hallo lieber Konrad,

                            sei mir nicht böse, aber der Inhalt des "Nähkästchen" ist so einzigartig, dass ich es für meine müden Augen erstmal kräftiger dargestellt habe

                            Aus Hvielemis Nähkästchen:
                            Ihr müsst bereits im Vorfeld auf einem Arztgespräch bestehen, denn sonst wird man etwa in Heidelberg nach getaner Arbeit von der MTA freundlich rauskomplimentiert, und das war's dann, Bericht folgt in einigen Wochen. Zwar reicht es, in Heidelberg telefonisch ein PSMA-PET zu bestellen, man bekommt den Termin innert fünf Minuten. Das Wort "Kreditkarte" wirkt dabei Wunder. Es ist aber hilfreich, wenn Euer Arzt in CH das noch schriftlich bestätigt, die Fragestellung korrekt formuliert und Unterlagen sendet. Die gehen dann zwar verloren, aber ihr bringt einfach eine ausgedruckte Kopie mit zum Arztgespräch. Das klappt dann gut so. Auch die Bild-CD muss man in Heidelberg separat bestellen und bezahlen. Da gibt es keinen USB-Stick automatisch dazu, wie etwa am KSSG. Und wenn ihr dann in Zürich am USZ, dem Gral der PET/MRT, das Bild zeigt, sagen die, dass sie kein Ga68 und auch keinen PSMA-Liganden verwenden und daher mit den Bildern wenig anfangen können.

                            Aber wir Schweizer sind ja gewohnt, dass die Dinge kchantonal värschide sind.
                            Das gilt auch für den grossen Kanton ;-))
                            Winfried

                            Kommentar


                              #15
                              Das klappt dann gut so!

                              Lieber Winfried

                              Ich hab mit dem Grau den mitschwingenden Sarkasmus etwas dämpfen wollen,
                              aber keine Angst, das blasse Blau des Zitatekastens schafft das auch.

                              Zweck des auf Tatsachen beruhenden Textes war, zu sagen, dass man sich
                              nicht von solchen Lappalien abschrecken lassen solle. Da steht denn auch:

                              "Das klappt dann gut so"

                              Diesmal in hoffentlich augenschonend mildem Farbton und gross genug.
                              Mit den besten Wünschen auf Erholung deiner müden Augen. Es ist wohl
                              der Sommersmog, der Deinen Augen in München ebenso wie mir in Bülach
                              bei Zürich zu schaffen macht. Das nächste Gewitter wird Abhilfe schaffen,
                              bzw. ich fahre jetzt dann mit Bundesbahn und anschliessend der kleinen
                              roten Zahnradbahn in die Voralpenhügel, wo die Luft vielleicht etwas
                              weniger belastet und belastend sei.

                              Carpe diem!
                              Konrad



                              PS: Wie ich eben ergoogelt habe auf ostluft.ch* ist die Luft in den Hügeln
                              ebenso an den Grenzwerten wie hier im Unterland. Ich fahr trotzdem, denn
                              CD und Bericht aus Heidelberg zum PSMA-PET warten auf mich im Briefkasten
                              - vielleicht ;-))

                              * http://www.ostluft.ch/index.php?id=8...1-21ab4cbd0e75
                              Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                              [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                              [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                              [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                              [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                              [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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