Wer hat Erfahrung mit HIFU?

[KaraSa]

Ich stehe vor einer Therapie-Entscheidung. Die üblichen Therapieformen bei PCa erscheinen mir doch sehr belastend. Das HIFU-Verfahren dagegen ist offensichtlich schonender. Wer hat Erfahrung mit dieser Behandlungsmethode und kann auch von der Zeit "danach" berichten ?

[BurgerH]

Hallo Karasa,

wir hatten in unserer Gruppe erst einen Vortrag über HIFU. Obwohl der Referent an seiner Klinik selbst HIFU-Behandlungen durchführt, betonte er, dass HIFU noch eine experimentelle Methode und nur für bestimmte Fälle geeignet sei.

Beispielsweise bei älteren, nicht operablen Patienten, bei Strahlenversagern oder bei Betroffenen, die absolut keine OP wollen.

Die Studienlage ist dürftig. Die Erfolgszahlen sind es auch, sie liegen so bei 60%. Das ist schon wenig gegenüber OP oder Bestrahlung.

Der Potenzeerhalt ist auch nicht besser als bei einer OP, insbesondere wenn beide Prostatalappen behandelt werden.

Hast Du schon geprüft, wenn Du nach einer schonenden Behandlung, ob die Brachytherapie für Dich in Frage kommt?

Gruß

Hansjörg Burger
Selbsthilfegruppe Prostatakrebs Rhein-Neckar

[Patrick]

HIFU

Hallo KaraSa,

gib mal den Begriff HIFU bei Google ein. Da gibt es dann verschiedene Links zu Kliniken die HIFU schon seit längerem durchführen.

Hatte mir einige Seiten mal angeschaut. Vorteil der HIFU scheint zu sein, das man diese Behandlung mehrfach anwenden kann sollte es zu einem Therapie-
versagen kommen.
Falls beide Lappen befallen sind geht man sowieso zu zwei getrennten Behandlungen über da ansonsten scheinbar die Wärmeentwicklung im Prostatabereich zu hoch wird.

Aber wie gesagt, les dich mal in die Materie ein ggf. findest du weitere INformationen.

Ich hatte mich übrigens vor 2 Jahren in Heidelberg bzgl. Infos zu einer evtl.
HIFU-Therapie vorgestellt aber es war bei mir aufgrund des Tumorstatus nicht möglich
( G3 / Gleason 3+4, PSA um die 5 allerdings beide Lappen befallen )

Viel Glück für deine Entscheidung

P.

[Hajoke]

Die Ergebnisse der Therapie sind langfristig sehr schlecht. Es gab eine deutsche multizentrische Studie, die nach etwas mehr als 1 Jahr (410 Tage) DIE GLEICHEN ERGEBNISSE WIE DIE STANDARDTHERAPIEN NACH 10 !!! Jahren gezeigt haben

[Günter Feick]

Hallo KaraSa,

zu HIFU ist das Folgende evtl. von Interesse für Dich (siehe unten). Solltest Du Kontakt wünschen zu Männern, die eine HIFU Therapie durchführen ließen, kann ich diesen herstellen. Das HIFU Gerät von SONABLATE bei Dr. Deuster, Heidelberg ist nicht für eine komplette Koagulation der Prostata ausgelegt, es sei denn er hat nun ein leistungsstärkeres Gerät. Die längste Erfahrung mit HIFU haben Prof. Chaussy und Dr. Thüroff, Stadtkrankenhaus München-Harlaching, mit mehr als 10 Jahre Praxis und über 1.300 Operationen. Information über die Ergebnisse, Wirkungen der 1.300 HIFU Behandlungen habe ich auf meinem PC und werde hoffentlich in der nächsten Woche Zeit haben sie hier mitzuteilen.

Gruß
Günter Feick

HIFU ist eine Kassenleistung, wenn stationär in einem Krankenhaus durchgeführt. Es gibt mehrere Krankenhäuser in Deutschland, welche HIFU durchführen.

HIFU ist für folgenden Patienten eine schonende und vergleichbar gute Therapie -
a. Patienten in einer körperlichen Verfassung, die keine Operation zulässt
b. Patienten, die keine Operation oder andere Therapie wünschen und besonders die Vermeidung der Nebenwirkungen (Inkontinenz, erektile Dysfunktion) möglichst erreichen wollen.
c. Patienten bei denen eine salvage (Rettungs-) Therapie notwendig ist. HIFU sollte immer in Verbindung mit einer TURP durchgeführt werden und ist bis zu dreimal wiederholbar.

Hier die Ergebnisse einer prospektiven Studie aus München-Harlaching -

10 Jahre Erfahrung mit hochintensivem fokussiertem Ultraschall (HIFU) als lokale Behandlung des Prostatakarzinoms (PCa): Profil der Nebenwirkungen

Stefan Thueroff*, Katharina Knauer, Christian Chaussy, Muenchen, Germany

Einleitung und Zielsetzung: Die Ergebnisse stammen aus einer prospektiven Studie an einem Zentrum, und von einer Gruppe die seit April 96 beobachtet wurde. Bis zum Nov. 05 wurden mehr als 1.300 HIFU Anwendungen in die Studie eingeschlossen. Registriert und ausgewertet wurden alle somatischen Nebenwirkungen/Komplikationen/Unwohlsein, die während eines Patientenkontaktes deutlich wurden.

Methoden: Das Befinden/Zustand der Patienten nach Biopsie gestützter PCa Diagnose und lokaler HIFU Therapie (Gerät: Ablatherm, EDAP-Lyon), wurde ausgewertet bezüglich der Nebenwirkungen nach HIFU. Alle potentiell möglichen Nebenwirkungen wurden in 5 Hauptgruppen und 17 Untergruppen eingeteilt – Systemische -, Harnlass -, Infektions -, Sex – und Rektum/Becken Probleme. 50 verschiedene Ereignisse/Probleme können damit registriert werden, vom interoperativen Tod bis zu hämorrhoidalen Beschwerden. Jedes erfasste Ereignis wurde versehen mit Beginn- und Enddatum, der Art der Therapie, Lebensqualität vor und nach HIFU und ihrer Korrelation zu HIFU. Diese Daten wurden in Indikationsgruppen zusammengefasst. Von 2.745 registrierten Ereignissen waren 42% therapiebezogen. Es ereignete sich kein intra- oder perioperativer Todesfall, keine Thrombose oder Lungenembolie, keine Bluttransfusion, keine Notoperation und es war keine Intensivmedizin notwendig.

Schlussfolgerung: Die Studie konnte zeigen, daß lokale Anwendung von HIFU mit Ablatherm Ausrüstung , während der kurzen und mittleren Beobachtungszeit von maximal 10 Jahren, eine niedrige Morbiditätsrate erzielt, und Nebenwirkungen sich in Übereinstimmung mit der Zahl der lokalen Vorbehandlungen verändern.

Eine Statistik zu den Nebenwirkungen findest Du hier -

Nebenwirkungen

	Primäre HIFU mono	2. HIFU	HIFU salvage nach Op.	HIFU salvage nach Bestrahlung	HIFU salvage nach mehrfacher lokaler Vorbehandlung
Patientenzahl	1.078	156	30	8	40
Katheter (Tage, median)	5	4	4	7	4
Erektile Dysfunction (%)	55	75	100	100	100
Infektion Urinaltrakt (%)	9,5	15,2	13,6	8,7	18,3
Stress Inkontinenz > 3 Mon. (%)	1,7	2,2	19	29	39
TURP nach HIFU (%)	5	2	5	50	5
Rektal-urethrale Fistel (nach 1999)	n = 2	n = 1	n = 2	n = 1	n = 5