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Enzalutamid, Arbiraterone - welche Reihenfolge ?

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    Enzalutamid, Arbiraterone - welche Reihenfolge ?

    Hallo zusammen,

    nach Versagen von Trenantone & Bicalutamid habe ich mit Degarelix (Firmagon) begonnen und soll nun
    zusätzlich Enzalutamid nehmen, so der Rat meines behandelnden Urologen. Eine ersatzweise empfohlene Chemo will ich
    so weit wie möglich rausschieben.


    Nun erfuhr ich von meiner Onkologin, dass in meinem Fall der Einsatz von Arbiraterone günstiger sei und Enzalutamid
    erst danach eingesetzt werden soll, unabhängig von irgendwelchen vermuteten Kreuzresistenzen. Sie habe persönlich
    mit dieser Reihenfolge die größten Therapieerfolge erzielt.

    Hat jemand von euch persönliche Erfahrungen damit oder anderweitig einen Rat ?

    Dankbare Grüße

    Carlosprimero

    #2
    Sehr interessant - bin in ähnlicher Situation!

    Die Feststellung Deiner Onkologin wäre mir etwas zu wenig.
    Es wäre interessant zu erfahren, was die Basis für ihre Aussage ist:
    Wie oft hat denn die Onkologin zuerst Abiraterone und dann Enzalutamid und umgekehrt erst Enzalutamid und dann Abiraterone eingesetzt und wie unterschieden sich die Ergebnisse??? Und was meint sie mit "grössten Therapieerfolgen"?

    Mein sehr erfahrener Urologe empfiehlt mir, unbedingt zuerst Enzalutamid zu versuchen.

    Leider weiss heute noch niemand auf der Welt, was die beste Reihenfolge dieser beiden neuen Medikamente (auch im Hinblick auf Chemo) ist.

    Klaus
    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
    Bericht in Myprostate.eu: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=69&page=report

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      #3
      Also, lieber Harald,
      auch nach 2maligem Lesen Deiner beiden Hinweise hat sich mir nicht erschlossen, was diese zu tun haben mit der Frage: "erst Enzalutamid" oder erst "Abiraterone" nach Beginn Kastationsresistenz.
      Klaus
      -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
      Bericht in Myprostate.eu: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=69&page=report

      Kommentar


        #4
        Wiederherstellung

        Hallo Forum,

        Klaus hatte richtig festgestellt, dass meine beiden Links nicht direkt etwas mit der Fragestellung zu tun hatten. Ich hatte sie dann noch selbst löschen können und wähnte, er würde seinen Hinweis auch löschen. Per PN meinte Klaus nun aber, dass meine Recherchen sehr wohl interessant gewesen wären. Aus diesem Grunde also nun noch einmal - hier - und hier -

        "Das schnellste Pferd kann ein im Zorn gesprochenes Wort nicht einholen."
        (Aus China)

        Gruß Harald





        Kommentar


          #5
          Hallo Diskutanten,

          inzwischen liegt mir die nachfolgende Stellungnahme vom DKFZ vor:

          Aus Datenschutzgründen wurde Ihre E-Mail nicht gespeichert. Bei einem erneuten Kontakt kann nur Bezug genommen werden, wenn die bisherigen E-Mails in die Nachricht eingefügt sind.

          Sehr geehrter Herr ....,

          vielen Dank für Ihre E-Mail an den Krebsinformationsdienst (KID) des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ).

          Sie wenden sich mit der Frage an uns, ob man einem Patienten empfehlen sollte, zuerst Enzalutamid und dann Abirateron einzunehmen oder umgekehrt. Genaue Angaben zum Hintergrund Ihrer Anfrage (wie beispielsweise Alter und Allgemeinzustand des Patienten, aktueller Untersuchungsbefund, bisherige Therapien etc) geben Sie nicht an.

          Gerne sind wir Ihnen mit Informationen zu Ihrem Anliegen behilflich. Bitte haben Sie jedoch Verständnis dafür, dass wir als Krebsinformationsdienst nur Hintergründe zusammentragen und nicht die ärztliche Beratung ersetzen.

          In der Therapie des kastrationsresistenten (also hormonunempfindlichen) Prostatakarzinoms wurden in den letzten Jahren einige Fortschritte erzielt, die eine Reihe an Neuzulassungen zur Folge hatten (Cabazitaxel, Abirateron, Enzalutamid, Radium-223). Viele alte Therapiestrategien sind dadurch abgelöst worden oder haben an Bedeutung verloren. Über die optimale Therapiesequenz der neu zugelassenen Medikamente herrscht in der Fachwelt immer noch Uneinigkeit. Direkte Vergleichsstudien zwischen den beiden Wirkstoffen Enzalutamid und Abirateron gibt es nicht. Da beide Medikamente noch nicht lange zugelassen sind, gibt es hierzu weniger Daten als zu älteren Arzneimitteln.

          Die 2. Aktualisierung der deutschen S3-Leitlinie (solche Leitlinien werden von Fachgesellschaften auf der Basis des jeweils aktuell verfügbaren Wissens erstellt, als Rahmen ärztlichen Handelns) berücksichtigt inzwischen die Neuzulassungen bei der Therapie des kastrationsresistenten Prostatakarzinoms. Aufgrund der noch fehlenden Studiendaten, gibt es bisher keine evidenzbasierten Aussagen über eine optimale Abfolge der neuen Therapiemöglichkeiten (worauf sich Ihre Frage wohl bezog).

          Hierzu möchten wir im Folgenden näher eingehen.

          Beim kastrationsresistenten Prostatakarzinom lassen sich klinisch verschiedene Gruppen unterscheiden, die mitbestimmend für die Therapieentscheidung sind:.

          - ohne Metastasen
          - metastasiert und asymptomatisch oder gering symptomatisch
          - metastasiert und symptomatisch

          Wenn sich ein Patient mit metastasierter, kastrationsresistenter, asymptomatischer oder gering symptomatischer Erkrankung gegen ein abwartendes Verhalten (also gegen ein "reines" Fortführen der bisherigen Hormonentzugstherapie) und für die Umstellung der Behandlung entschieden hat, soll eine unter folgenden Möglichkeiten angeboten werden:

          - Hormonentzugstherapie mit Abirateron
          - Chemotherapie mit Docetaxel
          - Immuntherapie mit Sipuleucel-T. Hinweis: Allerdings ist eine solche Behandlung in Europa nicht mehr möglich, das Sipuleucel-T nach Widerruf der Zulassung in Europa vom Markt genommen wurde. Hier hinkt die Leitlinie den aktuellen arzneimittelrechtlichen Veränderungen hinterher.

          Bislang liegen weder Daten zum direkten Vergleich der drei Arzneimittel, noch zu Kombinationen dieser Arzneimittel vor. Auch gibt es bislang keine hochwertigen Studiendaten zum Nutzen einer frühen Therapie bei asymptomatischen Patienten versus einer späteren Therapie bei symptomatischen Patienten.

          Die amerikanische Urologenvereinigung empfiehlt die drei Medikamente als gleichwertige Therapieoptionen, zwischen denen man sich entscheiden kann, wobei die Datenlage für Abirateron am besten ist.

          Die deutsche S3-Leitlinie vergibt für Abirateron einen höheren Empfehlungsgrad als für Docetaxel und Sipuleucel-T, was wahrscheinlich in erster Linie am günstigeren Nebenwirkungsprofil von Abirateron liegt.

          Eine weitere mögliche Alternative für Patienten mit kastrationsresistentem metastasiertem Prostatakarzinom, die noch keine Chemotherapie erhalten haben und asymptomatisch sind oder nur milde Symptome zeigen, ist Enzalutamid. Eine Erweiterung der Zulassung von Enzaluatmid (Xtandi®) wurde im Dezember 2014 von der europäischen Kommission entsprechend genehmigt.

          Bei einer internationalen Konsensus-Konferenz waren sich die Experten einig, dass Abirateron ODER Enzalutamid als ERSTlinientherapie unter Fortführung der bisherigen Hormonentzugstherapie empfohlen werden sollte.
          Da es noch keine vergleichenden Studiendaten gibt, können für die Wahl des Medikaments andere Aspekte herangezogen werden, wie z.B. Begleiterkrankungen des Patienten, das Nebenwirkungsprofil der Arzneimittel und mögliche Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln.

          Zu Enzalutamid im Vergleich zu Abirateron bei Patienten mit kastrationsresistentem metastasiertem Prostatakarzinom:

          Direkte Vergleichsstudien zwischen den beiden Wirkstoffen gibt es nicht. Daher kann man bislang nicht die Frage beantworten, ob eines der beiden Arzneimittel "besser" ist.

          Beide Medikamente blockieren Wachstumssignale, die durch Testosteron vermittelt werden. Sie greifen aber an unterschiedlichen Stellen innerhalb des Signalwegs ein. Daher wäre es möglich, dass eine Kombination beider Mittel ("duale Blockade") die Therapieergebnisse weiter verbessern könnte. Hierzu liegen aber bisher keine Studienergebnisse vor.

          Hat Patient mit einem kastrationsresistenten Tumor hingegen Beschwerden, kann er bei gutem Allgemeinzustand eine Chemotherapie mit Docetaxel in Betracht ziehen. Eine etwas nebenwirkungsärmere Alternative ist Abirateron. Allerdings wurde Abirateron noch nicht bei Patienten mit Beschwerden im Rahmen von großen Studien untersucht. Liegen Knochenmetastasen vor, kann alternativ auch mit dem radioaktiven Arzneimittel (Radionuklid) Radium-223 behandelt werden. Welchem Medikament der Vorzug gegeben werden sollte, ist anhand der bisherigen Studienlage noch nicht zu beantworten.

          Körperlich fitte Patienten mit kastrationsresistenten, metastasierten Tumoren, deren Erkrankung nicht mehr auf eine Chemotherapie mit Docetaxel anspricht, haben verschiedene Möglichkeiten für eine ZWEITlinientherapie: Eine Hormonentzugstherapie mit Abirateron oder Enzalutamid oder aber eine Chemotherapie mit Cabazitaxel. Auch für die Zweitlinientherapie kann derzeit noch nicht beantwortet werden, welchem Medikament der Vorzug gegeben werden sollte.

          Spricht bei einem Patienten mit metastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakarzinom der Tumor auf eine Zweitlinientherapie nicht mehr an, ist das weitere Vorgehen individuell. Eine empfohlene DRITTlinientherapie gibt es nicht.

          Zum Weiterlesen und Informieren möchten wir Sie gezielt auf weitere Texte unserer und weiterer Internetseiten verweisen, die Ihnen zusätzlich hilfreich sein könnten:

          Zum Thema "Entscheidung für eine Behandlung - was muss ich wissen?": http://www.krebsinformationsdienst.d...dlungswahl.pdf

          Zum Thema "Prostatakrebs: Behandlung bei fortgeschrittener Erkrankung und Metastasen": http://www.krebsinformationsdienst.d...eschritten.php

          Patientenleitlinie "Prostatakrebs II: Lokal fortgeschrittenes und metastasiertes Prostatakarzinom": http://leitlinienprogramm-onkologie....inien.8.0.html

          Wir hoffen, wir konnten Ihnen mit diesen Hinweisen etwas weiterhelfen. Über eine kurze Rückmeldung dazu würden wir uns freuen.
          Selbstverständlich können Sie sich jederzeit gerne nochmals an uns oder auch an unseren telefonischen Informationsdienst wenden, wenn Sie weitere Fragen haben. Im Gespräch, in dem auch Rückfragen möglich sind, lassen sich häufig Fragen persönlicher und direkter klären als dies per E-Mail möglich ist. Sie erreichen den KID täglich von 8.00 - 20.00 Uhr: Deutschlandweit kostenfrei unter der Rufnummer 0800 - 420 30 40.

          Mit freundlichen Grüßen

          Dr. med. Alexandra Stippich
          KID E-Mail-Service

          Krebsinformationsdienst (KID)
          Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)

          Informationen zu allen krebsbezogenen Fragen:
          Telefonisch kostenfrei unter 0800 - 420 30 40 täglich von 8.00 bis 20.00 Uhr aus dem Ausland unter +49 - 6221 - 999 8000 per E-Mail an krebsinformationsdienst@dkfz.de im Internet unter http://www.krebsinformationsdienst.de
          und www.facebook.com/krebsinformationsdienst
          Wenn Sie uns und unsere Arbeit unterstützen möchten, finden Sie ein Spendenformular direkt unter https://www.krebsinformationsdienst....enformular.php.

          Die Informationen in diesem Text hat der KID auf der Basis Ihrer Anfrage für Sie zusammengestellt. Sie sind daher nicht automatisch auf andere Fragestellungen übertragbar. Krebspatienten sollten alle Fragen der Diagnose und Behandlung auf jeden Fall auch mit ihren behandelnden Ärzten besprechen. Wegen der individuellen Zusammenstellung der Informationen sind diese auch nicht zur Verbreitung in gedruckter, kopierter oder einer anderen Form der Vervielfältigung gedacht. Eine entsprechende Verwendung bedarf der schriftlichen Zustimmung des KID. Weitere Informationen zur Arbeitsweise des KID lesen Sie unter http://www.krebsinformationsdienst.de/wirueberuns.php.

          "Nicht wissen, aber Wissen vortäuschen, ist eine Untugend - Wissen, aber sich dem Unwissenden gegenüber ebenbürtig verhalten, ist Weisheit"
          (Schmetterling)

          Gruß Harald

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