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    Mein Mann, 72 J., wurde vor 10 Jahren radikal operiert. Krebs war bereits deutlich aus der Kapsel ausgetreten. Es erfolgte Hormontherapie mit Casodex. Vor 5 Jahren Befall der gesamten Wirbelsäule mit Tumoren. Operation und Stabilisierung der Wirbelsäule. Anschließend Bestrahlung der gesamten Wirbelsäule. Kurzzeitig Stillstand. Dann weiterer Anstieg des PSA. In Tübingen dann Chemotherapie. Vor 3 Jahren Tumor im Kopf. Es erfolgte Bestrahlung. Dann Metastasen in der Schulter, die wieder bestrahlt wurden. Inzwischen ist mein Mann sehr schwach, hat stark abgenommen und kann sich trotz Rollator kaum fortbewegen. Muskulatur kaum vorhanden. Er liegt nahezu den ganzen Tag im Bett. Was kann ich tun, damit er sich wieder etwas mehr bewegt? Sein PSA Wert liegt bei 48, GlaesonScore 3+5

    #2
    Liebe Margie-Angela,

    leider eine sehr betrübliche Nachricht, für die es kaum einen wertvollen Rat gibt. Aus diesem Grund blieb Deine Bitte um Nachricht bislang auch ohne Antwort.

    Wenn es Dir nicht selbst gelingt, Deinen Mann zum regelmäßigem Sichbewegen zu motivieren, käme vielleicht so etwas wie dieses Haus:



    in Betracht. Sicher wird es ähnliche Institutionen auch in Eurer näheren Umgebung geben.

    Ich wünsche Deinem Mann, dass er doch noch die Kraft zum langsamen Laufen aufbringt und die Liegestatt häufiger verlässt.

    "Herrgott, gib mir Geduld - aber bald"
    (Wolfgang Clement)

    Gruß Harald

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      #3
      Hallo Margie-Angela,

      wie Harald schon schrieb ist dies eine Situation, für die wir keine praktischen Ratschläge bieten können. Da muss eine ausgebildete und erfahrene Fachkraft kommen, sich Deinen Mann ansehen, entscheiden, wie er für Bewegung zu motivieren ist und dies ggf. zusammen mit ihm praktizieren. Am ehesten findest Du solche Fachkräfte wohl über die Adressensuche auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin. Als Erstes musst Du für diese Seite Cookies erlauben, sonst kommst Du nicht weiter – diesbezüglich hatte ich schon eine Korrespondenz mit deren Webmaster. Cookies freigeben tut man in den Einstellungen des Browsers. Dann auf "Ich suche Angebote für Erwachsene" klicken, dann auf "Ambulante Hospizdienste". Alternativvorschlag, falls Du mit den Cookies nicht klarkommst: Schick mir eine "Private Nachricht" über die betreffende Funktion unseres Forums (auf meinen Benutzernamen klicken, dann kommst Du weiter) und teilst mir Deine PLZ mit, ich suche dann Angebote heraus und sende sie Dir zu.

      Ralf

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        #4
        Hallo Margie-Angela,


        es tut mir leid, daß es Deinem Mann gar nicht gut geht, Ihr es schwer habt. Als ich gestern Deinen Beitrag las, war ich zurück katapultiert in jene Zeiten, in denen es meinem Mann ähnlich erging wie Deinem und ich dachte wie Du. Es kaum aushielt hilflos dem Verfall zuzusehen, unbedingt dagegen halten wollte, vor allem aber etwas tun wollte. Für ihn. Für mich. Mein Mann entglitt mir, die Situation auch. Es ist immer ungut und braucht seine Zeit zu begreifen wann man die Kontrolle verliert. Bei mir kam hinzu, daß ich manchmal dachte wenn Werner dies oder jenes tun würde, ginge es ihm besser.

        Ich kann natürlich überhaupt nicht beurteilen ob es gut und richtig ist, wenn Dein Mann jetzt etwas für den Aufbau von Muskeln tut. Ehrlich gesagt traue ich mich auch nur, Dir von meiner Sicht der Dinge zu schreiben, weil Du von Harald und Ralf konkrete Vorschläge erhalten hast.

        Rückblickend betrachtet bin ich froh, daß mein Mann mir immer sehr schnell zu verstehen gab, was er von meinen Vorschlägen hielt, welche er versuchen möchte, welche nicht.
        Es dauerte lange bis er den Gehwagen akzeptierte, benützte. Nichts wissen mochte er von Übungen für den Rücken, die Beine, Muskelaufbau. Ich kann das nicht mehr, sagte er und ehrlich gesagt habe ich es verstanden, dachte, er kann das wirklich nicht mehr.

        Vielleicht war es mir möglich relativ schnell meine Vorstellungen aufzugeben, mich seinen anzupassen, weil er öfter über seine vor 30 Jahren verstorbene Frau erzählte und wie leid es ihm tut, daß er sie ständig mit der Esserei plagte. Sie wollte und konnte nicht mehr essen. Es ist natürlich ganz schwer auszuhalten wenn jemand die Nahrung verweigert, aber es ist ein Entscheidung des Menschen, seines Körpers.

        Liebe Margie-Angela, ich verstehe Deine Nöte gut. Man möchte alles gut, richtig machen, nichts versäumen und hinkt als Begleitung irgendwie doch immer hinterher. Kaum hat man sich auf eine Situation eingestellt, schon ist sie wieder anders. Irgendwann habe ich begriffen und auch gesagt, hey, du hast das Sagen, du entscheidest, ich stehe immer neben dir, hinter dir - um dich aufzufangen - und alles was ich vorschlage ist was es ist: ein Vorschlag.

        Deine Frage war ja was man tun kann für den Muskelaufbau. Ich weiß, mein Beitrag kommt nun aus einer anderen Ecke und ich kann nur hoffen, daß Du ihn mir nicht übel nimmst.

        Ganz am Ende kann ich aber doch vielleicht etwas Konkretes zu Deiner Frage sagen:
        Ich hatte meinem Mann auch vorgeschlagen, daß eine Physiotherapeutin ins Haus kommt und ihn bewegt, zieht, drückt, daß mit ihm etwas gemacht wird, er nicht aktiv werden muß. Das hat er ebenfalls abgelehnt. Aber dann, auf der Palliativstation hat er genau dies gerne über sich ergehen lassen.

        Ich wünsche Deinem Mann und Dir von Herzen alles Gute.
        Briele

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          #5
          Hallo,

          seit November 2013 lese ich in diesem Forum mit. Das ist der Monat und das Jahr wo bei meinem Papa aus Rückenschmerzen ein unheilbarer Krebs wurde.

          Sehr viel wollte ich in diesem Forum nicht lesen, da mir und meiner Mama ziemlich schnell klar was, dass mein Papa nicht viel Chance hat und er wollte es auch nicht wissen. So gut es geht hat er alles über sich ergehen lassen und auch aktiv mit gearbeitet. Was Margie-Angela beschreibt kennen wir sehr gut.

          Aber der Grund warum ich hier schreibe ist Briele.

          Du schreibst so wunderbar und mit viel Gefühl auch wenn das mir zwischendurch immer wieder die Träne in die Augen treibt. Dein letzter Beitrag ist genau so wie ich es empfunden habe und auch noch empfinde. Mein Papa wollte auch nicht aufstehen, nicht essen. Selbst auf die Toilette war dann zuviel. Eine gute Freundin und Physiotherapeutin kam fast täglich und es war ein wohltat für ihn. Und Briele ja, wir wollten auch alles machen und doch war es "ein Vorschlag". Es sind dann doch die kleinen Dinge die Zählen.

          Mein Papa ist mit 64 Jahren im April 2015 gestorben. Es waren schreckliche Tage. Diese Heimtückische Krankheit hat meinem Papa aber nicht die Würde nehmen könne. Auch wenn es wahrscheinlich medizinisch nicht erklärbar ist, hat er sich vor noch schrecklicheren Sachen erlöst. Zumindest reden wir uns das ein. Er hat nie aufgegeben und doch die richtigen Entscheidung zum Schluss getroffen. Er fehlt uns sehr.

          Ich bin leider kein großer Schreiber und die Emotionen gehen immer wieder mit mir durch. Ich möchte auch niemanden Entmutigen und lasse viele Details weg. Ich hätte sie auch nicht lesen wollen.

          Was mir aber immer wichtig war!

          Die Würde meines Papas. Die sollte keine Krankheit nehmen können. Kämpfen unbedingt aber nicht um jeden Preis.

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            #6


            Hallo Kuno77,
            danke für Deine freundlichen Worte an mich. Es tut mir leid, daß Dein Papa früh hat sterben müssen.

            Eigentlich ist dies ja der thread von Margie-Angela, aber Du sprichst zwei Themen an, die mich schon länger beschäftigen und ich hoffe es ist o.k. wenn ich hier darauf eingehe.

            Du schreibst, er habe sich selbst erlöst, die Entscheidung getroffen das Leid zu beenden. Ich höre und lese seit Jahrzehnten, schwer kranke oder alte Menschen kriegen es hin zu sterben wenn sie nicht mehr leben wollen. Ich weiß nicht ob das so ist, aber ich hoffe es sehr, es ist ein beruhigender Gedanke. Vielleicht muß man manchmal einfach etwas „glauben“, was nicht zu beweisen ist. Von daher ist es ja nicht so, daß Ihr Euch etwas einredet, es war für Deinen Papa stimmig und ist es für Euch - trotz des Verlustes, der Trauer.

            Das andere ist das Thema „Würde“, über das ich noch mehr lese und höre. Oft in beschwörendem Ton …. sie/er soll die Würde behalten…. oder, mit Erleichterung, daß sie erhalten werden konnte.

            Aber da denke ich immer, wenn man Würde hat (und die hat wirklich so gut wie jeder), so kann sie durch nichts und niemanden genommen werden. Selbst wenn die Umstände noch so widrig sind, der Krankheitsverlauf mit großen Verlusten einher geht, man kaum mehr etwas selbst machen kann, sogar wenn man unaufmerksam, respektlos behandelt wird - was einem bleibt, ist die Würde. Die ist unbeeinflusst von äußeren Schrecknissen. Die hat man, sie gehört einem und sie kann nicht weg genommen werden. Zumindest sehe ich das so und habe wenigstens diesbezüglich keine Ängste und Befürchtungen.

            Liebe Grüße und alles Gute für Dich und Deine Mama.
            Briele










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