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NW einer PSMA-Radiorezeptorligandentherapie

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    NW einer PSMA-Radiorezeptorligandentherapie

    Hallo Forum!

    Wie schon öfters geschehen, suche ich Rat zur Situation meines Bruders.

    Nach RPE, RT, HB, Xtandi zeigte eine vor wenigen Tagen durchgeführte PSMA-PET-CT erneute Aktivität einer bereits vor 2 Jahren bestrahlten Beckenmetastase. Sein Urologe rät zur Durchführung einer PSMA-Radiorezeptorligandentherapie in Heidelberg.

    Mit ist von anderen Forumsmitgliedern bekannt, dass diese Therapie u.a. eine Schädigung von Speichel- und Tränendrüsen bewirkt.

    Meine Frage: Gibt es irgendwelche vorbeugenden oder begleitenden Maßnahmen, um diese NW zu minimieren?

    Danke für hilfreiche Hinweise
    Helmut

    #2
    Zitat von helmut (i) Beitrag anzeigen

    Meine Frage: Gibt es irgendwelche vorbeugenden oder begleitenden Maßnahmen, um diese NW zu minimieren
    Ja klar, lieber Helmut,
    kann man diese NW nicht nur minimieren, sondern unterbinden:
    Man verzichtet einfach auf die PRLT mit dem PSMA-Liganden.

    Wenn ich das richtg verstehe, ist das eine Knochenmetastase?
    Diesenfalls könnte man doch Alpharadin verwenden. Das bindet den α-Strahler
    Radium an Knochenmetastasen und ignoriert die Speicheldrüsen, weil PSMA
    bei diesem Medikament keine Rolle spielt.


    Wäre es doch eine Lymphknotenmetastase im Becken, wäre eine OP zu prüfen,
    oder auch, wie weit eine SBRT z. B. mit dem Cyberknife im vorbestrahlten Gebiet
    noch möglich wäre, was natürlich auch für eine Knochenmetastase gälte.


    In Heidelberg übrigens empfahl man mir die PRLT nur nach Versagen der
    Chemotherapie, eben der NW auf die Speichel- und Tränendrüsen halber.
    Ich habe mir grad neulich überlegt, ob man die Speicheldrüsen vor der
    Injektion des PSMA-Radiopharmakons vorübergehend mit Ballonkathetern
    von der Blutzufuhr abschneiden könnte. Eine halbe Stunde sollte wohl reichen?
    Mit einem Gruss von Dr. Eisenbarth...


    Carpe diem!
    Konrad
    Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

    [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
    [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
    [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
    [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
    [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

    Kommentar


      #3
      Hallo Konrad!

      Danke für Deine prompte Antwort und den Hinweis auf Alpharadin.

      Zunächst: Ja, es handelt sich um eine Knochenmetastase und zwar im OS Ilium. Eine erneute Bestrahlung ist angeblich nicht möglich.

      Ich habe kurz recherchiert. Wenn ich die Infos richtig verstehe, wirkt Alpharadin nur bei Knochenmetastasen, während PRLT auch etwa vorhandene Mikrometastasen im Gewebe oder in Organen erfasst!?!
      Ist darin nicht ein Vorteil zu sehen?

      Sind die Schäden an Tränen- und Speicheldrüsen bei der PRLT irreversibel?

      Sind die NW bei Alpharadin deutlich geringer?
      Werden die nötigen Infusionen nur in bestimmten Kliniken verabreicht?

      Danke für eine nochmalige Antwort.

      Dir alles Gute und herzliche Grüße
      Helmut

      Kommentar


        #4
        Zu "Risiken und Nebenwirkungen" von Alpharadin:



        Alpharadin bindet ausschliesslich an Knochen, wo es anstelle von Calcium
        eingebaut wird und dann im Verlaufe des Zerfalls den Tumor von Innen zu zerstrahlen.
        Weichteile "sieht" dieses Medikament zwar nicht, aber es schwimmt eben im
        Kreislauf rum und hat daher leider auch Auswirkungen auf die Blutbildung.


        Zur PRLT mit PSMA-Ligand:

        Da gibt es zwei Varianten, eine mit α-Strahlen, eine mit β-Strahlen.
        Jene mit den Alpha-Strahlen hat einen sehr kurzen Strahlenweg, wie auch Alpharadin.
        Demnach kann sie auch kleine, vielleicht sogar Micro- und Nanometastasen
        angreifen. Aber dementsprechend greift sie auch kleinere Strukturen aus
        anderen Zellen, die PSMA tragen, hart an.

        Die langstrahlige β-Variante mit Lutetium177 wiederum kann keine kleinen
        Knoten therapieren, weil die meiste Strahlung nach aussen verloren ginge.
        Therapierfolg wie auch Nebenwirkungen sind zwar sanfter, aber die
        Speicheldrüsen sind zu gross, um von diesem Abstrahlungseffekt zu
        profitieren. Sie werden langsam kaputt gehen, was der Wiederholung
        der PRLT Grenzen setzt.
        Dein Bruder sollte sich das in Heidelberg z.B. von Dr. Kratochwil oder Prof.
        Haberkorn erklären lassen.


        Noch was:
        Wie ich sehe, hatte dein Bruder noch kein Abiraterone bekommen.
        Trotz Kreuzresistenz mit Enzalutamid hat mir AA immerhin fast vier
        Monate beschwerdefreier Zeit gegeben (Zusammen mit der
        Bestrahlung der grössten und gefährlichsten Lymphknoten-Metastasen).


        Morgen steh ich wieder mal vor der Therapiewahl.
        Es wird wohl Docetaxel - schon um 12:00.
        Die PRLT hab ich entsprechend dem Rat der Ärzte in Heidelberg ganz
        nach hinten geschoben. So steht es auch im 'Basiswissen' (gelber Link oben).


        Carpe diem!
        Konrad
        Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

        [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
        [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
        [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
        [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
        [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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          #5
          So, nun bin ich zurück aus Heidelberg von der ersten PSMA-RLT und kann erste
          Erfahrungen weitergeben. Sehr zu meinem Unwillen und mit einer absurden
          Erklärung hatte man für mich nicht Lutetium mit dem PSMA-Liganden angerührt,
          sondern das längerstrahlige Yttrium. Zähneknirschend hab ich akzeptiert,
          weil ich sonst unverrichteter Dinge heimgekehrt wäre.

          Was man bei der präzisen Abgrenzung der Strahlen bei der perkutanen Therapie
          mit dem Cyberknife vermieden werden konnte, geschah prompt mit dieser
          unsinnigen Strahlenschleuderei bis weit ausserhalb der Metastasen:
          Mein Darm ist angegriffen, schleimiger Stuhl, wässriges Tröpfeln.
          Geht wohl vorbei nach dem ersten Mal, aber ich werde wohl nur mit Lutetium
          weitermachen, das nicht ganz halb so weit strahlt.
          Seit der Bestrahlung bin ich sehr abgeschlagen und nur begrenzt spazierfähig,
          schlecht geschlafen, wegen Blasendruck, einmal entleeren pro Stunde.
          Das bringt nicht viel Erholung.

          Tendenz am dritten Tag danach bessernd. Schmerzen im Oberschenkelhals, wo
          meine noch einzige Knochenmetastase sitzt, sind schon wieder abgeflaut.
          Im Übrigen hatte ich unangenehmen Druck auf den Speicheldrüsen, und am zweiten
          Tag ein aufgedunsenes Mondgesicht, samt nur noch spärlicher Speichelproduktion.
          Ein feines Käsebrot wird so zur fiesen Pampe; etwas besser mit Wasserzufuhr
          während des Kauens. Ansonsten bringt Wasser wenig, und mit dem Speichelspray,
          den mir die Schwester beim Abschied noch rasch zusteckte, werde man nicht glücklich,
          sagte sie. Zutreffend!
          Ich fand dann rasch, dass Tomaten das Mittel der Wahl seien und besorgte mir
          für die Reise diese Minitomätchen, etwa zum gleichen Stückpreis wie die Grossen.
          Egal, eines dieser Paradeiserchen in den Mund gesteckt, und es ist für eine halbe
          Stunde recht gut, und das Sprechen geht ohne das Gefühl, glibberig zu schäumen.

          PSA-Messungen alle zwei Wochen, um den Verlauf zu kennen, wenn in sechs
          Wochen etwa eine weitere PSMA-Therapie evaluiert wird. Ein provisorischer Termin
          ist im November eingeplant.

          Auch plane ich in etwa sechs Wochen ein Bild, um zu schauen, welche Läsionen
          rückgängig, stabil oder progredient seien. In Letzterem Falle Evaluation von
          lokalen Therapien, insbesondere für jene Metastase(n), die PSMA-negativ sind.


          Der Wecker mahnt mich, Heparin zu spritzen.
          Carpe diem!
          Konrad
          Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

          [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
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          [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
          [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
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            #6
            Hi Helmut,

            mein Vater hat diese Therapie bereits hinter sich. Es waren sehr schöne Monate ohne Schmerzen und kaum Nebenwirkungen. Die Drüsen wurden bei ihm mit Eis gekühlt um die Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten. Es gibt auch die Möglichkeit sich vor der Therapie Corstison in die betroffenen Stellen spritzen zu lassen. Dies kann man in der HNO Abteilung der Uniklinik machen lassen. Diese befindet sich 2 Stockwerke weiter unten. Mein Vater wollte es nicht deswegen kann ich nicht sagen ob es was bringt aber vielleicht findet sich jemand der das hat machen lassen.

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              #7
              @Helmut
              Ich habe die RLT bereits 4 mal (zuletzt im April) in Bad Berka durchführen lassen. Nebenwirkungen habe ich bis heute keine.
              Allerdings hat die Therapie nur einen Stillstand bei den Lymphknotenmetastasen gebracht. Der PSA steigt weiter und es wurden während der Therapie Knochenmetastasen entdeckt. Ich muss mich im Jan. nochmals vorstellen. Der Prof meint, das man bis zu 7 solcher Behandlungen machen kann.

              Beste Grüße

              Klaus

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                #8
                Vier Wochen nach der PSMA-RLT mit 90Yttrium ist ein PSA-Bounce überwunden
                und der PSA-Wert gesunken auf weniger als die Hälfte des Ausgangswertes vor
                der Therapie, 11.6ng/ml.
                Volltreffer!
                Auch sind die Nebenwirkungen weiter abgeflaut.
                Geblieben sind vorerst unregelmässiger Stuhlgang und ein irritierender Druck in
                der Hüfte. Kein eigentlicher Schmerz, aber eine unterschwellige Dauerbelastung,
                gegen die ich gelegentlich wenn's heftiger wird, eine halbe Schmerztablette
                Apranax nehme (Naproxenum natricum 225mg).
                Auch Müdigkeit und Schwäche sind weniger störend, doch nach längeren
                Spaziergängen, z.B. heute knapp 2 Stunden in den Rebbergen am Hochrhein,
                ist eine Stunde Schlaf angesagt. Kein wirkliches Problem.

                Carpe diem!
                Konrad


                @Klaus:
                Du hast wohl Lutetium bekommen?
                Mir scheint dein Nebenwirkungsprofil deutlich besser als das meine.

                @Sam
                Die Cortisonspritze in die Speicheldrüsen (?) wurde mir in Heidelberg
                nicht angeboten. Aber nach gehabter Erfahrung (s.o.) interessiert mich das.
                Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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                  #9
                  Zitat von Hvielemi Beitrag anzeigen
                  @Klaus:
                  Du hast wohl Lutetium bekommen?
                  Mir scheint dein Nebenwirkungsprofil deutlich besser als das meine.
                  Ja, ich habe Lu 177 bekommen. Ich glaube nicht, dass in Bad Berka etwas anderes gemacht wird.

                  Alle Gute !
                  Klaus

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