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Fragen zum Thema Kapseldurchbruch

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    Fragen zum Thema Kapseldurchbruch

    Hallo zusammen,

    vielleicht könnt ihr einige Begrifflichkeiten sortieren, was trotz Recherche bisher nicht gelungen ist.

    Wenn der Urologe befürchtet, dass ein Nerverhalt zumindest einseitig nicht möglich ist, geht er dann automatisch von einem Kaspeldurchbruch aus?

    Kann man anhand von neu aufgetretenen oder stärker gewordenen Schmerzen aussagekräftige Rückschlüsse darauf ziehen, ob ein Kapseldurchbruch stattgefunden hat / stattfindet?

    Welche Konsequenzen hat ein unter der Operation festgestellter Kapseldurchbruch? Gibt es eine relevante Unterscheidung in leichte und schwerere Fälle?

    Wieso stuft der Urologe den Tumor nach Stanzbiopsie als T1c ein, wenn rechts multiple Stanzen und links 2 Stanzen auffällig waren? Das müsste doch dann mindestens T2 sein. Will er sich nicht festlegen, ob es sich noch um einen lokal begrenzten Tumor handelt bzw. wie groß der Befall ist?

    Welche Bedeutung hat vor diesem Hintergrund folgender Befund? "Prostata vergrößert (Durchmesser 6 cm), inhomogen, wölbt sich gering ins Blasenlumen vor, wobei der Primarius CT-morphologisch nicht eindeutig abgrenzbar ist"

    Viele Grüße
    Barbara

    #2
    Die endgültige Einstufung erfolgt durch den Pathologen nach der RPE. Bevor der Operateur die Prostata nicht in der Hand hält und sich ein Bild von der Situation macht, wird eine sehr unverbindliche Einstufung abgegeben. Nervenerhalt etc. wird vor der OP beim Patientengespräch zwischen Patient und Operateur unverbindlich besprochen und das aber auch nur mit der Einschränkung, dass das was der Operateur wärend der OP vorfindet maßgeblich entscheidend ist. Er wird sich auf jeden Fall bemühen eine R0 Resektion hinzukriegen.
    Von einem Zusammenhang zwischen "Schmerzen" und "Kapseldurchbruch" habe ich noch nie gelesen.
    Gruß
    Reinhold

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      #3
      Liebe Barbara
      Es geht wohl um den 47jährigen Freund?
      Lass uns bitte auch noch den PSA wissen, am besten im Profil.
      ich schreibe einige Antworten zwischen deine Fragen.

      Wenn der Urologe befürchtet, dass ein Nerverhalt zumindest einseitig nicht möglich ist, geht er dann automatisch von einem Kaspeldurchbruch aus?
      Nein, denn im Bereich dieser Nerven ist die Kapsel ohnehin nicht so klar definiert.
      Der Urologe befürchtet, beil Abpräparieren des Nervengeflechtes Tumorzellen
      stehen zu lassen, wenn der Tumor gemäss MRT nahe an die Nerven herangewachsen ist.


      Kann man anhand von neu aufgetretenen oder stärker gewordenen Schmerzen aussagekräftige Rückschlüsse darauf ziehen, ob ein Kapseldurchbruch stattgefunden hat / stattfindet?
      In keiner Weise. Prostatakrebs tut nicht weh, solange er nicht metastasiert.


      Welche Konsequenzen hat ein unter der Operation festgestellter Kapseldurchbruch?
      Gibt es eine relevante Unterscheidung in leichte und schwerere Fälle?
      Nein. Das Problem ist nicht der Kapseldurchbruch, sondern der Rand des Resektates.
      Wenn dort Krebszellen festgestellt werden, ist es höchst wahrscheinlich, dass auf der
      anderen Seite des Schnittes auch Krebszellen sind. Diese sind also im Körper
      verblieben, wo sie weiterwachsen und ein Lokalrezidiv bringen.
      Entscheidend ist also nicht, ob viel oder wenig Rand, sondern ob der Rand sauber sei (R0)
      oder Krebszellen enthalte (R1).

      Wieso stuft der Urologe den Tumor nach Stanzbiopsie als T1c ein, wenn rechts multiple Stanzen und links 2 Stanzen auffällig waren? Das müsste doch dann mindestens T2 sein. Will er sich nicht festlegen, ob es sich noch um einen lokal begrenzten Tumor handelt bzw. wie groß der Befall ist?
      "multipel" wird wohl mehr als die Hälfte der Stanzen bedeuten, somit bei einer normalen
      12er-Biopsie 4 oder mehr Stanzen auf der einen, zwei auf der anderen Seite positiv.
      Damit wäre mehr als die Hälfte, zudem Beidseitig befallen, was T2c macht. Aber
      'Gefunden durch Biopsie' ist eben auch T1c.
      Mit dem TNM-System werden Zustände beschrieben, wobei die Zahlen nicht eine Steigerung
      der Aggressivität oder Ausbreitung bedeuten müssen. Siehe gelben Link ganz oben[Basiswissen],
      Seite 16


      Welche Bedeutung hat vor diesem Hintergrund folgender Befund? "Prostata vergrößert (Durchmesser 6 cm), inhomogen, wölbt sich gering ins Blasenlumen vor, wobei der Primarius CT-morphologisch nicht eindeutig abgrenzbar ist"
      Diese Prostata ist stark vergrössert, mit den Inhomogenen Stellen können Tumoren gemeint sein,
      von denen man den Ausgangspunkt (Primarius) nicht erkennen kann. Wegen ihrer Grösse
      dellt die Prostata die darüberliegende Blase ein. Das heisst aber überhaupt nicht, dass
      der Tumor in die Blasenwand gewachsen wäre. Das wäre ein krasser T3.

      Je nun, das ganze klingt, als ob da bald gehandelt werden sollte.
      Abwarten oder "Aktiv überwachen" ist in keiner Weise angesagt,
      egal wie tief oder hoch der PSA sei.

      Carpe diem!
      Konrad
      Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

      [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
      [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
      [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
      [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
      [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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        #4
        Vielen Dank, eure Antworten haben sehr weitergeholfen!

        Viele Grüße
        Barbara

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