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PSA 85, Gleason 9...bin verzweifelt

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    PSA 85, Gleason 9...bin verzweifelt

    Hallo,

    bei meinem Vater (73,fit) wurde vor 3 Wochen agressiver Prostatakrebs (Gleason 5+4=9) diagnostiziert, der sich mittlerweile nicht mehr in der Prostatakapsel befindet, sondern auch Metastasen bei Knochen und wahrscheinlich Lymphdrüsen verursacht hat. Der Urologe hat ihm daraufhin eine Hormontherapie verschrieben. Er nimmt "Casodex" Tabletten und hat die ersten zwei Spritzen bekommen ("Arvekap" triptorelin und "Xgeva" für die Knochenmetastasen) Nun waren wir auch beim Onkologen, der von einer Lebenserwartung von 1 (!!!) Jahr gesprochen hat. Ich bin seitdem verzweifelt. Da wir nicht mehr in Deutschland leben, wäre ich für jeden Tip/jede ähnliche Erfahrung sehr dankbar. (Behandlungdsmethoden, Kliniken usw.)

    Christine

    #2
    Liebe Christine

    Der Urologe har erstmal das Richtige gemacht.
    Die Hormondeprivation (ADT) wird zunächst den Krebs aufhalten, der
    PSA-Wert wird stark absinken, und deinem Vater wird viel Zeit gegeben,
    sich nach dieser Diagnose wieder zu finden und mehr über das weitere
    Vorgehen zu erfahren.
    Casodex kann er etwa zehn Tage nach der Spritze absetzen, wenn der
    Arzt einverstanden ist.

    Ich vermute, dass dein Vater aufgrund von Beschwerden zum Arzt ging.
    Damit hat er gegenüber der Früherkennung eine lange 'krebsfreie' Zeit
    gewonnen, ohne irgendetwas verloren zu haben. Mit einem Gleason-Score
    von 9 (GS9) wäre auch mit jährlicher PSA-Messung nur eine kleine Chance
    auf Heilung verblieben. Dein Vater wäre aber schon jahrelang belastenden
    Therapien unterworfen gewesen.

    Falls die ADT versagt in einigen Monaten oder Jahren, - wer weiss das -
    gibt es Zweitlinienmedikamente: Xtandi und Zytiga, was je nach Wohnsitz
    und Krankenkassen-Absicherung in Griechenland (?) teuer sein könnte.
    Weiter gibt es Chemotherapie, und je nach Beschwerden auch lokale
    Therapien einzelner Metastasen per Bestrahlung, Operation oder allerlei
    durchaus erfolgreiche exotische Verfahren.

    Ob der Onkologe mit seiner Lebenserwartungs-Prognose richtig liege, weiss
    man dann hinterher. Ich z.B. bin in diesen Tagen trotz GS9 sechs Jahre
    älter, als ich war, als der Arzt estmals von einem Prostatakrebs-Verdacht sprach.
    Solche Prognosen sind unseriös.

    Deinem Vater das Beste und dir die nötige Ruhe.
    Carpe diem! (nimm den Tag!)
    Konrad


    PS: Falls ihr wirklich in Griechenland lebt, was ich aufgrund von 'Arvekap' vermute,
    wäre die VT464-Studie am Alexandra General Hospital of Athens interessant, wenn trotz
    der ADT der PSA-Wert wieder steigen sollte. Zuständig ist wohl
    Eleni Efstathiou.
    https://clinicaltrials.gov/show/NCT02012920
    http://meetinglibrary.asco.org/content/141632-159
    Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

    [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
    [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
    [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
    [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
    [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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      #3
      Die Aussage des Onkologen halte ich für unseriös und falsch.

      Ich kenne jemand mit Prostatakrebs dem ein Arzt drei Monate Lebenserwartung mitteilte. Dies ist jetzt fast zwei Jahre her und er arbeitet seitdem fast jeden Tag im Büro ohne irgendwelche Beschwerden durch den Krebs.

      Kommentar


        #4
        Lieber Konrad,

        erstmal tausend Dank für die schnelle Antwort und die ermutigende Worte. Es stimmt, dass ich in Griechenland wohne, wo es solche Foren leider nicht gibt, um sich austauschen zu können.Mein Vater wird in einigen Tagen einen PSA Bluttest machen. Dann hat der Onkologe gesagt, dass er wahrscheinlich mit Chemo anfangen wird. Eine Operation hat er ganz ausgeschlossen. Das mit dem Alexandra General Hospital in Athen werde ich heute schon recherchieren. Habe kommende Woche noch zwei Termine bei Onkologen dort. Hab mir auch überlegt, ob ich eventuell auch eine Reise nach Deutschland machen sollte, vielleicht in eine spezial-Klinik wie die Martini Klinik.

        Nochmals vielen vielen Dank für die vielen Informationen!!!
        Christine

        Kommentar


          #5
          Lieber Georg, Ich hoffe, dass trifft auch auf meinen Vater zu. Er ist so aktiv, dass es mir das Herz zerbricht zu wissen, dass seine Tage so begrenzt sind. Danke für den Kommentar!

          Kommentar


            #6
            Hallo Christine,

            ich pflichte Georg bei. Aussagen über die voraussichtliche Lebenserwartung sind unseriös und nur dazu angetan, dem Patienten und seinen Angehörigen den Mut zu rauben.

            Damit wir die Situation Deines Vaters besser einschätzen können, wäre es gut, wenn Du hier und/oder auf Deiner Profilseite die wichtigsten Angaben einstellen könntest. Wir wissen bisher nur, dass es ein Gleason-Score-9-Karzinom ist, das wahrscheinlich schon in die Knochen und die Lymphknoten gestreut hat. Wie hoch war der PSA-Wert bei der Diagnose, wieviele Stanzproben bei der Biopsie waren krebsbefallen?
            Eine Chemotherapie macht man – jedenfalls in Deutschland – nicht als Ersttherapie, sie steht inzwischen an vielleicht vierter oder fünfter Stelle, nach

            • lokaler Therapie, d. h. Prostatektomie, sofern noch sinnvoll, z. B. um die Krebsmasse zu verringern und eine weitere lokale Ausbreitung des Krebses mit Befall der Nachbaroergane Enddarm und Harnblase zu verhindern,
            • Hormonentzugstherapie, die oft jahrelang den Krebs in Schach halten kann,
            • Zweitlinien-Hormontherapie mit Abirateron (Zytiga®) oder Enzalutamid (Xtandi®)
            • dann könnte die Chemotherapie kommen.


            Die Martiniklinik in Hamburg ist in Deutschland bei weitem nicht die einzige Klinik, in der man weiß, wie Prostatakrebs, auch fortgeschrittener Prostatakrebs, zu behandeln ist. Es gibt auch näher dran an Griechenland sehr gute Kliniken.

            Ralf

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              #7
              @Ralf: PSA 85ng/ml steht im Titel.

              @Christine:
              Das 'Alexandra' ist europäische Spitzenliga in der Uro-Onkologie
              Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

              [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
              [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
              [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
              [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
              [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

              Kommentar


                #8
                Hallo Ralf,

                auch dir vielen Dank für die ermutenden Worten und die vielen wertvollen Informationen!!! Ich werde versuchen, die wichtigsten Angaben einzustellen. (der PSA Wert lag bei 85.. wie werden denn die Stanzproben angebeben?) Gut zu wissen, wie es in Deutschland um die Therapien steht. Hier steht die Chemo, nach Besprechung mit einem Onkologen, an zweiter Stelle (nach der Hormonentzugstherapie). Von einer Prostatektomie war bisher noch gar nicht die Rede.(obwohl die Krebsmasse groß sein soll) Treffe mich, wie gesagt, mit zwei anderen Onkologen nächste Woche.(vielleicht schlagen sie es ja vor)

                Christina

                Kommentar


                  #9
                  @Konrad in welchem Land liegt diese Klinik?
                  Danke

                  Christine

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                    #10
                    Wie Ralf bereits schrieb, sollte Prostata operativ entfernt werden. Von dieser geht in erster Linie die Gefahr aus dass sich weitere Metastasen bilden. Und die Metastasen, vor allem wenn sie später Organe befallen, führen dann zum Tod durch Prostatakrebs. Nicht die befallene Prostata. Im Rahmen dieser Operation können durch eine erweiterte Lymphadenektomie auch die Lymphknotenmestastasen entfernt werden.

                    Es ist allerdings so, dass diese Operation bei vorhandenen Knochenmetastasen nicht leitliniengerecht ist und daher von vielen Ärzten im Moment abgelehnt wird.

                    Führende Urologen betrachten dies aber jetzt als sehr sinnvoll:


                    Daher gibt es nun eine große Studie dazu - die G-RAMPP Studie:

                    An den beteiligten Kliniken, siehe die Karte in diesem Link, kann man sich in dieser Weise behandeln lassen und Dein Vater passt in die Zulassungsvoraussetzungen.

                    Ich kenne das Alexandra nicht und kann dazu nichts sagen, würde mich aber lieber in Deutschland behandeln lassen. Die genaue Anzahl und Lage der Metastasen kann man am besten mit einem PSMA PET/CT bestimmen. Dieses Verfahren gibt es wohl in Deutschland aber kaum in anderen Ländern.

                    Georg

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                      #11
                      Hallo Christine,

                      in Athen

                      - hier -

                      Gruß Harald

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                        #12
                        Christine,

                        ich weiß nicht was Du von den Onkologen erwartest. Ein Onkologe finanziert seine Praxis und seine Familie mit der Behandlung von Patienten mit Chemotherapeutika. Im Moment könnt Ihr Euch auf die Hormontherapie stützen. Diese verhindert weiteres Wachstum des Tumors und senkt den PSA Wert drastisch.

                        Ihr könnt mehr gewinnen, wenn Ihr in Ruhe die weitere Therapie plant und nicht so schnell wie möglich etwas unternehmt. Die Hormontherapie gibt Euch die Zeit dazu.

                        Georg

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                          #13
                          @Georg, wirklich informativ, was du geschrieben hast. Ich werde die Ärzte darauf ansprechen. Die Anzahl und Lage der Knochenmetastasen ist bekannt. Bei den Lymphknotenmetastasen habe ich noch bedenken, weil der Arzt, der die Untersuchungsergebnisse ausgewertet hat, keine gesehen hat, der Onkologe hingegen schon.

                          Was die Onkologen betrifft, hast du vollkommen recht, und das ist mir auch bewusst. Aber nach der Aussage "1 Jahr Lebenserwartung" (ein paar Monate mit Hilfe der Hormontherapie, und dann noch ein paar Monate mit Chemo) sitzt der Schock ziemlich tief, und daher suche ich nach jeder erdenklichen Möglichkeit, meinem Vater so gut wie möglich zu helfen.

                          Christine

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                            #14
                            Christine,

                            die G-RAMPP Studie werden die Ärzte in Griechenland nicht kennen, da kannst Du keine Antwort erwarten. Die Ärzte werden die Therapie empfehlen die sie bisher bei ihren anderen Patienten eingesetzt haben.

                            Im Profil solltest Du angeben mit welchem Verfahren die Knochenmetastasen festgestellt wurden und wie die Lymphknotenmetastasen.

                            "Ein paar Monate mit Hormontherapie" ist kaum glaublicher Unsinn. Die Hormontherapie wirkt mindestens zwei bis drei Jahre. Und regelmäßig werde ich hier im Forum dahingehend korrigiert, dass sie viel länger wirken würde, oft zehn Jahre.

                            Gruß

                            Georg

                            Kommentar


                              #15
                              Georg,

                              meinst du, dass sie diese Studien hier nicht kennen werden? Ich werde sie jedenfalls darauf ansprechen. Danach werde ich vielleicht eine Reise nach D in Erwägung ziehen.
                              Ich werde mein Profil morgen vollständig ergänzen, da mir eure Hilfe/Ratschläge wirklich sehr weiterhelfen!!!
                              Das mit der Lebenserwartung fühlt sich wie Balsam auf meine Seele an...

                              Christine

                              Kommentar

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