Galerie unter freiem Himmel

[Gast]

Überall auf der Welt begegnet man mittels Spraydosen verunzierten Wänden oder Gegenständen. Es gibt aber immer mehr auch gewollte schwarze und auch farbige Darstellungen oder auch Meinungsäußerungen an gut einsehbaren Objekten.

Der nachfolgende Bericht im heutigen "Mannheimer Morgen" - hier - inspirierte mich. Bitte, unten auch auf Seite 2 klicken.

Seit 2013 lockt das Projekt "Stadt.Wand.Kunst" nationale und internationale Künstler aus der internationalen Street Art Szene nach Mannheim. Das Ziel der Initiatoren: Die Stadt soll nach und nach zu einem riesigen Museum werden. Zu sehen gibt es bereits acht Werke - und es werden immer mehr.

Nachfolgend vier von mir heute fotografierte Objekte bei nicht immer günstigen Lichtverhältnissen:









Gruß Harald

[Harald_1933]

Fortsetzung

Inzwischen konnte ich weitere Objekte besuchen und fotografieren. Die Verfasserin des Artikels im "Mannheimer Morgen", Frau Sarah Weik, hat mir auf meine Rückfrage ausführlich geantwortet und zudem die beiden folgenden Links hinzugefügt:

http://www.stadt-wand-kunst.de/

http://www.stadt-wand-kunst.de/map/

Die Arbeiten an dem Hochhaus in Schwarz-Weiß-Ausführung sind inzwischen schon weiter fortgeschritten aber noch nicht abgeschlossen. Und nun abschließend meine Fotos:









Gruß Harald

[Harald_1933]

Gruß Harald

[Hvielemi]

In den Achzigern streifte ich mit meinen Söhnchen durch das Zürcher
Seefeldquartier, um sie etwas Subversion zu lehren:
Fast täglich lugte irgendwo eine neue Figur, rasch hingesprayt, aus einem
Hauseingang, von einer perfekt betonierten Wand oder kauernd von
einem Betonpoller. Und täglich sah man erzürnte Bauherren und Beamte,
die Reinigungstrupps anwiesen, das erotische Geschmier sofort! zu
entfernen. Hatte da jemand eine schlechte Fantasie?

Dann, die Strichmännchen und -frauchen waren aus dem Stadtbild
längst getilgt, wurde man am Kunsthaus akademisch gewahr,
dass HARALD Nägeli ein 'grosser' Künstler sei,
und Alle wollten ein Werk von Nägeli.
Im noblen Kunsthaus, wo brave Bürger Kluges murmeln zu Dürer,
Picasso (warum das Kunst sei, steht im Katalog), Hodler, Gaugin und
Calder, wurden also 2002 weisse Wände aufgestellt und Meister Nägeli
eingeladen, vormals Verpöntes nun gegen Honorar zu tun.
Was der auch tat, zunächst als biederer Bürger der Zwinglistadt brav
auf den zugewiesenen Tableaus, unter dem Beifall des Bildungsbürgertums.
Doch dann sprangen die Strichmännchen durch's ganze Kunsthaus und in
den Tagen und Jahren danach wieder durch die ganze Stadt. Nun stets mit
einem kräftigen Strich aus der Spraydose so etwa in Hüfthöhe ...
Und die Biedermänner, die sich alle zuvor in den Arsch gebissen hatten,
weil sie zwanzig Jahre zuvor eine wertvolle, weil "echten" Nägeli-Schmiererei
hatten wegputzen lassen, waren nun, da sie wieder eine hatten,
genauso empört wie damals:
Sie hatten mit dem Meister keinen Vertrag abgeschlossen, keinen
Entwurf gutgeheissen, kein überteuertes Honorar bezahlt,
auf das man Besucher aus fernen Städten stolz hätte hinweisen können,
ja nicht einmal eine Signatur hat der Meister hinterlassen auf der nun
fein verputzten Schaumstoff-Wärmedämmung nach neuesten Vorschriften,
unter der sich noch auf dem feuchten Beton die Spuren des Originals
aus den Achzigern finden liessen:
Spuren vom Wegputzen; und auch der neue Nägeli wird weggeputzt werden.
Denn er ist nicht brave Bestellkunst, sondern subversiv!
Putzen! Wegputzen!

Leider haben meine Söhne keine Kinder, mit denen sie durch das Quartier
spazieren könnten, um sie etwas in dieser leisen Kunst der Freiheit zu lehren.

Bestellkunst gucke man in Mannheim.

Carpe diem!
Konrad

[Harald_1933]

Warum nur der HARALD Nägeli - Harald Nägeli hätte es auch getan. Ein Narr sei der, der Böses dabei denkt! Oder eher doch nicht. - hier - erfährt man mehr über den Übeltäter. Ergänzung: http://www.news.uzh.ch/de/articles/2005/1928.html

Bestellkunst gucke man in Mannheim.

Nur in Mannheim geht es nicht um Schmierereien, die hat man auch dort schon geflissentlich beseitigt.

[Hvielemi]

Warum nur der HARALD Nägeli - Harald Nägeli hätte es auch getan.

Ach, entschuldige bitte.
Der HARALD kam mir einfach so, weil ich den anderen Harald zuvor eigentlich nur als
"den Nägeli" gekannt hatte und Du das Thema gestartet hattest.
Ob die Figuren von Nägeli Kunst, Provokation, Freizeitspass oder Schmierereien gewesen
seien, wird wohl für immer von der Einstellung des Betrachters abhängen.
Der Nägeli hat wohl einen Heidenspass an den Reaktionen auf seine klandestin
hingesprühten Figuren und erhob sicher nie den Anspruch, die Stadt mit gepflegtem
Kunsthandwerk zu "verschönern", aber spannender wurde sie damals schon.
Die Vergänglichkeit bzw. Wegputzbarkeit gehörten wohl dazu.
In Zeiten von Agfa und Kodachrome schien es niemandem Wert, Fotos zu machen -
auch mir blieb nur die Erinnerung. Die hält zunächst noch besser, als abblätternde und
verbleichende Sprayfarben.

Ich werde am 22. September auf dem Weg nach Heidelberg gespannt in Mannheim
aus dem Zug schauen, wo man sonst nur Grau sieht oder in die Zeitung guckt.
Ob ich vielleicht eine solche Wanddekoration zu sehen bekomme?

Ganz besonders mag ich die mit Werbung für 'Osram' oder 'Michelin' bemalten
Stirnwände aus den 30ern und frühen 40ern, und auch die Osborne-Stiere und
Villars-Kühe prägten einst Landschaften.

http://www.tagblatt.ch/ostschweiz/stgallen/wil/wv-ht/Loesung-im-Streit-um-die-Villars-Kuh;art253,601235

Carpe diem!
Konrad



Übrigens würde mich dein und auch anderer Besuch in Heidelberg freuen, wenn
ich dort in der Nuklearquarantäne sitze. Ich stelle mir das zwar mit strahlensicherem
Glasfenster und Gegensprechanlage reichlich dröge vor. Oder dann weniger strahlend
nach meiner Entlassung, Samstag, 24. Sept., ca. 11 Uhr zu einem GUTEN Cappuccino.

[Harald_1933]

Ein Déjà-vu möchte ich aus begreiflichen Gründen vermeiden.

[Hvielemi]

Ein Déjà-vu möchte ich aus begreiflichen Gründen vermeiden.

Dazu, lieber Harald, kann ich nichts beitragen.
Wenn Du aber ein Wiedersehen vermeiden möchtest,
kommst Du einfach nicht nach Heidelberg und
googelst meine Umsteigezeit in Mannheim.
Du darfst solange Du willst auf deinem Groll
sitzenbleiben.
Vielleicht bist Du es, der das nächste mal die Hand
ausstreckt. Es würde mich freuen.

Let the good times roll!
Konrad

[Harald_1933]

Belgien - Königreich des Comics

https://www.cbbd.be/de/bcz/uber-uns

Überall in der Stadt trifft man an Häuserwänden auf beliebte Comic-Helden.

http://blog.tripwolf.com/de/blog/2013/05/23/brussel-ein-trip-zwischen-comic-und-jugendstil/

Natürlich war ich schon mehrfach in Brüssel. Aber für die Comics würde ich demnächst noch mal hinfahren. Es gibt ja schließlich neben dem Leben als Prostatakrebspatient noch ein Leben.

Gruß Harald

[Harald_1933]

Für Interessierte zum Umblättern: https://issuu.com/optnticbxl/docs/de...sewelt_brussel

Gruß Harald

[Hvielemi]

Ich war (natürlich?) nur einmal in Brüssel. Die Struppis und Idefixen
samt hren Herrchen an den Wänden dort sind ein Vergnügen,
bzw. waren, denn nun haben sie eine politische Botschaft übernommen,
wie auch diese kleine, ebenso berühmte inkontinente Brunnenfigur:



Asterix&Obelix sind ja ganz grosse Europäer (Mitterand&Kohl?),
und Tintin lässt uns den großen Rest der Erde nicht vergessen.




Ob die ergoogelten Bilder schon an Wänden der Stadt aufgetaucht seien,
wäre einen Augenschein wert, aber nicht bei dieser Hitze, die mich
die Gartenarbeit vernachlässigen lässt.

[Harald_1933]

(natürlich?)

Warum diese Häme?

http://www.belgien-tourismus.de/contenus/comic-fassaden-in-brussel/de/4617.html

[Hvielemi]

Natürlich?

Ob es natürlich gewesen sei, dass ich nach Brüssel gefahren bin, in diese endlose schmuddelige Stadt?

Cherchez la femme!

l!
Harald Nägeli, am Toblerplatz in Zürichs nobelstem (teuerstem) Wohngebiet, 1992

Einigermassen natürlicher schien mir hinterher der Skilanglauf im Hohen Venn,
zusammen mit der Gewerkschafts-Eurokratin.

[Harald_1933]

Mit Miesmachern habe ich es nicht so!

"Der Sehende ist einsamer unter den Blinden als der Blinde unter den Sehenden"
(Hans Habe (1911-1977) US-amerikanischer Schriftsteller)

[Hvielemi]

Ähem, steht deine Mitteilung irgendwie in einem Zusammenhang
mit einem miesen Graffitti (die früheren sind alle weggeputzt) eines
nun hochgelobten Künstlers auf einer schmuddeligen Wand in Zürich,
oder dem Zustand einerunregierbaren Stadt, der dir bei deinen
vielen Besuchen wohl auch aufgefallen und in die Nase gestochen
sein muss?


Nochwas:
Hans Habe war ein österreichischer Journalist und blieb dies
auch nach seiner Flucht in die USA, wo er die amerikanische
Staatsbürgerschaft annahm. Dies gab ihm damals die Möglichkeit,
das Unrechtsregime in seinem Heimatland zu bekämpfen.
Hinterher war er am Wiederaufbau der deutschen Presse beteiligt.
Seine deutschsprachigen Texte jener Zeit wurden in Olten und
Zürich verlegt, auch wenn manchmal 'New York' draufstand,
weil irgendwelche Hasenfüsse das so wollten.
Er war ein Sehender unter vom Hass Erblindeten.