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Wirksamkeit von Zytiga/Abiraterone abhängig von der zuvor verwendeten Therapie

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    Wirksamkeit von Zytiga/Abiraterone abhängig von der zuvor verwendeten Therapie

    Es ist eine neue Studie zu diesem Thema erschienen, deren Ergebnisse ich kurz vorstellen will. Sie basiert auf den Daten von 161 Patienten, die in der Datenbank des Dana-Farber Cancer Instituts in Boston hinterlegt waren. Diese hatten nach einer Hormontherapie mit einem GnRH-Analogon oder -Antagonisten eine zweite Hormontherapie mit überwiegend Bicalutamid (94%), Nilutamid(52%) und Ketoconazol (33%) gemacht. (Dies sind mehr als 100%, da die Medikamente teilweise in Kombination oder nacheinander verwendet wurden.) Danach, zwischen März 2009 und September 2013, wurde Zytiga/Abirateron eingesetzt.

    In der Studie wurde festgestellt, dass keine Art der Hormontherapie, einschließlich Bicalutamid, einen Einfluss auf die Wirksamkeitsdauer von Abirateron hatte.
    „Duration of SHT(sekundäre Hormontherapie) and antiandrogen (z.B. Bicalutamid) use were not associated with duration of abiraterone.“ (Klammern von mir ergänzt)

    Nur eine vorherige Chemotherapie (ergab 7 statt 16 Monate) oder ein Einsatz von Ketoconazol (ergab 10 statt 13 Monate) reduzierte die Wirksamkeitsdauer von Abiraterion.

    Dagegen verlängerte die Wirksamkeitsdauer von Abirateron ein PSA Wert unter 20 vor Beginn der Therapie (dann 16 statt 10 Monate) sowie eine lange wirksame Hormontherapie, d. h. über 12 Monate (dann 13 statt 9 Monate). Man erklärt dies damit, dass ein Patient, der gut auf eine Hormontherapie anspricht, auch gut auf Abirateron anspricht. In diesen Fällen wirkte Abirateron etwa 13 bis 16 Monate.
    „We confirm that longer primary ADT duration and no prior chemotherapy are associated with longer duration of abiraterone exposure“

    Dies ist natürlich nur eine retrospektive Studie an einem Institut und nicht eine randomisierte Phase III Studie.

    Interessant finde ich, dass an diesem Institut regelmäßig eine sekundäre Hormontherapie mit Bicalutamid und/oder Ketoconazol eingesetzt wurde. Dies liegt wohl daran, dass Abirateron erst im Jahre 2011 zugelassen wurde und man vorher regelmäßig eine sekundäre Hormontherapie versucht hat.
    Die erste Hormontherapie dauerte im Schnitt 23 Monate, die sekundäre Hormontherapie mit vorwiegend Bicalutamid im Schnitt 17 Monate und anschließend Abirateron etwa 13 bis 16 Monate. Die sekundäre Hormontherapie hat damit offensichtlich 17 Monate an Überlebenszeit gebracht. In Deutschland wird jetzt in der Regel keine sekundäre Hormontherapie gemacht sondern man setzt sofort nach dem PSA Anstieg unter einem GnRH-Analogon oder -Antagonisten die Medikamente Abirateron oder Xtandi/Enzalutamid ein.

    Georg

    #2
    Was ich in der zitierten Studie vermisse ist ein Hinweis, dass Abiraterone bei etwa einem Drittel aller Patienten überhaupt nicht wirkt (AR-V7 ?). Bei 161 Patienten müssen doch auch um die 50 - 60 dabei gewesen sein, bei denen Abi gar nicht funktioniert hat.

    Wenn man diese einfach in die Statistiken mit einbezogen hat, dann sind natürlich die Ergebnisse bez. Wirkungsdauer sehr verfälscht.

    Meines Erachtens sollte VOR der Entscheidung Abi/Enzalutamid/Chemo ein AR-V7 Test gemacht werden. Bei positivem Ergebnis kann man Abi/Enza vergessen - Chemo würde noch wirken.
    Ich suche im Augenblick vergeblich nach einer Möglichkeit, AR-V7 in Deutschland testen lassen zu können nachdem Labor Pachmann/Bayreuth diese AR-V7 Bestimmung nicht weiter verfolgt.
    Der Verdacht liegt nahe, dass die Bestimmung von AR-V7 nicht vorangetrieben wird, da das gegen die Interessen der einschlägigen Industrie verstossen würde, da sich dann ein Drittel der in Frage kommenden Patienten Abi/Enza ersparen würde.

    In den USA gibt es schon ein AR-V7 Test Assay:

    Hoffentlich gibt es das auch bald hier bei uns.

    Klaus
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    Bericht in Myprostate.eu: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=69&page=report

    Kommentar


      #3
      Klaus,

      das Ziel der Studie war festzustellen ob Hormontherapien und andere Medikamente, die vor Abiraterone gegeben wurden, die Wirkungsdauer von Abirateron verkürzen. Dies kann man auch feststellen wenn man die Patienten, die nicht auf Abiraterone reagieren, in der Gruppe lässt. Nur wäre die absolute, mittlere Wirkungsdauer von Abirateron länger wenn die Patienten herausgenommen werden, die nicht auf Abirateron reagieren.

      Man kann allerdings die angegebenen 13 bis 16 Monate nicht als sakrosankt hinnehmen, da die Patienten, die nicht reagieren, nicht herausgenommen wurden. Dieser Wert müsste ansonsten höher sein.

      Das Thema AR-V7 wird in der Studie angesprochen aber nur allgemein und nicht in Bezug auf die ermittelten Ergebnisse.

      Hinsichtlich eines AR-V7 Tests habe ich auch schon die Meinung gelesen ob der Arzt sich wirklich so auf diesen Test verlassen sollte dass er dem Patienten dieses Medikament verweigert. Wenn man Abirateron einsetzt stellt man ja problemlos fest ob es anschlägt oder nicht.

      Georg

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