Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Nach Radio-Liganden-Therapie

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Nach Radio-Liganden-Therapie

    Hallo Zusammen,
    nach meiner RLT, die für mich sehr ernüchternde Ergebnisse gebracht hat, suche ich jetzt einen Weg wie es weitergehen könnte. Und vielleicht hat ja jemand eine gute Idee.
    Nach dem vorläufigen Ende der RLT und der laufenden Hormontherapie hatte ich einen PSA von 35. Jetzt nehme ich Xtandi und der PSA ist auf 10 gefallen. Aber ich habe halt etliche LK-Metastasen im Brust und Halsbereich. Und außerdem ein paar Knochenmetastasen. Eine davon sitzt im Hüftgelenk und ich vermute, dass sie dort für Ischias-Schmerzen verantwortlich war. Deshalb interessiere ich mich aktuell für eine Protonen-Bestrahlung, die nach ersten Aussagen möglich wäre. Cyberknife ist lt. Aussagen eines Prof's nicht indiziert.
    Was mich auch interessiert: Wäre es auch möglich die Hormonbehandlung einzustellen, bis echte Beschwerden auftreten ? Ich meine so etwas in den Leitlinien gelesen zu haben, dass man eine Hormonbehandlung beginnen kann, wenn Beschwerden auftreten.
    Aktuell geht es mir trotz allem insgesamt gut.

    Klaus

    #2
    Klaus,

    "etliche LK-Metastasen im Brust und Halsbereich. Und außerdem ein paar Knochenmetastasen." Ich denke man bestrahlt mit Protonen die Prostata aber soviele Metastasen? Man lernt immer wieder etwas neues. Mit CyberKnife könnte man die Metastasen angehen, aber erstmal muss man ein CyberKnife Zentrum finden das bereit ist so viele Metastasen zu bestrahlen. Vielleicht erstmal die Lymphknoten und vier Wochen später die Knochenmetastasen falls die Krankenkasse das mitmacht bzw. das Krankhaus eine Gesamtrechnung erstellt. Jedenfalls "ein Prof." würde mir nicht reichen, vernünftig beraten kann Dich nur ein CyberKnife Zentrum und in Deinem Fall besser mehrere.

    Die Ärzte werden Dir sagen bei so vielen Metastasen sollte man mit Medikamenten vorgehen und von "wenigen" Metastasen kann man bei Dir nicht sprechen.

    Bad Berka ist für Dich sicher nicht die verkehrte Therapie.

    Ja, es ist möglich mit der Hormontherapie erst beim Auftreten von Schmerzen zu beginnen. Allerdings wird dann das Wachstum weiterer Metastasen nicht gebremst und Dein PSA erreicht sehr hohe Werte. Statistisch wurde aber in Studien kein Unterschied im Gesamtüberleben festgestellt. Ich vermute anfangs geht es einem ohne Hormontherapie besser und später deutlich schlechter als mit kontinuierlicher Hormontherapie. Fast alle Ärzte werden Dir davon abraten. Ich würde eher eine intermittierende Hormontherapie machen.

    Georg

    Kommentar


      #3
      Lieber Klaus,
      sowohl SBRT als auch Protonentherapie sind bei deiner wie meiner weiten Metastasierung
      nur selektiv anwendbar. Wenn es gelingt, aus den bisherigen Bildern jene Metastasen
      ausfindig zu machen, die am schnellsten wachsen, kann sich das lohnen.
      So hab ich in sieben Sitzungen unter dem Cyberknife die schnellwachsenden (VZ 14 Tage)
      Läsionen retrokrural und am Schlüsselbein/Hals vollständig unter Kontrolle gebracht.
      Um den Preis, weitere Bestrahlungen nur noch selektiv bekommen zu können, wegen
      der Vorbestrahlung (mit der langwierigen Protonentherapie wäre ich dem Wachstum
      hoffnungslos hinterhergerannt).
      Ich denke, es wird sehr schwierig sein einen Radioonkologen zu einer solchen selektiven
      Bestrahlung zu bewegen. Mein lokaler Strahlemann hatte ein solches Vorgehen glatt verweigert,
      obwohl er grad vom Steuerzahler zwei neue SBRT-fähige Maschinen bekommen hatte.
      In Bern erwies man sich durchaus experimentierfreudiger. München scheint da trotz gleicher
      Ausstattung zurückhaltender zu sein, wie ich andernorts in diesem Forum gelesen hatte.
      Was es noch braucht: Einen Uro- oder Onkologen, der ohne wenn und aber hinter dir steht.

      Was die ADT angeht, hatte auch ich das Anliegen vorgetragen, sie zu unterbrechen,
      weil seit Jahren nun offensichtlich unwirksam. Von der Professorin kam ein hartes NEIN.
      Ob ich dem dauerhaft folge, steht auf einem anderen Blatt.

      Und zur PSMA-Radiorezeptorligandentherapie, kurz PRLT:
      Ich hatte das ganz zu Beginn der Entwicklung vor vier Jahren in Heidelberg diskutiert.
      Damals therapierte man 24 Patienten mit 131Iod, einem Betastrahler. Die Erfolge
      seien 'spektakulär' gewesen. Stutzig machte mich aber die Tatsache, dass die ersten
      Patienten schon wieder zum zweiten mal antreten mussten. Schon damals war klar,
      dass die Blutbildung von Betastrahlern bei Knochenmetastasen angegriffen würde.

      Man hoffte damals, dass ein alpha-Strahler das "Spritze rein, und gut ist" bringen würde.
      In der Tat ist das heute ein Stück in diese Richtung gegangen mit Actinium,
      aber eben radikal auf Kosten der Speicheldrüsen. Dafür wird aufgrund der kurzen Reichweite
      des alpha-Strahlers der Darm nicht so angegriffen, wie ich es nun mit diesem Yttrium-Zeugs
      unnötigerweise erleben muss.

      Und ein Letztes:
      Dem PSMA-Liganden ist es vollkommen egal, ob er an eine PSMA-tragende
      Krebszelle im Knochen, in einem Lymphknoten oder in Niere, Leber oder Lunge
      binde. Nur dem Patienten nicht: Betastrahlen aufs Knochenmark sind Gift für
      die Blutbildung, während Alphastrahlen da gar nicht hinkommen, sondern schön
      auf die Metastase (und Speicheldrüsen) begrenzt ihr zerstörerisches Werk vollziehen.
      Blut ist wichtiger als Speichel und kann nicht mit Tomatenlutschen substituiert werden.
      Viele Knochenmetastasen halte ich daher für eine Kontraindikation für Betastrahler.


      There is no free lunch ...
      Konrad
      Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

      [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
      [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
      [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
      [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
      [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

      Kommentar


        #4
        Hallo Klaus,

        nach meiner RLT, die für mich sehr ernüchternde Ergebnisse gebracht hat, suche ich jetzt einen Weg wie es weitergehen könnte. Und vielleicht hat ja jemand eine gute Idee.
        Nach dem vorläufigen Ende der RLT und der laufenden Hormontherapie hatte ich einen PSA von 35. Jetzt nehme ich Xtandi und der PSA ist auf 10 gefallen. Aber ich habe halt etliche LK-Metastasen im Brust und Halsbereich. Und außerdem ein paar Knochenmetastasen. Eine davon sitzt im Hüftgelenk und ich vermute, dass sie dort für Ischias-Schmerzen verantwortlich war. Deshalb interessiere ich mich aktuell für eine Protonen-Bestrahlung, die nach ersten Aussagen möglich wäre. Cyberknife ist lt. Aussagen eines Prof's nicht indiziert.
        Was mich auch interessiert: Wäre es auch möglich die Hormonbehandlung einzustellen, bis echte Beschwerden auftreten ? Ich meine so etwas in den Leitlinien gelesen zu haben, dass man eine Hormonbehandlung beginnen kann, wenn Beschwerden auftreten.
        Aktuell geht es mir trotz allem insgesamt gut.
        Du hast viele Entscheidungen treffen müssen, die wirklich sehr, sehr schwer waren. Vor allen Dingen die LK Metastasenentfernung in dieser Größenordnung.
        Über die NW hat man dich hoffentlich aufgeklärt.

        Ich brauche nun nicht mehr zu sagen, dass dein Augenmerk bei weiterführenden Therapieformen unbedingt auf die LQ ausgerichtet sein sollte, denn du versuchst ja schon selber, den Sinn oder Unsinn einer weiteren ADT mit OS in Verbindung zu bringen.

        Georg und Konrad haben dazu beigetragen.

        Was mich stört, ist die geringe Ansprache der RLT obwohl doch das Uptake - nach deinen Aussagen - ausgeprägt war. Hierbei wird bei einigen Professoren die Meinung vertreten, das ein vermindertes Uptake assoziiert sei mit einer zu hohen Rezeptorendichte für Androgennaive TZ.
        Je höher der Entdifferenzierungsgrad des Tumores, je stärker das Uptake und entsprechend eine hohe Aussicht auf Erfolg der RLT.
        Natürlich jedoch nicht auf 100%, jedoch ca. 78% sensivität.

        Eine Erklärung welche wieder stärker in den Focus rückt - sind bei schnellproliferierenden TZ aus den Tumorstammzellen - die Anteile der noch wenig entdifferenzierten TZ, die deinen Erfolg der RLT verhagelt haben könnten.
        Diese Erklärungen findest du nur selten geschrieben, aber in Gesprächen mit offenen Prof's sehr wohl.

        Das hilft dir jedoch jetzt nicht weiter.
        Die ADT's als PSA Doping bei metastasierten Betroffenen ist nun wohl klar angekommen. Gut für die Psyche wenn er fällt, aber was macht die Tumormasse?

        Ein weiteres Problem ist die mangelnde Unterstützung von Therapeuten, die M. nur bei akuten Beschwerden behandeln wollen, sonst aber billigend in Kauf nehmen, dass sie sich weiter ausdehnen bis zum Stadium, wo du Probleme hast.

        Und das Hüftgelenk ( Acetubulum oder schlimmer noch am Ast ) ist kein Areal wo träumen angesagt ist, sondern akuter Handlungsbedarf.
        Genau das und dort habe ich meine Problemfelder auch und das Aussitzen kann dich sehr schnell an den Rollator bringen.

        Welchen Benefit erhoffst du denn noch von den Leit(d)Linien?

        Auf die weiteren Bestrahlungen - egal welche - und die Knochenmarksproblematik wurde schon hingewiesen.
        Ja, die Alphastrahler wären da selektiv noch das kleinere Übel um einige Hot Spots an M. anzugehen. Die LK wären wohl z.Z. nicht vordringlich das Problem. Sei froh, wenn die entfernten keine Probleme machen.

        Meine 3 x maligen Xofigo (Radium 223) haben mir eine Pause von gut einem Jahr gebracht, bei geringen NW der Speichel/Schilddrüsen, Blutwerte.
        Eine weitere Möglichkeit wäre die Knochenhifu = MgFUS, die IRE, die RFA und experimentelle lokale Therapien.

        Die personalisierten Therapien in der Pipeline sind alle noch nicht erreichbar. Die immunstimmulierenden Mittel ebenso noch nicht.
        Diskutiert werden die Aktivierung und auch schon erreichbaren Hitzeschockproteine HSP 27, 72, 90,

        Diese Arbeiten auf Basis einer Aktivierung durch eine Erwärmung ( zum Beispiel Hyperthermie max. 42° lokal ) Dabei werden sie aktiviert, docken an die TZ klar an und präsentieren diese den natürlichen Killerzellen ( NK ) als fremd. Die Fresszellen gehen diese an, die T-Reg = Gedächtniszellen werden sich später daran erinnern, dass diese TZ ein Fremdkörper sind.

        Ein nachhaltig, wirkender Effekt läßt sich dadurch nicht erreichen, jedoch eine 2-3 monatiger Aufschub sehr wohl. Kann wiederholt werden, 0 NW.
        Setzt aber ein funktionierendes Immunsystem voraus, wo die Mitochondrien arbeiten, BCL 2 negativ und p53 aktiv ist.

        Alles Parameter die die Schulmedizin nicht präferiert, eher durch Therapien abwirtschaftet.

        Lieber Klaus, DU wirst dich bewegen müssen, die meisten Ärzte tun es in der Situation leider nicht und die wenigen die dich unterstützen könnten, gilt es zu finden.

        Mein Rat:
        Xofigo, welche klar finanziert sind, ob 6 x oder vielleicht nur 4 x und später noch einmal wird der PSA zeigen. Selen zum Schutz von Speichel/Schilddrüse ist ein Muß.

        Aber auch die weiteren Alphastrahler sind unbedingt im Auge zu behalten, wobei der Zwitter Actinium - emittiert Alphastrahler+geringe Betastrahlen - durchaus auf dein Profil passen könnten. Das kannst du ausloten.

        Von Herzen viel Glück
        Hans-J.
        Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

        Kommentar


          #5
          Zitat von Klaus52 Beitrag anzeigen
          ...Ich meine so etwas in den Leitlinien gelesen zu haben, dass man eine Hormonbehandlung beginnen kann, wenn Beschwerden auftreten.
          Klaus,
          Beschwerden ("Knochenmetastasen. Eine davon sitzt im Hüftgelenk und ich vermute, dass sie dort für Ischias-Schmerzen verantwortlich war") hast du doch schon!? Verzögerte ADT ist wohl nur zu Beginn angedacht. Wenn man mal drin ist, und dazu noch einige Metastasen besitzt, dann wird das nicht gerne unterbrochen. Konrad hat das ja auch schon beschrieben.

          Grundsätzlich fände ich ein Vorgehen, wie es Konrad beschrieben hat, in deiner Situation für sinnvoll. Das bedeutet, nur die Metastasen innerhalb der systemischen ADT lokal zu behandeln, die Probleme bereiten, oder starke Progression zeigen. Lass dich bitte nicht verunsichern: die ADT ist lebenszeitverlängernd! Hätten wir diese Therapie nicht, dann wären viele von uns, mich eingeschlossen, heute hier nicht mehr am Schreiben.

          Man könnte nun noch darüber diskutieren, wie man die ADT verstärkt. Als Optionen werden Chemo (Docetaxel) sowie allerlei Immuntherapien angeboten. Ich könnte mir einen Ansatz aus ADT + SBRT lokaler Läsionen + Immuncheckpoint Inhibitors wie Nivolumab oder Pembrolizumab vorstellen.

          Alpharadin/Xofigo wirkt nur bei osteoblastischen Knochenmetastasen, bitte vorher abklären!

          Viel Glück!
          Who'll survive and who will die?
          Up to Kriegsglück to decide

          Kommentar


            #6
            Hallo Andi,
            @all

            Andi schrieb:
            Alpharadin/Xofigo wirkt nur bei osteoblastischen Knochenmetastasen, bitte vorher abklären!
            da muß ich jetzt aber etwas Geraderücken. Zumal es jetzt auch schön öfter vorkam, dass Alphardin nur bei osteoblastischen Metastasen wirken soll.
            Das ist nicht richtig.
            Sei es dem Umstand geschuldet, dass beim PCa überwiegend die Osteoblasten vorliegen, aber auch die Osteoklasten werden durch Xofigo erfasst.

            Hier auszugsweise:
            Xofigo ist ein therapeutisches, Alphateilchen emittierendes Arzneimittel.
            Sein aktiver Bestandteil, Radium-223 (als Radium-223-dichlorid), imitiert Calcium und wird selektiv im
            Knochen und hier insbesondere in Bereichen von Knochenmetastasen eingelagert, indem es Komplexe mit
            dem Knochenmineral Hydroxylapatit bildet. Der hohe lineare Energietransfer von Alphastrahlern
            (80 keV/Mikrometer) führt in den angrenzenden Tumorzellen zu einer hohen Häufigkeit von
            Doppelstrangbrüchen der DNA, wodurch ein wirksamer zytotoxischer Effekt erzielt wird. Zusätzliche
            Auswirkungen auf die Mikroumgebung des Tumors, Osteoblasten und Osteoklasten inbegriffen.........
            Quelle mit hochinteressanten, weiteren Informationen.
            http://www.ema.europa.eu/docs/de_DE/...C500156172.pdf

            Dein Zitat:
            Man könnte nun noch darüber diskutieren, wie man die ADT verstärkt. Als Optionen werden Chemo (Docetaxel) sowie allerlei Immuntherapien angeboten. Ich könnte mir einen Ansatz aus ADT + SBRT lokaler Läsionen + Immuncheckpoint Inhibitors wie Nivolumab oder Pembrolizumab vorstellen.
            In diesem Satz bringst du in atemberaubender Geschwindigkeit die Kombi ADT + Chemo, Immuntherapien ...... und die Immuncheckpoints in Verbindung.
            Glaubst du wirklich ernsthaft, das bei einer ADT + Chemo noch eine Immuntherapie überhaupt in Erwägung gezogen werden kann?

            Die Immuncheckpoints sind sicherlich eine Modulation, welche die Apoptose herbeiführen könnte, anstatt die Reparatur in die Endlosschleife des Apoptosezyklusses zu schicken. Wurde der Nachweis der Wirkung beim PCa oder bei anderen Entitäten geführt? Sind sie also für uns PCa Betroffene erreichbar?
            Und was richtet denn die Chemo hier an?

            Der nachfolgende Link über den "angeblichen Überlebensvorteil" ADT und ADT + Chemo sehe ich mehr als nur kritisch. Deshalb habe ich nicht die CHAARTED Studie, sondern die Vorläuferdaten angehängt:

            http://deutsch.medscape.com/artikel/4902293

            Jetzt hat aber Klaus schon die ADT ( first Line ) hinter sich und befindet sich in Xtandi, hat die PRLT hinter sich und hält Ausschau wie es nach Xtandi weitergehen könnte bei noch gutem Wohlbefinden. Er möchte die Knochen- Metastasenlast senken, besonders die Hot Spots im Problembereich.

            Da wir ja beide - so hoffe ich - durch den Tod von Malte die NW von Therapiesequenzen noch einmal ganz deutlich ins Bewusstsein gerückt wurde, kann ich dieser ADT + Chemo nichts Gutes mehr abgewinnen. Die Daten des Überlebens überzeugen mich nicht, weil über die LQ nichts ausgesagt ist. Und mit der Chemo kann ich mir sehr viele - ich wiederhole mich - weiterführende Therapien verbauen. Auch Xofigo.

            Gruss
            Hans-J.
            Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

            Kommentar


              #7
              Hallo Hans-Jürgen,
              vielen Dank für deinen Versuch es geradezurücken, der aber, zumindest bei mir, noch nicht sein Ziel erreicht hat . Du schreibst ja selbst, dass XOFIGO®/Alpharadin wie Calcium im Knochen eingebaut wird. Das geschieht ausschließlich bei osteoblastischen Metastasen! Das dann sowohl die Tumorzellen, als auch die Osteklasten/Osteoblasten geschädigt werden ist unvermeidbar.

              Alpharadin has been systematically evaluated for highly localized treatment of osteoblastic bone metastases and shown to be a promising candidate for managing bone metastases in patients with CRPC…[1]
              …radium-223 is estimated to give targeted osteogenic cells a radiation dose at least 8 fold higher than other non-targeted tissues. [Wiki]
              Deshalb wird ja auch eine Kombination beispielsweise aus RANK-Ligand Blockern und XOFIGO® in mixed lytic/blastic PCa lesions in bone vorgeschlagen. Als einfacher Serummarker zur Einschätzung der Erfolgsaussichten und der Wirksamkeit von XOFIGO® ist die Alkalische Phosphatase (ALP), speziell die knochenspezifische Komponente (bALP/Ostase), die von den knochenaufbauende Osteoblasten exprimiert wird[2]:





              Nicht zu vergessen wären hier noch die bei Knochenmetastasen manchmal sehr wirksamen Src family kinases Inhibitors, sowie, ganz einfach und billig, eine ADT mit Hochdosis Transdermal-Estradiol.


              ADT + Chemo, Immuntherapien
              Wenn wir über Chemotherapien beim Prostatakrebs sprechen, dann meinen wir die Taxan Derivate Docetaxel oder Cabazitaxel. Beides sind Spindelgifte, die keine DNA Schäden verursachen und das Immunsystem nicht wesentlich kompromittieren. Eine Kombinationstherapie mit ADT, Chemo und einer wie auch immer gearteten Immuntherapie kann durchaus sinnvoll sein. Das du die CHAARTED und STAMPEDE Studie ablehnst ist deine Privatangelegenheit und hat nichts mit evidenzbasierter Medizin zu tun, der ich mich durchaus verpflichtet fühle.

              Verfügbar ist das alles, aber teilweise nicht erstattungsfähig für gesetzlich Versicherte. Hier laufen Studien, in die man ggf. einbringen könnte. Fehlende Erstattungsfähigkeit ist aber erstmal kein Hinderungsgrund für mich es hier vorzustellen.


              Malte
              Sicher habe ich mit großen Schmerzen den schweren Gang unseres gemeinsamen Freundes Malte miterleben müssen. Er hat schon sehr unter der unwirksamen Hyperthermie gelitten, und dann im Laufe seiner Erkrankung Lebermetastasen entwickelt. Lebermetastasen sind nun wirklich ein ganz schlechter prognostischer Faktor. Sein Weg war diese regelmäßig mit einer Chemoembolisation zu bekämpfen. Dabei wird üblicherweise Doxorubicin (The Red Devil) eingesetzt. Nebenwirkungen: Cardiac Toxicity! Möglicherweise wurde dieser Tatsache zu wenig Beachtung geschenkt. Ob eine frühzeige systemische Chemotheapie mit Docetaxel ihm mehr genutzt hätte bleibt offen, vorstellen könnte ich es mir.

              -------------------------------------------------------
              [1]: Deng; Recent Advances in Bone-Targeted Therapies of Metastatic Prostate Cancer, PMC 2015 Jul 1
              [2]: MxNamara; Pain, PSA flare, and bone scan response in a patient with metastatic castration-resistant prostate cancer treated with radium-223, a case report; BMC Cancer. 2015; 15: 371
              Who'll survive and who will die?
              Up to Kriegsglück to decide

              Kommentar


                #8
                Lieber Andi,

                Xofigo
                vielleicht kann dich nachfolgendes - zur Wirksamkeit von Xofigo bei Osteoklasten überzeugen. ( etwas schwierig )

                [QUOTE]Im Zwischenraum von Osteoklast und Knochensubstanz herrscht ein deutlich erniedrigter pH-Wert (ca. 4,5), der durch aktiven Protonentransport aufrechterhalten wird und dem Abbau der mineralisierten Matrixkomponenten dient. Daneben geben Osteoklasten proteolytische Enzyme ab, die die kollagene Knochenmatrix auflösen. Die dabei freigesetzten Kollagenfragmente werden phagozytiert. Dabei entstehen die Howship-Lakunen, die man auch als „Fressspur“ der Osteoklasten bezeichnen kann. Ihre Kapazität ist beachtlich: Ein Osteoklast kann die gleiche Menge Knochen abbauen, die 100 Osteoblasten in dieser Zeit aufbauen.

                Hormonell wird die Osteoklastenaktivität von Parathormon (Aktivierung, Calciumfreisetzung) und Calcitonin (Inaktivierung, Calciumspeicherung) gesteuert, der Knochen wird also als Zwischenspeicher von Calcium zur Regulation der Calciumhomöostase genutzt. Dabei ist jedoch anzumerken, dass der Osteoklast selbst keine Rezeptoren für das Parathormon besitzt, sondern die Aktivierung sekundär über die Osteoblasten (RANKL) erfolgt, welche diesen Rezeptor besitzen. Für Calcitonin besitzt der Osteoklast jedoch Rezeptoren, wodurch eine direkte Hemmung der Aktivität möglich ist.

                Der einfachere Weg ist natürlich das zu glauben:
                Der hohe lineare Energietransfer von Alphastrahlern
                (80 keV/Mikrometer) führt in den angrenzenden Tumorzellen zu einer hohen Häufigkeit von
                Doppelstrangbrüchen der DNA, wodurch ein wirksamer zytotoxischer Effekt erzielt wird. Zusätzliche
                Auswirkungen auf die Mikroumgebung des Tumors, Osteoblasten und Osteoklasten inbegriffen.........
                Folgende Faktoren können die Funktion von Osteoklasten hemmen und wirken somit antiresorptiv:



                Hier hast du ja auch schon richtig ausgeführt.

                ADT + Chemo, Immuntherapien
                Natürlich reden wir über das Taxan Derivat. Überzeugend in Verbindung mit dem Immunsystem und den Folgen soll es aber auch thematisiert und benannt werden.
                Ich lehne die Studien Chaarted&Stampede nicht rundweg ab, bin jedoch ihnen kritisch gegenüber eingestellt. Die Gründe habe ich benannt. (OS und LQ )

                Könnte ja noch sein, dass den Taxanen eine Schlüsselrolle zuteil wird, wenn es gerade hier noch zu einer Differenzierung kommt. Das würde natürlich ein ganz neues Licht auf diese werfen. ( Man arbeitet tatsächlich daran )

                Malte
                Ich finde, dass wir die Umstände seines Todes einfach zu wenig eruiert haben, aufzuarbeiten heißt ja auch Erkenntnisse gewinnen für alle Schwerbetroffene.
                Nach der RPE hatte sich Malte ja einer Samarium 153 Behandlung unterzogen. Unter dieser Behandlung hat er über Jahre gelitten. Sein Blutbild erholte sich erst nach Jahren. Weiterführende Behandlungen waren z. T. auch nur eingeschränkt möglich.
                Was jedoch schlimm war, dass seine Blutwerte - hier besonders sein Kalium derart abgesenkt war - dass sich die ohnehin schon kardiovaskulären Herzprobleme kumulierten.
                Zu spät wurde gegen gesteuert. Es ist mir unerklärlich, warum nicht in Bad Berka dieser Wert beachtet wurde.

                herzlichen Gruss
                Hans-J.
                Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

                Kommentar


                  #9
                  Hallo Zusammen,

                  vielen Dank für die z.T. sehr ausführlichen Anmerkungen.
                  Ich denke das ich das eine oder andere verwerten kann und mit meinem Uro andiskutieren kann.
                  Allerdings geht es mir im Moment ziemlich gut, sodass ich auch nicht zu weit voraus denken will.
                  Mein Uro meinte, dass bei seinen Patienten manche schon nach 3 Monaten mit Xtandi aufhören mussten, aber andere schon seit 2 Jahren damit laufen.
                  Des weiteren meinte er, ich solle doch mal in die Martini-Klinik. Dort sei man immer auf dem neuesten Stand und vielleicht könne ich in eine Studie kommen. Was haltet ihr davon ?

                  Beste Grüße

                  Klaus

                  Kommentar


                    #10
                    Zitat von Klaus52 Beitrag anzeigen
                    Des weiteren meinte er, ich solle doch mal in die Martini-Klinik.
                    Dort sei man immer auf dem neuesten Stand
                    und vielleicht könne ich in eine Studie kommen.
                    Das ist eine gute Idee.
                    Allerdings halte ich es für die Aufgabe deines Arztes, nach
                    geeigneten Studien Ausschau zu halten, nicht nur an der
                    Martiniklinik.
                    Ich habe viele Monate profitiert von einer Phase-II-Studie zu einer
                    neuen Hormontherapie VT464, die mein Onkologe ausfindig gemacht
                    hatte. Diese Studie rekrutiert zwar in Deutschland nicht, aber es sind
                    auch andere Zweit- und Drittlinien-Hormontherapien in der Pipeline.

                    Meine Professorin weilt derzeit in den USA und Kanada, nicht zuletzt,
                    um neue Studien zu Immuntherapien nach Europa, bzw. ans KSSG zu bringen.
                    Ob da was brauchbares für Prostatakrebs dabei sei,
                    werde ich wohl im Dezember aus erster Hand erfahren.

                    Was Enzalutamid angeht, hat mir das zwar einen Nadir
                    von 0.03ng/ml beschert, ich hab das Zeug aber im Verdacht,
                    anschliesslich diesen horrenden PSA-Anstieg mit VZ=14 Tage
                    mitverursacht zu haben, den ich dann anderweitig unter
                    Kontrolle brachte (SBRT auf ausgewählte Knoten).

                    Carpe diem!
                    Konrad
                    Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                    [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                    [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                    [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                    [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                    [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

                    Kommentar


                      #11
                      Hier eine Studienübersicht der Martiniklinik:


                      Es gibt noch weit mehr Studien die in Deutschland laufen und an denen man teilnehmen könnte. Allerdings ist mir nicht recht klar, was Du mit einer Studienteilnahme für Dich selbst erreichen willst.

                      Georg

                      Kommentar


                        #12
                        Was Studien uns bringen können

                        Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
                        ... ist mir nicht recht klar, was Du mit einer Studienteilnahme
                        für Dich selbst erreichen willst.
                        Eine Studie, in der die Wirksamkeit einer innovativen Therapie geprüft
                        werden soll, ist bestimmt nicht nur für Ärzte, Pharmazeuten, Statistiker
                        und Kaufleute interessant, sondern auch und vor allem für uns Patienten.
                        So eine sehr teure Phase-III-Studie macht niemand, wenn nicht aus den
                        vorhergehenden Studien eine Aussicht auf therapeutischen Erfolg abgeleitet
                        werden kann, sowohl für uns Patienten als auch kommerziell.

                        Wie wär's z.B. mit der randomisierten VIABLE-Studie:


                        Carpe diem!
                        Konrad
                        Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                        [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                        [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                        [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                        [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                        [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

                        Kommentar


                          #13
                          Hallo Klaus

                          Ich denke das ich das eine oder andere verwerten kann und mit meinem Uro andiskutieren kann.
                          Allerdings geht es mir im Moment ziemlich gut, sodass ich auch nicht zu weit voraus denken will.
                          Mein Uro meinte, dass bei seinen Patienten manche schon nach 3 Monaten mit Xtandi aufhören mussten, aber andere schon seit 2 Jahren damit laufen.
                          Wenn einiges für dich nicht in Betracht kam, selektiere entsprechend. So ist das halt, wenn Zwischenargumente in der Tiefe eruiert werden, kann es auch schon einmal kompliziert werden.

                          Zurück zu dir.
                          Ich bin erstaunt, wie du Xtandi wegsteckst. Sei froh und hoffe auf eine lange Ansprache. Trotzdem ist es kein Fehler und mein Rat jetzt schon nach Plan B Ausschau zu halten. Die schon angesprochene "Viable Studie" ist bestimmt hoch interessant. Denn wenn es gelänge einen Nachweis zu führen, dass den Taxan Derivaten im ersten Arm und im zweiten Arm Taxan Derivate + Modulator X,Y,Z - Tumorzellen zu Differenzieren - und natürlich ein wirklich signifikantes OS - ein Meilenstein in der Therapie.

                          Ich hoffe, du konntest einiges Verwertbares entnehmen.

                          Gruss
                          Hans-J.
                          Mein PK Verlauf unter: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=96

                          Kommentar


                            #14
                            Ich wollte mich nicht gegen Studien aussprechen, aber die Aussage des Arztes: "vielleicht könnte ich in eine Studie kommen" war mir zu allgemein. Die in der Studie durchgeführte Behandlung sollte schließlich für den Patienten einen Vorteil versprechen. In diesem Fall möchte ich aber nicht der Kontrollgruppe zugelost werden.

                            Die VIABLE-Studie hört sich gut an, ist allerdings auch randomisiert.

                            Georg

                            Kommentar

                            Lädt...
                            X