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Bestrahlung nach RPE GS 9

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    Bestrahlung nach RPE GS 9

    Liebe Forumbewohner,

    erstmal vielen Dank für dies Forum. Ich habe hier sehr viel Information gefunden, die mir einiges erklärt hatte.
    Bei meinem Mann (68) wurde Anfang März'16 PK diagnistiert. Biopsie ergab GS 7b. CT und Knochenszintigram ohne Befund.
    Am 10.Mai wurde RPE gemacht (München, Rechts der Isar).
    Leider war das Ergenis schlechter als die erste Diagnose: GS 9 + 1 Lymphknote infitiert (30 LK insgesamt entfernt) + Kapseldurchbruch.
    Die erste PSA Analyse Ende Juni ergab den Wert < 0,01 (Nachweisgrenze).
    Mitte August war PSA bereits 0,02; Mitte September 0,03 und Ende Oktober 0,06. Also PSA steigt.
    Der "Haus"Urologe empfiehlt Bestrahlung von Prostataloge und Lymphwege.
    Der Urologe, der OP machte, empfiehlt Bestrahlung + begleitende Hormontherapie z.B. Bicalutamid 150mg für 6 Monate.
    Zum Strahletherapeut gehen wir erst in der nächsten Woche. Werde dann melden was er uns empfehlen wird.

    Die Frage: was ist besser in solcher Situation zu machen? Das Forum habe ich bereits kreuz und quer gelesen. Meinungen teilen sich.

    Was ist Eure Meinung / Empfehlung / Erfahrung?

    Ich bedanke mich im Voraus und wünsche Euch allen viel Gesundheit,
    Anna

    #2
    Zitat von AnnWo77
    Der "Haus"Urologe empfiehlt Bestrahlung von Prostataloge und Lymphwege.
    Der Urologe, der OP machte, empfiehlt Bestrahlung + begleitende Hormontherapie z.B. Bicalutamid 150mg für 6 Monate.
    Hallo Anna,

    nachdem 30 LK entfernt wurden und nur einer tumorös, würde ich der Empfehlung des Hausurologen nicht folgen. Die Bestrahlung mit Hormontherapie entspricht dem, was aktuell nach dem Ergebnis vorliegender Studien angeraten wird. Der Urologe wird Dir sicher Informationen mit auf den Weg gegeben haben, was bei Bicalutamid zu beachten ist. Ich wünsche Deinem Mann, dass Dir der Strahlentherapeut die für Deinen Mann am meisten Erfolg versprechende Therapie vorschlägt. Nachdem man nun wohl von einem Rezidiv ausgehen kann, empfehle ich Dir -hier - noch ein wenig zu lesen.

    Gruß Harald

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      #3
      Anna,

      Gleason 9 ist leider ein agressiver Tumor. Durch den Kapseldurchbruch ist von einem lokalen Rezidiv auszugehen, daher ist eine Bestrahlung der Prostataloge richtig. Dies sollte man allerdings möglichst erst machen nachdem die Kontinenz wiederhergestellt ist, sonst erholt sich die nicht mehr.

      Wenn eine Lymphknotenmetastase gefunden wurde so muss man davon ausgehen, dass diese von Mikrometastasen umgeben ist die noch so klein sind, dass man sie mit einem MRT noch nicht sehen kann. Daher, auch angesichts des Gleason 9, halte ich eine Bestrahlung der Lymphwege für sinnvoll. Ich teile in diesem Punkt die Meinung von Harald nicht.

      Egal ob nur die Prostataloge oder auch die Lymphwege bestrahlt werden sollen, sollte man die Bestrahlung mit einer Hormontherapie begleiten, dies kann Bicalutamid sein. Die Kombination von Hormontherapie und Bestrahlung wirkt deutlich besser gegen die Tumorzellen als die Bestrahlung allein. Das weiß auch Euer Hausurologe, er hat dies sicher nur vergessen zu erwähnen. Nach den aktuellen Leitlinien sollte die begleitende Hormontherapie bei Gleason 9 aber nicht sechs Monate sondern länger gemacht werden. Wie lange wird der Strahlentherapeut Euch sagen.

      Georg



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        #4
        Danke, Georg. Dieser Meinung bin ich auch. Wir haben den Termin bei dem Hausurologe am Montag, möchte ihn fragen, warum er die Hormontherapie meinem Mann nicht empfohlen hatte. Zum Strahlentherapeut gehen wir am Do, mal sehen was er sagt.

        Die Kontinenz hat sich soweit erholt. Meinem Mann geht es körperlich auch ganz gut. Keine Müdigkeit, keine Schwäche. Nur halt psychisch ist er am Boden und ich weiß nicht, wie ihn aus diesem Loch rausziehen kann.

        Ich finde es irgendwie seltsam, dass Urologe solche Sachen vergisst. Sollten doch nach einen anderen suchen, was in unserer Ecke nicht so einfach ist...

        Verstehe ich richtig, dass man mit einer Hormontherapie bereits vor der Bestrahlung anfangen soll?

        Danke nochmals.

        Anna

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          #5
          Liebe Anna

          Die begleitende Hormontherapie bei Bestrahlung wird nicht immer angeboten. Es gibt durchaus Verfechter der These, dass es sinnvoll sei erst möglichst spät mit der Hormontherapie zu beginnen (um dann möglichst lange möglichst viele Optionen zu haben) und dass man bei einer Bestrahlung ohne Hormontherapie besser erkennen kann, ob die Bestrahlung was nützt. Ausserdem ist eine Hormontherapie durchaus mit Nebenwirkungen behaftet. Sprecht mal mit eurem Urologen, vielleicht hat er ja valide Gründe für seine Empfehlung. Wenn ihr euch gut versteht (und vor allem Dein Mann) mit ihm klar kommt, ist die "fehlende" Empfehlung zur Hormontherapie sicher kein Grund zu wechseln.

          Da mich die Studiendaten bezüglich des Gesamtüberlebens bei kombinierter Hormontherapie und Bestrahlung überzeugen, würde ich meinen Mann auch in Richtung Kombination drängen.

          Das mit der Psyche ist ein Problem. Wir sind jung, mein Mann ist unter 50 (und ich grade 41) und unsere Kinder sind noch unter 8. Ich hätte mir schon mehr gewünscht als dass mit 40 Ende Feuer ist. Aber Geduld, Humor und PDE 5 Hemmer (Viagra etc.) können helfen. Ansonsten lebt mein Mann ein Expertentum auf anderen Ebenen. Diese Option ist sehr heilsam. Die Welt ist grösser als man meint und das tut der Seele gut.

          Eva
          Schwierigkeit finden und damit besser werden.

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            #6
            Anna,

            ich möchte auch Euren Hausurologen etwas in Schutz nehmen. Es ist Aufgabe des Strahlentherapeuten zu entscheiden ob eine begleitende Hormontherapie bei der Bestrahlung gemacht wird oder nicht. Der Hausurologe wird sicher vermeiden dem Patienten eine Empfehlung mitzugeben, die der Strahlentherapeut dann anders sieht.

            Ich halte eine begleitende Hormontherapie für richtig. Bei niedrigem Risiko, und wenn man davon ausgehen kann, dass keine Metastasen da sind, kann man auch ohne Hormontherapie bestrahlen. Die S3 Leitlinie sieht für eine Bestrahlung nach Operation keine Hormontherapie vor. Diese Empfehlung basiert aber auf Studien die davon ausgehen, dass es noch keine Metastasen gibt.

            Es wird nicht immer gemacht, aber eine Hormontherapie drei Monate vor Bestrahlung kann den Tumor verkleinern und damit das zu bestrahlende Gebiet verkleinern. Hier ein Artikel von Roach und von Payne dazu.

            Es gibt auch Psychologen die auf die Betreuung von Tumorkranken spezialisiert sind. Ansonsten kommt man durch soziale Kontakte und längere Gespräche über andere Themen auf andere Gedanken.

            Georg

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              #7
              Anna,

              ich hatte in meinem Beitrag die psychologische Unterstützung von Tumorkranken und deren Angehörigen angesprochen. Dies ist das Spezialgebiet der Psychoonkologie. Hier findet Ihr Adressen von entsprechenden Ärzten:

              Deutsches Krebsforschungszentrum - Krebsinformationsdienst

              Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Psychosoziale Onkologie e.V.

              Die Psychoonkologie beschäftigt sich mit den Zusammenhängen zwischen psychischem Befinden, Krebserkrankung und Krankheitsverlauf. Ein Psychoonkologe verfügt meist neben seinen psychologischen Kenntnissen über Wissen zu Krebserkrankungen, -therapien und Strategien zur Krankheitsbewältigung. Er soll helfen die Diagnosemitteilung zu verarbeiten, dem Patienten eine realistische Sicht auf seine Erkrankung zu geben und mit diesem die Behandlungsalternativen zu besprechen. Diese Beratung kann auch die Angehörigen und die Familie des Patienten einschließen.

              Oft richtet der Patient seine Aufmerksamkeit nur noch auf seine Erkrankung, es kommt zu Schuldzuweisungen an sich selbst oder andere sowie zu Angstzuständen z.B. vor einer Therapie, Schmerzen oder Nachsorgeterminen. Diese können die körperliche Befindlichkeit beeinträchtigen und zu Muskelverspannungen, Niedergeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Schwäche, Rastlosigkeit, Schlafstörungen oder Rückenschmerzen führen. Hier kann ein Gespräch mit einem Psychoonkologen/in helfen.

              Zitiert aus: Dr. von Steinaecker, Naturarzt 12/2016

              Georg

              P.S. Hier Folien von entsprechenden Vorträgen: Psychosoziale Belastungen durch Krebs und zum gleichen Thema von Dr. Herschbach.

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                #8
                Einen herzlichen und großen Danke an Euch alle!
                Jetzt update nach unserem Besuch bei dem Urologe. Er hat uns auch Hormontherapie zusätzlich zu Bestrahlung dringend empfohlen. Er meint erste 4 Wochen Bicalutamid nehmen und dann mit LHRH 3-Monate Spritzen anfangen und erst nach insgesamt 6-8 Wo Hormontherapie bestrahlen lassen. Morgen gehen wir zum Strahlentherapeut und danch wieder zu Urologe um alle Details nochmals zu besprechen. Die beide arbeiten eng miteinander zusammen. Ich berichte dann hier wieder.

                Anna

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                  #9
                  Anna,

                  ich würde eher 8-12 Wochen Hormontherapie als 6-8 Wochen machen. Während der Hormontherapie bildet sich der Tumor zurück und wächst nicht. Es läuft Euch dann keine Zeit weg.

                  Georg

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                    #10
                    WENN Hormontherapie zusätzlich zur Bestrahlung, dann mindestens 6 MONATE bis maximal 3 Jahre.
                    Wobei nach 18 Monaten Hormontherapie kaum noch zusätzlich positive Effekte entstehen.
                    ----------------------------------------------------------
                    Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
                    sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
                    wider und können keine direkte Beratung und Behandlung
                    vor Ort ersetzen

                    Gruss
                    fs
                    ----------------------------------------------------------

                    Kommentar


                      #11
                      Mit den 8-12 Wochen wollte ich mich auf die Hormontherapie vor der Bestrahlung beziehen (neoadjuvant). Danach, das ist auch meine Meinung, sollten mindestens sechs Monate adjuvante Hormontherapie gemacht werden. Bei einem Gleason 9 deutlich länger.

                      Wenn der PSA Wert sehr stark zurückgehen sollte, kann man wohl auch eine intermittierende Hormontherapie machen. Das sollen nach diesen sechs Monaten die behandelnden Ärzte entscheiden.

                      Georg

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                        #12
                        Ich würde in dieser Situation eine Bestrahlung der Lymphbahnen sowie der Prostataloge in Kombination mit einer Hormontherapie empfehlen. Das ist die maximale Therapie, die man bei vorliegendem Stadium mit gutem Gewissen machen kann und bei der man aus Studien weiss, dass sie einen Nutzen mit sich bringt. Die Dauer der Hormontherapie ist eine gute Frage. 6 Monate sind recht kurz, ich würde sagen "ein paar Jahre", wobei ddie definitive Dauer massgeblich von der Verträglichkeit der Behandlung und möglichen Risikofaktoren abhängig sein wird.
                        Der Strahlentherapeut.

                        Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                          #13
                          Liebe Alle,

                          nach Besprechungen mit unserem Urologe und Strahlentherapeut haben wir einen folgenden Plan: 4 Wochen Bicalutamid 50 mg (nach 4 Wo wird er abgesetzt), ab der zweiten Woche wird eine 3-monatige Spritze Trenanton gegeben. Nach insgesamt 8 Wochen Hormontherapie startet dann Strahlentherapie von Lymphbahenen und Prostataloge. Hormontherapie läuft dann weiter und wird wahrscheinlich 2 Jahre dauern. Je nach Verträglichkeit. ASS 100 soll er auch noch einnehmen.
                          Vor der Strahlentherapie müssen wir noch den Darm abklären, ob dort alles in Ordnung ist. Das ist unser eigenes Wunsch.

                          Vielen Dank nochmals an Alle für Eure Aufmerksamkeit zu meiner Frage!!!

                          Anna

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