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Strahlentherapie plus Hormonblockade für Risikopatienten

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    Strahlentherapie plus Hormonblockade für Risikopatienten

    Liebe Mitstreiter,

    die Datenlage zur Strahlentherapie in Kombination mit Hormonblockade scheint sich zu verfestigen - Risikopatienten erzielen bessere Therapieergebnisse mit dieser Kombination, als nur alleine mit Strahlentherapie. Diese Veröffentlichung ist nur eine von mehreren zu diesem Thema.

    Günter Feick

    Veröffentlicht von: Dipl. Biol. Barbara Ritzert
    Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    [Leipzig) Eine Kombination verschiedener strahlentherapeutischer Verfahren scheint die Wirksamkeit einer Bestrahlung bei Prostatakrebs im Frühstadium erhöhen zu können. Dies zeigen Studienergebnisse, die auf dem 25. Jahreskongress der Europäischen Gesellschaft für Radioonkologie (ESTRO) präsentiert werden. Ebenso berichten Experten, dass Patienten mit Prostatakrebs dann von einer kombinierten Hormon- und Strahlentherapie profitieren, wenn sie ein hohes Risiko haben, dass ihre Erkrankung fortschreitet.
    Prostatakrebs ist der häufigste Tumor des Mannes: Jährlich erkranken allein in Deutschland etwa 48.000 Patienten. Da ein einfacher Bluttest zum Nachweis des "prostataspezifischen Antigens" (PSA) erste Hinweise auf die Erkrankung liefern kann, wird eine steigende Zahl von Tumoren heute bereits im Frühstadium diagnostiziert. Bei kleinen, auf die Prostata begrenzten Tumoren, ist die Strahlentherapie eine Alternative zur Operation. Bei örtlich fortgeschrittenen Tumoren, welche die Grenze des Organs überschritten haben und nicht operiert werden können, ist die Bestrahlung sogar die Behandlung der Wahl.

    EXTERNE BESTRAHLUNG IST DER STANDARD. Das Standardverfahren der Strahlentherapie ist die Bestrahlung von außen. Zunehmend setzen Radioonkologen jedoch die sogenannte Brachytherapie ein. Bei dieser Methode platziert der Arzt eine Strahlenquelle direkt in der Prostata. Als Strahlenquelle dienen einerseits kleine radioaktive Stifte ("Seeds"), die in der Prostata bleiben und den Tumor über längere Zeit mit einer niedrigen Dosis bestrahlen. Im sogenannten Afterloading-Verfahren werden in einer oder in mehreren Sitzungen für wenige Minuten Hohlnadeln in die Prostata eingestochen, die eine definierte Strahlendosis abgeben und danach wieder entfernt werden.

    Peter Hoskin vom Krebszentrum des Mount Vernon Hospital im britischen Northwood präsentiert auf der ESTRO-Tagung eine Studie, bei der sein Team prüfte, ob eine Kombination aus Brachytherapie und externer Strahlentherapie bei kleinen Tumoren die Behandlungsergebnisse verbessern kann. Dazu teilten die Radioonkologen 220 Patienten nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen ein.

    Die Patienten der einen Gruppe erhielten ausschließlich eine externe Strahlentherapie in üblicher Dosierung. Die Patienten der anderen Gruppe wurden mit einer niedriger dosierten externen Strahlentherapie behandelt, gefolgt von zwei Brachytherapie-Sitzungen.

    Resultat: Die Nebenwirkungen der Therapie waren in beiden Gruppen vergleichbar. Unterschiede beobachteten die Ärzte jedoch beim Verlauf der PSA-Werte: Bei 80 Prozent der Patienten die eine kombinierte Therapie erhalten hatten, blieben die Werte des Tumormarkers während der dreijährigen Nachbeobachtungszeit unverändert - ein Zeichen, dass die Behandlung effektiv war und die Krankheit unter Kontrolle ist. In der Gruppe der nur extern bestrahlten Patienten war dies hingegen nur bei 63,6 Prozent der Fall. Aufgrund der kurzen Nachbeobachtungszeit sind endgültige Aussagen zwar noch nicht möglich, doch deutet das Ergebnis nach Meinung der Spezialisten darauf hin, dass die Kombinationsbehandlung besonders effektiv ist.

    Kann ein Prostatakrebs durch eine Operation oder Bestrahlung nicht mehr vollständig entfernt oder zerstört werden, versuchen die Ärzte mit einer medikamentösen Hormonblockade das Tumorwachstum zu hemmen - und damit das Fortschreiten der Erkrankung. Denn männliche Sexualhormone regen das Wachstum eines Prostatakrebses an.

    ERFOLGVERSPRECHENDE KOMBINATION. Seit einigen Jahren erproben Ärzte, ob eine kombinierte Therapie aus Hormonblockade und Strahlentherapie darüber hinaus die Heilungschancen beim Prostatakrebs generell verbessert. Thomas A. Pickles (Vancouver, Kanada) präsentiert auf der ESTRO-Tagung am 10. Oktober in Leipzig eine Studie, bei der eine solche Kombi-Behandlung mit einer herkömmlichen Strahlentherapie verglichen wurde.

    Im Rahmen ihrer Untersuchung splitteten die Ärzte die bei Prostatakrebs bislang üblichen drei Risikogruppen (hoch, mittel, gering) noch weiter in insgesamt fünf verschiedene Risikogruppen auf, um ein differenzierteres Bild zu erhalten.

    Insgesamt 1835 Patienten nahmen an der Studie teil. Sie erhielten entweder nur eine Strahlentherapie oder einer Kombination aus Strahlentherapie und Hormonblockade. Wie Pickles berichtet, hatten die Männer der beiden niedrigsten Risikogruppen keinen wesentlichen Nutzen von einer zusätzlichen Hormontherapie. Anders waren die Resutate bei den drei Gruppen mit höherem Risiko: In der Gruppe mit dem höchsten Risiko waren bei 45 Prozent der Männer, die eine Kombi-Therapie erhalten hatten, die PSA-Werte nach fünf Jahren unverändert - ein Hinweis darauf, dass die Behandlung effektiv war. Von den Hochrisiko-Patienten, die nur bestrahlt worden waren, zeigten hingegen nur 17 Prozent nach fünf Jahren noch stabile PSA-Werte.

    Prof. Dr. med. Marie-Luise Sautter-Bihl · Direktorin der Klinik für Strahlentherapie · Städt. Klinikum Karlsruhe · Moltkestr. 90 · 76133 Karlsruhe · strahlentherapie@klinikum-karlsruhe.de

    #2
    Hallo Günter,

    Jedoch sollte die Hormonblockade nicht länger als 6 Monate dauern:

    Gruss,

    Guy

    Six Months of Androgen Deprivation Therapy Added to Surgery or Radiation as Effective as Two Years for Prostate Cancer Patients's Survival

    November 5, 2006. — Prostate cancer patients treated with either radiation or surgery who use androgen deprivation therapy (also called hormone therapy) for longer than six months do not survive any longer than patients who use the treatment for a shorter amount of time, according to a study presented today at the American Society for Therapeutic Radiology and Oncology’s 48th Annual Meeting in Philadelphia.
    "Many patients with high risk prostate cancer are treated with two or more years of hormone therapy based on studies performed over a decade ago," said Cliff Robinson, M.D., lead author of the study and a radiation oncologist at Cleveland Clinic in Cleveland, Ohio. "Our study’s findings suggest that treating current patients with shorter-term hormone therapy may not only be equally effective, but also improve their quality of life, due to a lesser degree of treatment side effects."
    The authors also found that patients receiving longer than six months of hormone therapy were twice as likely to die as patients who use the treatment for a shorter amount of time. "The reasons why patients receiving longer term hormone therapy may do worse are unclear," said Dr. Robinson, who also cautions, "A number of factors could complicate the issue, and this area needs further investigation before any conclusions can be drawn."
    Androgen deprivation therapy is a hormone therapy used to treat prostate cancer by lowering the level of male hormones (androgens) to shrink or slow down the growth of prostate cancer. It has been shown to dramatically slow advanced prostate cancer that has already spread to the lymph nodes or the bone, and improves survival when combined with radiation therapy in advanced prostate cancer that has not already spread.
    Several side effects are common to androgen deprivation therapy and are a direct result of decreased androgen levels. Side effects vary significantly depending on the amount and length of time the hormone therapy is given. Potential side effects include reduced sexual desire, impotence, hot flashes, weakening of the bones, breast tenderness or breast growth, as well as other conditions.

    Kommentar


      #3
      Hallo Guy/Guido,

      vielen Dank für den Hinweis auf die Studie. Nun komme ich daher mit einer anderen Studie, die eine sechs monatige Hormonblocke nach der Bestrahlung als zu kurz erkennt und mindestens 24 Monate als die bessere Therapie empfiehlt. Ich habe keinen eigenen Standpunkt in dieser Sache, möchte aber zumindest hinweisen auf die gegenteiligen Empfehlungen. Informationen zur Studie über Bestrahlung und einer 24 monatigen Hormonblockade kannst Du hier nachlesen.

      Survival Advantage for Additional Hormone Therapy After Radiation for Men with Aggressive Locally Advanced Prostate Cancer Nov 8, 2006

      Günter


      Kommentar


        #4
        vielen Dank für den Hinweis auf die Studie. Nun komme ich daher mit einer anderen Studie, die eine sechs monatige Hormonblocke nach der Bestrahlung als zu kurz erkennt und mindestens 24 Monate als die bessere Therapie empfiehlt. Ich habe keinen eigenen Standpunkt in dieser Sache, möchte aber zumindest hinweisen auf die gegenteiligen Empfehlungen. Informationen zur Studie über Bestrahlung und einer 24 monatigen Hormonblockade kannst Du hier nachlesen.

        Survival Advantage for Additional Hormone Therapy After Radiation for Men with Aggressive Locally Advanced Prostate Cancer Nov 8, 2006

        Günter
        XXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXXX XXXXXX
        Hallo Günter,

        Die Studie welche sich auch auf www.psa-rising.com befindet und auf die du hinweist vergleicht 4 Monate Hormonblockade vor und während der Bestrahlung gegenüber 28 Monate Hormonblockade (4 Monate Hormonblockade vor und während der Bestrahlung + 24 zusätzliche Hormonblockade mit goserelin nach der Bestrahlung). Bitte entschuldige wenn ich rechthaberisch erscheine aber manchmal muss man schon versuchen die Studien so genau zu analysieren wie Wil es immer getan hat um die kleinen wichtigen Unterschiede zu entdecken.

        The study included 1,554 men with locally advanced prostate cancer. Everyone received approximately four months of hormone therapy (goserelin and flutamide) before and during their radiation treatments. After radiation treatment, the patients were randomized into two groups: to receive additional hormones (24 months of goserelin) or to receive no further hormone therapy. Patients received conventional external beam radiation. Median follow-up was more than 10 years for both groups

        Guy
        Zuletzt geändert von Gast; 30.11.2006, 22:52.

        Kommentar


          #5
          Hallo Guy/Guido,

          da gibt's nicht zu entschuldigen, ich finde es doch gut, daß Du auf die Studie hinweist. Ich verstehe aber nicht Deine Antwort im Sinne der Nichtvergleichbarkeit oder anderer Gesichtspunkte, die Du nicht im Detail ausgeführt hast.

          Möchte deshalb nochmal schreiben, was ich verstanden habe -

          eine Studie sieht keinen Vorteil in einer Hormonblockade, die länger als 6 Monate Hormonblockade plus Bestrahlung beinhaltet

          während die andere Studie

          Vorteile erkennt in einer Bestrahlung plus 24 Monate Hormonblockade.

          Das sind doch deutliche Unterschiede in der Therapie und beide Studiengruppen glauben, daß jeweils ihre Studie die richtigen Therapien gefunden hat. Schreibe mir doch bitte noch mal, wo ich Deine Botschaft nicht verstehe.

          Gruß

          Günter

          Kommentar


            #6
            Günter,

            Ich verstehe die Studien so:

            Studie 1
            "Our study’s findings suggest that treating current patients with shorter-term hormone therapy may not only be equally effective, but also improve their quality of life, due to a lesser degree of treatment side effects."
            The authors also found that patients receiving longer than six months of hormone therapy were twice as likely to die as patients who use the treatment for a shorter amount of time. "The reasons why patients receiving longer term hormone therapy may do worse are unclear," said Dr. Robinson, who also cautions, "A number of factors could complicate the issue, and this area needs further investigation before any conclusions can be drawn."
            sinngemäss übersetzt
            Unsere Studienergebnissen suggerieren dass das Behandeln von Patienen mit Hormonblockade über einen kürzeren Zeitraum nicht nur gleich effektif ist sondern auch ihre Lebensqualität (wegen eines niedrigeren Grades der Nebenwirkungen) verbessert
            Die Autoren fanden auch heraus dass Patienten die länger als 6 Monate Hormontherapie bekamen ein zweimal höheres Sterberisiko hatten als Patienten welche die Hormontherapie über einen kürzeren Zeitraum bekamen.. "Die Ursachen warum die Patienten bei der Langzeithormontherapie vielleicht schlechter abschneiden sind unklar" sagte Dr. Robinson, der auch ermahnt dass noch zusätzliche Nachforschungen nötig sind bevor irgenwelche Schlussfolgerungen gezogen werden können
            Warum das so ist? In diesem Zusammenhang sind folgende Studien aufschlussreich:
            February 10, 2006

            Prostate cancer hormone therapy hard on the heart

            category: Prostate Cancer posted by admin @ 11:26 am

            Reported by Reuters, Feb 9, We add the abstract from the article, below this report
            By Megan Rauscher
            NEW YORK (Reuters Health) - Men with recurrent or advanced prostate cancer may be put on hormone therapy to block testosterone production in an effort to halt or slow the growth of the tumor. However, new research shows, this may put them at increased risk for developing insulin resistance and elevated blood sugar levels, which can affect heart health.
            These complications of what doctors call androgen-deprivation therapy or ADT may contribute to the high rate of heart disease in men with prostate cancer, Baltimore-based investigators report in the journal Cancer.

            Roughly half of men who develop prostate cancer die of other, unrelated causes, explain Dr. Shehzad Basaria from Johns Hopkins University and colleagues. Heart disease is one of the most common causes of death in men with prostate cancer.
            In a study of 53 men with prostate cancer, the researchers found that those treated with testosterone-lowering ADT for at least one year were more resistant to the action of insulin - the body’s key sugar-regulating hormone - and had higher glucose levels than men who had only received local surgery and/or radiation and had normal testosterone levels, and age-matched healthy men with normal testosterone levels.
            According to the study, 44 percent of men in the ADT group had blood sugar levels greater than 126, which is among the criteria for the diagnosis of diabetes. In contrast, only about 12 percent of men in the other groups had blood sugar levels this high.
            In an e-mail to Reuters Health, Basaria said: “If these observations are confirmed in long-term prospective studies, then insulin resistance and diabetes should be regarded as additional side effects of androgen deprivation in these men.”
            In the meantime, the investigators think men with prostate cancer who have received ADT for at least one year should be screened for high blood sugar.
            More study, they add, is needed to determine the value of anti-diabetes drugs in men with prostate cancer.
            Source at Reuters Health
            Journal source: Cancer, February 1, 2006.
            Article abstract:
            Hyperglycemia and insulin resistance in men with prostate carcinoma who receive androgen-deprivation therapy.
            Basaria S, Muller DC, Carducci MA, Egan J, Dobs AS.
            Department of Medicine, Division of Endocrinology and Metabolism, Johns Hopkins University School of Medicine, Baltimore, Maryland.
            BACKGROUND: Prostate carcinoma (PCa) is one of the most common malignancies in men. Androgen-deprivation therapy (ADT) is used frequently in the treatment of recurrent and metastatic PCa, rendering these men hypogonadal. Because male hypogonadism is associated with an unfavorable metabolic profile, and men with PCa have high cardiovascular mortality, the authors evaluated the effects of long-term ADT on fasting glucose levels, insulin levels, and insulin resistance.
            METHODS: To evaluate the long-term effects of ADT on fasting glucose and insulin resistance in men with PCa who received ADT and to determine whether these metabolic alterations are a result of hypogonadism, the authors conducted a cross-sectional study at a university-based research institution in the United States. In total, 53 men were evaluated, including 18 men with PCa who received ADT for at least 12 months prior to the onset of the study (the ADT group), 17 age-matched men with nonmetastatic PCa who had undergone prostatectomy and/or received radiotherapy and who were not receiving ADT (the non-ADT group), and 18 age-matched controls (the control group). None of the men had a known history of diabetes mellitus.
            RESULTS: The mean age was similar in all 3 groups (P = 0.33). Serum total testosterone levels (P < 0.0001) and free testosterone levels (P < 0.0001) were significantly lower in the ADT group compared with the other groups. Men in the ADT group had a higher BMI compared with the other groups (overall P = 0.005). After adjustment for age and BMI, men in the ADT group had significantly higher fasting levels of the following parameters: 1) Glucose levels were 131.0 +/- 7.43 mg/dL in the ADT group compared with 103.0 +/- 7.42 mg/dL in the non-ADT group (P = 0.01) and 99.0 +/- 7.58 mg/dL in the control group (P < 0.01). 2) Insulin levels were 45.0 +/- 7.25 uU/mL in the ADT group compared with 24.0 +/- 7.24 uU/mL in the non-ADT group (P = 0.05) and 19.0 +/- 7.39 uU/mL in the control group (P = 0.02). 3) Leptin levels were 25.0 +/- 2.57 ng/mL in the ADT group compared with 12.0 +/- 2.56 ng/mL in the non-ADT group (P < 0.01) and 6.0 +/- 2.62 ng/mL in the control group (P < 0.01). 4) The homeostatic model assessment for insulin resistance (HOMA(IR)) = 17.0 +/- 2.78 in the ADT group compared with HOMA(IR) = 6.0 +/- 2.77 in the non-ADT group (P < 0.01) and HOMA(IR) = 5.0 +/- 2.83 in the control group (P = 0.01). There was a significant negative correlation between total and free testosterone levels with fasting glucose, insulin, leptin, and HOMA(IR).
            CONCLUSIONS: The current data suggested that men with PCa who are receiving long-term ADT are at risk for developing insulin resistance and hyperglycemia, thus leading to their increased risk of cardiovascular disease. This adverse metabolic profile developed independent of age and BMI and appeared to be a direct result of androgen deprivation. Cancer 2006. (c) 2005 American Cancer Society.

            http://www.psa-rising.com


            Studie 2 (Hinweis von dir):
            Kümmert sich nur um die Wirkung und nicht um die Nebenwirkúngen so dass kein Therapieindex ermittelt werden kann.
            Vergleicht 4 Monate Hormonblockade vor und während der Bestrahlung gegenüber 28 Monate Hormonblockade (4 Monate Hormonblockade vor und während der Bestrahlung + 24 zusätzliche Hormonblockade mit goserelin nach der Bestrahlung).
            Schlussfolgerung:
            28 Monate Hormonblockade (4 Monate Hormonblockade vor und während der Bestrahlung + 24 zusätzliche Hormonblockade mit goserelin nach der Bestrahlung) sind besser als 4 Monate Hormonblockade vor und während der Bestrahlung.

            Studie 3?
            Eine Studie, die eine sechs monatige Hormonblocke nach der Bestrahlung als zu kurz erkennt und mindestens 24 Monate als die bessere Therapie empfiehlt ist mir nicht bekannt.

            Mit freundlichen Grüssen,
            Guy
            Zuletzt geändert von Gast; 01.12.2006, 01:28.

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              #7
              Guy,

              ja, die möglichen kardiovaskulären Probleme und Insulinresistenzen durch längere Hormonblockaden sind wohl gesichertes medizinisches Wissen. Aber war dieses das Thema der beiden Studien? Ging es in beiden Fällen nicht eher um die kombinatorische Wirkung von Bestrahlung plus Hormonblockade in unterschiedlich langer Dauer (6 vs. 28 Monate).

              Die eine Studie sieht Vorteile beim Überleben in der kurzen Hormonblockade, nach der Bestrahlung, indem sie folgert –

              Patienten mit Hormonblockade von mehr als sechs Monaten nach Bestrahlung hatten eine doppelt so hohe Sterbewahrscheinlichkeit als Patienten mit kürzerer Hormonblockade

              Die andere Studie sieht Vorteile in der längeren Hormonblockade nach Bestrahlung, indem sie feststellt –

              Nach 10 Jahren hatten Männer mit Hormonblockade von 4 Monaten vor und während der Bestrahlung und 24 Monaten nach Bestrahlung, signifikante Nutzen, die von der Gruppe mit nur vier Monaten Hormonblockade vor und während der Bestrahlung nicht erreicht wurde.

              Studienabstrakte kann ich mir noch keine Meinung bilden zu der Frage - längere oder kürzere Hormonblockade in Verbindung mit Bestrahlung?

              Günter

              Kommentar


                #8
                Die eine Studie sieht Vorteile beim Überleben in der kurzen Hormonblockade, nach der Bestrahlung, indem sie folgert
                Patienten mit Hormonblockade von mehr als sechs Monaten nach Bestrahlung hatten eine doppelt so hohe Sterbewahrscheinlichkeit als Patienten mit kürzerer Hormonblockade
                Stimmt
                Unsere Studienergebnissen suggerieren dass das Behandeln von Patienen mit Hormonblockade über einen kürzeren Zeitraum nicht nur gleich effektif ist sondern auch ihre Lebensqualität (wegen eines niedrigeren Grades der Nebenwirkungen) verbessert
                Die Autoren fanden auch heraus dass Patienten die länger als 6 Monate Hormontherapie bekamen ein zweimal höheres Sterberisiko hatten als Patienten welche die Hormontherapie über einen kürzeren Zeitraum bekamen.. "Die Ursachen warum die Patienten bei der Langzeithormontherapie vielleicht schlechter abschneiden sind unklar" sagte Dr. Robinson, der auch ermahnt dass noch zusätzliche Nachforschungen nötig sind bevor irgenwelche Schlussfolgerungen gezogen werden können

                Die andere Studie sieht Vorteile in der längeren Hormonblockade nach Bestrahlung, indem sie feststellt –

                Nach 10 Jahren hatten Männer mit Hormonblockade von 4 Monaten vor und während der Bestrahlung und 24 Monaten nach Bestrahlung, signifikante Nutzen, die von der Gruppe mit nur vier Monaten Hormonblockade vor und während der Bestrahlung nicht erreicht wurde.
                Stimmt auch
                Vergleicht 4 Monate Hormonblockade vor und während der Bestrahlung gegenüber 28 Monate Hormonblockade (4 Monate Hormonblockade vor und während der Bestrahlung + 24 zusätzliche Hormonblockade mit goserelin nach der Bestrahlung).
                Schlussfolgerung:
                28 Monate Hormonblockade (4 Monate Hormonblockade vor und während der Bestrahlung + 24 zusätzliche Hormonblockade mit goserelin nach der Bestrahlung) sind besser als 4 Monate Hormonblockade vor und während der Bestrahlung.

                Nach Lesen der beiden Studienabstrakte kann ich mir noch keine Meinung bilden zu der Frage - längere oder kürzere Hormonblockade in Verbindung mit Bestrahlung?
                Für mich ist klar dass 4 Monate Hormonblockade nicht reichen da dies nun wirklich zu kurz ist. Wen wundert es?
                Jedoch sind 6 Monate Hormonblockade gerade so effektif wie längere Hormonblockaden bei weniger Nebenwikungen . Durch diese Tatsache ist der Therapieindex (Wirkung dividiert durch Nebenwirkung) der Strahlentherapie mit Hormonblockade in einem Zeitraum von 6 Monate klar besser als der Therapieindex bei Strahlentherapie und Hormonblockade über einen längeren Zeitraum als 6 Monate.


                Mit besten Grüssen,

                Guy

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                  #9
                  Strahlentherapie plus Hormonblockade

                  Hallo Guy, Hallo Günter
                  Als Hochrisikopatient (Gleason 4 +5) habe ich vor 3 Jahren IMRT gemacht.
                  Die Hormonblockade wurde 2 Monate vor der Bestrahlung begonnen und insgesamt 2 Jahre "durchgehalten". Mein PSA lag 2 Jahre unter der Nachweisgrenze von 0,04 liegt jetzt bei 1,1. Es geht mir gut, ich werde später wieder über mich berichten.

                  Günter

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                    #10
                    Kombinierte Hormonblockade und Strahlentherapie bei lokal fortgeschrittenem Prostatak

                    Kombinierte Hormonblockade und Strahlentherapie bei lokal fortgeschrittenem Prostatakrebs: eine randomisierte Phase-3-Studie

                    Zwischen 1995 und 2005 haben Dr. Warde & Kollegen 1205 Patienten mit Hochrisikoerkrankungen:

                    1. T3 oder T4
                    2. T2 und PSA > 40ng/ml
                    3. T2 und PSA > 20ng/ml und GS >= 8

                    in zwei Behandlungsarme randomisiert:

                    1. Alleinige dauerhafte Hormonblockade (HB1)
                    2. Dauerhafte Hormonblockade (HB1) + Strahlentherapie 65-69Gy + ggf. 45Gy auf die Lymphabflusswege

                    Die Studie konnte zeigen, dass die Kombinationstherapie aus HB und RT sowohl das krankheitsspezifische Überleben (DFS) wie auch das Gesamtüberleben (OS) signifikant steigern konnte. Das Risiko an PCa zu versterben sank nach 7 Jahren Nachbeobachtungszeit von 19% (HB) auf 9% (HB+RT).

                    Dies ist besonders erstaunlich, da heutzutage Strahlendosen von <70Gy im Hochrisikobereich als unzureichend angesehen werden. Viele Studien haben einen direkten Zusammenhang von Strahlendosis zu Rezidivfreiheit gezeigt, was als Surrogat Marker für das krankheitsspezifische Überleben gelten kann. Die aktuelle Empfehlung bei Hochrisikopatienten wird in den NCCN Guidlines kurz und knapp so beschrieben:



                    IG-IMRT >80Gy zusammen mit zumindest 2 Jahren Hormonblockade können als Standard angesehen werden.

                    Leider wird auch in Deutschland oftmals ein Patient mit fortgeschrittener Erkrankung als palliativ betrachtet und entsprechend behandelt. RT in Ergänzung zu einer Hormonblockade somit leider nicht immer angeboten, was ich als Behandlungsfehler ansehen würde.
                    Who'll survive and who will die?
                    Up to Kriegsglück to decide

                    Kommentar


                      #11
                      Long-Term Outcomes for Men With High-Risk Prostate Cancer...

                      Ich möchte euch hier eine interessante Langzeitstudie zur Optimierung der Strahlentherapie vorstellen. Nguyen, und Kollegen vom Department of Radiation Oncology der University of Texas MD Anderson Cancer Center, haben 741 Männer mit Hochrisikoerkrankung in einer 4 gliedrigen Studie über 15 Jahre nachbeobachtet. Die Patienten waren durchschnittlich 68 Jahre alt, hatten einen mittleren PSA Wert von 15.6ng/ml, einen Gleason Grad von 6..10 und ein klinisches Stadium von T1-T4, ohne nachweisbare Metastasierung:

                      T1-T2: 282
                      T3-T4: 456

                      GS 2-6: 301
                      GS: 7: 170
                      GD 8_10: 342

                      Die 4 Arme der Studie waren folgendermaßen definiert:

                      No-ADT & <75.6 Gy
                      ADT & <75.6 Gy
                      No ADT & ≥75.6Gy
                      ADT & ≥75.6Gy

                      Es erfolgte hierbei keine Bestrahlung der Lymphabflusswege.

                      Wir wissen mittlerweile durch diverse Studien, dass eine ADT parallel zur Bestrahlung durchgeführt das Zeit bis zur Bildung von Rezidiven, aber auch die Gesamtüberlebenszeit (OS) vorteilhaft beeinflusst. In dieser MD-Anderson Center Studie wurde die ADT, in den entsprechenden Studienarmen, über zwei Jahre durchgeführt. Die Ergebnisse können im frei zugänglichen Link[1] betrachtet werden. Besonders ein Ergebnis finde ich aber bemerkenswert:



                      Man erkennt, dass die lokale Tumorkontrolle bei Verwendung hoher Strahlendosen UND einer begleitenden ADT zumindest über 15 Jahre praktisch 100% ist! Warum sollte man dann noch Salvage Strategien als Entscheidungskriterium nutzen, wenn das sowie extrem unwahrscheinlich ist?

                      Nur etwa 0.4% der Patienten hatten nach dieser Zeit eine irgendwie geartete Dranginkontinenz.

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                      [1]: Nguyen & Kollegen, Long-Term Outcomes for Men With High-Risk Prostate Cancer Treated Definitively With External Beam Radiotherapy With or Without Androgen Deprivation
                      Who'll survive and who will die?
                      Up to Kriegsglück to decide

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