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Mein Vater hat Prostatakrebs - wer kann mir Mut machen?

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    Mein Vater hat Prostatakrebs - wer kann mir Mut machen?

    Hallo zusammen,
    ich bin eine Angehoerige und auch gerade in diesem "schwarzen Loch", das hier viele beschreiben.

    Mein Vater ist 76 Jahre alt und er hatte seit ca 3 Jahren ansteigende PSA Werte. Letztes Jahr war der Wert bei 7 und es wurde ihm eine Biopsie empfohlen.
    Leider haben meine Eltern dies nicht machen lassen, im Ultraschall sah man nichts, die Prostata war nicht vergroessert, also haben sie es nicht machen lassen.
    Nun, ein Jahr spaeter, habe ich erstmals davon erfahren, erst als nach der weiteren Kontrolle und PET Ct zwei Tumorherde identifiziert wurden. Keine Metastasen wurden identifiziert, die Aerzte waren zuversichtlich, dass der Tumor lokal begrenzt ist.
    Vor einigen Tagen wurde die Prostata entfernt, OP gut verlaufen und auch 22 Lymphknoten im Umfeld der Prostata wurden entnommen. Schnellschnitte ok, Krebs innerhalb der Prostata. Dann wurden die Lymphknoten eingeschickt und alle waren ok bis auf einen. Selbst der Professor war ueberrascht.
    Nun heisst es wohl, dass der Krebs nicht mehr geheilt werden kann. Ich bin geschockt und niedergeschlagen. Jetzt ist die Rede von Abwarten und eventuell Hormontherapie. Der Oberarzt hat gesagt er wird definitiv nicht daran sterben, aber nach allem was sie vorher gesagt haben, faellt es mir sehr schwer, die Aussagen einzuordnen. Mich quaelt der Gedanke Tag und Nacht, ob man mit einer frueheren Biopsie/ Diagnose und OP die Streuung haette verhindern koennen.

    Gibt es hier jemanden, der Aehnliches erlebt hat in diesem Alter oder der mir unvoreingenommen raten kann?

    Vielen Dank!
    Viele Grusse Susanne

    #2
    Liebe Susanne,

    ja, vielleicht hätte man mit einer früheren Biopsie/OP eine Streuung verhindern können. Vielleicht auch nicht. Darüber jetzt zu spekulieren ist müßig. Deine Eltern sind erwachsene Menschen und für sich und ihre Gesundheit verantwortlich. Wenn sie einer Empfehlung des Urologen nicht nachkommen, dann haben sie die Konsequenzen zu tragen.
    Die sind allerdings nicht so tragisch, wie sie für dich aussehen. Niemand weiss, wie alt dein Vater werden wird, aber dass er an Prostatakrebs sterben wird, ist sehr unwahrscheinlich. Viel hängt vom Aggressivitätsgrad ab, kannst du uns den Gleason Score nennen?
    Prostatakrebs wächst meistens langsam, die meisten Erkrankten sterben an anderen Ursachen. Ihr habt noch die Option einer Bestrahlung, die durchaus noch eine Heilung bewirken kann, und sonst kann der Krebs mit einer Hormontherapie für viele Jahre in seinem Wachstum gestoppt werden.
    Wenn der PSA nach der OP jetzt nur langsam steigt, ist auch Abwarten eine Therapie, das erspart die Nebenwirkungen einer Hormonblockade.

    Du findest hier oben auf der Seite unter "Wichtige links..." das Basiswissen. Dort gibt es Antworten auf viele Fragen, die sich jetzt stellen mögen.

    Alles Gute für euch!
    Detlef
    Ich schreibe als betroffener Laie. Irrtum vorbehalten.
    Meine Krankheitsdaten:
    http://de.myprostate.eu/?req=user&id=712&page=graphic

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      #3
      Liebe Susanne

      Im verlaufe der letzten drei Jahre seit dem ersten "erhöhten"
      PSA-Wert ist wohl nur wenig passiert. Als erhöht gelten für über
      Siebzigjährige Werte ab 6.5ng/ml, Drei Jahre später waren
      es 7ng/ml. Bei diesem geringen Wachstum hätte Dein Vater mit
      einem typischen "Alterskrebs" auch ohne Therapie noch lange
      leben können. Aber vielleicht war der Wert vor drei Jahren
      doch tiefer, was die Operation durchaus rechtfertigen könnte.

      Wenn der Professor wegen der Metastase "überrascht" war,
      heisst das wohl, dass das Gleason-Score bei der Biopsie 3+3=6
      war, also geringaggressiv, denn bei 7 wäre das durchaus normal.

      Eines kann ganz sicher gesagt werden:
      Diese Metastase ist nicht in den letzten drei Jahren entstanden,
      sondern vor vielen Jahren oder gar Jahrzehnten. Dein Vater
      hat also nichts verpasst, sondern drei Jahre länger unversehrt
      mit seiner Prostata leben können.

      Nun kann dein Vater den PSA-Verlauf weiter beobachten oder
      dies unterlassen. Bei einem festzusetzenden PSA-Wert oder
      eben wenn Beschwerden auftreten sollten, könnte eine
      Hormontherapie eingesetzt werden.

      Das Alles mag sehr optimistisch klingen.
      Eine zuverlässigere Einschätzung wäre möglich, wenn alle PSA-
      Werte vor der OP samt genauem Datum und das Ergebnis der
      Biopsie bekannt wären.
      Viel ändern wird das kaum.


      Carpe diem!
      Konrad
      Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

      [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
      [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
      [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
      [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
      [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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        #4
        Hallo Detlef und hallo Konrad

        ich moechte euch danken fuer Eure Beitraege.
        Ich weiss nicht, was der Ausgangs PSA Wert war (und mag gerade meine Mutter nicht mehr fragen, sie ist zu sehr mitgenommen durch die letzten Tage).
        Was ich weiss, ist Folgendes:
        - PSA vor 1 Jahr um die 5, Anstieg gegenueber den 2 davor stattgefundenen Messungen (Wert mir unbekannt), Biopsie abgelehnt
        - PSA Ende November letzten Jahres ueber 7
        - PET CT ergab 2 Herde
        - Biopsie Anfang Dezember ergab einen Gleason Score 7a
        - Bei der OP waren die Raender der Prostata "sauber", daher wurde von einer Metastasierung ausgegangen

        Danke, dass Ihr euch die Muehe macht, mir zu schreiben, nachdem ich viel hier im Forum gelesen habe, ist mir bewusst, dass die meisten hier ein viel groesseres Paeckchen zu tragen haben.
        Trotzdem hab ich einfach Angst und bin dankbar fuer eure Sicht.

        Viele Gruesse
        Susanne

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          #5
          Liebe Susanne

          Ein PSA-Anstieg von 5 auf 7ng/ml innert eines Jahres ist doch einiges rascher,
          als ich das eingeschätzt hatte. Grundsätzlich ändert das aber wenig an meiner
          Einschätzung, zumal die Ränder des Resektates bei GS7a sauber waren.

          Nur eines ändert:
          Der PSA-Verlauf sollte angesichts der Vor-OP-Verdoppelungszeit von etwa zwei
          Jahren nun doch überwacht werden, erst mal vierteljährlich.Wenn der nach einem
          Jahr nicht steigt, jährlich. Auch wenn sich sehr bezweifle, dass da noch was komme.


          Carpe diem!
          Konrad


          PS: Die Grösse meines "Päckchens" hat nichts mit deiner Sorge um
          deinen Vater zu tun. Wettbewerb, wer den Grössten habe, war früher mal ...
          Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

          [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
          [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
          [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
          [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
          [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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            #6
            Liebe Susanne,

            die Tage vom ersten erhöhten PSA über die Biopsie bis nach der OP sind immer mit Angst, Unsicherheit und Verwirrung verbunden, für den Betroffenen wie für seine Angehörigen.
            Aber das geht vorbei. Und dann geht das Leben weiter, und manchmal ist der Krebs auch schnell wieder vergessen.
            Es besteht ja sogar die Möglichkeit, dass die gefundene Lymphknotenmetastase die einzige war, die überhaupt da ist.
            Manche Fachleute diskutieren, ob man bei einem Gleason Score von 6 überhaupt von Krebs sprechen sollte (die drunter sind eigentlich schon kein Krebs). Und 7a ist der nächsthöhere, das heisst, die Agressivität ist relativ gering.
            Dafür spricht auch, dass der PSA in einem Jahr nur von 5 auf 7 stieg, das ist ein langsames Wachstum. Wenn also jetzt nach der OP noch ein geringer PSA gemessen wird, dann wird es Jahre dauern, bis der überhaupt in Gefilde kommt, wo er gefährlich wird.
            Also erstmal entspannen, messen, beobachten, abwarten. Es sind noch viele Therapieoptionen vorhanden und ich sehe keinen Grund, warum dein Vater nicht mindestens seinen 90. Geburtstag feiern wird (sofern er sonst gesund ist natürlich).

            Liebe Grüße,
            Detlef
            Ich schreibe als betroffener Laie. Irrtum vorbehalten.
            Meine Krankheitsdaten:
            http://de.myprostate.eu/?req=user&id=712&page=graphic

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