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Welche Therapie bei Gleason 4+5, PSA 111

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    Welche Therapie bei Gleason 4+5, PSA 111

    Liebe Forumsmitglieder,

    ich brauche Hilfe! Ich bitte um eueren Rat, euere Erfahrung und Wissen welche PK-Therapie bei meinem Vater, 84 Jahre alt, körperlich relativ fit (außer Schwindel) zu überlegen wäre. Ich weiß, die Entscheidung muß er ganz alleine treffen. Ich gebe ihm soviel Info wie möglich.

    Mein Vater ging wegen Miktionsbeschwerden im Aug. 2016 zum Urologen, der eine "Verhärtung"? der Prostata feststellte und eine PSA-Messung u. Biopsie veranlasste.

    Hier sind die erschreckenden Werte:

    PSA-Anfangswert 111 (Sept. 2016)
    Biopsiebefund: Azinäres Prostata-Adenokarzinom ....Intraepitheliale Neoplasie HG-PIN, fokale Perineuralscheideninfiltration
    höchster Gleason-Score 4+5=9, (zum Teil mit niedrigeren Gleason-Score 4+4=8 und 4+3=7b)
    alle 12 Stanzen sind positiv (maximaler Tumoranteil 100%)
    Knochenszintigramm ohne Befund
    Abdomen CT ohne Befund

    Das klinische TNM-Stadium ist uns nicht ganz klar: Der Urologe sagte uns, daß keine Lymphknoten- od. Knochenmetastasen sichtbar sind, daß bei diesem hohen PSA-Wert jedoch von einer Mikrometastasierung auszugehen ist.

    Erstbehandlung: ab Sept. 2016 Bicalutamid 50mg ca. 3 Wochen lang, dann im Nov 2016 eine Leuprorelin Sandoz 3 Monatsdepot-Spritze und zusätzlich die ersten 2-4 Tage (das weiß mein Vater nicht mehr genau) Bicalutamid 50mg.

    PSA-Messung im Nov.? PSA auf 100 gefallen. Miktionsbeschwerden nahmen zu.

    Im Dez. 2016 PSA-Anstieg auf 116, Testosteron sehr hoch bei 679 (Messeinheit vermutlich ng/dl ? = 6,79 ng/ml).
    Der Urologe sagte, daß die Leuprorelin-Spritze nicht wirkt, da das Testosteron nicht fällt.
    Harnkatheter gelegt da fast Harnverhalt. Urologe schlägt TUR-P vor.

    Am 5.1.2016 erhielt mein Vater eine Firmagon (Degarelix) 1-Monatsspritze
    Blutwerte vom 18.1.od. 19.1.16: PSA-Wert auf 38, Testosteron auf 0,18 ng/ml gefallen. Firmagon schlägt an.

    Ich kann mir den Abfall des PSA-Wertes von 111 auf 100 und dann den Anstieg auf 116 nicht erklären? Kommt das von dem Bicalutamid, das zuerst gewirkt hat und kann der dann folgende Anstieg ein Flame sein?

    Ich habe den Urologen und auch einen anderen Urologen auf weitere Untersuchungen angesprochen, die für die weitere Therapieentscheidung (Hormonbehandlung/ ADT 1 oder evt. HB+ Strahlentherapie) evt. wichtig sind:
    PSMA-Pet/CT zur genaueren Untersuchung ob schon Metastasen da sind
    DNA-Ploidie bzw. Prolaris-Test, CGA-Spiegel Chromogranin A, Neuronensprzifische Enolase NSE, Carcino-embryonales Antigen CEA, Saure Prostataphosphatase SPP. Ich habe im Ratgeber für Prostatakrebs von Dr. Strum gelesen, daß einige dieser Untersuchungen insbesondere bei hohem Gleason-Wert wichtig sind.

    Alle Untersuchungen wurden jedoch als "im Moment noch nicht angebracht" abgelehnt. Ein PSMA-Pet wird nur gemacht, wenn mein Vater sich zu einer Strahlentherapie entscheidet.
    Ist das richtig von den Urologen? Sollte man den Krebs und seine Agressivität nicht genauer untersuchen?

    Mein Vater möchte wenn möglich lieber keine TUR-P OP machen lassen. Kann er mit einem transurethralem Harnkatheter noch abwarten, bis die Prostata sich durch die Firmagon-Spritze verkleinert?
    Er hat seit ca. 2 Wochen erhöhte Temperatur. Kann das vom Firmagon kommen oder von einer Harnwegsinfektion?

    Der Urologe rät von einer Strahlentherapie ab, also nur HB. Die Strahlenärztin sagte uns, daß der PSA-Wert ohne Bestrahlung nicht ausreichend fallen würde.
    Es ist uns bewußt, daß mein Vater nicht mehr vom Krebs geheilt werden kann. Ich möchte ihm jedoch die Nebenwirkungen der Strahlentherapie in seinem Alter ersparen.
    Aber ich überlege immer: ist eine einfache HB bei diesem agressiven Krebs mit Gleason 9, Anfangs-PSA 111, ausreichend und für wie lange? Was kommt nach der HB, Chemo mit allen NW und dann...?

    Vielen vielen Dank für möglichst viel Information und Hilfe!

    Anita

    #2
    ich bin kein Arzt und auch sonstig nicht medizinisch vorbelastet, nur eins weiß ich:
    - mit mir wr ein 84 -Jähriger (samt deutlich jüngerer Frau) bei der Protonenbestrahlung in München, welcher (wie ich auch) der Meinung war, Op ist Mist, zumindest bei PC und er sich seine Potenz erhalten wollte - sprach der offen an! Und da ich noch heute mit ihm Kontakt habe, weiß ich, das er auch mehr als zufrieden ist und war mit seiner Wahl bezüglich der Protonen (wobei er nicht die Werte deines Vaters hatte).

    Somit durchaus auch eine Alternative, wie ich finde und würde zum Rat der Strahlenärztin passen (und Nebenwirkungen bei der Protonenbestrahlung? Ich hatte keine und auch die mir Bekannten hatten keine, natürlich kann es welche geben, aber wenn, dann geringe).

    lg
    Flüstermann alias Harald (nomen est omen)
    http://de.myprostate.eu/?req=user&id=733&page=graphic

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      #3
      Hallo Harald,

      vielen Dank für deine Antwort.

      Mein Vater war letztes Jahr bei diesem Informationsgespräch wegen IMRT Bestrahlung. Eine andere Bestrahlungsart hat der Urologe bisher nicht vorgeschlagen.
      Ich werde mich jetzt mal wegen Protonenbestrahlung erkundigen. Ich habe das Rinecker-Proton-Therapy-Center (RPTC) in München gefunden, da werde ich mich informieren.
      Also Du hattest keine NW? Ich habe schon öfters gelesen, daß viele nur wenig NW bei der Strahlentherapie haben und diese gut überstehen.
      Wenn das so ist, dann würde ich meinen Vater sogar zur Strahlentherapie raten. Ansonsten habe ich sehr Angst um ihn, daß es schnell schlechter wird.
      Gab es irgendeine Voraussetzung vor der Strahlentherapie, z.B. daß man keine Metastasen haben darf...?

      Viele Grüße,
      Anita

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        #4
        von meiner Seite aus: Nein!

        Hatte/habe auch einige auffällige Lymphknoten außerhalb des Raumes der Prostata welche mitbestrahlt wurden.
        Und bezüglich der Nebenwirkungen:
        - es kommt drauf an, was man als NW bezeichnet. Ich hatte eine Verstopfung, welche mit Abführtropfen (die wirkten verdammt schnell, zu schnell...) und auch gewisse Probleme mit dem Wasserlassen währen der Behandlung (Harnverhalt), mit Tamsulosin Tabletten wurde das sofort korrigiert. Danach nichts mehr während der Behandlung.
        - nach der Behandlung kam das Problem mit dem verzögerten Wasserlassen wieder, so das ich seit Weihnachten (ca. 3 Wochen nach Behandlungsende) wieder diese Tamsulosin nehme, aber mittlerweile nur alle 3 Tage, also reduzierend.
        - auch bemerke ich eine gewisse Fatigue (erhöhter Schlafbedarf) und ne gwisse Antriebslosigkeit, was aber auch Folge meiner Nierenerkrankung sein kann, da die Dialyse nicht mehr weit weg ist und eine Anämie bereits vorhanden (soll jetzt ab März EPO bekommen).

        Die letzte Untersuchung beim Onkologen zeigte eine normal große Prostata, sehr gut, den PSA deutlich unter 0,.. und das Testosteron (habe ne Hormonbehndlung begleitend) auch deutlich gesunken, aber beide noch nicht im Nadir (Tiefswert), was auch noch zu früh wäre, laut Onko.

        Potenz trotz der Pamorelin nch vorhanden (wird auch trainiert, was empfohlen wird um die Schwellkörper elastisch zu halten) wenn auch ohne Ejakulat, Kontinent bin und war ich schon immer.

        Während meiner Zeit waren auch Patienten im RPTC mit Metastasen, wobei die Ärzte des RPTC sagten, kommt auf Menge und Größe an (und das nicht nur beim PC! viele mit Bauchspeicheldrüsenkrebs und auch Hirntumoren waren da, als auch mit Knochentumore).

        Sollte ich, wie auch immer, wieder mit einem Krebs konfrontiert werden, ist mein erster Weg sofort hin zu RPTC.

        Und viele Kollegen aus dieser Zeit sagen das Selbe aus (wir sind immer noch in Kontakt untereinander, war für uns eine gute Zeit in München).

        lg
        Flüstermann alias Harald (nomen est omen)
        http://de.myprostate.eu/?req=user&id=733&page=graphic

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          #5
          Hallo Harald,

          ich habe meinem Vater heute viele Infos u Erfahrungsberichte (aus dem Internet) über die Protonenbestrahlung gebracht. Er hat am Donnerstag einen Termin mit dem Urologen und wird das mal ansprechen.
          Wegen dem Wasserlassen habe ich schon Sorge. Er hat letztes Jahr auch Tamsulosin bekommen aber nach einigen Wochen ging eben gar nichts mehr. Das wird ja durch die Strahlentherapie eher noch schlechter.
          Ich denke, die Entscheidung ob HB + Strahlentherapie (und dann welche) wird noch einige Monate dauern, bis das Prostatavolumen kleiner ist.
          Bei Dir hört sich alles sehr positiv an, das macht mir jetzt etwas mehr Hoffnung.

          Viele Grüße und danke!
          Anita

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            #6
            Lieber Harald,

            ich finde es aller Ehren wert, wie du die Protonentherapie beschreibst, verteidigst und nahezu in jedem Post weiterempfiehlst - das ist dein gutes Recht. Eine Bitte: Versuche andere therapeutische Ansätze nicht herabzuwürdigen.
            Zitat Harald:" ...welcher (wie ich auch) der Meinung war, Op ist Mist, zumindest bei PC...."
            Ich wünsche dir weiterhin den bestmöglichen Verlauf deiner Krebserkrankung. Von einer Heilung durch die Protonenbestrahlung zu sprechen, wie du es in zurückliegenden Beiträgen auch schon gepostet hast, finde ich bei deiner Bestrahlung Ende 08/2016 doch etwas verfrüht, zumal du zur Zeit noch einer ADT unterliegst. Bitte nimm meine Anmerkungen nicht krumm, aber ich glaube man muss deine Euphorie etwas einbremsen.

            Gruß
            Roland
            Lerne mit Deinen Beschwerden zu leben, versuche gelassen zu bleiben und gehe friedvoll mit Deinen Mitmenschen um - dann hast Du schöne Tage.

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              #7
              Hallo Anita,

              einen 86-Jährigen operiert man nicht mehr, das Risiko wäre zu groß, dass er den Eingriff, u. a. die Narkose, nicht überlebt. Eine ADT ist schon für jüngere Männer kein Zuckerschlecken (ich schreibe aus Erfahrung), einen 86-Jährigen wird sie noch stärker beuteln und seine Lebensqualität einschränken, und bei einem GS9 aller Voraussicht und Erfahrung nach auch nicht lange wirken, vielleicht ½ bis zwei Jahre, und dann wird er Anschlusstherapien noch schlechter wegstecken.
              Was übrigbleibt, wenn man von der noch immer als experimentell betrachteten irreversiblen Elektroporation (IRE) absieht, ist tatsächlich eine Strahlentherapie, entweder in Form einer IMRT oder einer von deren Weiterentwicklungen oder der Protonentherapie. Harald flüstermann ist hier der Herold der Protonentherapie. Dass er damit sehr zufrieden ist und auch andere Männer kennt, die mit ihr zufrieden sind, schließt allerdings nicht aus, dass es auch Männer gibt, denen es auch nach einer IMRT gut geht – und zwar viel mehr Männer als nach einer Protonentherapie, weil die IMRT et al. in Deutschland viel häufiger angewandt werden.
              Zu den oben genannten Weiterentwicklungen der IMRT gehören RapidArc, Tomotherapie und die "volumetrische intensitätsmodulierte Strahlentherapie", VMAT. Zu allen gibt es bei YouTube gute Videoclips, denen die jeweiligen Besonderheiten zu entnehmen sind.
              Lies doch zu allen einschlägigen Bestrahlungsverfahren auch das Kapitel 7.2.1 im "Ersten Rat", hier herunterzuladen (die neueste Fassung ist seit wenigen Stunden online). Darüber, ob eine Bestrahlung das bestehende Miktionsproblem eventuell verstärken würde und wie dem begegnet werden könnte, solltet Ihr ggf. mit einem erfahrenen Radiotherapeuten sprechen. Die Anschriften von Strahlenkliniken findest Du hier, darunter sind auch Kliniken, die die genannten Verfahren anbieten.
              Deinem Vater alles Gute!

              Ralf

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                #8
                Hallo Ralf,

                vielen Dank für deine Antwort. Obwohl ich jetzt sehr geschockt bin was Du über die Wirkungsdauer der ADT schreibst! Das ist ja noch schrecklicher als ich es mir gedacht habe. Ich habe auf eine Wirkungsdauer von mindestens 2 bis 3 Jahren (eigentlich noch länger) gehofft bis dann die Hormonresistenz eintritt! Bei manchen Männern wirkt doch eine ADT über viele Jahre... Aber irgendwie habe ich bei den schlechten Werten meines Vaters auch sehr Angst, daß eine Hormonbehandlung alleine nicht genug ist. Und ich mache mir viele Sorgen, was danach kommt: Chemo mit noch schlimmeren NW?

                Diesen ersten Monat mit der Firmagon-Spritze hat er sehr gut überstanden. Er hatte bisher nur nachts Hitzewallungen. Allerdings hat er seit 2 Wochen erhöhte Temperatur und einen höheren Blutdruck. Kann das von der Spritze kommen?

                Eine Operation, also RP, ist aus Altersgründen ausgeschlossen, das haben uns die Ärzte auch gesagt. Aber jetzt steht ja erstmal der "Rat" des Urologen wegen der TUR-P im Raum, da mein Vater seit ca. 4 Wochen den Blasenkatheter hat. Mein Vater hat wirklich Angst, daß er eine Op evt. nicht übersteht. Obwohl er letztes Jahr ein neues Hüftgelenk bekam und diese OP ganz gut überstanden hat. Was soll er denn wegen dem Harnverhalt machen? Der Katheter wird jetzt am Donnerstag gewechselt. Soll er die TUR-P machen lassen oder noch warten, bis sich die Prostata durch die Hormontherapie verkleinert?
                Die Strahlenärztin beim IMRT sagte, daß er die TUR-P vor einer Strahlentherapie machen lassen sollte.

                Ich habe heute alle möglichen Infos über die Protonentherapie eingeholt, aber die bezahlt die Barmer KK nicht. Ich werde jetzt den "Ersten Rat" wegen Strahlentherapien lesen. Vielen Dank für deine Hilfe!

                Viele Grüße,
                Anita

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                  #9
                  Hallo Anita,

                  eine TUR-P per elektrischer Schlinge, Grünlicht- oder Holmium-Laser kann man sicher auch unter Spinalanästhesie machen, das ist weit weniger belastend für den Patienten und wäre eine gute Vorbereitung auf eine Bestrahlung, dahingehend deute ich auch die Aussage der Strahlenärztin.
                  Über die Ursache des Fiebers bei Deinem Vater können wir allenfalls spekulieren. Ich habe noch nie gehört, dass Firmagon oder irgendein anderes GnRH-Analogon oder ein -Antagonist Fieber verursachen würde. Als häufigste Nebenwirkungen während der Behandlung mit Degarelix (Firmagon®) wurden Reaktionen im lokalen Injektionsbereich festgestellt, wie beispielsweise Schmerz, Hautrötungen, Schwellungen oder Verhärtungen, sowie Hitzewallungen, Gewichtszunahme, Erschöpfung, erhöhte Transaminase- und Gamma-Glutamyltransferase- (GGT-) Serumwerte. Von einer Blutdruckerhöhung ist da auch nicht die Rede. Eher halte ich es für denkbar, dass über den Katheter Keime eingeschleppt wurden und jetzt eine Harnwegsinfektion vorliegt. Das müsste aber durch eine Urinuntersuchung abzuklären sein.
                  Bei einer ADT kann niemand vorhersagen, wie lange sie wirkt. Die Zeitspanne, die ich nannte, sind Erfahrungswerte bei Vorliegen eines aggressiven (GS > 8) Krebses. Ausnahmen in Richtung längerer Wirkungsdauer gibt es durchaus. Je länger aber Dein Vater mit einer "definitiven" Therapie zuwartet, desto belastender wird sie für ihn.
                  Eine ganz andere Diskussion – bis auf die TUR-P – wäre eine Watchful-Waiting-Strategie, siehe hier. Sie kann vorgeschlagen werden, wenn die Lebenserwartung des Patienten auf nicht mehr als zehn Jahre geschätzt wird. Niemand lebt ewig. Dein Vater ist in einem Alter, in dem man über WW nachdenken könnte. Ihr solltet diese Option in Ruhe unter Euch sowie mit dem Urologen/Onkologen und dem Hausarzt besprechen.

                  Ralf

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                    #10
                    Hallo Anita,
                    Zitat von Kesani Beitrag anzeigen
                    Ich habe den Urologen und auch einen anderen Urologen auf weitere Untersuchungen angesprochen, die für die weitere Therapieentscheidung (Hormonbehandlung/ ADT 1 oder evt. HB+ Strahlentherapie) evt. wichtig sind:
                    PSMA-Pet/CT zur genaueren Untersuchung ob schon Metastasen da sind
                    DNA-Ploidie bzw. Prolaris-Test, CGA-Spiegel Chromogranin A, Neuronensprzifische Enolase NSE, Carcino-embryonales Antigen CEA, Saure Prostataphosphatase SPP. Ich habe im Ratgeber für Prostatakrebs von Dr. Strum gelesen, daß einige dieser Untersuchungen insbesondere bei hohem Gleason-Wert wichtig sind.
                    Ein PSMA-PET hilft nicht zur Bestimmung der Aggressivität einer Krankheit. Es identifiziert nur Metastasen. Die Untersuchung macht nur Sinn, wenn dies bei geeignetem Ergebnis direkt durch Bestrahlung oder OP behandelt werden sollen. Das scheint hier nicht der Fall.

                    Bis eben wusste ich noch nicht, was es alles so an Diagnosen gibt. Soll Dein Vater noch etwas anderes als Wartezimmer sehen?

                    Das Buch von Strum ist veraltet. Schau lieber beim Krebsinformationsdienst. Dort bekommst Du auch durch Anruf direkt und fachlich kompetente Ratschläge, die individuell für Euch zugeschnitten sind. Hier schreiben halt interessierte Laien.

                    Als solcher würde ich Deinem Vater keine brutale auf Heilung ausgerichtete Therapie mehr empfehlen, schon weil seine allgemeine Lebenserwartung vermutlich kürzer ist als das Risiko, am Krebs zu versterben. Wenn ärztlich angeboten würde ich die Bestrahlung der Prostataloge (IMRT) machen. Dazu den Testosteronentzug (ADT). Ganz klassisch eben, zumal bislang keine Metastasen nachgewiesen sind.

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                      #11
                      Hallo Ralf,

                      das ist evt. eine gute Möglichkeit, die TUR-P mit Spinalanästhesie zu machen. Mein Vater soll morgen seinen Urologen danach fragen und auch wegen der erhöhten Temperatur und dem Blutdruck. Vielen Dank!

                      Ja ich mache mir viele Gedanken wie es weitergeht. Du hast recht, man sollte auch die Möglichkeiten ansprechen wie Abwarten (das fällt mir jedoch sehr schwer bei GS9), HB, Strahlentherapie und dabei besonders auf die Lebensqualität achten.

                      Liebe Grüße,
                      Anita

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                        #12
                        Hallo Götterbote und Anita,
                        Zitat von Hermes_53 Beitrag anzeigen
                        Das Buch von Strum ist veraltet.
                        das ist sicher richtig, es wurde schließlich 2003 geschrieben. An den Grundlagen hat sich trotzdem nichts geändert, wohl aber an den Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten, die seither entwickelt wurden.
                        Zitat von Hermes_53 Beitrag anzeigen
                        Schau lieber beim Krebsinformationsdienst. Dort bekommst Du auch durch Anruf direkt und fachlich kompetente Ratschläge, die individuell für Euch zugeschnitten sind. Hier schreiben halt interessierte Laien.
                        Die Hotline des KID verweist bei Fragen rund um den Prostatakrebs häufig an die Hotline des BPS. Ich habe auch schon solche "Weiterleitungen" erlebt.

                        Ralf

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                          #13
                          Hallo Hermes,

                          ok, langsam verstehe ich einiges etwas besser: also das PSMA-PET wird nur gemacht, wenn bestrahlt oder operiert werden soll und dann kann man evt. Metastasen mitbestrahlen. Das ist bei meinem Vater nicht der Fall.

                          Die anderen Untersuchungen habe ich im Ratgeber von Dr. Strum gelesen. Ich habe mich anfangs nicht ausgekannt und viel gelesen auch in diesem Forum und nicht darauf geachtet, wie alt das Buch ist oder die Beiträge sind. Jetzt wird mir schon klarer, daß sich die Untersuchungen und alles etwas geändert haben.

                          Ich danke Dir auch für die Überlegungen bezgl. der Therapie. Das Ziel der Heilung ist für meinen Vater nicht wichtig, sondern die letzten Jahre im Alter sollten noch ein bißchen schön sein. Eben deshalb bin ich hin- und hergerissen, ob eine Bestrahlung für ihn noch sinnvoll ist, aber wenn keine Bestrahlung dann HB wie lange? und dann Chemo? oder auch die Option Abwarten überlegen.....

                          Liebe Grüße,

                          Anita

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                            #14
                            Hallo Anita,
                            Zitat von Kesani Beitrag anzeigen
                            Eben deshalb bin ich hin- und hergerissen, ob eine Bestrahlung für ihn noch sinnvoll ist, aber wenn keine Bestrahlung dann HB wie lange? und dann Chemo? oder auch die Option Abwarten überlegen.....
                            Die HB ist zu Ende, wenn der Krebs "kastrationsresistent" geworden ist, d. h. auf Testosteronentzug nicht mehr anspricht. Wann das der Fall sein wird, kann wie gesagt niemand vorhersaehen. Die Folgetherapie ist aber inzwischen nicht mehr die Chemotherapie, sondern eine Therapie mit entweder Abirateronazetat (Zytiga®) oder Enzalutamid (Xtandi®), die beide für den Patienten weitaus weniger belastend sind als eine Chemotherapie. Dazu mehr im "Ersten Rat", Kapitel 7.10.4.

                            Ralf

                            Kommentar


                              #15
                              Hallo Anita,


                              ich glaube, dass die Urologen mit ihrer Therapie- und Diagnoseeinschätzung richtig liegen. Die ADT mit Firmagon schlägt gut an. PSA und Testosteron sind deutlich gesunken und werden noch weiter zurückgehen. Welchen Nadir sie erreichen, kann man jetzt noch nicht sagen. Die Nebenwirkungen der hormonablativen Behandlung sind individuell sehr unterschiedlich. Offensichtlich verträgt dein Vater die ADT gut. Vorhersagen über die Wirkdauer des Hormonentzugs sind allesamt äußerst spekulativ. Der Tumor wird sich verkleinern und vielleicht dann auch Druck von der prostatischen Harnröhre nehmen, so dass eine ausreichende Miktion wieder möglich wäre. Damit würde sich dann eventuell eine TUR-P erübrigen. Wenn man einem 86-jährigen die Bestrahlung ersparen möchte, bleibt man zunächst bei einer ADT – gute Verträglichkeit, geringe bis keine erhöhten kardiovaskulären Risiken und keine gravierenden Leberfunktionsstörungen vorausgesetzt. Bestrahlung wäre bei einer unzureichenden Absenkung von PSA und Testosteron bzw. beim beginnenden Wiederanstieg immer noch eine Option. Weitere Untersuchungen wären dann zunächst auch nicht erforderlich, da diese ohne therapeutische Konsequenz blieben.

                              Die Empfehlung der Strahlenärztin bzgl. einer TUR-P vor Bestrahlung gründet wahrscheinlich auf der Überlegung einer postbestrahlten Vernarbungssituation, aus der heraus eine TUR-P ungleich schwieriger durchzuführen wäre.

                              Zu deiner Frage erhöhte Temperatur durch Firmagon. Ich selbst injiziere mir seit 4 ½ Jahren Firmagon und habe danach jeweils für 2-3 Tage erhöhte Temperatur, allerdings nie länger. Deshalb glaube ich auch eher an einen ursächlichen Zusammenhang mit Keimen durch den Dauerkatheter. Das Ganze sollte durch eine Urinuntersuchung einfach und schnell abzuklären sein.
                              Was kommt nach einem Hormonentzug? Zunächst weitere Varianten der Hormonmanipulation (Xtandi, Zytiga).

                              Ich denke allerdings ähnlich wie Hermes_53 und würde deinem Vater, in Abwägung von Alter, Lebenserwartung und Risiko am Prostatakrebs zu Versterben, ebenfalls keine aggressive Therapie empfehlen. Insofern würde ich weitergehende Therapieoptionen einfach aus meinem Kopf verdrängen. Gedanken z.B. an eine Chemo mit entsprechenden Nebenwirkungen sind zum jetzigen Zeitpunkt unnötig und psychisch sehr belastend.

                              Es gibt keinen Grund in irgendeiner Weise getrieben zu handeln. Durch die bereits eingeleitete ADT versäumt ihr im Moment nichts. Das nächsten drei Monate, so denke ich jedenfalls, werden euch mehr Klarheit bringen.

                              Alles Gute
                              Roland
                              Lerne mit Deinen Beschwerden zu leben, versuche gelassen zu bleiben und gehe friedvoll mit Deinen Mitmenschen um - dann hast Du schöne Tage.

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