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Zweite Meinung, Befund von Prof. Bonkhoff:

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    Zweite Meinung, Befund von Prof. Bonkhoff:

    Hallo zusammen. Dieser Befund ist heute gekommen. Die Werte der einzelnen Stanzen waren identisch, daher habe ich diese nicht noch einmal abgetippt.

    Histologie:
    Prostatastanzbiopsien mit Infiltrate aus überwiegend fusionierten bzw. gering differenzierten Drüsenmit großen Kernen, prominenten Nukleolen ohne erkennbare Basalzelldifferenzierung. Dann auch Übergänge in solide und schmalsträngige Infiltrate ohne bzw. abortive drüsige Differenzierung und auch duktale Läsionen mit teils kribriformen Muster und Komedonekrosen. In den Index- Tumorlokalisationen der Fraktionen 5, 6 und 10 finden sich mit Chromogranin A keine
    neuroendokrine Tumorzellen und mit CK5/6 in der Fraktion 5, 6 und 10 duktale Tumoranteile mit noch intakter Basalzellschicht im Sinne einer intraduktalen Tumorausbreitung. Der Androgenrezeptor wird stärker exprimiert als in den benignen Prostatadrüsen.

    Histologischer Typ

    • Adenokarzinom der peripheren Zone

    Bezug des Tumors zur Prostatakapsel

    • Infiltration der Kapsel (Fraktion 1, 4, 5, 8, 9, 10, 12, 13 und 14)

    Extraprostatische Tumorausbreitung

    • Kein Anhalt am vorliegenden Material

    • Bezug zum extraprostatischen Weichgewebe ist nicht erfasst

    • Hohes Risiko einer extraprostatischen Tumorausdehnung

    Tumorinfiltration der Samenblase

    • Kein Anhalt

    • Bezug zur Samenblase ist nicht erfasst

    Nervenscheideninvasionen

    • Fraktion 8 und 13

    Intraduktale Tumorausbreitung

    • u. a. in der Fraktion 5, 6 und 10

    Prämaligne Prostataläsionen (HGPIN)

    • Kein Anhalt

    Andere PSA relevante Veränderungen

    • Gering bis mäßig ausgeprägte chronische und floride Prostatitis

    Kommentar:

    • Das vorliegende Prostatakarzinom zeigt mit 9.10ng/ml eine relativ geringe PSA

    Sekretion. Für eine neuroendokrine Differenzierung ergibt hier jedoch kein Anhalt.

    • Die intraduktale Tumorausbreitung ist beim Prostatakarzinom ein Risikofaktor für die

    Androgen- und Strahlenresistenz. Der Nachweis einer intraduktalen Tumorkomponente

    in der Biopsie ist ein unabhängiger Risikofaktor für das PSA Rezidiv und das Auftreten

    von Metastasen nach externer Bestrahlung

    • In dem vorliegenden Prostatakarzinom findet sich eine Überexpression des

    Androgenrezeptors (AR), ein Risikofaktor für die Entstehung der Kastrationsresistenz.

    Die Überexpression des AR spricht für einen hypersensitiven AR Mechanismus

    (Nutzung von Androgenen im Kastrationsbereich).


    Wir haben ja am Dienstag das PSMA PET-CT und dann hoffentlich bald das Therapiegespräch, Termin gibt es leider noch keinen.

    Gibt es in diesem Befund etwas, was wir wissen müssen, was wichtig ist. Ich bemühe mich, etwas zu verstehen, tue mich damit jedoch schwer. Aber es scheint mir so (Überexpression des

    Androgenrezeptors), dass wir bei einer evtl. medikamentösen Therapie nicht auf die Standards zurückgreifen können. Ich habe z. B. gelesen, dass Antiandrogene (Flutamid, Bicalutamid)ihre antagonistische Wirkungverlieren und im Gegenteil den ARstimulieren statt ihn zu blockieren.

    Was meint ihr?

    LG
    Christine

    #2
    Hallo Christine,

    eine wichtige Botschaft in diesem Zweitbefund ist die "intraduktale Tumorausbreitung". Wie Prof. Bonkhoff im Befund schon erwähnt, ist das ein ernsthafter Risikofaktor. Auf seiner Web-Seite schreibt er noch mehr dazu. Damit sollte als Therapie die Prostatektomie feststehen, ob offen oder per daVinci müsste Euch der Operateur sagen, und dabei auch berücksichtigen, was bei der PSMA-PET/CT herausgekommen ist. Bei einer AR-Überexpression ist ein Androgenentzug wenig aussichtsreich. Solche Krebszellen fischen sich auch noch das letzte Androgenmolekül aus dem Blut.

    Ralf

    Kommentar


      #3
      Hallo Christine,

      aus der zweiten Meinung von Prof. Bonkhoff ergeben sich folgende neue Erkenntnisse:
      1. Es gibt keinen Anhalt finden für neuroendokrine Entartung, d.h. dieser, mit einer besonders schlechten Prognose einhergehende Zelltypus scheint ausgeschlossen.
      2. Prof. Bonkhoff unternimmt eine Einschätzung der Wirkung möglicher Therapien bzgl. der vorliegenden Biopsiebefunde.
      Die intraduktale Ausbreitung stellt ein erhöhtes Risiko für eine Unwirksamkeit von Bestrahlung und Hormonentzug dar.
      Die Überexpression von Androgenrezeptoren spricht für eine geringe Wirksamkeit von Hormonentzugsmaßnahmen und somit für eine schneller eintretende Kastrationsresistenz, da die Tumorzellen über den hypersensitiven AR-Mechanismus die Fähigkeit besitzen, sich bei minimalster Testosteronmenge bzw. auch unter Zurhilfenahme anderer Hormone (Androgene und Östrogene) weiter ungebremst zu teilen.

      Legt man den Überlegungen zur weiteren Therapie die Aussagen von Prof. Bonkhoff zugrunde, bleibt die operative Intervention als wohl geeignetste primäre Maßnahme übrig. Dabei muß man darauf hoffen, die strahlenresistenten und hormonunempfindlichen Tumoranteile zu beseitigen. Außerdem sollte eine ausgedehnte Entfernung der lokalen Lymphknoten (Lymphadenektomie) erfolgen, da mögliche Lymphknotenmetastasen und Mikrometastasierung ebenfalls strahlen- und hormonresistente Anteile aufweisen können.
      Wenn man Glück hat, besitzen dann weiterhin noch vorhandene Tumorzellen oder spätere Rezidive keine Resistenzen mehr und sind mit Hormonentzug bzw. Bestrahlung zu therapieren.

      Es gilt trotzdem gilt es das PSMA-PET abzuwarten.

      LG
      Roland
      Lerne mit Deinen Beschwerden zu leben, versuche gelassen zu bleiben und gehe friedvoll mit Deinen Mitmenschen um - dann hast Du schöne Tage.

      Kommentar


        #4
        Danke Ralf, Danke Roland,

        na da lag ich ja doch gar nicht so falsch. Nun muss ich das noch meinem Mann verständlich machen. Er hat große große Angst vor einer Operation. Als er hörte, dass sein Krebs eventuell auch medikamentös bekämpft werden kann, war er sehr erleichtert. Er klammert sich geradezu daran, was ich sehr verstehen kann. Auf gehts...

        Habt noch einen schönen Abend

        Christine

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