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Chemo- oder Hormontherapie oder?

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    Chemo- oder Hormontherapie oder?

    Liebe Forum Teilnehmer,
    Ich hoffe Ihr könnt mir bzw. meinem Vater helfen, denn er steht vor
    einer sehr schweren Entscheidung. Das Krankenhaus rät zur Chemotherapie,
    der Hausarzt sagt das überlebt er nicht.Ich muss dazu sagen
    meinem Vater geht es momentan eher schlecht, er kann man gerade
    50Meter alleine gehen, hat seit der OP ca. 20Kg abgenommen
    von 105Kg auf 85Kg es geht ihm relativ gut wenn er eine Blutkonserve
    bekommt,ca. 2-3 Tage dann wird es wieder schlechter.Ich würde mir
    wünschen wenn die Fachleute hier zu einer Entscheidungsfindung
    beitragen könnten oder eine Alternative vorschlagen könnten.
    Bitte auch wenn es negativ ausfallen könnte, damit sich die Familie
    darauf einstellen kann.

    An dieser Stelle Respekt vor meiner Mutter, sie ist die Beste.

    Ich habe hier einmal den Bericht vom Krankenhaus
    welcher für den Hausarzt bestimmt ist eingestellt.
    (natürlich die Namen gecancelt)



    Sehr geehrter Herr Kollege,
    wir bedanken uns für die freundliche Zuweisung und berichten Ihnen über
    unseren gemeinsamen Patienten Herrn …. , geb. 26.2.41,


    der sich vom 31.10. bis 3.11.06 in unserer stationären Behandlung befand.



    Diagnosen:
    Urothelkarzinom der Harnblase pT4a, pN2 (2/12 LK), pMO, G3 und pTis
    mit Heranreichen an die Ureterabsetzungsränder und
    urethralen Absetzungsrand



    Harnstauungsniere links bei distaler Hamleiterstenose
    Z.n. radikaler Zystektomie mit Anlage lleum conduit 08/06
    Z.n. PNS links 09/06 bis 10/06
    Z.n. Transfusion von 2 EK's und PNS-Einlage links am 18.10.06
    MJ-Harnleiterschienung rechts
    Z.n. Zystenwandresektion Niere rechts 08/06
    Bekannter M. Wegener
    Insulinpflichtiger Diabetes mellitus
    Komp. Niereninsuffizienz
    Z.n. intermittierender Hämodialyse bei Glomerulonephritis
    Komp. Herzinsuffizienz
    Hyperurikämie
    Makrozytäre Anämie
    Hypercholesterinämie
    Art. Hypertonus
    Intermittierende Arrhythmia absoluta bei Vorhofflimmern



    Therapie:


    Conduitoskopie mit MJ-Harnleiterschienenwechsel rechts,
    Probebiopsie im Bereich der Harnleiterimplantationsstelle,
    MJ-Harnleiterschieneneinlage links sowie PNS-Extraktion links am 2.11.96



    Histologie:
    Nachbericht (3) vom 1.11.06


    Wir wurden durch den Anruf von Herrn Stationsarzt Dr. …… auf eine
    irrtümliche Angabe des Tumorstadiums bei dem eingesandten
    Harnblasenresektat aufmerksam gemacht.
    Im Mikroskopietext wird eine kleinherdige Infiltration des Prostatagewebes
    beschrieben. Wir hatten jedoch nur ein Tumorstadium pT3b angegeben.
    Aufgrund der Infiltration der Prostata muss das Tumorstadium
    richtigerweise lauten: pT4a.



    J-Nr. H 26822/06 vom 7.11.06:
    Dünndarmschleimhaut mit größeren Epithelläsionen,
    Hämorrhagien und granulozytenreichen entzündlichen


    Zellinfiltraten. Begutachtung: Mittelgradige chronische aktive
    erosive Enteritis. Kein Anhalt für Malignität





    Skelattszintiaraphie vom 31.10.06:
    Weiterhin kein Nachweis einer ossären Metastasierung.
    Im Vergleich zur Voruntersuchung vom 26.7.06 unveränderter
    skeiettszintigraphischer Befund mit degenerativen Veränderungen
    im Unterkiefer, im Akromioklavikulargelenk bds., im Stemokiavikulargelenk
    bds., an der Patella rechts und im Großzehengrundgelenk rechts.



    CT-Abdomen vom 1.11.06:
    Nachweis einer 3,3 x 10,2 cm messenden hypodensen Struktur entlang
    der Gefäße.Vereinzelte retroperitoneale Lymphknoten bis max. 1 cm,
    z.B. links paraaortal. Inguinal bds. zeigen sich bis zu 1,3 cm
    durchmessende Lymphknoten.
    Flaue, unscharf abgrenzbare, ca. 2,3 cm durchmessende hypodense
    Leberläsion im Segment 2. Im Knochenfenster degenerative
    Wirbelsäulenveränderungen ohne Nachweis malignitätssuspekter Läsionen.
    Beurteilung: Bei der umschriebenen Raumforderung links inguinal
    handelt es sich möglicherweise um eine Lymphozele bei
    Z.n. Lymphadenektomie, dd ist eine Lymphknotenmetastase jedoch
    nicht sicher auszuschließen. Bezüglich der unklaren Leberläsion im
    linken Leberlappen ist zur genaueren Differenzierung
    eine bildgebende Diagnostik mittels MRT sinnvoll.



    Labor bei Aufnahme:
    Leukozyten 4260/ul, Hb 104g/l, Kreatinin 151 umol/l, CRP 23 mg/l,

    übrige Routineparameter insgesamt im Normbereich.



    Verlauf: Herr…. wurde am 31.10.06 zum Abschluss der Staging-Untersuchungen
    sowie zur Ableitung des linksseitigen Harntraktes und zum Wechsel
    der rechtsseitig einliegenden MJ-Harnleiterschiene vor geplanter
    adjuvanter Chemotherapie stationär aufgenommen.


    Am 2.11.06 führten wir dann den o.a. Eingriff durch.Intraop. fand sich eine
    kleine Schleimhautveränderung im Bereich

    der Harnleiterimplantationsstelle Hier wurden PE's entnommen.
    Die histologische Aufarbeitung ergab keinen Anhalt für Malignität.



    Der postop. Verlauf gestaltete sich komplikationsfrei. Die Nieren kamen
    sonographisch bds. mit orthotop einliegenden MJ-Harnleiterschienen
    zur Darstellung, so dass wir Herrn…… am 3.11.06 aus der stationären
    Behandlung in Ihre weitere ambulante Behandlung entließen.
    Vor Entlassung erfolgte die Einlage eines Port-Systems in
    die Vena cephalica links.



    Mit Herrn …. wurde die stationäre Wiederaufnahme zur Durchführung einer
    adjuvanten systemischen Polychemotherapie mit Gemcitabine und
    Cisplatin für den 13.11.06 vereinbart.
    Diesbezüglich wurde Herr…. am 7.11.06 noch einmal ausdrücklich
    telefonisch informiert. Bezüglich der weitergehenden Evaluation
    der im CT nachgewiesenen Leberläsion wurde eine MRT der Leber
    für den Aufnahmetag terminiert. Die Indikationsstellung zur CTx
    ist als vom MRT-Befund unabhängig anzusehen.



    Medikation b. Entlassung:
    Insuman Rapid 28 IE 1-1-1, Insulin lantus 30 IE 0-0-1,
    Azathioprin 50 1-0-0, Amlodipin 5 1-0-0, Decortin H 5 1-0-0,
    Digimerck minor 1-0-0, Zyloric 300 1-0-0, Simvabeta 20 0-0-1,
    Vesdil 2,5 1-0-0, Torem 10 1-0-0, Nexium 20 1-0-0,
    Ciprofloxacin 250 mg 1-0-1 für weitere 3 Tage.
    Es können auch Präparate anderer Hersteller mit den gleichen Wirkstoffen
    verwendet werden.





    #2
    Hallo lochinski,

    Im Falle des Vaters liegt ein Blasentumor pT4a vor, der bereits in die Prostata infiltriert ist.

    Hormonbehandlung, die bei Prostatakrebs hilft wird hier nichts nutzen, da es primär ein Blasenkrebs ist. Dieses Forum ist übrigens ein Prostatakrebsforum.

    Sinnvoll wäre die Altersangabe deines Vaters.

    Der Blasentumor ist bei pT4a bereits durch die Auskleidung, das Muskelgewebe und die Blasenwand nach draussen gewachsen.

    Siehe Grafik:



    Bestrahlung, Totaloperation und Immunisierung werden nicht sinnvoll oder nicht anwendbar sein.

    Somit verbleibt die Chemo, die das KH vorschlägt. Hier in diesem Forum gibt es gute Urologen und einige Herren, die Erfahrungen mit der Chemo und deren Nebenwirkungen haben. Die Nebenwirkungen sind von Patient zu Patient sehr unterschiedlich.

    In Anbetracht des allgemeinen Gesundheitszustandes teile ich die Bedenken eures Hausarztes.

    Ich wünsche euch alles gute und die Kraft

    Gruß Gerhard

    Kommentar


      #3
      Zitat von gerard us Beitrag anzeigen
      Im Falle des Vaters liegt ein Blasentumor pT4a vor, der bereits in die Prostata infiltriert ist.
      Wenn ich das richtig beurteile, hat dein Vater nicht nur einen Blasentumor, sondern fast jede nur denkbare sonstige Begleiterkrankung, nur eben kein Prostatakarzinom.

      Zitat von gerard us Beitrag anzeigen
      Sinnvoll wäre die Altersangabe deines Vaters.
      geb. 26.2.41, mithin demnächst 66 Jahre alt.

      Zitat von gerard us Beitrag anzeigen
      Bestrahlung, Totaloperation und Immunisierung werden nicht sinnvoll oder nicht anwendbar sein.
      "Z.n. radikaler Zystektomie mit Anlage lleum conduit 08/06", heißt doch wohl, dass die Harnblase bereits entfernt wurde - oder? Ob's dem Patienten geholfen hat, ist eher fraglich.

      Ich kann dass letztendlich nicht beurteilen aber zur ärztlichen Kunst gehört auch, nicht (mehr) sinnvolle Therapien sein zu lassen. Meine Frage an dieser Stelle wäre: Was will eigentlich der Patient?

      WW

      Kommentar


        #4
        Hallo Winfried W,
        du hast recht, er ist 65 Jahre alt und es wurde ihm bereits entnommen:
        die Blase, die Prostata und Hahnleiter.
        Warum wenn kein Prostata-Krebs?

        Wieso bekomme ich immer das Gefühl, Ärzte sein Einzelgänger.
        Ist es nicht viel leichter zu Gewinnen wenn man im Team spielt.

        vielen Dank für eure Antwort.

        Kommentar


          #5
          Wenn ich obige Befunde richtig interpretiere, hat dein Vater einen Blasentumor. Natürlich kann der Blasentumor auch die Prostata und andere Organe befallen. Das ist ja genau das Problem: Die Blase ist weg, nur der Blasentumor wächst und streut weiter in anderen Organen. Die Tumorart und deren biologisches Verhalten richten sich immer nach dem primären Organ. Prostatakarzinome und deren Metastasen sind in den meisten Fällen hormonabhängig, Blasentumoren nicht.

          Ich bin kein Chirurg, aber bei einer Zystektomie (Entfernung der Harnblase) wird m. W. regelmäßig die Prostata mit entfernt. Die Prostata hängt quasi an der Harnblase dran.

          Zitat von lockinski Beitrag anzeigen
          Wieso bekomme ich immer das Gefühl, Ärzte sein Einzelgänger.
          Ist es nicht viel leichter zu Gewinnen wenn man im Team spielt.
          Da steckst du den Finger in die offene Wunde. Es gibt keine andere Berufsgruppe, die so hierarchisch und autoritär organisiert ist, wie die Ärzteschaft. Wenn du als junger Mediziner 15 Jahre lang gebuckelt und dem Prof. den Koffer hinterher getragen hast, dann willst du, wenn du später mal Chefarzt bist, entsprechende Anerkennung erfahren.

          Eine kollegiale, teamorientierte Zusammenarbeit lässt sich, zum Schaden der Patienten, in diesem Chefärztesystem nur schwer organisieren. Es gibt allerdings zunehmend aufgeklärte Patienten, die das System aufmischen. Ich bin für die Abschaffung des Chefärztesystems und zwar sofort! Es kann nur besser werden!

          WW
          Zuletzt geändert von Gast; 08.12.2006, 15:46.

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            #6
            Zitat von lockinski Beitrag anzeigen
            es wurde ihm bereits entnommen:
            die Blase, die Prostata und Hahnleiter.
            Nur zur Aufklärung, die Harnleiter wurden nicht komplett entfernt, nur die unteren Teile, sonst wäre kein Harnabfluß von den Nieren möglich. Ein Ileum Conduit ist ein Stück Dünndarm, das zu einer Art künstlichen Blase mit einem offenen Ende umfunktioniert wurde. Die Harnleiter werden an dieses Conduit angenäht, so dass der Harn hinein fließt. Das offene Ende wird am Körper angenäht (Stoma) und der Harn fließt hier nach außen in einen Plastikbeutel (Stomabeutel), der über der Conduit Öffnung festgeklebt wird. Dies ist eine relativ einfache Operation, leider nicht die beste Lösung weil die Haut an der Harn Ausgangsstelle schnell irritiert ist wie bei einem wunden Baby, dessen Windel nicht gewechselt wurde. Es gibt bessere aber komplizietere Methoden, wie z.B. eine sogenannte Kock Pouch oder Mainz Pouch. Diese werden ebenfalls aus Dünndarm hergestellt, haben aber erstens einen Refluxnippel am Harnleiter Richtung Niere damit kein Rückstau von Harn zur Niere kommt und einen zusätzlichen Nippel an der Ausgangsstelle, so dass der Harn nicht frei herausläuft, sondern nur mit einem Katheter abläuft, was wesentlich angenehmer für den Patient ist.
            Ich hoffe, dass diese Info ev. hilfreich ist für deinen Vater, falls er Probleme mit dem Ileum Conduit bekommt. Es gibt auch für Stomaträger Selbsthilfegruppen.
            Alles Gute,
            Hans-W.

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              #7
              Erlösung

              Noch einmal vielen Dank für die eine oder andere Anteilnahme.
              Mein Vater ist am 20.12.2006 verstorben, es ging dann doch
              schneller als wir damit gerechnet haben.
              Der Tod kam als Erlöser, kurz ohne Vorwarnung (Herzinfakt).
              Ich kann nur jedem empfehlen dafür zu sorgen das in Falle des
              Todes alle notwendigen Dokumente bereitligen, und vorher einmal
              besprochen wird was für eine Bestattung, welcher Sarg, welche Blumen usw.
              Sonst kommt man sehr schnell auf die Idee der Bestatter wäre ein
              Autoverkäufer der versucht möglich viele Extras an den Mann zu bringen.
              Dann wäre da noch die Kirche, die weder seelischen Beistand leistet
              noch trost spendet. Es wäre für uns leichter gewesen, wenn sich
              eine Nonne oder sonst wer um die in Sorge wartenden Angehörigen gekümmert hätte. Nein da wartet man 5 Stunden auf der Intensiv
              die Tränen in den Augen um Fassung ringend sich um seine Mutter
              kümmernt auf den Satz vom Arzt man möchte doch seinen Geschwistern
              bescheid sagen, sie hätten bis Morgen 15Uhr noch Zeit zum Abschied nehmen.
              Wofür zahl ich eigentlich Kirchensteuer, da hat der Pastor sogar
              noch die frechheit 150€ extra zuverlangen für eine Samstag Beerdigung.
              Also klärt solche Dinge bitte vorher ab, ansonsten gerät man in Gefahr
              Amok zu laufen.
              Ich möchte in Ruhe trauern.

              C.A.F
              Zuletzt geändert von Gast; 23.12.2006, 01:47.

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                #8
                Mein herzliches Beileid und meine aufrichtige Anteilnahme. Es ist so schwer, ihn gehen zu lassen.

                Gerhard

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                  #9
                  Hallo,
                  auch von mir meinen herzlichen Beileid!
                  Hans-W.

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