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    #31
    Hallo Ulrike,

    Ja, das ist wirklich die Krux. Wie kann ich einfach "nur" informieren, ohne zu beeinflussen, wenn jemand einen Ratschlag will, was er denn jetzt machen soll ?
    Operation, Bestrahlung, Behandlung nur eines Teils der Prostata (IRE, HIFU ist nebenwirkungsärmer) oder aktive Überwachung bei nur geringfügigem Befund.
    Selbst von den Ärzten wird man da oft verschiedene Meinungen hören. Der Urologe empfiehlt fast immer OP, der Radiologe empfiehlt fast immer Bestrahlung, Prof. Stehling (und ein Forist hier im Forum) wird ev. auch die IRE empfehlen und Prostatakrebszentren mit guter HIFU Expertise raten.... na zu was wohl.

    Vor ein paar Jahren waren es vor allem Urologen, welche oft auch bei geringfügigem Befund oft einfach zur Operation rieten. Auch die sog. S3 Leitlinie hat mit ihrer Definition, wann eine aktive Überwachung angemessen ist, sehr restriktiv ausgelegt, sodass nur sehr wenige Patienten davon profitieren könnten.

    Es gab aber schon länger Studien, welche das anders sahen als die Leitlinie und solche Überlegungen werden und wurden auch schon vor Jahren von unseren erfahrensten Foristen immer wieder propagiert. Heute ein paar Jahre später, hat diese Studie endlich auch Eingang in die neue Leitlinie gefunden und die aktive Überwachung wird nun auch leitlinienkonform viel häufiger möglich sein.

    Ich weiss, das Thema ist wirklich sehr komplex. Aber es gab auch wirklich gravierende Fälle, wo Urologen schlicht unangemessene Therapien oder Diagnostik empfahlen. Patienten wurden manchmal richtiggehend gedrängt, irgendwelche Therapien oder Diagnostik möglichst sofort zu machen, aus welchen Gründen sei jetzt mal dahingestellt. Natürlich würden die meisten Foristen hier wahrscheinlich empfehlen, sich erst mal eine Zweitmeinung einzuholen.

    Egal, bei wem man sich auch informiert. Es gibt oft mehrere Alternativen. Die Vor-und Nachteile kann man vereinfacht vielleicht noch auf ein paar A4-Seiten durchlesen.
    Der Arzt wird dann in den seltensten Fällen gleich die nach seiner Meinung nach eine einzige Methode einem aufzwingen. Schliesslich steht jeder Betroffene dann vor einer eigenen Entscheidung. Die kann einem niemand abnehmen.

    Zum Glück sind die allermeisten Anfragen hier im Forum weit weniger dramatisch. Wenn es darum geht, wie mildere ich die Nebenwirkungen einer Therapie ab, gibt es viele Hausmittelchen, von welchen auch Ärzte noch nie gehört haben. Wenn sie erst noch nebenwirkungsarm- oder gar frei sind, dann steht natürlich jedem offen, dies hier auch stark zu empfehlen.

    Wie oben schon geschrieben wurde, es ist auch sehr viel Glück oder manchmal eben auch Unglück dabei.
    Leider gibt es in der Medizin eigentlich nie nur richtig oder nur falsch. Es wird immer mit Wahrscheinlichkeiten gerechnet. Bei einem wirkt eine Therapie, bei einem anderen unter sonst anscheinend gleichen Bedingungen wirkt sie nicht. Es sind da sowohl patientenseitig wie tumorseitig genetische Faktoren mit im Spiel. Die Mechanismen dahinter werden auch heute noch trotz intensiver Forschung nicht mal im Ansatz richtig verstanden.


    Heinrich
    Meine PCa-Geschichte:
    https://myprostate.eu/?req=user&id=864

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      #32
      Wenn ich Formulierungen wie "ich an deiner Stelle" einbringe, kennzeichne ich Meinung. Ich würde es so machen, andere Ansichten können die besseren sein.

      Natürlich könnten wir gebetsmühlenartig "zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihren Arzt oder Apotheker" hinzufügen. Wie viele Leser das Forum dann wohl hätte?

      Ulrike, du bist allen meinen Fragen ausgewichen. In Eurer Selbsthilfegruppe, wie haltet ihr es da mit wechselseitigen Ratschlägen?

      Karl
      Nur der Wechsel ist bestaendig.

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        #33
        Zitat von UliBoe Beitrag anzeigen
        ...
        Meiner Meinung nach wäre es einfach nur hilfreich wenn jeder in einem Forum etwas auf das "Wie" achten würde. Wie bringe ich etwas rüber um zu informieren ohne unmittelbar zu beeinflussen?

        Ulrike
        Liebe Ulrike,

        das ist doch eigentlich ganz einfach und viele schreiben hier auch ganz neutral.

        Man kann einfach auflisten, welche Therapien möglich wären, mit Vorteilen und Nachteilen, aber ohne zu bewerten.
        Man kann erzählen, was man selber gemacht hat, aber ohne damit auszudrücken, dass das die einzig wahre Therapie wäre.

        So versuche ich z.B., irgendwelche Tipps zu geben. Obwohl dieses manipulative "ich an Deiner Stelle" habe ich dummerweise auch schon verwendet. Ich finde das aber eigentlich auch nicht gut.
        Mir geht es bei Tipps nicht darum, Recht zu haben. Ich möchte nur vorsichtig darauf aufmerksam machen, welche Möglichkeiten es gibt und teile auch gerne meine eigenen Erfahrungen.

        Ansonsten teile ich auch die Ansichten von Heinrich, Arne und Karl.

        Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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          #34
          Karl, in der Selbsthilfe geht es in erster Linie ums Reden. Jeder soviel er von sich preisgegeben will. Einige öffnen sich, manche brauchen Zeit und einige schaffen es nicht. Tipps, wie man damit umgehen kann werden offen ausgetauscht. Da findet jeder seinen persönlichen Weg. Bisher hat aber keiner jemanden seine Meinung aufgedrängt. Im besten Fall entnimmt und entwickelt jeder daraus seine eigene Methode mit dem erlebten umzugehen. Die meisten sind eh noch in psychologischer Behandlung oder haben seelsorgerische Beistand.

          Ich habe meine Meinung jetzt genug kund getan. Es tut mir Leid hier ein Thema angestoßen zu haben das anscheinend polarisiert.

          Ich bin jetzt nach zig Anläufen definitiv weg, da ich gerade merke, dass es anscheinend ein Fehler war hier zu schreiben. Statt loszulassen kocht gerade in mir wieder etwas hoch.

          Macht es gut!

          Ulrike

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            #35
            Ulrike,

            was du von der Selbsthilfegruppe schreibst, kann ich gut nachempfinden. Bei mir war es allerdings so, dass ich vom Rat von Bekannten, die keinerlei psychotherapeutische Erfahrung hatten, sehr profitiert habe.

            Das leidige Problem, nicht mehr unverkrampft in gewöhnlichen Small-Talk Situationen, wie beispielsweise beim Kennenlernen in Freizeitgruppen, auf Fragen zur Familie antworten zu können. Entweder man sagt Halbwahrheiten, wie etwa, keine Geschwister zu haben, um dann eventuell zu typischen Problemchen von Einzelkindern abzudriften, oder man öffnet eine Mördergrube. Bei einer der seltenen Gelegenheiten, wo ich diesen Hintergrund erwähnt habe, musste ich dann noch die Frage, ob ich jemals eine Therapie bekommen habe, verneinen. Als kurze trockene Antwort bekam ich dann den Grund gesagt, den ich vielleicht immer gekannt, mir jedoch nie eingestanden hatte.

            Man muss den Sachverhalt leider auch von den hässlichsten Seiten betrachten, um es sich auf Dauer nicht nur noch schwerer zu machen. Selbst wenn man die Details eigentlich niemandem zumuten kann.

            Gruß Karl
            Nur der Wechsel ist bestaendig.

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