…. Es kommt meistens anders als man denkt……
Und ich sollte langsam kapieren, dass ich mich auf nichts einstellen sollte, was meine Gefühle rund um die Trauer betreffen, keine Erwartungen haben. Ich hatte gestern den härtesten Tag seit Werners Tod.
Bereits am Morgen in Wien begann ich zu weinen und ich bin früh aufgestanden um die Wohnung piccobello zu hinterlassen. Ich war früh am Flughafen und das war gut so, weil mein Name auf der Passagierliste nicht aufschien und wo immer ich alleine für mich saß, weinte ich vor mich hin.
Viele Menschen, und dazu zähle ich, sehen hässlich aus wenn sie weinen, also ich meine diese erbarmungswürdige Hässlichkeit. Mein Mund wird zu einem seltsamen “Achter” geformt, die Wangen ziehen sich hoch, Augen werden zu Schlitze, innerhalb von Sekunden werde ich rot und verquollen. Ich gehöre zu denen, die richtig Rotz und Wasser heulen. Nicht so Werner. Wie bei einem Kind zitterten Lippen und Kinn ganz leicht und aus seinen Augen, die schön blau blieben, rannen ein paar Tränen. Mein Herz ist ihm dann immer noch mehr zugeflogen und ich hätte mich in diesem Moment für ihn vierteilen lassen.
Seit einiger Zeit kann ich es jedoch auch ganz gut, das leise vor mich Hinweinen, ohne zu schniefen, zu schneuzen, ich erschrecke keinen, niemand merkt es. Und so habe ich praktisch den ganzen Tag geweint und in der Wohnung hier angekommen war es heftiger, schmerzhafter, als ich es mir in den sommerlichen Vorängsten je hätte vorstellen können.
In der Nacht vor meiner Abreise habe ich so gut wie nicht geschlafen. Aber das war nicht schlimm, ich hatte die ganze Zeit Bilder von Werner im Kopf. Es war immer “Werner in Bewegung”. Er hatte ja gewisse pantomimische Fähigkeiten und besonders witzig sah es aus, wenn er z.B. bei einer Ballettübertragung sich vom Kühlschrank was zum Essen holte und mit den Bewegungen, der Fußstellung einer Ballerina zurückkam. Bei einer Größe von 1,90 mit Füßen so groß, dass er von seinen Schuhen sagte, sie sähen aus wie Elbkähne. Wie er den langen Flur zum Klo und zurück zum Fernseher rennt (als er noch rennen konnte) um nichts zu versäumen, mir mit fuchtelnden Handbewegungen zu verstehen gibt er habe jetzt keine Zeit, wie er im Rückenzentrum flott auf der niedrigsten Stufe radelt, am liebsten aber auf dem Gummiball liegt. Ich sehe ihn gebeugt, mit dem Gehwagen, wie er versucht aufrechte Haltung einzunehmen wenn jemand mit ihm spricht. Ich liebe ihn.
Den ganzen Tag waren meine Gedanken wie ein Sack voll wild gewordener Hummeln. Keinen konnte ich zu Ende denken, keinen festhalten. Als wäre meine Trauer, meine Verzweiflung nicht schon genug, kam buchstäblich “alles” dazu was mich beschäftigt und obendrauf noch Dinge die wirklich in der Vergangenheit liegen. Ich dachte ich verliere den Verstand.
Ich bin erst um 02.00 völlig erschöpft zu Bett gegangen und habe erstaunlich gut geschlafen, wusste beim Aufwachen sofort wo ich bin. Alleine bin ich ja jetzt überall. Es ist heute ein anderer Tag, und ich werde jetzt ein paar Fenster putzen.
Liebe Grüße und gute Wünsche
Briele
Und ich sollte langsam kapieren, dass ich mich auf nichts einstellen sollte, was meine Gefühle rund um die Trauer betreffen, keine Erwartungen haben. Ich hatte gestern den härtesten Tag seit Werners Tod.
Bereits am Morgen in Wien begann ich zu weinen und ich bin früh aufgestanden um die Wohnung piccobello zu hinterlassen. Ich war früh am Flughafen und das war gut so, weil mein Name auf der Passagierliste nicht aufschien und wo immer ich alleine für mich saß, weinte ich vor mich hin.
Viele Menschen, und dazu zähle ich, sehen hässlich aus wenn sie weinen, also ich meine diese erbarmungswürdige Hässlichkeit. Mein Mund wird zu einem seltsamen “Achter” geformt, die Wangen ziehen sich hoch, Augen werden zu Schlitze, innerhalb von Sekunden werde ich rot und verquollen. Ich gehöre zu denen, die richtig Rotz und Wasser heulen. Nicht so Werner. Wie bei einem Kind zitterten Lippen und Kinn ganz leicht und aus seinen Augen, die schön blau blieben, rannen ein paar Tränen. Mein Herz ist ihm dann immer noch mehr zugeflogen und ich hätte mich in diesem Moment für ihn vierteilen lassen.
Seit einiger Zeit kann ich es jedoch auch ganz gut, das leise vor mich Hinweinen, ohne zu schniefen, zu schneuzen, ich erschrecke keinen, niemand merkt es. Und so habe ich praktisch den ganzen Tag geweint und in der Wohnung hier angekommen war es heftiger, schmerzhafter, als ich es mir in den sommerlichen Vorängsten je hätte vorstellen können.
In der Nacht vor meiner Abreise habe ich so gut wie nicht geschlafen. Aber das war nicht schlimm, ich hatte die ganze Zeit Bilder von Werner im Kopf. Es war immer “Werner in Bewegung”. Er hatte ja gewisse pantomimische Fähigkeiten und besonders witzig sah es aus, wenn er z.B. bei einer Ballettübertragung sich vom Kühlschrank was zum Essen holte und mit den Bewegungen, der Fußstellung einer Ballerina zurückkam. Bei einer Größe von 1,90 mit Füßen so groß, dass er von seinen Schuhen sagte, sie sähen aus wie Elbkähne. Wie er den langen Flur zum Klo und zurück zum Fernseher rennt (als er noch rennen konnte) um nichts zu versäumen, mir mit fuchtelnden Handbewegungen zu verstehen gibt er habe jetzt keine Zeit, wie er im Rückenzentrum flott auf der niedrigsten Stufe radelt, am liebsten aber auf dem Gummiball liegt. Ich sehe ihn gebeugt, mit dem Gehwagen, wie er versucht aufrechte Haltung einzunehmen wenn jemand mit ihm spricht. Ich liebe ihn.
Den ganzen Tag waren meine Gedanken wie ein Sack voll wild gewordener Hummeln. Keinen konnte ich zu Ende denken, keinen festhalten. Als wäre meine Trauer, meine Verzweiflung nicht schon genug, kam buchstäblich “alles” dazu was mich beschäftigt und obendrauf noch Dinge die wirklich in der Vergangenheit liegen. Ich dachte ich verliere den Verstand.
Ich bin erst um 02.00 völlig erschöpft zu Bett gegangen und habe erstaunlich gut geschlafen, wusste beim Aufwachen sofort wo ich bin. Alleine bin ich ja jetzt überall. Es ist heute ein anderer Tag, und ich werde jetzt ein paar Fenster putzen.
Liebe Grüße und gute Wünsche
Briele
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