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PSMA-PET/CT ratsam?

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    PSMA-PET/CT ratsam?

    Hallo aus Leipzig,

    ich habe mich im Forum angemeldet, da meine Vater (67 Jahre) nach erhöhtem PSA Wert, MRT und Biopsie gestern folgenden Befund erhalten hat:

    Verdacht auf Prostatakarzinom bei PSA 73,7 ng/ml sowie PIRADS 5-Läsion Mitte rechts peripher

    Makroskopisch
    1.-6. Rechts,
    7.-12. Links,
    13.-15. Fusionsgestützte Biopsie: Jeweils ein ff. teilweise fragmentierter Zylinder von 0,5-2,3 cm, jeweils eine Kapsel, drei Stufen kein Rest. (ri)
    9/15. Zylinder < 1 cm

    1. und 3. Zylinder rechtsseitig, die zu 60 bzw. 50% Anteile eines schlecht differenzierten azinären Adenokarzinoms zeigen.
    2., 4.-10. sowie 12. Zylinder beidseits mit partieller Atrophie.
    11. Zylinder linksseitig mit periprostatischem Gewebe regelrechter Konfiguration.

    13.-15. Fusionsgestützte Biopsien, deren Zylinder zu 50; azinären Adenokarzinoms zeigen.

    Tumorklassifikation
    Lokalisation:ICD-O-C-61
    Typisierung:ICD-O-M-8140/3
    Grading: G3 (Gleason-Score 4+4=8), WHO-Grad IV
    Stadieneinteilung (TNM 2017): T1c

    Laut MRT befindet sich der Krebs bereits außerhalb der Prostata.
    Die Urologin hat nun Skelettszintigrafie und Torax CT empfohlen. Außerdem erfolgte der Hinweis auf PET CT für Selbstzahler.

    Mein Vater hat sich bereits einen Termin in der Uniklinik Leipzig geholt, um den Befund und das weitere Vorgehen dort zu besprechen.

    Da ich bereits schon viel im Forum und im „Ersten Rat“ gelesen habe, habe ich mich gefragt, ob zur weiteren Diagnostik nicht vielleicht ein PSMA-PET/CT​ besser wäre.

    Hat vielleicht jemand auch schon Erfahrungen bei Prostatakrebs mit der Uniklinik Leipzig gemacht?

    An dieser Stelle vielen Dank fürs Lesen. Wir sind dankbar für Hinweise und Informationen.

    Viele Grüße
    Eva

    #2
    Hallo Eva,
    T1c bedeutet nur, dass das Prostatakarzinom nach erhöhtem PSA-Wert durch Nadelbiopsie diagnostiziert wurde. Du schreibst :
    Laut MRT befindet sich der Krebs bereits außerhalb der Prostata.
    . Danach müsste das ein T3 sein. Näheres bringt dann tatsächlich das Szintigramm und ggf. das CT. Da würde ich mit dem PSMA-PET/CT erst mal abwarten.
    Alles Gute
    Arnold
    Mein Bericht: http://de.myprostate.eu/?req=user&id=875

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      #3
      Hallo Arnold,

      danke für deine Antwort.

      Die Information, dass der Krebs bereits die Prostata verlassen hat, haben meine Eltern nach dem MRT vor der Biopsie bekommen. Ich werde Sie mal nach dem Befund fragen.

      Vielleicht habe ich es falsch verstanden, aber ich dachte das PSMA PET/CT ersetzt das Szintigramm und das CT​ und gibt die „beste“ Bildgebung.

      Viele Grüße
      Eva

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        #4
        Hallo, hier nun der MRT Befund. Wie kann es mit der Diagnostik nun am Besten weitergehen?
        Du hast keine Berechtigung diese Galerie anzusehen.
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          #5
          Hallo Eva,

          Bei einem PSA-Wert von 73,3 ng/ml ist es so gut wie sicher ein metastasierter Prostatakrebs. Den wird man in aller Regel mit einer lebenslangen antihormonellen Therapie behandeln. Heute wird man, anders als früher, zusätzlich die befallene Prostata, die Samenblasen und die erkannten befallenen Lymphknoten entfernen. Ein metastasiertes Prostatakarzinom ist so gut wie nie noch heilbar.
          Eine Bildgebung macht man, wenn die weitere Behandlung vom Ergebnis dieser Bildgebung abhängt (dazu sollte man sich die Frage stellen "Was ist die therapeutischen Konsequenz?"), auch nur dann wird sie von den Krankenversicherungen auch bezahlt. Diese Voraussetzung sehe ich hier nicht gegeben. Die Therapie ist jetzt weitgehend vorgegeben, es sei denn, Dein Vater sträubt sich gegen sie oder Teile von ihr.

          Ralf

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            #6
            Hallo Eva,
            Vielleicht habe ich es falsch verstanden, aber ich dachte das PSMA PET/CT ersetzt das Szintigramm und das CT​ und gibt die „beste“ Bildgebung.​
            das trifft natürlich zu, kostet aber, je nach Klinik 1700 bis 2300 Euro und würde es daher nur machen, wenn dein Vater privat versichert ist und/oder die jetzt folgenden Therapievorschläge keinen Erfolg zeigen.
            Arnold
            Mein Bericht: http://de.myprostate.eu/?req=user&id=875

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              #7
              Hallo Eva,

              der Befund Deines Vaters zeigt leider einen aggressiven und bereits sehr fortgeschrittenen Befund. Im MRT steht leider neben dem Hinweis zu dem pathologisch vergrößerten Lymphknoten, sprich metastasenverdächtig, auch ausdrücklich
              "Nachweis" mehrerer metastasenverdächtiger Stellen im Beckenskelett. Diese Formulierung verwendet ein Radiologe in der Regel nur, wenn er sich sehr sicher ist. Dazu noch die Feststellung der Infiltration des neurovaskulären Nervenbündels,
              der Kapsel, der rechten Samenblase und einem Gleason-Score von 8.

              Ihr könnt natürlich noch ein PSMA PET/CT machen lassen und ich befürworte immer die bestmögliche Bildgebung, aber im Fall Deines Vaters steht die Diagnose metastasierter Prostatakrebs leider schon fest. Insofern ist der Therapieweg
              schon vorgegeben, wie Ralf bereits erwähnt hat.

              Ich wünsche Euch alles Gute
              Wolfgang

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                #8
                Liebe Eva,

                richtig ist, dass es zur aktuellen Erst-Diagnostik des metastasierten Prostatakrebs deines Vaters
                eines PSMA/PET/CTs nicht zu bedürfen scheint.


                Die Leitlinien besagen zum Staging mittels PSMA/PET/CT fortbestehend seit 2021 unter 5.25:

                a. Das PSMA-PET hat eine höhere Genauigkeit (accuracy) für den Nachweis von Prostatakarzinom-Metastasen als die Kombination aus Computertomographie und Knochenszintigraphie. (Statement).
                b. Das PSMA-PET/CT kann beim High-Risk Prostatakarzinom (Gleason-Score 8-10 oder T-Kategorie cT3/cT4 oder PSA ≥20 ng/ml) zur Ausbreitungsdiagnostik eingesetzt werden.

                https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Leitlinien/Prostatatkarzinom/Version_7/LL_Prostatakarzinom_Langversion_7.0.pdf

                Unter Berücksichtigung der noch nicht belastbaren Datenlage zu Langzeitergebnissen und
                vor allem der aktuell nicht durchgehend gewährleisteten Verfügbarkeit hat sich die Leitliniengruppe
                allein für eine „kann“ Empfehlung zur Durchführung eines PSMA-PET/CT zur Ausbreitungsdiagnostik
                beim High-Risk Prostatakarzinom entschieden. Ein Einfluss auf die Therapieentscheidung ist bei der
                Erst-Diagnostik im High-Risk
                nicht unmittelbar gefordert.

                Eine PSMA/PET/CT mag schon Sinn machen, um im späteren Verlauf zur Beurteilung des
                Therapieansprechens genauere Vergleichsbilder auch hinsichtlich der Metastasen mit ihrer Anzahl
                und Größe zur Verfügung zu haben.


                Zudem kann aber auch die Therapieentscheidung eine andere sein, wenn nur sehr wenige
                Metastasen sichtbar sind (sogenannte Oligometastasierung). Genau dort liegt indessen auch das
                etwaige Problem, zumal schon jetzt der ungesicherte „Nachweis“ mit nicht bezifferten
                „mehreren großen Läsionen“ im Beckenskelett besteht. Die Leitlinien betrachten zunächst allein die
                nachweisbaren Knochenmetastasen und legen zum oligometastasierten Befund deren Anzahl unter 7.5
                auf 4 fest. Ob dann auch lymphogene Fernmetastasen in eine mögliche lokal ablative Therapie von
                Oligometastasen mit einbezogen werden, ist sodann individuell zu entscheiden.


                Bei der PSMA/PET/CT werden regelmäßig mehr als weniger Metastasen im Vergleich zur
                althergebrachten Bildgebung detektiert. Liegt deren Zahl über 3-5, ist die vielleicht gewünschte Entfernung
                der Prostata umstritten, obwohl einige Beurteiler neben der angezeigten systemischen Behandlung einen
                Benefit zur Entfernung der Prostata auch bei größerer Anzahl der Metastasen erkennen wollen.
                Das aber ist noch nicht erwiesen und bedarf wegen des sehr gravierenden Eingriffs einer individuellen
                ärztlichen Beurteilung.


                Sollte eine ablative Therapie in Betracht kommen, kann eine vorherige PSMA/PET/CT die etwaige Anzahl
                der anderenfalls auf Verdacht zu entfernenden Lymphknoten begrenzen und so einen Behandlungsvorteil
                verschaffen.


                Der weitgehende Befund deines Vaters sowohl im High-Risk- wie auch High-Volume-Bereich sollte Anlass
                sein, sich in gute ärztliche Beratung und Behandlung zu begeben. Eine solche findet sich regelmäßig in
                Prostatakrebszentren, besser in Universitätskliniken.
                In der Uniklinik Leipzig hat dein Vater bislang nur einen Einzeltermin. Ein Wechsel könnte auch mit Blick
                auf spätere Behandlungen von Vorteil sein.


                Ich wünsche deinem Vater einen glücklichen Verlauf mit guter Unterstützung.
                Deine hat er glücklicherweise schon .


                Liebe Grüße
                Silvia
                https://de.myprostate.eu/?req=user&id=1097

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                  #9
                  Hallo zusammen,

                  vielen lieben Dank für die Rückmeldungen zu meiner Frage.

                  Wir werden den Termin am kommenden Donnerstag in der Uniklinik abwarten und dann entscheiden.

                  Viele Grüße und ein schönes Wochenende!
                  Eva

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                    #10
                    Hallo,

                    hier ist nun, nach einiger Zeit, der Befund meines Vaters nach PCT CT Untersuchung mit PSMA.

                    Er wurde nun auch vom Onkologen der UniKlinik übernommen und ist dort in Behandlung. Von einer OP ist keine Rede. Er erhält seit einer Woche Orgovyx und ab morgen Erleada. In der nächsten Woche hat er einen Termin zur Beratung wegen eventueller Bestrahlung.

                    Da ich den Befund nur schwer interpretieren kann, wäre eine Einschätzung durch erfahrene Forumteilnehmer sehr hilfreich.

                    Danke und viele Grüße
                    Eva


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                      #11
                      Vereinfacht gesagt, eine Reihe von Knochenmetastasen wurden festgestellt. Dies bedeutet, das der Tumor gestreut hat und daher systemisch, d.h. mit Spritzen und Tabletten, der Tumor an weiterem Wachstum gehindert werden soll. Die Kombination von Orgovyx und Erleada halte ich für sinnvoll.

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                        #12
                        Lieber Georg,

                        vielen Dank für die Rückmeldung.

                        viele Grüße
                        Eva

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                          #13
                          Hallo ins Forum,

                          bei meinem Vater ist nun zu einer Bestrahlung des Primärtumors geraten worden. Die schriftliche Empfehlung des Tumorboards steht allerdings noch aus.

                          Nun hat meine Mutter sich belesen und ist auf das Thema SpaceOAR™ Hydrogel​ aufmerksam geworden. Hat jemand eventuell Erfahrungen bzw. Kann eine Empfehlungen geben?

                          Danke und viele Grüße
                          Eva

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                            #14
                            Zitat von EvaLeipzig Beitrag anzeigen
                            Hallo ins Forum,

                            bei meinem Vater ist nun zu einer Bestrahlung des Primärtumors geraten worden. Die schriftliche Empfehlung des Tumorboards steht allerdings noch aus.

                            Nun hat meine Mutter sich belesen und ist auf das Thema SpaceOAR™ Hydrogel​ aufmerksam geworden. Hat jemand eventuell Erfahrungen bzw. Kann eine Empfehlungen geben?

                            Danke und viele Grüße
                            Eva

                            Hallo Eva,

                            ich bin gerade selber in einer Strahlentherapie des Primärtumors.
                            Mir wurde 3 Wochen vor Bestrahlungsbeginn in der Uniklinik Essen SpaceOAR und Goldmarker eingesetzt.
                            Das ganze unter Vollnarkose und 2 tägigen Aufenthalt in der Uniklinik.
                            Nebenwirkungen und Nachwirkungen, fast keine.
                            Eine Woche vor der Bestrahlung wird ein CT MRT
                            zur genauen Lage des Tumor gemacht.
                            Das dient dem Abgleich an jedem Behandlungstag.

                            Alles gute für deinen Vater.

                            Tom
                            ​​​​​​​
                            IMG_20240730_094442.jpg

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                              #15
                              Hallo Tom,

                              danke für die Rückmeldung. Ist das eine Leistung, welche von der Krankenkasse übernommen wird?

                              Eva

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