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Verdacht auf Rezidiv fünf Jahre nach OP

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    Verdacht auf Rezidiv fünf Jahre nach OP

    Guten Abend in die Runde,

    dieses Forum habe ich erst vor wenigen Tagen entdeckt und daher freue ich mich auf Austausch mit Betroffenen.

    im Oktober 2019 wurde ich mit 52 Jahren in der Hamburger Martini-Klinik mit Da Vinci operiert.
    Die Diagnose lautete: Prostatakarzinom, pT2c, Gl. 3+4, pN0 (0/12), R0, L1, V0. Der damalige PSA-Wert betrug 6,05.

    Den PSA-Wert lasse ich seit dieser Zeit im Schnitt alle 3 Monate bestimmen. Der Wert lag lange unter die Nachweisgrenze von 0,008. Im März diesen Jahres stieg er ganz leicht auf 0,012 und nun 7 Monate später auf 0,020.
    Nun äußerte mein Urologe den Verdacht auf ein Rezidiv. In einer Woche habe ich einen Termin in der Praxis für Strahlentherapie, um mich beraten zu lassen.
    Mir ist bewusst, dass mein PSA-Wert aktuell noch sehr niedrig ist, alarmierend sei jedoch die Tendenz nach oben laut Urologe.

    Nach meiner Recherche gibt es recht neue und teure Bildgebungsverfahren wie das PSMA-PET/CT, die als sinnvolle Untersuchung in Betracht kommen könnten, auch um evtl. Metastasten entdecken zu können. Möglicherweise ist für dieses Verfahren mein PSA-Wert noch zu niedrig.
    Wer hat Erfahrung mit diesem Bildgebungsverfahren und ab welchem bzw. bis zu welchem PSA-Wert macht eine solche Untersuchung Sinn?

    Ich vermute, dass es sinnvoll sein wird, erst einmal abzuwarten, bis der PSA-Wert weiter angestiegen ist, um das PSMA-PET/CT-Verfahren sinnvoll einsetzen zu können. Schließlich ist noch unklar, ob sich das vermutete Rezidiv lokal entwickelt oder ob Metastasen vorliegen.

    Wie sind eure Erfahrungen?

    Vielen Dank für eure Rückmeldungen.

    Stefan_RheinMain


    #2
    An sich soll man bei ab einem PSA Wert von 0,2 eine Salvage-Bestrahlung machen und nicht bei 0,02. Du kannst ruhig abwarten, bis der Wert von 0,2 erreicht ist. Dann wird, glaube ich, auch ein PSMA PET/CT von der Krankenkasse bezahlt. Man sieht dann erst wenig, aber vielleicht taucht doch eine Metastase auf. Wenn man nichts feststellt, ist es sinnvoll die Prostataloge zu bestrahlen. In einer Studie von Prof. Emmett hat das gut gewirkt.

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      #3
      Sind es wirklich 0,02??? Oder 0,2 ng/ml? Aus meiner Sicht und auch per definitionem ist bei 0,02 ganz und gar (noch) nicht von einem biochemischen Rezidiv auszugehen. Abwarten, in Ruhe weitermessen, in diesem niedrigen Bereich bitte nicht mit Verdopplungszeiten rechnen (viel zu ungenau und empfindlich)und den Urologen mal fragen, was er von der Definition des biochemischen Rezidivs hält. Ich hatte ein PSMA PET Ct bei 0,25…nix angezeigt. Bei 0,02 würde ich behaupten, dass man da garantiert nichts sehen wird. Hier noch die allgemeingültige Definition
      Erfahren Sie, wie verschiedene Rezidiv-Formen beim Prostatakrebs diagnostiziert und behandelt werden können.
      Meine PCa-Geschichte: http://www.myprostate.eu/?req=user&id=494

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        #4
        Deinen Wert von 0,02 nennt man auch „Grundrauschen“ und hat mit Messungenaugigkeiten in diesen niedrigen Bereichen zu tun. Ich schlage immer wieder die Hände über dem Kopf zusammen, wenn ich von Urologen lese, die eine solche „Tendenz“ für alarmierend halte. Hier mal die Definition der Leitlinie:

        IMG_0300.jpg Wenn es sich überhaupt um einen Anstieg handelt, dann kannst Du bei der „Geschwindigkeit“ noch viele Jahre abwarten bis der Wert die Grenze von 0,2 erreicht. Also, einfach mal nicht von Deinem Urologen (warum sagt der sowas?) verrückt machen lassen und entspannt weiter messen lassen, eventuell bei einer anderen Praxis, deren Labor mit einer Messgrenze von <0,03 misst, das erspart eine Menge Stress…

        LG
        Wolfgang

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          #5
          @ Wolfgang1965

          Danke für Deine Einschätzung. Die Leitlinie ist mir durchaus bewusst. Ich werde weiter messen lassen und mit den dann gewonnenen Messwerten wird sich zeigen, ob und in welchem Maße sich eine steigende Tendenz bestätigt.

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            #6
            @ buschreiter

            Danke, Dein Beitrag hilft mir weiter, insbesondere der Hinweis zur Vorsicht bei Verdopplungszeiten in diesem sehr niedrigen Bereich des PSA-Werts.
            Ich werde bei der nächsten Messung auch darauf achten, zwei Tage vor dem Labor keine stundenlange Fahrradtour zu unternehmen. Obwohl es nach meiner Kenntnis hierzu keine eindeutige Studienlage gibt.

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              #7
              @ Georg_

              Vielen Dank für Deinen Kommentar. Die von dir genannte Studie werde ich mir ansehen. Zumindest gewinne ich den Eindruck, dass ich sehr früh dran bin, sollte sich tatsächlich ein Rezidiv auf Dauer bestätigen.

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                #8
                Ich meinte diese Studie: https://jnm.snmjournals.org/content/58/12/1972

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                  #9
                  Ein Bekannter von mir hat das Bildgebungsverfahren via PSMA-PET/CT privat durchführen lassen bei einem Wert von 0,26ng/ml. Allerdings konnte man da nichts lokalisieren.

                  Jetzt wird er in dem Bereich bestrahlt, in welchem die Prostatalag. Laut Aussage seines Urologen liegen 95% der Rezidive in diesem Bereich. Da deine OP über 3 Jahre zurückliegt ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sich ein Rezidiv dann dort befinden würde.

                  Kann es sein, dass deine Werte nach der OP bei 0,08ng/ml lagen und dann im März auf 0,12ng/ml und dann auf 0,20ng/ml gestiegen sind?

                  Im übrigen kannst du dir hier auch Beratung von der Martiniklinik holen. Außerdem gibt es dort im Februar den Patientenkongress. Auch dort hätte man vermutlich die Möglichkeit nachzufragen.

                  Ansonsten erst einmal positiv nach vorne schauen. Ich vermute dein Urologe wird aktuell einen weiteren Wert abwarten. Wie oben beschrieben bräuchte es zwei Werte über 0,2ng/ml.

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                    #10
                    Christopherus1960

                    So wie Du es beschreibst, wird bei Deinem Bekannten auf Verdacht lokal bestrahlt, weil die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist für ein lokales Rezidiv. Ob so ein Vorgehen üblich ist, würde mich auch interessieren. Am nächsten Donnerstag habe ich den Termin in der Strahlenpraxis und werde das thematisieren.

                    Meine Werte etwa 6 Wochen nach der OP lagen ebenfalls bei 0,02 und dann ein dreiviertel Jahr zwischen 0,011 und 0,014. Ziemlich genau ein Jahr nach der OP lag ich erstmals unterhalb der Nachweisgrenze von 0,008, dann zwei Jahre lang konstant auf diesem Niveau. Erst seit 8 Monaten liege ich mit drei Messungen in Folge oberhalb dieser Nachweisgrenze. Ich sehe die Situation vergleichsweise gelassen, weiß, dass ich die nächsten 2, 3 Messungen alle drei Monate abwarten muss, bis sich möglicherweise eine Tendenz herausstellt.

                    Der Tipp mit der Martini-Klinik ist gut, dankeschön.

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                      #11
                      Georg_

                      Herzlichen Dank.

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                        #12
                        Heute fand mein Beratungstermin in der Strahlenklinik statt. Dauer ca. 1,5 Stunden mit einer sehr kompetenten, erfahrenen und um Austausch bemühten Ärztin.

                        Folgende Optionen sieht Sie bei mir:

                        Variante 1 (aktuell PSA bestätigt bei 0,02 mit steigender Tendenz):
                        "Blinde" Bestrahlung der Prostataloge mit dem Verfahren VMAT und 66,6 Gray (37 Sitzungen). Die Ärztin vermutet aufgrund meiner Ausgangslage zu 90 bis 95 Prozent ein lokales Rezidiv.

                        Variante 2: (abwarten bis PSA größer 0,2, eher Tendenz bis 0,3):
                        PSMA-PET-CT als Bildgebung nutzen und dann gezielt Bestrahlen (sofern das PSMA etwas anzeigt), Strahlendosis bis zu 70-75 Gray inkl. Booster.

                        Aus meiner Sicht bleiben bei der Variante 2 folgende Unwägbarkeiten:
                        - Möglicherweise bildet das PSMA im Bereich PSA 0,2-0,3 nichts oder nur teilweise etwas ab. Dann müsste ich entweder weiter abwarten bis PSA knapp unter 0,5, erneute PSMA durchführen oder eben letztendlich doch blind Bestrahlen.

                        Meine Einschätzung:
                        Ich favorisiere Variante 1 und nehme das Risiko einer blinden Bestrahlung in Kauf. Liegt die Ärztin richtig, wird der Krebs sehr früh behandelt. Allerdings warte ich den nächsten PSA-Wert in zwei Monaten noch ab. Sollte sich der Wert dann nur minimal erhöht haben, würde ich die Bestrahlung vermutlich zeitlich verschieben um einige Monate. Andererseits warum warten, wenn eine gesicherte Bildgebung mit PSMA bei vergleichsweise geringen PSA-Werten (bis 0,3) ohnehin auf wackligen Beinen steht.

                        Hat jemand von euch bereits eine Salvage-Bestrahlung bei einem PSA-Wert unter 0,2 vornehmen lassen?




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                          #13
                          Du kannst auch nur die Prostataloge bestrahlen und später, wenn befallene Lymphknoten auftreten, das Becken nachbestrahlen lassen. Wenn man bei 0,3 etwas mit dem PSMA PET/CT sieht, ist das nur die Spitze des Eisbergs. Man sollte dann das Becken bestrahlen um die Mikrometastasen zu erwischen und mit erhöhter Dosis die sichtbare Metastase(n). Die Bestrahlungsgeräte erlauben die Dosis in einzelnen Bereichen zu variieren.

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                            #14
                            Georg_


                            Danke für deinen Hinweis.

                            Eine Wahl zu treffen aufgrund von Annahmen und Wahrscheinlichkeiten ist eine Herausforderung, stelle ich fest. Ernüchtert war ich über die Berichte zu der Aussagekraft von PSMA-Bildgebungen (bei PSA 0,2 bis etwa 0,3). Ehrlich gesagt hab ich auch kein Interesse, solange mit der Bestrahlung zu warten, bis das PSMA endlich etwas anzeigt, der PSA-Wert eventuell in Richtung 0,5 ansteigt und selbst dann scheint ja die Aussagekraft des PSMA mit Zweifeln verbunden zu sein.

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                              #15
                              Es wird allgemein empfohlen nicht zu warten bis ein PSMA PET/CT etwas anzeigt. Die Bestrahlung sollte gem. Leitlinie möglichst früh, also bei etwa 0,2 durchgeführt werden. Dann hat man damit den größten Erfolg.

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