Hallo Wolfgang,
bevor ich an dieser Stelle ebenfalls aus der Diskussion aussteige, noch eine letzte Wortmeldung.
Zitat "Wolfgang aus Berlin": Wir leben auf unterschiedlichen Planeten. Das ist ein Unterschied wie zwischen A. Merkel & Consorten und normal denkenden, rechtstreuen Menschen.
Was ich nicht gut finde, sind Menschen, die ihre Annahmen/Ideen als einzig "echte Wissenschaft" deklarieren und alle Andersdenkenden, zu Unwissenden, Gutgläubigen, Sichteingeschränkten , "Wissensfreien" und in einer Art Verschwörungstheorie als Pharmaindustiemanipulierte abzukanzeln versuchen.
Auf einer solchen Mission scheinst du auch zu sein, denn wie lässt sich sonst dein Beitrag mit der Verlinkung zur Seite von Dr. Retzek und deine zahlreichen Vorschläge zur Anwendung von komplementären Maßnahmen deuten.
Aber der Reihe nach - wenn ich hier in diesem Thread lese, man solle sich oral zu verabreichende Curcuma-Kapseln und Polyphenole besser in den Hintern schieben, um eine höhere Wirkstoffresorption zu erzielen, kommen mir schon leichte Zweifel hinsichtlich eines gesunden Menschenverstandes. Die Empfehlung diese Kapseln, die Curcumin zusammen mit Pfeffer enthalten, rektal anzuwenden hat schon masochistische Züge. Reizungen und Entzündungen an den Schleimhäuten im Rektum sind vorprogrammiert. Da hat man nicht nur sprichwörtlich "Pfeffer im Hintern". Zur rektalen Anwendung von oral gedachten Substanzen würde ich gerne mal die Einschätzung eines Gastroenterologen hören.
Die Ratschläge zur gleichzeitigen kombinierten Anwendung vieler komplementären Substanzen und die zugehörigen Einnahmeregeln sind für einen "normalen" Menschen im Alltag schlichtweg nicht durchführbar. Wie ich es bereits in einem vorangegangenen Beitrag erwähnt hatte, müsste man seinen gesamten Tagesablauf und Ernährungsverhalten schon radikal ändern um der geforderten komplementären Ausrichtung gerecht zu werden - und das auch noch ohne hinreichende Belege für die Wirksamkeit einer solchen Lebensweise.
Dafür, dass Homöopathie in deiner Gedankenwelt angeblich nicht existiert, ist dein Link zu Dr. Retzek, der ziemlich eindeutig homöopathisch ausgerichtet ist, doch recht bemerkenswert.
Noch was zu der zitiertender Ahnungslosigkeit von Onkologen bzgl. der komplementärmedizinischen Möglichkeiten. Warum sollten sich Onkologen mit diesen additiven Ideen beschäftigen, wenn sie zum einen nicht hinreichend belegt sind und zum andern deren Praxistauglichkeit nicht gegeben ist?
An dieser Stelle die Onkologen auch noch fürs Essen in den Krankenhäusern verantwortlich zu machen, zeigt eindeutig, dass du und ich tatsächlich in völlig unterschiedlichen Welten unterwegs sind. Wer von uns beiden dabei zu den normal denkenden Menschen zählt, sollte jeder Leser selbst beurteilen. Dass das Essen in den Krankenhäusern teilweise verbesserungswürdig ist, steht ausser Frage. Ich glaube allerdings kaum, dass bei einem zeitlich befristeten Klinkaufenthalt eine vom Essen ausgehende heilungsfördernde Wirkung auf eine Krebserkrankung zu erwarten ist.
Es gibt Faktoren die den Verlauf einer Krebserkrankung langfristig positiv beeinflussen mögen. Dazu zählen der weitgehende Verzicht aufs Rauchen, nur mässiger Alkoholgenuss, eine ausgewogene Ernährung, ausreichend körperliche Aktivität, Vermeidung von Übergewicht und eine ausgeglichene Psyche. Komplementärmedizinische Vorgehensweisen wie NEMs, Diäten, Fasten, Hyperthermie, Misteltherapie, Galvanotherapie, heilungsförderndes Essen (was immer das auch sein mag?), etc., gehören eher nicht dazu, auch wenn sie von den beteiligten Akteuren mit reichlich komplizierten, scheinbar schlüssigen und vermeintlich wissenschaftlichen Theorien belegt werden, so dass man als Aussenstehender ob der komplexen theoretischen Erklärungsmodelle fast schon in Erfurcht erstarrt. Leider sind die nachweisbaren praktischen Erfolge in der Krebsbehandlung dann doch sehr bescheiden. Mitunter sind die komplementären Maßnahmen sogar potentiell gefährlich, wenn sie an Stelle von schulmedizinischen Therapien durchgeführt werden.
Jeder möge für sich selbst entscheiden, was für ihn das Richtige ist.
Mein Appell zielt nur darauf ab, nicht zugunsten von komplementären Komponenten auf eine schulmedizinisch angezeigte Behandlung zu verzichten.
Hier noch ein ehrlich gemeinter Ratschlag an dich. Leg doch mit deinem angeeigneten komplementärmedizinischen Wissen die Prüfung zum Heilpraktiker ab, mach eine kleine Praxis auf und berate Menschen, die solchen Therapien zugänglich sind. Sollten deine Ratschläge erfolgreich sein, wirst du sicher einen regen Zulauf haben.
Danke für deine Wünsche und dir ebenfalls eine bestmögliche Gesundheit
Roland
Zum Schluß noch eine kleine wahre Begebenheit zum Thema oral vs. rektal, die ich selbst im Krankenhaus erlebt habe. Mein Bettnachbar erhielt von der Nachtschwester am Abend vor seiner RPE ein Abführzäpfchen ausgehändigt. Da er die Anwendung eines Suppositoriums trotz seines Alters (Ü60) noch nicht kannte, schlucke er das Ding anstatt es sich hinten reinzuschieben. Die Folge war ein heftiges Magen- und Darmkrümmen während der gesamten Nacht und eine, sich anschließende, "durchschlagende" Wirkung am nächsten Morgen. Seine OP musste deshalb sogar auf einen späteren Termin verschoben werden. Man sieht, es lässt sich auch mit dieser verdrehten Anwendung eine enorme Wirkung erzielen - nur um welchen Preis?
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