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Der Krebs verändert meine Persönlichkeit

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    Lieber Karl,
    Arnold, ich bin schon ein ganzes Stück weiter gekommen, ob ich dein überbordendes Selbstbewußtsein - du strahlst eine balancierte, 'ich habe alles richtig gemacht' - Aura aus; weiß ich noch nicht - aber ich arbeite dran.
    ob das überbordend ist, weiß ich nicht. Allerdings habe ich z.B. witzigerweise nie einen Bammel vor den nächsten Laborwerten. Habe mir gerade heute wieder die Bestätigung geholt, dass noch immer, nach über 3 Jahren Hormontherapie, alles in Ordnung ist. Und der Glaube, alles richtig gemacht tu haben gilt bis zum Eintreten des Gegenbeweises. Und dann beginnt eben eine neue Phase von Versuch und Irrtum, wie in der Chemie. So, wie ich Dich kennengelernt habe, wirst Du das auch schaffen. Jedenfals wünsche ich Dir das und freue mich auf das nächste Treffen in Bremen.
    Herzliche Grüße
    Arnold
    Mein Bericht: http://de.myprostate.eu/?req=user&id=875

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      Zitat von Barnold Beitrag anzeigen
      Lieber Karl,

      ob das überbordend ist, weiß ich nicht. Allerdings habe ich z.B. witzigerweise nie einen Bammel vor den nächsten Laborwerten. Habe mir gerade heute wieder die Bestätigung geholt, dass noch immer, nach über 3 Jahren Hormontherapie, alles in Ordnung ist. Und der Glaube, alles richtig gemacht tu haben gilt bis zum Eintreten des Gegenbeweises. Und dann beginnt eben eine neue Phase von Versuch und Irrtum, wie in der Chemie. So, wie ich Dich kennengelernt habe, wirst Du das auch schaffen. Jedenfals wünsche ich Dir das und freue mich auf das nächste Treffen in Bremen.
      Herzliche Grüße
      Arnold
      Lieber Arnold,

      Du hast wie immer Recht, "überbordend" im Zusammenhang mit balanciert war falsch. "witzigerweise nie einen Bammel vor den nächsten Laborwerten" du hast wahrscheinlich berufsbeding eine professionelle Distanz zu Blutwertebestimmungen entwicklt: Patient 815 bist dann halt einfach du.​ Dass Ärzte, nach dem Versuch und Irrtumsprinzip arbeiten, war mir klar, ich habe gedacht, Chemiker schauen ins Periodensystem und dann wissen sie was bei dem Versuch herauskommt. Deine Einstellung deckt sich mit der meines Operateurs: "Das was wir als befallen identifiziert haben, haben wir entfernt, wenn etwas Neues auftritt, müssen wir uns man wieder etwas anderes einfallen lassen."

      Ich bin mir auch sicher, dass ich mehr Gelassenheit entwickeln kann - der Anfang ist schon gemacht. Jeder auf seine Weise, ich habe ja geschrieben, dass ich Problem mit Kontrollverlustsituationen habe, vielleicht war es kein Zufall, dass ich als Studienschwerpunkt Rechnungswesen / Controlling gewählt und 15 Jahre als Account Executive Commercial meinen Vertriebsbereich controlled habe. Jetzt controlle ich nüchtern und sachlich meine Krebserkrankung.

      Dir bis zum Gegenbeweis und auch danach, alles Gute
      Karl

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        Lieber Karl,
        Chemiker schauen ins Periodensystem und dann wissen sie was bei dem Versuch herauskommt.
        genau so geht Chemie nicht! Das ist eine experimentelle Naturwissenschaft. Veröffentlichte Versuchsergebnisse müssen reproduzierbar sein. Falls nicht, streichen.
        So, und jetzt zurück zur Psyche:
        Jetzt controlle ich nüchtern und sachlich meine Krebserkrankung.​
        Viel Erfolg dabei.
        Herzliche Grüße
        Arnold
        Mein Bericht: http://de.myprostate.eu/?req=user&id=875

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          Zitat von Barnold Beitrag anzeigen
          Lieber Karl,

          genau so geht Chemie nicht! Das ist eine experimentelle Naturwissenschaft. Veröffentlichte Versuchsergebnisse müssen reproduzierbar sein. Falls nicht, streichen.
          So, und jetzt zurück zur Psyche:
          Viel Erfolg dabei.
          Herzliche Grüße
          Arnold
          Lieber Arnold,

          du sollst mir doch Sicherheit vermitteln und nicht den Glauben an die Chemie nehmen. Was bleibt den an gesicherter Erkenntnis: Geisteswissenschaften natürlich nicht, Medizin ist eine Kunst, Chemie ist dank Arnold jetzt raus. Physik: Wenn selbst die Zeit relativ ist, was soll ich denen noch glauben? Mathematik: die Länge einer Diagonale eines Rechteckes ist Wurzel aus Länge quadrat und Breite quadrat. Als Treppenkurfe Länge plus Breite; wenn wir uns die Diagonale aber als Treppenkurve mit unendlich kleinen Stufen vorstellen, dann macht es auf einmal puff und die Entfernung ist kürzer???

          Mit nachdenklichen, verunsicherten Grüßen ;-)
          Karl

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            Jetzt mal eine wichtige Nachricht: ich bin zum zweiten Mal Großvater geworden, die Glückshormonproduktion läuft auf vollen Touren.

            Karl

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              Herzlichen Glückwunsch, Karl.
              Siehst Du, die Chemie funktioniert doch auch ohne Periodensystem.
              Gruß Arnold
              Mein Bericht: http://de.myprostate.eu/?req=user&id=875

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                Lieber Karl,

                herzlichen Glückwunsch.
                Mögen dich die Glückshormone überfluten.


                Liebe Grüße
                Silvia
                https://de.myprostate.eu/?req=user&id=1097

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                  Liebe Sylvia, lieber Arnold,

                  Danke für eure lieben Wünsche, ja ich genieße einfach den Moment.

                  Viele Grüße,
                  Karl

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                    Wir haben im Forum wenige die über ihre mentalen Probleme schreiben, klar wir alle wollen unseren Krebs besiegen, da steht die Gesundung des Körpers an 1. Stelle, obwohl es manchen wirklich schlecht geht, bis hin zu Suizidgedanken. Ein Problem ist natürlich auch, wie weit stecke ich schon in der Abwärtsspirale, ab einem gewissen Punkt hat man nicht mehr den Antrieb mit seinen Problemen nach Außen zu treten.

                    Mir geht das nahe. Sprechen würde noch mehr helfen, nur die Zahl derjenigen, mit denen man so ein Gespräch führen kann ist begrenzt. Manche zu denen man größtes Vertrauen hat - Partner, Kind - haben schon Angst um einen, und die will man nicht belasten.

                    Mein Appell, findet eine Form der Kommunikation nach Außen, falls ihr keinen eigenen Thread eröffnen wollt, fragt mal ruhig bei einem Betroffenen in seinem Thread oder per privater Nachricht nach, ich habe dies nie als eine Störung meines Threads empfunden, es ist ein Austausch von Erfahrungen, es ist ein geben und nehmen.

                    Ich versuche zu beschreiben, wie sich meine Depression angefühlt hat. Es geht mir zum einen darum den Betroffenen das Gefühl zu geben, dass es jeden treffen kann, wenn er in so eine Krise gerät, zum anderen, Angehörigen zu schildern, wie sich eine Depression anfühlen kann.


                    Man erlebt Emotionen in einer anderen Dimension, in einer anderen Tiefe und Umfänglichkeit, in einer anderen zeitlichen Länge und man steht diesem Ereignis fassungslos, wie ein Beobachter gegenüber. Du weißt, diese abwärts gerichteten Gedankenspiralen helfen dir nicht bei der Bewältigung, aber sie finden trotzdem statt. Diese Gefühle, seinen Emotionen ausgeliefert zu sein, führt dir die aktuelle Selbstunwirksamkeit vor Augen. Die Versuche rational mäßigend einzugreifen scheitern, du spürst, wie dein Lebensglück entweicht und du stehst ratlos neben dir. So warst du nie, so wolltest du nie sein – aber es geschieht einfach. Du hast kein Selbstwertgefühl mehr, taumelst mehr zwischen Selbstverachtung und Selbsthass; wenn es dich nicht so getroffen hat, zwischen Selbstenttäuschung und Selbstverachtung. Die frühere Stabilisation durch dein Selbstvertrauen, dein Selbstwertgefühl ist weg.

                    Es gibt kein Urvertrauen mehr, und das individuelle Vertrauen ist gestört: hätte dein Arzt die Krankheit nicht schon früher erkennen müssen? Kann ich Vertrauen in die Stärke meiner Partnerin, meiner Kinder haben? Wie stark kann/will ich Verwandte und Freunde belasten? Will ich meinem Umfeld meine Schwäche zeigen? Wo ist meine frühere Stärke hin, meine Lösungsorientiertheit? Gibt es etwas schlimmeres als die selbst gesetzten Anforderungen nicht mehr erfüllen zu können? Die letzten Sätze waren alle in Frageform und es gehen dir Massen solcher Fragen durch den Kopf ohne dass du eine zufriedenstellende Antwort finden würdest – vor allem in der Nacht. Es raubt dir den Schlaf – welcher so wichtig wäre um die Gedanken zu ordnen.Parallel dazu erhältst du von deinem eingeweihten Umfeld laufend die Rückmeldung wie unsinnig und wenig heilend dein Verhalten ist – das hast du auch schon festgestellt – es hilft in dieser Situation aber überhaupt nicht weiter.

                    Um aus diesem Gedankendschungel heraus zu kommen fragst du dich, ob du professionelle Hilfe annehmen solltest. Bisher warst du stolz auf deine Resilienz, deine mentale Stärke auf deine Unerschütterlichkeit. Ich kann nur empfehlen: werft den Stolz weg, er kann euch umbringen, lasst euch helfen. Es kann nur besser werden, es ist immer eine zusätzliche Entlastungsmöglichkeit, falls das Gespann Patient/Therapeut nicht passt, sucht euch einen anderen Therapeuten. Damit ist ein erster Schritt gemacht, ihr kommt wieder ins Handeln. Entwickelt wieder das Gefühl, dass ihr die Fähigkeit habt diese Krise zu bewältigen, ihr habt das früher auch schon geschafft, oder welches Leben ist ohne Krisen geblieben.

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                      Drei Gründe sehe ich, warum ich meinen Thread doch fortsetze: mir fällt auf, dass er immer noch angeklickt wird, ich dachte mehr, dass er so langsam in der Versenkung nach unten rutscht. Und das führt mich zum zweiten Grund, die PN's oder Antworten, in denen neben einem Thema, dann doch noch erwähnt wird was man für psychische Probleme mit dieser Krankheit und den Folgen hat. Der letzte und wohl wichtigste Punkt: Ehrlichkeit. Eine Depression ist eine länger andauernde Erkrankung, hier eine Thread zu beginnen, ein paar mal zum Therapeuten, und dann: „Alles super, war gar nicht so schlimm.!“ Was bewirkt das wohl in Menschen, die länger brauchen? Die Selbstenttäuschung nicht schneller damit fertig geworden zu sein begleitet einem sowieso.

                      Als ich am letzten Montag meine Therapeutin frage, wie es mir geht:.....So ganz logisch ist meine Erwartungshaltung nicht, ich sehe selbst, dass ich noch nicht komplett raus bin aus der mentalen Verstimmung, ich schildere ihr in einer Stunde meine dunklen Gedanken der letzten vier Wochen und ärgere mich dann, wenn sie mir nur eine Verbesserung aber weiterhin depressives Denken attestiert. Vor anderen Menschen würde ich sagen, du hattest dich nicht gut im Griff, schlecht geschauspielert, bei ihr hatte ich immer die Regel: absolute Offenheit – sonst bringt das nichts.

                      Warum bin ich noch nicht weiter? Ich denke, ich habe die Wutphase durchschritten, auch mit der Trauerphase bin ich ziemlich durch, beides geht wunderbar alleine. Jetzt bin ich in der Trostphase, und da laufe ich in eine doppelte Falle: Sich selbst Trost zu spenden, da bin ich nicht so geübt darin, meine Affirmationsübungen helfen mir da ein bisschen. Aber zum ultimativen Trostsatz: „Du hast den Krebs besiegt!“ bin ich nicht in der Lage, ein Gleason-9-Hochrisikokrebs, der die Kapsel überschritten hat. Mein Gefühl, trotz PSA 0,0 seit 2 ¾ Jahren bleibt: der Bauplan für den Krebs steckt weiter in meinem Körper. Und selbst den zweit wirkungsvollsten Trostsatz: „Du hast das bisher gut gemacht!“ schwäche ich mit meinem verteufelten perfektionistischen Denken: „Hättest du es nicht besser machen können!“ ab.

                      Trost von außen? Ich habe den Kreis der Informierten klein gehalten, und wohl schon 50 Jahre niemanden mehr um Trost oder Rat gebeten. Mein Auftreten nach außen gibt wohl keinen Anlass nachzufragen. Meine nicht eingeweihten Neffen und Nichten, auch nicht mein Patenkind, nicht mal eine vorsichtige Bemerkung, dass ich mich verändert hätte. Das äußere Selbstbild scheint für mein Umfeld intakt.

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                        Lieber Karl,
                        für mich ist
                        der zweit wirkungsvollste Trostsatz: „Du hast das bisher gut gemach​t!
                        der ultimative Trostsatz. Weil besiegen kann ich den Krebs mit den derzeit zur Verfügung stehenden Mitteln nicht. Und dann kommt Karl Valentin, Du weißt schon
                        Gruß Arnold
                        Mein Bericht: http://de.myprostate.eu/?req=user&id=875

                        Kommentar


                          Lieber Karl,

                          ich bewundere Dich, hier so offen über Deine Gefühle schreiben zu können. Ich finde, Du bist auf einem guten Weg. Auch um Kraft zu sammeln, um mit evtl. Rückschlägen besser umgehen zu können.
                          Vielen Deiner sicher meist stillen Leser bist Du mit Deiner Offenheit bestimmt eine große Hilfe und sprichst ihnen aus der Seele. Damit spendest Du schon mal anderen Trost.
                          Sei nicht ganz so streng Dir selbst gegenüber. Was Du machst finde ich richtig und gut
                          Liebe Grüße Lutz --- > Mein Profil bei myProstate < --- > Erlebnisberichte meiner Therapien <

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                            Hallo Karl,
                            Hallo Lutz,
                            Ihr Beiden seid die größten Trostspender überhaupt, ob

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                              Obschon ihr
                              selber mit dem Sch. Krebs und den Auf und Abs zu kämpfen habt. Ich lese immer gern eure Beiträge, die uns anderen immer Mut machen. Auch wenn Karl sich Mal vor kurzem hier etwas zurückhalten wollte und nicht jeden Tag ins Forum schauen wollte: " Schön, immer wieder von Dir was zu hören. Liebe Grüße hulle 1960

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                                Zitat von Barnold Beitrag anzeigen
                                für mich ist der ultimative Trostsatz. Weil besiegen kann ich den Krebs mit den derzeit zur Verfügung stehenden Mitteln nicht. Und dann kommt Karl Valentin, Du weißt schon
                                Gruß Arnold
                                Ja, ich weiß, "ich freue mich wenn es regnet........" Danke für deine Rückmeldung. Was du mir damit klar machst, wenn ich mir Hürden setze, die ich nicht übersprigen kann, werde ich immer vor dem Hindernis bleiben.

                                Du hast mich natürlich mit deinem Auftreten in Fulda natürlich auch unter Druck gesetzt. Für mich hast du alle deine Hindernisse übersprungen.

                                Die besten Wünsche,
                                Karl

                                P.S. Ich bin zwar nur Kaufmann, habe aber auch eine naturwissenschaftliche Begabung: die Veresterung ist mir gelungen, allerdings hat die Tapete und meine Schultasche etwas gelitten. Die Verspiegelung des Reagenzglases hat funktioniert, allerdings war ich beim Umfüllen des Höllensteins etwas unvorsichtig, es dauert, bis die schwarzen Flecken wieder von der Hand weg sind. Die Herstellung von Ag Dreifachbindung Ag zwei Kolhlenstoff Atome dazu im Nassverfahren hat funktioniert. Wollte den Stoff nicht im Klartext benennen, sonst bekomme ich womöglich Besuch vom Bombenräumkomando ;-)

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