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Der Krebs verändert meine Persönlichkeit

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    Michi,

    keine Frage, rational betrachtet sind Vergleiche bei individuellen Krebserkrankungen wenig hilfreich, das Problem ist doch, bei den Studien und Statisiken ist man oft noch weiter vom eigenen Fall entfernt. Die Alternative, es gibt keine Information, Anhaltspunkte ist für mich nicht machbar.
    Ängste entstehen nicht rational, sind ja keine Gedanken sondern Gefühle. Den Vergleich und die Ängste die aus dem Krebstod meines Vaters entstanden sind, kann ich ja auch rational mit dem medizinischen Fortschritt entkräften. Victor, Hartmut das sind dann die Fälle, top informiert und betreut und es geht trotzdem nicht besser aus.
    Klar, du, Horst, die Gleason 9er mit 3 Überlebenssterne (15 Jahre) ihr seid Beispiele, dass es auch besser laufen kann.

    Aber jetzt wünsche ich dir erstmal einen schönen Urlaub in Rügen,
    Karl

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      Was mir geholfen hat, es sind tatsächlich meine Affirmationsübungen, es geht darum sich zu spüren, bei mir ist es eine Hand auf den Bauch, eine auf das Herz und einen heilenden/tröstenden Gedanken zu fassen. Dann stellt sich eine wärmende Emotion ein. Mein Bild ist, dass sich Körper, Geist und Seele in diesem Moment vereinen.

      Selbstvergebung, bei aller Übung der Selbstoptimierung, den Mister Unperfekt zu akzeptieren, geht schneller. Welcher Vorwurf ist wirklich gerechtfertigt? Entscheidungen von früher mit dem Wissen von heute neu zu bewerten, belasten nur.

      Eine Beschäftigung suchen, worüber wird man wohl nachdenken, wenn man antriebslos auf dem Sessel sitzt? Falls die dunklen Gedanken eintreten, frühzeitig unterbrechen, „Stop“ sagen, u.U. auch einen physischen Reiz setzen und sich ein positives Thema suchen.

      Schlaf: irgendwann wird einem schon klar, dass der Schlaf für das Gehirn absolut notwendig ist, um das erlebte und erfühlte einzuordnen. Da habe ich dann im Bedarfsfall zum ersten Mal in meinem Leben, Schlaftabletten genommen, wenn ich nicht einschlafen konnte. Im Hirn scheint ein lymphatisches System aktiv zu sein, das als „Müllabfuhr“ fungiert, diese Funktion setzt aber nur ein, wenn der Schlaf nicht dauernd unterbrochen – fragmentiert – wird.

      Gedankliche Klarheit: wo liegen die selbstgesetzten Vorwürfe, Hürden, wo überfordere ich mich? Wie hat es meine Therapeutin formuliert, „Was sie versuchen würde ein studierter Mediziner nicht hinbekommen!“ Die optimale Therapie wird sich nicht finden lassen, da jede Entscheidung unter der Unsicherheit, der Wirksamkeit und der Nebenwirkungen getroffen wird. Ob eine andere Therapie, mehr oder weniger Medikamention zum besseren Ergebnis geführt hätte wird immer unklar bleiben.

      Relativieren bedeutet vergleichen, der Vergleich mit dem früheren Ich, macht nur unglücklich. Individuelle Vergleiche sind im Internet, oder auf der AHB möglich, das kann zu Enttäuschungen führen oder zur Erkenntnis es ganz gut gemeistert zu haben. Studien und Statistiken, wenn man mit Hochrisiko-Einstufungen sucht, wird man aus den Studien auch tendenziell die schlechten Verläufe als wahrscheinlich zurück gemeldet bekommen.

      Informationsmanagement: ich habe versucht die komplette Krankheit im Internet zu recherchieren, das funktioniert nicht, es ist zu individuell, zu viele mögliche alternative Krankheitsverläufe, zu unterschiedlich die Meinungen. Ich habe jetzt für mich entschieden, immer nur bei einem Ereigniseintritt, mich über diesen konkret zu informieren.

      Seine Stärken und Schwächen annehmen und akzeptieren, dass sie zu zusätzlichen mentalen Belastungen führen können. Wenn ich aus einem deterministischen Berufsumfeld komme, ist es für mich schwer den unberechenbaren Verlauf einer schweren Krebserkrankung zu akzeptieren.

      Kommunikation: ich denke das ist sehr individuell, wen informiere ich, kann ich in der Anonymität eines Forums offener sprechen? Gut vorbereitet in das Arztgespräch gehen, die Fragen aufschreiben, nachfragen wenn etwas unklar ist.

      Hilfe vom Profi, ich denke der Satz 'darüber reden hilft' stimmt, mit einem Profi zu sprechen hilft noch mehr. Man sollte sich aber auch im Klaren darüber sein, das eine Gesprächstherapie (Verhaltenstherapie) lange dauert. Der Therapeut ändert nichts, sondern gibt nur Anleitung zur „Selbständerung“! Erst muss die Erkenntnis reifen und dann das Verhalten geändert werden.

      Zum Schluss, die Depression annehmen und als Reaktion deiner Psyche auf deine Krankheit sehen. Wenn uns eine der wohl einschneidendsten Erfahrungen im Leben nicht psychisch fordern würde, könnte das auch ein Anzeichen für ein emotionales Defizit sein.

      Karl

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        Lieber Karl,

        ich habe deine Zeilen mehrmals gelesen und bewundere deine (Selbst-)Erkenntnisse sowie deine Schlussfolgerungen.

        Ich hoffe, du bist auf einem guten Weg zu innerem Frieden, der lange anhalten möge!​

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