Lieber Karl,
da du deine Depression für beendet erklärt hast, möchte ich hier -anknüpfend an deine Frage- nur einige hypothetische Überlegungen einbringen.
Die Idee, negative Gedanken mit positiven zu überlagern, dürfte in den seltensten Fällen guttun.
Dann scheint sich mir mit der Zeit eine kaum zu ertragende Anspannung aufzubauen, die das Verdrängte zu einem späteren Zeitpunkt
mit aller Wucht durchbrechen lässt.
Das Zulassen auch negativer Gedanken mit einer aktiven Auseinandersetzung zu den Hintergründen kann meines Erachtens zu einer
langfristigen Bewältigung führen. Insbesondere dann, wenn der Blick darauf gelenkt wird, was getan werden kann, um die jeweilige Lage zu verbessern.
Vielleicht gelingt es auch, die Sicht auf die vergangenen Dinge, die sich nicht ändern lassen, zu verändern, um besser damit fertig zu werden und
nicht die verbleibende Energie daran zu verschwenden, über längere Zeit mit dem Schicksal zu hadern und sich als Opfer zu betrachten.
So, wie etwa Lutz bei allem Übel stets auch das noch machbar Schöne sieht, es in der Gegenwart aktiv umsetzt und genießt, kann Kraft gewonnen werden,
um inneren Frieden zu finden und mit Unabänderlichem besser zu leben.
Das mag helfen, die anfängliche Enttäuschung und Traurigkeit über das in der Vergangenheit Verlorene nicht immer wieder aufkommen zu lassen.
Dies ist auch Victor im letzten Sommer noch gelungen. Als es objektiv nichts zu beschönigen gab, es ihm nicht gut ging, er kaum noch gehen konnte,
hat er um die vorzeitige Entlassung aus der Uniklinik gebeten und wir sind ans Wasser gefahren, um einige sonnige Tage vor der nächsten Chemo zu genießen.
Victor hat sich entspannt und glücklich die Tage dort zugebracht mit den Rest-Aktivitäten, die ihm mit der Unterstützung von unserer Tochter und mir noch möglich
waren. Diese wenigen Dinge haben ihn mehr erfreut und sie intensiver erleben lassen als zu der Zeit, als noch eine breite Auswahl zur Verfügung stand.
So gab es für uns keinen Anlass, der Vergangenheit nachzutrauern. Es hat uns bestätigt, dass es lohnt, weiterzumachen, selbst wenn die Umstände nicht leicht sind.
Das hat mir Victor damit auch mit auf den Weg gegeben, um bei aller Trauer über seinen Verlust nicht die Zuversicht und Kraft zu verlieren.
Schließlich mögen wir die Geduld, das Verständnis und die Nachsicht, die wir regelmäßig anderen gegenüber aufgebringen, auch uns selbst gegenüber
zum Tragen bringen, wenn einmal nicht alles wie gewünscht läuft und doch dunkle Gedanken aufziehen.
Liebe Grüße
Silvia
da du deine Depression für beendet erklärt hast, möchte ich hier -anknüpfend an deine Frage- nur einige hypothetische Überlegungen einbringen.
Die Idee, negative Gedanken mit positiven zu überlagern, dürfte in den seltensten Fällen guttun.
Dann scheint sich mir mit der Zeit eine kaum zu ertragende Anspannung aufzubauen, die das Verdrängte zu einem späteren Zeitpunkt
mit aller Wucht durchbrechen lässt.
Das Zulassen auch negativer Gedanken mit einer aktiven Auseinandersetzung zu den Hintergründen kann meines Erachtens zu einer
langfristigen Bewältigung führen. Insbesondere dann, wenn der Blick darauf gelenkt wird, was getan werden kann, um die jeweilige Lage zu verbessern.
Vielleicht gelingt es auch, die Sicht auf die vergangenen Dinge, die sich nicht ändern lassen, zu verändern, um besser damit fertig zu werden und
nicht die verbleibende Energie daran zu verschwenden, über längere Zeit mit dem Schicksal zu hadern und sich als Opfer zu betrachten.
So, wie etwa Lutz bei allem Übel stets auch das noch machbar Schöne sieht, es in der Gegenwart aktiv umsetzt und genießt, kann Kraft gewonnen werden,
um inneren Frieden zu finden und mit Unabänderlichem besser zu leben.
Das mag helfen, die anfängliche Enttäuschung und Traurigkeit über das in der Vergangenheit Verlorene nicht immer wieder aufkommen zu lassen.
Dies ist auch Victor im letzten Sommer noch gelungen. Als es objektiv nichts zu beschönigen gab, es ihm nicht gut ging, er kaum noch gehen konnte,
hat er um die vorzeitige Entlassung aus der Uniklinik gebeten und wir sind ans Wasser gefahren, um einige sonnige Tage vor der nächsten Chemo zu genießen.
Victor hat sich entspannt und glücklich die Tage dort zugebracht mit den Rest-Aktivitäten, die ihm mit der Unterstützung von unserer Tochter und mir noch möglich
waren. Diese wenigen Dinge haben ihn mehr erfreut und sie intensiver erleben lassen als zu der Zeit, als noch eine breite Auswahl zur Verfügung stand.
So gab es für uns keinen Anlass, der Vergangenheit nachzutrauern. Es hat uns bestätigt, dass es lohnt, weiterzumachen, selbst wenn die Umstände nicht leicht sind.
Das hat mir Victor damit auch mit auf den Weg gegeben, um bei aller Trauer über seinen Verlust nicht die Zuversicht und Kraft zu verlieren.
Schließlich mögen wir die Geduld, das Verständnis und die Nachsicht, die wir regelmäßig anderen gegenüber aufgebringen, auch uns selbst gegenüber
zum Tragen bringen, wenn einmal nicht alles wie gewünscht läuft und doch dunkle Gedanken aufziehen.
Liebe Grüße
Silvia
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