10 Jahre im Club, in den niemand freiwillig will....

[ursus47]

Ich möchte unterstellen, dass die meisten Tipps viel Eigenlob beinhalten.

[lutzi007]

Ich möchte unterstellen, dass die meisten Tipps viel Eigenlob beinhalten.

Urs, da ist was dran
Wir Männers neigen da ja oft dazu, den Helden rauszukehren. Ist aber in den meisten Fällen sicher nicht böse gemeint.
Gruß
Lutz

[ursus47]

o mein lieber Lutzi wo hast du nur deinen endlosen Optimismus her.
Das kann meines Erachtens nur der Glaube an einen Gott bewirken.
Und die Person ist mir leider fremd.

[Michi1]

Lutz, dass es einem gut geht, darf man hier nicht schreiben. Das kann doch nicht sein besonders wenn man sich keine Gedanken darüber macht.

[ursus47]

für persönliche Glücksmoment und Urlaubserlebnisse gibt es viele Plattformen wie facebook, Watsapp usw

[Michi1]

Da interessiert aber PK kein Schw....
Du kaanst einach nicht verstehen das man auch mit so viel Schwierigkeitenj wie in meinem Profil steht, auch noch gut leben kann, wenn man den Willen dazu hat. Machen können wir selber sowieso nichts.

[lutzi007]

Lieber Urs,

Ich verstehe dich wohl. Wenn es einem selber gar nicht gut geht und dann schreibt einer: "Ich habe jetzt schon fast 30 Jahre Prostatakrebs, aber finde das nicht schlimm, weil es mir trotzdem gut geht."
Ja, wie fühlt man sich dann? Gar nicht gut und man fühlt sich mit seinem Leid etwas allein gelassen und auch nicht ganz ernst genommen.
Aber wir sollten denen, die mehr Glück haben, das einfach gönnen. Vielleicht hat man selber ja auch mal wieder Glück. Vielleicht in einer anderen Welt?

Da sind wir schon beim nächsten Thema: Religion.
Ich selbst bin getaufter Christ, der als junger Mann aber aus der Kirche ausgetreten ist, weil ihm die Kirchensteuer zu hoch war.
Aber ich glaube an etwas. Ich glaube, es ist das Gute, an das ich glaube und dass es immer irgendwie weitergeht. Also keine bestimmte Religion.

Und ja, zur Zeit geht es mir trotz Krankheit auch recht gut und ich genieße das, weil ich weiß, dass das auch ganz schnell wieder schlechter werden kann.

Gruß
Lutz

[urosport]

Lieber Urs,
ich glaube, dass es dir nicht besser geht, nur wir beide wollen doch gar kein Wettrennen wem geht es am schlechtesten. Was glaubst du wie oft ich mir in meinem Psycho-Beitrag gedacht habe, soll ich das schreiben, andern geht es körperlich viel schlechter, mir doch nur mental! Ich teile deine Beobachtung, ich denke auch, denen es gut geht, die sind stärker im Forum unterwegs. Aber ich habe nichts gegen gutgemeinte Tipps von Leuten die den PCa besser weggesteckt haben, es macht mir Mut. Und wenn die denen es besser geht oder "nur" metal verstimmt sind, nichts mehr schreiben, die, denen es schlechter geht, einfach keine Kraft dazu haben - dann hat uns der Krebs mundtot gemacht. Diesen Erfolgt gönne ich ihm nicht.
Es gibt nichts was ich dir verzeihen müsste, wenn wir hier nicht auch mal unseren Frust raus lassen könnten, wo dann?
Ja lass uns weiter machen, dir alles Gute, Karl

[JürgenK]

Hallo Zusammen,

auch wenn man länger durchgehalten hat, ich bin nächsten Monat 23 Jahre dabei, so sind die vergangenen Jahre kein Zuckerschlecken gewesen.
Gerade wenn man mit 44 Jahren das Ergebnis um die Ohren gehauen bekommt -so habe ich mich jedenfalls damals gefühlt- und kurze Zeit später einem noch 2 Jahre Überlebenszeit offeriert wird, wenn man sich nicht sofort unters Messer legt. 2008 hatte ich mich dann operieren lassen und schon wieder gab es danach den Hinweis während der Reha, ich sollte mich damit abfinden, dass die Überlebenszeit nicht hoch sein werden wird, vielleicht 2 Jahre, da waren sie wieder.
2018 tauchte der PSA-Wert plötzlich aus dem nichtmessbaren Bereich mit 0,10 auf und gleich kam die Antwort vom Uro, jetzt können wir nur noch paliative Maßnahmen ergreifen.
In den 23 Jahren gab es neben einer HIFU-Behandlung (mit mäßigem Erfolg) auch eine Salvagebestrahlung (mit Erfolg!!), sowie diverse Besuche bei Heilpraktikern und anderen Scharlatanen (keine Erfolge).
Körperlich ging es mir bis auf die normalen Begleiterscheinungen der einzelnen Maßnahmen noch recht gut, aber die Psyche...sie hat in der Zeit extrem gelitten, auch heute noch gehe ich mit wackeligen Beinen zum Uro.

Unterm Strich bin ich natürlich froh noch am leben zu sein, auch wenn der Weg bis hierher streckenweise steinig war.
Das PCa-Geschehen ist individuell sehr unterschiedlich, darum sollte man sich nicht unbedingt auf Statistiken verlassen, nach Hartmut S Statistik wäre nach 10 Jahren beim GS7 schon Schluss gewesen.

Ich hoffe noch lange diesem Forum angehörig zu sein.

Viele Grüße
JürgenK

[lutzi007]

Hallo Jürgen,
das stelle ich mir schon schlimm vor, wenn man so eine Zahl von 2 Jahren offeriert bekommt. Das lag bestimmt daran, weil Du damals erst 44 Jahre alt warst. Je jünger man ist, um so aggressiver kann der Krebs wüten.
Trotzdem finde ich es nicht hilfreich, den Leuten solche Zahlen an den Kopf zu werfen. Solche Zahlen kann man wohl nur schwer vergessen.
Jetzt bist Du schon 23 Jahre dabei. Das finde ich schon mal super. Trotzdem wird bestimmt immer auch eine Angst vor Verschlechterung da sein. Die darf nur nicht zu groß werden, damit die Lebensqualität nicht schon nur durch die Angst leidet.
Zum Glück hat mir noch kein Arzt irgendwelche Zahlen von Überlebensjahren an den Kopf geworfen. Ich glaube, das hätte mir auch nicht gutgetan. Ich frage auch nicht danach, sonst gerate ich noch in den Strudel der selbsterfüllenden Prophezeiung.
Ganz wichtig, für mich jedenfalls: Gute Gedanken denken, allein das hilft mir schon. Manchmal driften meine Gedanken voll in das Negative ab. Wenn mir das dann bewusst wird, versuche ich, wieder "gute" Gedanken zu denken.
Gruß
Lutz

[urosport]

Hi Jürgen,
schön, wenn du das ausgegebene Ziel schon um 21 Jahre verfehlt hast. Mich hat damals die 10Jahresüberlebensprognose (GS9) auch belastet, wohlgemekt nach OP und bereits gegonnener der ADT. In einer Studie von Lichtenstein war es dann 90% für die nächsten 5 Jahre; KarlE hatte dann eine Studie die ein 90%iges Überleben für die nächsten 10 Jahre auswarf.
Was war deine Strategie bezüglich Psyche, Therapie, Ablenkung, Verdrängung?
Es wird noch niemanden aufgefallen sein, ich bin ein bisschen Zahlenverliebt, aber ich hab es dann aufgegeben. Die Krankheitsverläufe sind derart unterschiedlich, da bringt ein Ausrechnen auf die letzte Kommastelle nichts.

Deinem Wunsch schließe ich mich aus ganzem Herzen an,
Karl

[JürgenK]

Hallo Karl,
das Ausrechnen von Chancen habe ich nie vollzogen, das einzige wo ich nach schaue ist meine PSA-Verdoppelungszeit, für mich der wichtigste Parameter.
Du fragtest nach meiner Strategie bezüglich der Psyche, sie ist wie am 1.Tag desolat/nicht vorhanden, Halt finde ich als Christ in meinem Glauben, aber auch das funktioniert nicht immer. Schlimm ist es natürlich, wenn im persönlichen Umfeld Menschen an Krebs sterben, so ein Kegelbruder vor einem Monat an Prostatakrebs....
Letztlich mache ich mir immer klar vor Augen, dass irgendwann unsere Lebenszeit beendet sein wird, ob an oder mit Krebs, jeden Tag kann uns ein Schicksal zustoßen, als leidenschaftlicher Motorradfahrer weiß ich von ich spreche.

Also genießen und leben wir die Zeit die wir haben, auch die jetzige Weihnachtszeit.
JürgenK

[Hartmut S]

Zitat Ursus:

Ich habe nur festgestellt dass hier Diejenigen am aktivsten sind denen es meistens ganz gut geht.
Da Puschen sie sich gegenseitig mit heldenhaften Verhaltens auf.

Ich möchte unterstellen, dass die meisten Tipps viel Eigenlob beinhalten.

für persönliche Glücksmoment und Urlaubserlebnisse gibt es viele Plattformen wie facebook, Watsapp usw

Lieber Urs,

das hört sich alles sehr verbittert an.
Du musst nicht verbittert, neidisch oder missgünstig sein.
Versuche doch einmal etwas Positives in deinem Leben zu finden.

Die User, die hier schreiben wollen denen helfen, die Hilfe benötigen.
Da gibt es auch ein Leben drum herum, welches nicht nur der Aufmunterung dient, sondern ein wenig von unserer schweren Erkrankung ablenkt.
Dazu gehört auch etwas Humor, wenn wir nicht gefühllos/ ohne Emotionen leben wollen.

Unser Dasein ist nicht mehr wie zuvor.
Wir sollten trotzdem versuchen an das „Gute“ zu glauben.

Brasilien wird Weltmeister!

Gruss
hartmut

[buschreiter]

Mit Wahrscheinlichkeiten beschäftige ich mich nicht mehr. Heilungschance bei mir nach OP und SRT bei 91%, aber wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass mit 41 Prostatakrebs diagnostiziert wird?
VG
Achim

[Jörg Lp]

Genau Achim
Wahrscheinlich???
Das Durchschnittsalter für Prostatakrebs liegt bei 69 Jahren.
Mich hat es 20 Jahre früher erwischt.
Achim, dich noch ein paar Jahre früher.
Vielleicht habe ich es auch schon mit 41 gehabt?
Fragen fragen fragen
7a, die Wahrscheinlichkeit für Metastasen gering.
Ich bin dabei und habe hier gerufen.
Nach OP war meine Erektionsfähigkeit gut.
Jetzt mit Hormonentzug ist so langsam total tote Hose.
Ich habe mal gesagt, nach Krebsdiagnose noch 7 Jahre.
2 habe ich rum.
Bleiben noch 5 Jahre.
Ich will aber nicht mit 56 sterben.
Will aber auch nicht mit immer mehr Einschränkungen immer weiter leben.
Auf Prognosen gebe ich gar nichts.
Werde schon selber merken wenn die einschläge näher kommen.
Hören tun wir die alle schon.
Wann kommt der große Knall.
Das ganze Leben ist doch ein Wahnsinn.
Lasst uns weiter positiv denken und den Scheiß Krebs Paroli bieten.
Gruß Jörg