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    In eigener Sache

    Liebe Foristen, als Mahner vor Überdiagnostik und Übertherapie beteilige ich mich aktiv seit 2020 in diesem Forum. Davor hatte ich aber schon einige Jahre hier mitgelesen um mich für meinen Vater über das Thema Prostatakrebs zu informieren. Viel hat sich seither verändert. Über Themen die einst hitzige Debatten entflammten werden heute keine Diskussionen mehr entstehen da sie mittlerweile zum diagnostischen oder therapeutischen Alltag zählen. Kaum jemand konnte sich damals vorstellen, das ein mpMRT zur Routinediagnostik werden sollte und eine roboterassistierte, radikale Operation in 90% aller Prostataentfernungen zum Goldstandard wird. Es hat sich sehr viel bei dem Thema Prostatakrebs zum Guten verändert und zukünftige Generationen werden noch bessere Bedingungen vorfinden, falls sie an dieser Krankheit erkranken sollten. Mit der Neufassung der Leitlinien (bis Mai 2025 noch Konsultationsfassung) wurde hierfür ein grundlegende Voraussetzung geschaffen. Mit den neuen Leitlinien ist für mich quasi eine Herzensangelegenheit erledigt, da sie, vorbereitend auf ein Prostatakrebsscreening Antworten hat, für alle Männer denen die Diagnose Low Risk Karzinom Sorgen bereitet. Das Kapitel Aktive Überwachung ist verbindlich und keine vage Option mehr. Auch ist der Weg der Diagnostik jetzt ganz klar strukturiert, ein mpMRT als Basis weiteren Handelns und die Biopsie am Ende der diagnostischen Kette als Nachweis des Karzinoms.

    Was wird uns weiter erwarten? Knappe Ressourcen und finanzielle Mittel werden uns weiter herausfordern. KI oder AI ist hierbei das Thema das uns nicht mehr loslassen wird. Routinen in Diagnostik und Therapie werden automatisiert und besser abgearbeitet als der Mensch dazu in der Lage wäre. Zukünftig wird nicht mehr entscheiden wer das beste Team im OP stehen hat, sondern die neuste Technik und Software. Eine Prostataektomie wird zunehmend ein Routineeingriff mit immer kürzen Verweilzeiten in den Kliniken. Hierzu braucht es freie Forschung und manche Tabubrüche. Sorgen bereiten mir persönlich die zunehmende stattliche Eingriffe in die freie Forschung und der Einfluss politischer Ideologie durch einige Staatsoberen. Es wird mir Angst und Bange wenn Forschung von ethischen Bedingungen oder soziokulturellen Verhalten abhängig wird.

    Persönlich hat man mir immer zum Vorwurf gemacht nicht an Prostatakrebs erkrankt zu sein. Es hat einigen hier im Forum wohl nicht gereicht wenn man diese Diagnose zwar schon gestellt bekommen hatte, aber durch Hartnäckigkeit eine Fehleinschätzung aufdecken konnte. Es war mir gerade deswegen wichtig hier zu schreiben, da unser heutiges Gesundheitswesen nicht immer die Interessen der Patienten verfolgt, sondern auch wirtschaftlichen Einflüssen unterliegt. Gut wer dabei selbst bestimmt und gut informiert entscheiden kann.

    Mit diesem Sätzen werde ich mich hier zurückziehen. Berufliche und private Veränderungen lassen keine Zeit mehr sich intensiv hier weiter zu beschäftigen. Ich werde wieder in die Rolle des stillen Mitlesers schlüpfen, meine Mission ist mit den neuen Leitlinien beendet.

    In diesem Sinne wünsche ich euch allen nur das Beste!

    Michael

    #2
    Hallo Michael,

    Ich hoffe du hast unsere gelegendlichen Diskussionen nicht als Streit aufgenommen. Wo ich mir sicher bin, ich habe dir deine Nichterkrankung nie vorgeworfen. Ich denke aber, dass ein Delta entsteht, du hast manchmal fast euphorisch die neuen Ansätze präsentiert, als Betroffener wurde ich pessimistisch oder verbittert, weil einem so mancher neue Ansatz nicht mehr hilft, die Erkenntnis zu spät kam.

    Dir alles Gute,
    Karl

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      #3
      Die als Vorteil angegebenen immer kürzeren Verweilzeiten nach der OP in der Klinik, dienen zum einen den Finanzen der Kliniken, je mehr Patienten durchgeschleust werden, desto höher der Profit, bzw. die Kostenminimierung und auf der anderen Seite die Verlagerung der Pflege, Betreuung nach der OP in den häuslichen Bereich z.B. Alleinstehende können dann zusehen, wie sie über die Runden kommen.

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        #4
        Zitat von urosport Beitrag anzeigen
        Hallo Michael,

        Ich hoffe du hast unsere gelegendlichen Diskussionen nicht als Streit aufgenommen. Wo ich mir sicher bin, ich habe dir deine Nichterkrankung nie vorgeworfen. Ich denke aber, dass ein Delta entsteht, du hast manchmal fast euphorisch die neuen Ansätze präsentiert, als Betroffener wurde ich pessimistisch oder verbittert, weil einem so mancher neue Ansatz nicht mehr hilft, die Erkenntnis zu spät kam.

        Dir alles Gute,
        Karl
        Lieber Karl,

        ich bin Dir noch eine Antwort schuldig.

        Unsere Diskussionen habe ich nie als Streit aufgefasst, sondern genutzt meinen Standpunkt kritisch zu reflektieren.

        Es war mir auch klar, das einiges von meinen Aussagen für viele hier keinen Nutzen haben wird. Es ging mir oft um die vielen stillen Mitleser, wie ich einer einst war. Männer die Antworten suchen und evtl ganz am Anfang von Diagnostik und Diagnosen stehen. Hier wollte ich Perspektiven zeigen, da Betroffene oft nur aus ihrer Sichtweise berichten oder Empfehlungen aussprechen. Ein Prostatakarzinom ist höchst individuell und entsprechend individuell müssen auch Antworten gefunden werden.

        Auch war es mir ein Anliegen den Schatten zu zeigen wenn das Licht zu grell wurde. Gerade was die Lobpreisungen einiger Kliniken anging, war mir der Schein oft to much..

        Was uns bleibt ist ein Risiko des Lebens. Dies zu beeinflussen ist keinem bisher so richtig geglückt. Alles ist endlich, das ist gewiss.

        Michael

        PS: Das Forum ist all die Jahre eine sehr gute Informationsquelle für Betroffene von Betroffenen gewesen. In der jetzigen Form wird es höchst wahrscheinlich ein Auslaufmodell sein, da ChatBots und KI generierte Antworten wesentlich bessere Informationen liefern. Ich wünsche den Machern des Forums, dies bei der zukünftigen Ausrichtung, mit einem KI unterstützten Format, zu berücksichtigen. Der Erfahrungswert aller Aktiven dieses Forums könnte gebündelt werden und zu einer effizienten Informationsquelle weiter wachsen.

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          #5
          Ehrlich gesagt ist mir ein Beitrag von Betroffenen lieber als eine 0/815 Antwort einer KI. Es ist nicht jeder Mensch gleich und das werden auch die schnell merken, die sich drauf verlassen, was ihnen so eine Maschine oder Computer sagt. Ich habe es erst heute gemerkt. Alle haben gemeint, es war viel früh das ich mit PSA 0,46 zum PET/CT geschickt wurde. Jetzt wird diese Woche entschieden, ob eine Bestrahlung noch reicht oder ob ich eine OP benötige.
          Immer positiv denken!!!

          http://de.myprostate.eu/?req=user&id=814

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            #6
            Zitat von Michi1 Beitrag anzeigen
            Ehrlich gesagt ist mir ein Beitrag von Betroffenen lieber als eine 0/815 Antwort einer KI. Es ist nicht jeder Mensch gleich und das werden auch die schnell merken, die sich drauf verlassen, was ihnen so eine Maschine oder Computer sagt. Ich habe es erst heute gemerkt. Alle haben gemeint, es war viel früh das ich mit PSA 0,46 zum PET/CT geschickt wurde. Jetzt wird diese Woche entschieden, ob eine Bestrahlung noch reicht oder ob ich eine OP benötige.
            Hallo Michi, sehr richtig. Gerade deine Beiträge zeigen den Wert des Forums mit deiner Direktheit.

            Winfried

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