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Risiko Sekundärtumor bei heutiger Bestrahlungstechnik

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    Risiko Sekundärtumor bei heutiger Bestrahlungstechnik

    Weiss eventuell jemand, wo es Zahlenmaterial, Auskuenfte oder Statistiken zur Hoehe des Risikos eines Sekundaertumors nach Bestrahlungstherapie (VMAT/IMRT, CyberKnife, Protonen) bei heutiger Bestrahlungstechnik gibt?

    War nun eigentlich entschlossen, mich im Rahmen anstehender Primaertherapie bestrahlen zu lassen, bis ich nun heute auf einen Artikel in der "AerzteZeitung" vom 16. Febr. 2017 gestossen bin.

    Hier geht es zu besagtem Zeitungsartikel - KLICK

    Vielen Dank im Voraus!

    Soeben bin ich noch auf diesen Artikel hier gestossen:

    Hier noch ein Artikel zum anklicken
    Zuletzt geändert von Ralf_S_Jahrgang_1966; 15.04.2019, 22:39. Grund: Ergänzung

    Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas verbessert!

    Meine Daten auf myprostate.eu:
    https://myprostate.eu/?req=user&id=922&page=report

    #2
    Ich weiss nicht, seit wann es die von dir genannten Strahlentherapien gibt.
    Im Artikel der Ärztezeitung steht "Das Risiko für einen Strahlentherapie-induzierten Sekundärtumor lässt sich oft nur schwer abschätzen. Dazu müssen viele Patienten über mindestens ein bis zwei Dekaden nachuntersucht werden."
    Das heisst, zu heutiger Technik gibt es in 10-20 Jahren statistische Ergebnisse.

    Auf jeden Fall dürfte das Risiko für einen Sekundärtumor stark gesunken sein, weil die Bestrahlungen seit 1988/2008 viel schonender geworden sind.

    Dennoch ist es gut, sich an dieser Stelle der Bedeutung einer umfassenden Nachsorge zu erinnern.
    Zum Beispiel würde ich zu einer Darmspiegelung alle 5 Jahre raten.

    Detlef
    Ich schreibe als betroffener Laie. Irrtum vorbehalten.
    Meine Krankheitsdaten:
    http://de.myprostate.eu/?req=user&id=712&page=graphic

    Kommentar


      #3
      Guten Abend oder vielmehr guten Morgen Detlef,

      diese Nacht ist mal wieder eine der Nächte, in denen ich nicht zum schlafen komme, da mich die Gedanken um den Krebs bzw. eine "richtige Therapie" wach halten ....

      Danke für Dein Feedback. Vom Prinzip stimmt es sicherlich, dass sich meine Frage eigentlich von selber beantwortet - so, wie Du es ja auch zu Recht dargestellt hast.

      Dies jedoch nur dann, wenn mit den "neuen" oder aktuellen Techniken auch das Risiko der Entstehung von Sekundärtumoren reduziert werden sollte. Und genau das weiß ich z.B. nicht, da sich mir auch nicht erklärt, aufgrund von welchen Faktoren es bei Bestrahlungstherapien zu Sekundärtumoren kommt.

      Hat denn das Entstehen eines Sekundärtumors etwas mit der Zielgenauigkeit der Bestrahlung des Primärtumors zu tun?
      Wenn ich lese, dass durch das Bestrahlen der Prostata z.B. ein Bronchialkarzinom entstehen kann, so erscheint mir die These bzw. ein Zusammenhang zur "Zielgebietgenauigkeit" doch abwegig - oder?
      So "großflächig" wurde doch auch vor 20 Jahren nicht mehr bestrahlt - oder?
      Oder ist es evtl. eine Fragen der Strahlendosis, die das Risiko der Entstehung von Sekundärtumoren beeinflusst?

      Bei "aktuellen" Bestrahlungstechniken liest man ja stets, dass "gesundes Gewebe" um den Primärtumor herum deutlich mehr geschont würde als früher. Geht hiermit also bereits von dieser Schonung eine Reduzierung der Wahrscheinlichkeit eines Sekundärtumors aus?
      Oder hat es möglicherweise auch etwas damit zu tun, ob mit Photonen, Schwerionen oder Protonen bestrahlt wird???

      Sollte das Risiko eines Sekundärtumors von der Strahlenintensität im Areal des Primärtumors abhängen - also im Umkehrschluss von der geringeren Strahlenkonzentration im umliegenden Gebiet, dann würde dies ja unterstellen, dass z.B. eine radiochirurgische Behandlung (z.B. stereotaktische Bestrahlung mittels CyberKnife) weniger Risiken bzgl. Zweittumor-Entstehens in sich birgt, als eine VMAT.

      Bei meinem Alter von 52 Jahren, könnte mich das Risiko eines Zweit-Tumors ohne Weiteres einholen, wenn ich heute eine Entscheidung zu Gunsten einer Strahlentherapie nur fälle, weil ich das Risiko des Sekundärtumors unterschätze …

      Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas verbessert!

      Meine Daten auf myprostate.eu:
      https://myprostate.eu/?req=user&id=922&page=report

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        #4
        Hier ein Kommentar zum Artikel, der die Aussage ein Stück weit relativiert:

        HIER KLICKEN

        Gibt es ergänzende Meinungen / Hilfestellungen ?

        Die offizielle Studienmitteilung zum Thema findet man hier.

        Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas verbessert!

        Meine Daten auf myprostate.eu:
        https://myprostate.eu/?req=user&id=922&page=report

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          #5
          Ralf, es empfiehlt sich IMMER, die Originale zu lesen.
          Detlef, eine Prostatabestrahlung schädigt das Rektum. Eine vollständige Darmspiegelung als Nachsorge ist Overkill.

          Kommentar


            #6
            Hallo Ralf,
            das Risiko einen Zweitkrebs nach Bestrahlung zu bekommen ist vorhanden, aber nicht sehr hoch.
            z. B. auch in dieser Studie aus Norwegen von 2019. Leider kann man nur das abstract lesen.

            Introduction: The aim of this registry-based cohort study was to estimate second cancer (SC) risk following radical prostate cancer (PC) treatment and evaluate if the risk was influenced by radiotherapy. Materials and methods: We collected data from the Cancer Registry of Norway on all …


            Und auch mit jeder CT-Untersuchung steigt das Risko für einen Zweitkrebs etwas an. Selbst Röntgenaufnahmen beim Zahnarzt sind nicht ohne Risiko.

            Ob dann der Zweitkrebs auf Bestrahlung, auf CT-Untersuchungen, oder Ursachen wie ungesunde Ernährung, Rauchen oder andere Umwelteinflüsse zurückzuführen ist, das kann in den seltensten Fällen geklärt werden. Auch eine Kombination mehrerer Ursachen ist denkbar.

            Franz

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              #7
              Zitat von MartinWK Beitrag anzeigen
              (…) Detlef, eine Prostatabestrahlung schädigt das Rektum. Eine vollständige Darmspiegelung als Nachsorge ist Overkill.
              Aber die "Schädigung" des Rektums, die ggf. bestrahlungsinitiiert auftritt, bezieht sich doch eher auf das Risiko einer Fistel bzw. auf eine sich einstellende Proktitis und hat nichts mit einem Sekundärtumor zu tun - oder?
              Was nun konkret eine Krebsvorsorge (hier insbesondere einen Sekundärtumor betreffend) angeht, wäre die Darmspiegelung doch kein Overkill - oder habe ich hier etwas falsch verstanden?

              Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas verbessert!

              Meine Daten auf myprostate.eu:
              https://myprostate.eu/?req=user&id=922&page=report

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                #8
                Zitat von MartinWK Beitrag anzeigen
                Detlef, eine Prostatabestrahlung schädigt das Rektum.

                Nicht nur!
                Es kommt erstens drauf an, ob nur die Prostata bestrahlt wurde oder wg. Verdacht auf 'lokal fortgeschritten' auch etwas darüber hinaus oder wg. regionär ins lymphatische System metastasiert die Lymphabflusswege mitbestrahlt wurden. Und zweitens ist es auch nicht auszuschließen, dass Teile des Darms aufgrund von Füllzustand und Darmbewegung etwas mehr an Strahlung abkriegen.
                Nicht zufällig klagen viele "Bestrahlte" im Verlauf der Strahlentherapie - zumeist gegen Ende der Serie - über Darmprobleme in Form von Durchfall, häufigem Stuhldrang, Blutbeimengungen,... . Dies ist ein eindeutiger Hinweis auf eine gewisse "Mitbestrahlung" des Darmes.

                Zitat von MartinWK Beitrag anzeigen
                Eine vollständige Darmspiegelung als Nachsorge ist Overkill.
                Aus oben genannten Gründen würde ich eine Darmspiegelung nach Prostata-RT keineswegs als "Overkill" bezeichnen. Es wird ohnehin empfohlen ab dem 55. Lebensjahr im Rahmen der Früherkennung von Darmkrebs im Abstand von 10 Jahren eine Darmspiegelung durchführen zu lassen. Als "Prostatabestrahlter" würde ich die Früherkennungs-Darmspiegelung jedenfalls doppelt ernst nehmen.

                Roland
                Lerne mit Deinen Beschwerden zu leben, versuche gelassen zu bleiben und gehe friedvoll mit Deinen Mitmenschen um - dann hast Du schöne Tage.

                Kommentar


                  #9
                  Roland, von "darüber hinaus" hatte ich nicht geschieben. Es ging nur um die Prostata. Ich denke nicht, das bei SBRT/Cyberknife allzuviel durch den Darm gestrahlt wird.
                  Ich stimme dir zu, dass eine Darmspiegelung (eher ab dem 50. Lebensjjahr, wie neuerdings empfohlen) sinnvoll ist. Bei dieser bekommt man gesagt, ob Polypen, Zysten, Präkanzerosen o.ä. vorliegen, und dementsprechend, wann man wiederkommen soll. 10 Jahre wäre die Obergrenze im absolut negativen Fall ("o.B."). Die Darmspiegelung im engen zeitlichen Zusammenhang, also als Nachsorge, nach der lokalen Bestrahlung macht wenig Sinn. Eventuell würde man gereizte Schleimhaut sehen. Ein sekundärer Darmkrebs oder Vorstufen werden erst nach Jahren sichtbar sein.

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                    #10
                    Du schreibst, eine Prostatektomie sei wegen vorausgegangener Schädigung durch einen falsch gelegten Katheter nicht indiziert. Hast du dir hierzu einen Zweitmeinung geholt? Du scheinst ja (wie ich) schon einiges Pech mit Ärzten und Operationen gehabt zu haben.

                    Mir wurde gesagt, Probleme beim Wasserlassen würden durch Bestrahlung der Prostata nicht unbedingt besser. Vielleicht ließe sich aber deine Via Falsa im Rahmen der Prostatektomie beheben? Jetzt nur die naive Frage eines medizinischen Laiens.
                    Nur der Wechsel ist bestaendig.

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                      #11
                      Und was ich noch zur Strahlentherapie fand, ist diese Studie des Jahres 2011.

                      "Ten-year cancer-specific survival was 92%, 92%, and 88% following RRP, EBRT + ADT, and EBRT alone (p=0.06). After adjustment for case mix, no significant differences in the risks of systemic progression (hazard ratio, 0.78; 95% CI, 0.51 to 1.18; p=0.23) or prostate cancer death (hazard ratio 1.14; 95% CI, 0.68 to 1.91; p=0.61) were seen between patients treated with EBRT + ADT and patients who underwent RRP. The risk of all-cause mortality was, however, greater after EBRT + ADT than RRP (hazard ratio, 1.60; 95% CI, 1.25 to 2.05; p=0.0002)."
                      Die Ergebnisse sind schon etwas veraltet mit einem Auswertungszeitraum von 1988 bis 2004 und wurden für eine Hochrisikogruppe (PSA) ≥ 20 ng/mL, Biopsie Gleason Score 8–10, oder Stadium ≥ T3 erhoben, sind also nicht dein Fall, Ralf. Dennoch interessant denke ich die Schlussfolgerung, dass zwar die Ergebnisse von Strahlentherapie und Prostatektomie vergleichbar sind bezüglich der langfristigen krebsspezifischen Überlebensdauer und der Wahrscheinlichkeit eines Rezidivs, die Gesamtüberlebensdauer bei Behandlung mit EBRT+ADT jedoch niedriger war als bei RRP.

                      Hier noch der Link zu den Grafiken, wo bei Behandlung mit ausschliesslich Strahlentherapie nur 34% der Patienten nach 15 Jahren noch lebten, 43% mit Strahlentherapie + Hormontherapie, und 58% mit radikaler Prostatektomie. Wenn ich die Zahlen richtig gelesen habe. Die recht niedrigen Überlebensquoten sind sicher der Tatsache geschuldet, dass gutenteils Männer fortgeschrittenen Alters behandelt wurden. Die Unterschiede sind aber signifikant.

                      Folgende Schlussfolgerungen:
                      1. Zur Abschätzung der Risiken von Strahlentherapie bzw Strahlenkrankheit betrachtet man besser die allgemeine Sterbequote, als spezifische Kriterien wie Sekundärtumoren oder Rückfallquote. Denn auch Schädigungen der Verdauungsorgane haben zum Beispiel langfristige Gesundheitsfolgen.
                      2. Je jünger die Patienten, desto wahrscheinlicher eine Überlebensdauer >= 15 Jahre, wo Spätfolgen der Strahlentherapie eher eine Rolle spielen.


                      Ralf: wenn vorher in der Zielregion schon mal richtig was vermurkst wurde, sind Chirurgen eher zurückhaltend, weil solche Risikopatienten in der Statistik eher schlecht aussehen. Ich würde es aufgrund der bestehenden Probleme beim Wasserlassen trotzdem nochmal versuchen, ob du einen Experten findest, der dich operieren würde.

                      Alles Gute, frohe Ostern!
                      Karl
                      Nur der Wechsel ist bestaendig.

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