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Methadon

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    Methadon

    Da der Einsatz von Methadon derzeit häufig diskutiert wird, möchte ich mal meine eigenen Erfahrungen damit beschreiben.

    Seit einem Jahr habe ich Knochenschmerzen bekommen, die von bekannten Metastasen herrühren. Diese habe ich dann mit 2 Bestrahlungen behandelt und die waren auch erfolgreich. Allerdings haben sich gleich nach der letzten Bestrahlung an anderer Stelle wieder Schmerzen aufgetan und so war die Frage, was ich jetzt dagegen tun soll. Infrage kam eine erneute Bestrahlung oder die Xofigo Therapie. Die Empfehlungen hierzu waren nicht eindeutig und da ich auch etliche Lymphknotenmetastasen habe, bin ich auf die bereits bereits früher empfohlene Chemotherapie gekommen.
    Aufgrund von Berichten im TV und in der Presse habe ich mir dann vorgenommen, die Chemotherapie auf jeden Fall zusammen mit Methadon zu machen.

    Seit ca. 1 Monat nehme ich nun Methadon und ich muss sagen: Ich bin begeistert. Meine Schmerzen sind total weg.
    Und nicht nur das, mein Wohlbefinden hat sich deutlich verbessert. Während ich in den letzten Monaten meine Aktivitäten wie Kegeln, Fahrradfahren, Wandern schon deutlich zurückgefahren hatte, kann ich nun wieder alles machen. Ich fühle mich wieder voll leistungsfähig und eigentlich nicht krank. Auch mein Schlaf ist wieder deutlich besser und länger.
    Aus meiner Sicht wirkt Methadon deutlich über die Schmerzreduzierung hinaus und auch gegen das Krebsgeschehen.
    Ob es auch die Chemotherapie verstärkt, kann ich derzeit noch nicht beurteilen, da ich erst eine Infusion mit Docetaxel erhalten habe. Die habe ich jedoch ausgezeichnet vertragen, ohne weitere Nebenwirkungen.
    Jedem, der auch Schmerzen durch den Krebs hat würde ich Methadon auf jeden Fall sofort empfehlen.

    Warum Methadon, trotzdem von vielen Ärzten nicht empfohlen wird, kann ich nicht nachvollziehen.
    Vielleicht ist es doch Unwissenheit und manche sehen ihre Felle davon schwimmen. Aber ich halte es für einen Skandal, wenn Patienten Methadon verweigert wird.

    Hier noch ein paar Infos über Methadon:
    Methadon ist nichts Neues und auch nichts gefährliches. Die blauen Ratgeber "Schmerzen bei Krebs" haben Methadon schon immer als wirksames Mittel gegen Schmerzen aufgeführt.
    Methadon kann im Prinzip jeder Arzt verordnen, der "Betäubungsmittel-Rezepte" ausstellen darf.
    Und Methadon ist kein Fertigarzneimittel, sondern eine Mixtur die wie folgt aussehen kann:
    DL Methadon HCL 1,0 g
    Kaliumsorbat 0,14g
    Citronensäure 0,07g
    Auqua purif. ad 100ml , 0ml
    2x20°/d

    Begonnen werden soll mit 2X5 Tropfen, mit langsamer Steigerung auf 2X20 Tropfen pro Tag.
    Nebenwirkungen sind bei mir, bis auf Verstopfung, keine aufgetreten.
    Verwechseln sollte man aber Methadon nicht mit Canabis. Denn damit sind positive Wirkungen auf den Krebs, meiner Meinung nach, bisher nicht berichtet worden.

    Klaus

    #2
    Danke, Klaus, für den ENorm aufschlussreichen Erfahrungsbericht!

    Gruss,
    WJ

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      #3
      Hallo Klaus!
      Berichte wie der Deine habe ich unter

      bisher hier im Forum vergeblich gesucht. Schön, dass das bei Dir so gut angeschlagen hat. Der Chefarzt (!) meiner Klinik, wo ich 3-wöchentlich meine Chemo abhole, erlaubte sich zu sagen: "Wenn Sie METHADON nehmen, kriegen Sie hier keine Chemotherapie mehr". Peng!
      Darf der das? Hat -Dein- Arzt gezickt, als Du ihn nach "Methadon gegen Krebs" angebohrt hat? Kannst ihn ja mal bei Gelegenheit nach seiner Einschätzung des "Methadon-Verbots" durch meinen Chefarzt fragen. Dabei: Du kannst Dich natürlich auch, so wie ich, an der online-Petition zum Thema beteiligen:

      -
      Alles Gute und - Gruß - Hans

      Kommentar


        #4
        Hallo Hans,

        deinem Chefarzt hätte ich mit einer Veröffentlichung in der Presse gedroht. Am besten mit der Bild-Zeitung.
        Aber man sieht daran, dass die Herren ihre Felle davon schwimmen sehen. Und Ihre Kompetenz gleich mit.
        Eigentlich ist das schon skandalös.

        Weil ich eine gewisse Vorahnung hatte bin ich anders an das Problem herangegangen.
        Und zwar habe ich meinen Hausarzt (Allgemeinmediziner) gebeten mir das Methadon gegen Schmerzen zu verschreiben.
        Was ja auch stimmte. Tilidin, Novalgin u.a. haben bei mir nicht viel genützt. Ibuprofen hat noch relativ gut geholfen. Aber das ging langsam auf den Magen und musste ich dann alle paar Stunden einnehmen.

        Mein Hausarzt meinte nur, ich solle den Onkologen bei der bevorstehenden Chemo auch informieren.
        Dies habe ich auch getan. Er ist darüber hinweg gegangen und das war mir auch recht. Der Reaktion nach habe ich entnommen, dass er wohl keine positive Meinung dazu hat.

        Bei mir in der Selbsthilfegruppe ist übrigens auch ein Betroffener, der von einem nahmhaften Professor aus der Gegend eine ähnliche Auskunft wie du erhalten hat. Wenn die Therapie mal offiziell bestätigt ist, könnte man diese Herren ohne weiteres verklagen.

        Klaus

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          #5
          Ich bin neu hier im Kreis der Betroffenen, ganz speziell: im Kreis der Methadon-Befürworter.

          Erst einmal stelle ich mich vor - was ja in unseren 'Kreisen' am besten durch die bisherige Krankengeschichte geschieht. Die also lautet so:

          Krankengeschichte




          Prostata-Krebs, Gleason 9, festgestellt 2012, gleich antihormonelle Therapie, durch HIFU (Ultraschall) Haupttumorlast beseitigt. 4x XOFIGO 11/2015 bis 2/2016, 3x PSMA 7/2016 bis 2/2017.


          Im Frühjahr 2017 alles abgesetzt, weil keine Beschwerden mehr.


          Mai 2017 heftige Schmerzen im Unterbauch. Regredierte (d.h. nach Beseitigung der Hauptkrebszellen im Körper verbliebene von den bisherigen Therapien nicht mehr angreifbare Krebszellen waren weitergewachsen, von der Gegend der Prostata aus an der Blase vorbei und hatten die Leitung von Blase zur linken Niere abgewürgt, sodass die linke Niere nach Feststellung des Arztes bereits gestorben ist, absoluter Nierenstau.


          Seitdem Behandlung mit ZYTIGA. Zunächst beträchtlicher Abfall des PSA, seit etwa zwei Monaten aber leichtes Anwachsen, zZt 13,3.


          Wegen der Schmerzen hatte ich Methadon gewünscht - was der Urologe aber strikt ablehnte. Ich habe mir das Mittel hinter seinem Rücken besorgt und eingenommen (seit etwa drei Monaten ununterbrochen) - mit zwei Folgen:


          • Die Schmerzen haben sofort aufgehört.
          • Bei der letzten Untersuchung per Ultraschall (vor etwa 10 Tagen) hat sich

          herausgestellt, dass der Nierenstau links beseitigt ist, die linke Niere arbei-
          tet also wieder!


          Dabei muß man wissen: das verschriebene Methadon ist NICHT die staatliche Ersatzdroge, mit der der Staat Heroinabhängige von ihrer Sucht abbringen möchte, sondern eine etwa 10%ige VERDÜNNUNG. Wie die Forscherin Friesen festgestellt hat, ist dieses verdünnte Medikament,


          das seit etwa einem Dreivierteljahr zugelassen ist!


          nicht nur ein sehr gutes Schmerzmittel, sondern hilft nachgewiesenermaßen gegen gewisse Formen von Gehirn-Karzinomen, die es also BESEITIGEN kann.


          Reihenversuche, ob diese Wirkung, Krebszellen zu vernichten,auch bei Prostatakrebs nachweisbar ist, gibt es bisher nicht. Für einen ausreichenden Doppeltblindversuch, an dem dann viele Menschen teilnehmen müssten, fehlt bisher das Geld (rund 1 Mio €).


          Ich lege für mich die Wirkung von Methadon so aus:


          • Als Schmerzmittel wirkt es ausgezeichnet.
          • Ob es auch Krebszellen vernichten kann, möchte ich für mich bejahen, denn nur so ist die völlig überraschende ’Genesung’ meiner linken Niere für mich erklärbar.


          Das ist also meine Krankengeschichte mit der - wenigstens subjektiv für mich - positiven Anwendung von Methadon.

          Vielleicht kann ich ja irgendeinem Leidensgenossen elfen. Ein Echo würde mich freuen.

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            #6
            @Violett
            Zu deinen Ausführungen habe ich noch folgende Anmerkungen:

            Das Methadon, das von Fr. Prof. Friesen empfohlen wird, ist schon sehr lange für die Schmerztherapie zugelassen und nicht erst seit einem Dreiviertel Jahr.
            Frau Prof. Friesen hat für eine Vielzahl von Tumoren festgestellt dass die Wirkung der Chemotherapie durch Hinzunahme von Methadon deutlich verbessert werden kann. Allerdings halt nur durch Laborversuche. Entsprechende Studien liegen hierzu nicht vor und wird es auch in absehbarer Zeit nicht geben.

            Auch bei mir wirkt Methadon hervorragend gegen die Schmerzen. Und außerdem wurde mein Wohlbefinden und meine Lebensqualität durch Methadon deutlich verbessert.

            Klaus

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              #7
              Danke für den Hinweis, dass Methadon schon viel länger - allerdings nur als reines Schmerzmittel - zugelassen ist. Umso weniger verständlich, dass offensichtlich die Mehrzahl der Urologen Methadon strikt ablehnt, obwohl es nach aller Erfahrung gegen Krebs-Schmerzen (bei mir durch Knochenmetastasen ausgelöst) hervorragend hilft und obendrein offenbar (aber leider noch nicht durch Reihenuntersuchungen belegt) auch den Krebs selbst 'angeht'. Ein Arzt hat mir folgende Erklärung gegeben: bei seinen Kollegen spukt wohl die jahrzehntelange Erkenntnis im Kopf herum, dass Methadon ein vollwertiges Ersatzmittel für harte Drogen, 'also' auch eine süchtig machende Droge ist, die der Arzt demgemäß niemals verschreiben darf - nur nehmen die Herren Weißkittel einfach nicht zur Kenntnis, dass hier ZU UNRECHT Methadon in doppeltem Sinn einfach gleichgesetzt wird: die staatliche Ersatzdroge hat die ZEHNFACHE Konzentration des Schmerzmittels - oder anders herum: das Schmerzmittel hat nur ein Zehntel der Konzentration der Ersatzdroge und KANN demgemäß gar nicht süchtig machen (es sei denn, der Patient trinke das ihm für zwei Monate verordnete Fläschchen in einem Zug leer).

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