Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Kombinierte Hormon_Chemotherapie (CHAARTED)

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Kombinierte Hormon_Chemotherapie (CHAARTED)

    Hallo zusammen,

    der Verlauf meines PCa wiederholt in etwa meine Situation in 2014, wie ich damals in meinem Thread geschildert habe. In Okt./Nov. 2014 hatte ich eine erneute Bestrahlung, die zu einem Rückgang des PSA-Wertes auf 0,17 führte. Auch zeigte ein PSMA-PET/CT im April 2015 keine Metastasen mehr. Seit Juni 2016 steigt der PSA-Wert wieder an bis auf aktuell 1,19 (VZ: zuletzt knapp 5 Monate). Ein weiteres PSMA-PET/CT vom 31.05.2017 zeigt neue Metastasen im Oberbauch, sowie im Schlüsselbeinbereich und an einem Brustwirbel. Nach dem vorläufigen Befund zögert der Radiologe, eine weitere Radatio zu empfehlen. Und empfiehlt eine sofortige Androgendeprivation. Ebenso mein "Haus"-Urologe schon früher.
    Ich tendiere dagegen zu einer kombinierten Hormon-Chemotherapie gemäß den Ergebnissen der CHAARTED-Studie. In den aktuellen S3-Leitlinien wird diese Therapie auch empfohlen (6.17 - 6.20). Nur finde ich zur Zeit keinen Urologen bzw. Onkologen in meiner Nähe, die diese Therapie empfehlen bzw. durchführen.

    Gruß,
    Helmut
    ___
    Mein Bericht auf de.myprostate.eu
    meine PCa-Historie: de.myprostate.eu

    #2
    Helmut,

    wie ich im Ersten Rat, Kapitel 7.10.6 lese, sollte man eine Chemo bei einem Onkologen machen lassen und nicht bei einem Urologen. Wahrscheinlich sind die Urologen, die Du gefragt hast, schlecht darauf eingerichtet eine Chemo durchzuführen und haben bis jetzt immer die Patienten nach dem Versagen von Abiraterone zum Onkologen geschickt. Solange wollen sie Dich betreuen. Ich zitiere aus dem Ersten Rat:

    Für eine Chemotherapie sollten Sie sich einen hierin erfahrenen Arzt suchen, der nicht erst an Ihnen üben muss, wie man das macht. Manchmal ist es besser, die Therapie von einem Onkologen (und dessen erfahrenem Personal) statt vom Urologen (und dessen möglicherweise diesbezüglich unerfahrenem Personal) durchführen zu lassen. Für Onkologen und ihre Praxiskräfte ist eine Chemotherapie das tägliche Brot, und sie wissen, worauf es ankommt und was zu beachten ist.

    Ferner haben Onkologen größere Freiheiten beim Verschreiben von Medikamenten als Urologen.

    Onkologen sind in ihren Praxen auch räumlich besser als Urologen darauf eingerichtet, dass ein Patient eine Stunde lang an einem Tropf hängen muss. Beim Urologen belegen Sie dafür eines seiner wenigen Behandlungszimmer, und bei ihm oder seinen Praxiskräften kann der Drang größer sein, Sie schnell wieder hinauszubefördern und darum die Infusionslösung „etwas schneller“ durchlaufen zu lassen, was Sie dann an den Nebenwirkungen bitter zu spüren bekommen werden. Ich will hier keineswegs alle Urologen in einen Topf werfen, aber ich bekomme im Rahmen meiner Beratungstätigkeit so einiges mit.

    Es gibt auf der anderen Seite auch Urologen, die den Patienten von sich aus zwecks Chemotherapie gleich zum Kollegen Onkologe schicken, weil ihnen bewusst ist, dass er dort besser aufgehoben ist.

    Der Berufsverband der niedergelassenen Hämatologen und Onkologen e. V. (BNHO) bietet auf seiner Web-Präsenz eine Suchfunktion zu onkologischen Praxen:
    http://www.bnho.de/arztsuche.html
    Bei Unikliniken gibt es auch spezielle Uro-Onkologen.

    Georg

    Kommentar


      #3
      Hallo,

      ich habe meine Chemo vor 2 1/2 Jahren in einer urologischen Praxis gemacht.
      Mein Urologe war gut vorbereitet, hatte entsprechende Ausrüstung, auch Handschuhe um meine Hände zu kühlen.
      Hat mir auch mehrere Medikamente gegen Nebenwirkungen verschrieben.

      Viele Urologen sind in Uro-Onkologie spezialisiert, man braucht nicht unbedingt in eine Uniklinik

      Jacek

      Werden Sie Manager Ihrer Krankheit, Werden Sie zum Chef Ihrer Gesundheit


      Meine Internet Seiten:
      Prostatakrebs RATGEBER, Selbsthilfegruppe Ostfildern, Selbsthilfegruppe Bietigheim,
      Prostata,

      mein PK Verlauf: https://myprostate.de/ (meine Seite)
      https://myprostate.eu/?req=user&id=252

      Kommentar


        #4
        Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen

        wie ich im Ersten Rat, Kapitel 7.10.6 lese, sollte man eine Chemo bei einem Onkologen machen lassen und nicht bei einem Urologen.
        Moins,

        mein Urologe ist auch auf " Uro-Onkologie " spezialisiert . . .

        aber er sagte mir beim letzten Gespräch, auf meine Frage wie geht es weiter, wenn der PSA steigt,

        wenn ich mal eine Chemo benötige würde er das nicht machen, denn das sollte schon ein erfahrener Onkologe machen.
        Liebe Grüße
        Stefan


        http://de.myprostate.eu/?req=user&id=802&page=graphic

        Kommentar


          #5
          Guten Morgen,
          nach 7 Wochen Pause möchte ich über meine verschiedenen Therapieanfragen berichten.
          Ich habe u.a. zwei Onkologen befragt.
          Zuerst Prof. Dr. Ohlmann von der Uniklinik in Homburg/Saar. Seine Empfehlung lautet: Statt HT + Docetaxel: HT + Arbiterone. Diese Kombi wirke noch besser (längeres therapiefreies Intervall); weniger Nebenwirkungen. Würde so bald auch in den S3-Leitlinien stehen. Nachteil: Kosten - ca. 4.000 E/Monat bei Dauer von >12 Monaten. Die Krankenkasse hat vorerst zugesagt (30%), die Beihilfestelle (70%) mauert noch.
          Der zweite Onkologe, Dr. Jacobs, führt ein größere Praxis in Saarbrücken. Dr. Jacobs befürwortet HT + Docetaxel (6-8 Zyklen) gegenüber Arbiterone. Er sieht aber auch die Möglichkeit des reinen Watch-and-wait. "Schwerwiegende Argumente für einen umgehenden aggressiven therapeutischen Zugang fehlen (relativ lange Latenz ab Erstdiagnose; niedriger Gleason Score; niedrige Tumorlast und eher mittelfristige Verdopplungszeit), ein positives Argument wäre, das Alter und der gute
          Allgemeinzustand der jetzt eine bessere Verträglichkeit der aggressiven Therapie erwarten ließe." Dr. Jacobs betont auch die möglicherweise schwerwiegenden Nebenwirkungen der Docetaxel-Therapie.
          Eine weitere Therapieanfrage habe ich an das ProstataCenter Offenbach gestellt, ob eine IRE mit Elektrochemotherapie (IRECT) (https://www.prostata-center.de/index.php/de/behandlung/ire-und-elektrochemotherapie) angezeigt wäre. Man antwortet mit "Ja. gerne",. Die Kosten werden aber ca. 14.000 € betragen. Sie werden nicht erstattet.
          Schließlich hat mich mein behandelnder Radiologe noch an das Institut für Interventionelle Radiologie, Prof. Dr. Vogl, an der Uniklinik Frankfurt verwiesen. Prof. Vogl bot postwendet einen Vorstellungstermin an. Nach einer MRT zur Therapieplanung führten wir ein ausführliches Gespräch. Prof. Vogl empiehlt folgendes Therapieprocedere:
          1. Bei bek. Leberzirrhose und Vorbestrahlung käme es zu einer Durchführung einer transarteriell regionalen Chemoperfusion mit Okklusion und Embolisation der Lymphknoten paraaortal und paracaval (TACE)(http://radiologie-uni-frankfurt.de/content/e6796/e13478/e13479/e16445/index_ger.html), 2. Gefolgt dann von einer thermischen Ablation der Knotenbildungen mittels MWA (http://radiologie-uni-frankfurt.de/content/e6796/e13478/e13479/e16958/index_ger.html).

          Insbesondere wegen der aufgrund einer Vorerkrankung vorliegenden teilweisen Leberzirrhose äußert Prof. Vogl Bedenken gegenüber der 3. Alternative: Durchführung einer systemischen Chemo- und Hormontherapie.
          Die Behandlungen von Prof. Vogl würden an 3-4 Terminen TACE, gefolgt von 2 Terminen MWA, jeweils im Abstand von 4 Wochen ambulant durchgeführt.

          Helmut
          meine PCa-Historie: de.myprostate.eu

          Kommentar


            #6
            Moin Helmut,
            zu Prof Vogel und zu IRE möchte ich mich nicht äussern, da fehlt mir die Tiefe der Information und viel an Evidenz, die ich nicht nachvollziehen kann.
            Die Chaarted Studie ist die Basis für Chemotherapie (Docetaxel) zusammen mit Start der ADT. Es ist richtig in der letzten Leitlinienkonferenz
            Berlin vor 4 Wochen wurde aufgrund der Stampede und der Latitude Studie gleichwertig Zytiga (Abiraterone) bzw. Xtandi (Enzalutamid) mit Start der ADT
            reingenommen. Die Überlebenszeit ist mit der der Chaarted vergleichbar. Manko es ist bis dato keine EBM Leistung, die PKV tendiert dazu es auf Antrag zu übernehmen,
            ganz oder teilweise, muss es aber nicht, die GKV und üblicherweise die Beihilfe wehren das momentan ab und verweisen wegen Erstattung auf den medzinischen Dienst,
            der aktuell noch meistens ablehnt.
            Gruss aus Tornesch
            Guenther
            SHG Prostatakrebs Pinneberg
            Dies ist die Ansicht eines Betroffenen und keine fachärztliche Auskunft
            Serve To Lead

            Kommentar


              #7
              Lieber Helmut
              Ich kenne mich zwar ebensowenig aus mit Embolisation und derlei,
              wie Silver Dollar. Aber mir scheint der Ansatz von Prof. Vogl, bei dem das
              Chemotherapeutikum lokal gegeben wird und weitgehend daran gehindert
              wird, den Körper systemisch zu überschwemmen, aüsserst spannend.
              Auch von der Microwellen-Tumorablation war hier noch kaum die Rede.

              Dass man das ohne copy-paste nachlesen kann, hab ich deine Links
              aus den Klammern befreit und die Titel der Frankfurter zugefügt:


              Zitat von helmut.k Beitrag anzeigen
              1. Bei bek. Leberzirrhose und Vorbestrahlung
              käme es zu einer Durchführung einer transarteriell regionalen Chemoperfusion
              mit Okklusion und Embolisation der Lymphknoten paraaortal und paracaval
              *Transarterielle Chemoembolisationon (TACE)


              2. Gefolgt dann von einer thermischen Ablation der Knotenbildungen mittels MWA
              Mikrowellen-Tumorablation (MWA)
              Ich vermute mal, dass Du erst mal die Hormontherapie mit Abiraterone ausreizen
              wirst, um anschliessend bei Bedarf diesen Weg von Prof. Vogl zu wählen.
              Dazu wünsche ich dir dazu das Beste.

              Carpe diem!
              Konrad
              Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

              [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
              [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
              [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
              [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
              [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

              Kommentar


                #8
                Guten Morgen, Konrad.
                Danke für die Hilfe bei den Links. Ich habe versucht diese auch benutzerfreundlich einzufügen, allerdings hat sich bei mir das Programm gesperrt. Die Veröffentlichung des Artikels war erst nach Verzicht auf html-Link möglich.
                Zu Deiner Vermutung über meinen Therapieweg. Gerne würde ich zuerst HT + Arbiterone versuchen. Ich warte allerdings noch auf die Kostenübernahme durch die saarländische Beihilfestelle. Diese will die Entscheidung dem Medizinischen Dienst überlassen. Der wird sich vermutlich am "Off-label-use" stoßen.Meine PKV hat dagegen bereits zugestimmt. Ich warte noch ab. Vermutlich wede ich mich zwischen HT + Docetaxel und der Therapie von Dr. Vogl entscheiden. Oder für beide in dieser Reihenfolge. ich bin zurückhaltend gegenüber einer systemischen Chemotherapie, weil ich mir in meiner Lebensgeschichte eine Leberzirrhose eingehandelt habe. Diese wurde noch einmal durch das MRT in Frankfurt bestätigt, worauf mich Prof. Vogl hingewiesen hat.
                Danke für Deine guten Wünsche.

                Helmut
                meine PCa-Historie: de.myprostate.eu

                Kommentar


                  #9
                  Hallo, nach gut 2 Monaten Pause melde ich mich zurück. Beschäftigt haben mich indiesen Wochen private Sorgen, die nicht mit dem PCa zu tun haben. Oder doch auch?
                  Zurück zu meiner PCa-Geschichte: Ende August habe ich zusätzlich Prof. Mahnken in Marburg konsultiert, dessen Therapiemethoder der Kryoablation mir erwägenswert erscheint. Ich habe eine sehr ruhige, persönlich zugewandte und fachliche Beratung erhalten.
                  Dann fand ich zu Hause den Bescheid der Beihilfestelle vor, dass sie - wie auch die PKV - die Kosten der Abirateron-Therapie übernimmt. (Erst nach Gutachten des Medizinischen Dienstes, welcher auch die Gutachten für die Gesetzlichen Krankenkassen erstellt.)
                  Ich habe mich darauf hin entschieden, als nächsten Schritt die kombinierte Therapie aus HT + Abirateron zu wagen. Nachdem meine Hausurologe sich geweigert hat, die Abiraterontherapie zu unterstützen und überwachden zu begleiten, werde ich von Prof. Ohlmann an der Uniklinik Homburg betreut. Begonnen habe ich diese Theapie am 6. September. Ich erhalte Eligard (zuerst ein 1-Monats-Depot, dann eine 3-Monats-Spritze) und Zytiga (incl. Prednison). Die Nebenwirkungen sind erträglicher als erwartet. Am stärksten beeinträchtigen mich eine starke Antriebslosigkeit und an Nachmittag eine starke Müdigkeit. Nach vier Wochen Therapie ist der PSA-Wert auf <0,03 [ng/ml] und der Testosteron-Wert auf <0,03/L [ng/ml] gefallen. Ich bin also sehr zufrieden und guten Mutes.

                  Herliche Grüße,
                  Helmut
                  meine PCa-Historie: de.myprostate.eu

                  Kommentar

                  Lädt...
                  X