Wenn Patienten eine Prostataoperation machen lassen, dann wird entsprechend der S3 Leitlinie Punkt 5.64b keine Hormontherapie (ADT) empfohlen. Nur wenn bei der Operation Lymphknotenmetastasen festgestellt werden, kann eine Hormontherapie empfohlen werden.
Nun sind auf der ASCO 2017 aber die Ergebnisse einer Studie vorgetragen worden, die zu sehr guten Ergebnissen kommt, wenn bei Patienten mit hohem Risiko nach der Operation eine zweijährige Hormontherapie durchgeführt wird. Diese Studie stellte fest, dass zehn Jahre nach der Operation noch 87% der Teilnehmer lebten. Von den 13% verstorbenen Patienten waren wiederum nur 18% an Prostatakrebs verstorben. Also nur insgesamt 2,3% der Patienten in der Studie verstarben innerhalb von 10 Jahren an Prostatakrebs!
Bei diesen Patienten wäre gemäß mehrerer anderer Studien in bis zu 70% der Fälle mit einem Rezidiv nach der Operation zu rechnen. Durch die zweijährige Hormontherapie hatten jedoch 92,5 % der Patienten keinen Anstieg des PSA Wertes im Zeitraum von fünf Jahren und immer noch 72% keinen Anstieg in zehn Jahren.
Die Studie heißt: „Hormone Therapy With or Without Mitoxantrone and Prednisone in Patients Who Have Undergone Radical Prostatectomy for Prostate Cancer“, NCT00004124. Es ist eine randomisierte, kontrollierte Phase III Studie mit 961 Patienten und einem mittleren Beobachtungszeitraum von 11,2 Jahren.
Das ursprüngliche Ziel der Studie war festzustellen, ob eine Hormontherapie mit Mitoxantrone (eine Chemotherapie) vorteilhafter ist als nur Hormontherapie. Es wurde festgestellt, dass Mitoxantrone keine Verbesserung brachte, wohl aber zusätzliche Nebenwirkungen. Auch die aktuellen Studien mit Docetaxel (GETUG, CHAARTED, Stampede) zeigten nur bei Patienten mit Knochenmetastasen einen Vorteil für die frühe Hormontherapie. In der hier vorgestellten Studie waren jedoch Patienten mit Knochenmetastastasen ausgeschlossen worden. Also hätte sich auch kein Vorteil für Docetaxel statt Mitoxantrone gezeigt. Interessant an der Studie ist aber, dass der Kontroll-Arm die oben beschriebenen, überraschend guten Ergebnisse für eine Hormontherapie zeigte.
Die Hormontherapie bestand aus Goserelin und Bicalutamid, also eine ADT2. Andere Studien zeigen allerdings keinen signifikanten Unterschied zwischen einer ADT2 mit Flutamid und einer ADT1. Ob das in der Studie statt Flutamid verwendete Bicalutamid einen großen Einfluss auf das Studienergebnis hatte kann nicht geklärt werden.
Die Patienten in der Studie hatten eine Prostataoperation vor max. 4 Monaten durchgeführt und zumindest einen der folgenden Risikofaktoren:
Gleason Score von 8 oder höher;
TNM Einstufung T3b, T4 oder N1;
PSA Wert vor der Operation von 15 ng/mL oder höher;
Gleason Score von 7 mit einem PSA Wert vor der Operation von größer 10 ng/mL;
oder
Gleason Score von 7 mit einem positiven Schnittrand.
Auf Grund der sehr guten Ergebnisse dieser Studie sollte man bei Hochrisikopatienten daher eine zweijährige Hormontherapie nach der Operation als gute Alternative berücksichtigen.
Georg
In einem weiteren Beitrag möchte ich die Ergebnisse von Salvage-Bestrahlungen im Licht dieser Studie darstellen.
Quellen:
ASCO 2017 Abstract 5019
Dorff: Adjuvant Androgen Deprivation for High-Risk Prostate Cancer After Radical Prostatectomy: SWOG S9921 Study
Studienbeschreibung
ASCO Poster: (ITT=intend to treat)
ASCO Poster detail:
Nun sind auf der ASCO 2017 aber die Ergebnisse einer Studie vorgetragen worden, die zu sehr guten Ergebnissen kommt, wenn bei Patienten mit hohem Risiko nach der Operation eine zweijährige Hormontherapie durchgeführt wird. Diese Studie stellte fest, dass zehn Jahre nach der Operation noch 87% der Teilnehmer lebten. Von den 13% verstorbenen Patienten waren wiederum nur 18% an Prostatakrebs verstorben. Also nur insgesamt 2,3% der Patienten in der Studie verstarben innerhalb von 10 Jahren an Prostatakrebs!
Bei diesen Patienten wäre gemäß mehrerer anderer Studien in bis zu 70% der Fälle mit einem Rezidiv nach der Operation zu rechnen. Durch die zweijährige Hormontherapie hatten jedoch 92,5 % der Patienten keinen Anstieg des PSA Wertes im Zeitraum von fünf Jahren und immer noch 72% keinen Anstieg in zehn Jahren.
Die Studie heißt: „Hormone Therapy With or Without Mitoxantrone and Prednisone in Patients Who Have Undergone Radical Prostatectomy for Prostate Cancer“, NCT00004124. Es ist eine randomisierte, kontrollierte Phase III Studie mit 961 Patienten und einem mittleren Beobachtungszeitraum von 11,2 Jahren.
Das ursprüngliche Ziel der Studie war festzustellen, ob eine Hormontherapie mit Mitoxantrone (eine Chemotherapie) vorteilhafter ist als nur Hormontherapie. Es wurde festgestellt, dass Mitoxantrone keine Verbesserung brachte, wohl aber zusätzliche Nebenwirkungen. Auch die aktuellen Studien mit Docetaxel (GETUG, CHAARTED, Stampede) zeigten nur bei Patienten mit Knochenmetastasen einen Vorteil für die frühe Hormontherapie. In der hier vorgestellten Studie waren jedoch Patienten mit Knochenmetastastasen ausgeschlossen worden. Also hätte sich auch kein Vorteil für Docetaxel statt Mitoxantrone gezeigt. Interessant an der Studie ist aber, dass der Kontroll-Arm die oben beschriebenen, überraschend guten Ergebnisse für eine Hormontherapie zeigte.
Die Hormontherapie bestand aus Goserelin und Bicalutamid, also eine ADT2. Andere Studien zeigen allerdings keinen signifikanten Unterschied zwischen einer ADT2 mit Flutamid und einer ADT1. Ob das in der Studie statt Flutamid verwendete Bicalutamid einen großen Einfluss auf das Studienergebnis hatte kann nicht geklärt werden.
Die Patienten in der Studie hatten eine Prostataoperation vor max. 4 Monaten durchgeführt und zumindest einen der folgenden Risikofaktoren:
Gleason Score von 8 oder höher;
TNM Einstufung T3b, T4 oder N1;
PSA Wert vor der Operation von 15 ng/mL oder höher;
Gleason Score von 7 mit einem PSA Wert vor der Operation von größer 10 ng/mL;
oder
Gleason Score von 7 mit einem positiven Schnittrand.
Auf Grund der sehr guten Ergebnisse dieser Studie sollte man bei Hochrisikopatienten daher eine zweijährige Hormontherapie nach der Operation als gute Alternative berücksichtigen.
Georg
In einem weiteren Beitrag möchte ich die Ergebnisse von Salvage-Bestrahlungen im Licht dieser Studie darstellen.
Quellen:
ASCO 2017 Abstract 5019
Dorff: Adjuvant Androgen Deprivation for High-Risk Prostate Cancer After Radical Prostatectomy: SWOG S9921 Study
Studienbeschreibung
ASCO Poster: (ITT=intend to treat)
ASCO Poster detail:
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