Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Unterschiede in der Wirksamkeit verschiedener ADT-Wirkstoffe

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Unterschiede in der Wirksamkeit verschiedener ADT-Wirkstoffe

    Auf Vorschlag von Georg hier der neue Thread:

    Wenn es um die bessere/beste Wirkung der angebotenen GnRH-Analoga/GnRH-Antagonisten geht, wird es sicherlich individuelle Unterschiede geben. Ich habe gelesen und bei mir selbst erlebt, dass die Wirkstoffe im Einzelfall das Testosteron nur ungenügend oder auch überhaupt nicht abzusenken vermögen. Durch den Wechsel auf einen anderen Wirkstoff funktioniert's dann meistens. Gründe dafür sind mir bisher nicht bekannt.

    Deshalb unbedingt wichtig:
    Bei Einleitung einer ADT nach entsprechender Zeit (ca. 4 Wochen) den Testosteronwert bestimmen lassen!


    In der Diskussion um die effektivste und nachhaltigste Absenkung des Testosteronspiegels dürfte der GnRH-Antagonist Degarelix (Firmagon) wohl einen vorderen Platz belegen. Dieser Wirkstoff führt zur schnellsten Senkung auf Kastrationsniveau innerhalb von max. zwei Tagen (nur eine Orchiektomie wirkt noch schneller), ein anfängliches Flare-up des Testosteronspiegels wie bei den GnRH-Analoga gibt es nicht und Microspikes/Mikrosurges sind nach meinem Kenntnisstand ebenfalls nicht vorhanden. Außerdem sollen anscheinend lt. Studienlage kardiovaskläre Nebenwirkungen etwas seltener vorkommen als bei den anderen Präparaten. Als Nachteil ist erstens die Verfügbarkeit eines nur 4-wöchigen Depots zu nennen (d.h. man muss in 28-tägigen Intervallen spritzen) und zweitens die doch bei vielen Anwendern nur schwer tolerierbaren, zum Teil heftigen Nebenwirkungen.

    Vielleicht kann hier jemand auch Hinweise auf Studien liefern, welche vergleichend die unterschiedliche Wirksamkeit der verfügbaren Wirkstoffe untersuchen.

    Roland
    Lerne mit Deinen Beschwerden zu leben, versuche gelassen zu bleiben und gehe friedvoll mit Deinen Mitmenschen um - dann hast Du schöne Tage.

    #2
    Hallo Roland,

    Deine Beschreibung von Degarelix kann ich bestätigen, nur hatte ich die schweren Nebenwirkungen nicht. Ich habe nur Degarelix genommen und deshalb keinen Vergleich zu Lupron. Die Hitzewallungen waren zu bemerken, aber nicht sehr oft und nicht so stark wie von anderen Patienten beschrieben. Die anderen Nebenwirkungen waren so wie sie von Lupron und Co. bekannt sind.

    Unangenehm ist die monatliche Spritze. Man braucht auch einen Arzt der 15 Minuten Geduld aufbringt um die Spritze zu verabreichen. Das Pulver löst sich nur schwer auf und es darf nur "gerührt und nicht geschüttelt " werden. Man muss sich merken, wo die letzte Einstichstelle war damit diese nicht wieder verwendet wird. Die Verhärtung ist nach einen Monat nicht vollständig weg.

    Es dauert auch relativ lange bis sich nach dem Absetzen der Testosteron-Spiegel wieder normalisiert hat. Dies hängt vom Alter des Patienten ab. Deshalb würde ich es mit den 28 Tagen nicht so genau nehmen, der Testosteronspiegel ist ja viele Wochen nach den 28 Tagen noch im Kastrationsbereich.

    Georg

    Kommentar


      #3
      Zitat Georg : "Unangenehm ist die monatliche Spritze. Man braucht auch einen Arzt der 15 Minuten Geduld aufbringt um die Spritze zu verabreichen. Das Pulver löst sich nur schwer auf und es darf nur "gerührt und nicht geschüttelt " werden. Man muss sich merken, wo die letzte Einstichstelle war damit diese nicht wieder verwendet wird. Die Verhärtung ist nach einen Monat nicht vollständig weg".
      Genau wegen den von dir angeführten Punkten verpasse ich mir in Übereinkunft mit meinem Urologen die Firmagon-Injektion zuhause seit über 3 Jahren selbst. Zuvor wurde mir das Ding 2 Jahre lang, teilweise geschüttelt und nicht immer optimal plaziert in der Arztpraxis verabreicht, mit dem Ergebnis von noch stärkeren Nebenwirkungen. Seit ich die Spritze selbst aufbereite und plaziere sind die Begleiterscheinungen etwas besser und weniger schwankend.

      Roland
      Lerne mit Deinen Beschwerden zu leben, versuche gelassen zu bleiben und gehe friedvoll mit Deinen Mitmenschen um - dann hast Du schöne Tage.

      Kommentar


        #4
        Hier ist eine genaue Beschreibung für Ärzte wie man Firmagon spritzen soll (leider in Englisch): Firmagon® Dosage & Administration

        Georg

        Kommentar


          #5
          - hier - was in deutsch

          FIRMAGON darf NUR unter die Haut (subkutan) injiziert werden. FIRMAGON darf NICHT in ein Blutgefäß (intravenös) injiziert werden. Es ist dafür zu sorgen, dass nicht versehentlich in eine Vene gespritzt wird. Die Injektionsstelle im Bauchbereich wird stets gewechselt.

          Harald

          Kommentar


            #6
            Lieber Harald,

            die Amerikaner machen es (diesmal) aber besser: da sind farbige Bilder dabei wie jeder Schritt auszuführen ist und es gibt sogar noch ein Schulungs-Video dazu. Der Arzt kann sich darüber hinaus noch ein Training bestellen.

            Hier sind viele Patienten dagegen unzufrieden mit der Einstichstelle.

            Georg

            Kommentar


              #7
              Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
              Lieber Harald,

              die Amerikaner machen es (diesmal) aber besser: da sind farbige Bilder dabei wie jeder Schritt auszuführen ist und es gibt sogar noch ein Schulungs-Video dazu. Der Arzt kann sich darüber hinaus noch ein Training bestellen.

              Hier sind viele Patienten dagegen unzufrieden mit der Einstichstelle.

              Georg
              Lieber Georg,

              natürlich habe ich die tolle Bilddarstellung der Variante in englisch bewundert, und der Urologe, der mir im Zusammenhang mit der DHB damals das Implantat mit dem Wirkstoff Goserelin (Zoladex) setzte, hat sich selbst ziemlich heftig verletzt bei dem ersten mißlungenen Einstich. Aber er hat das überlebt und bei den folgenden Implantatsversuchen die richtige Kurve bekommen. Übung macht den Meister oder learning by doing.

              Gruß Harald

              Kommentar


                #8
                Zitat von Harald_1933 Beitrag anzeigen
                FIRMAGON darf NUR unter die Haut (subkutan) injiziert werden. FIRMAGON darf NICHT in ein Blutgefäß (intravenös) injiziert werden. Es ist dafür zu sorgen, dass nicht versehentlich in eine Vene gespritzt wird. Die Injektionsstelle im Bauchbereich wird stets gewechselt.
                Harald
                Wichtig ist eine tiefe subkutane Injektion im 45°-Winkel zur Bauchdecke. Spritzt man zu flach, verteilt sich der Wirkstoff zu oberflächlich und verursacht lokal eine ziemlich heftige Rötung und Schwellung.

                In Bezug auf die Injektionstelle bin ich inzwischen dazu übergegangen meine Bauchdecke mit dem Nabel als Zentrum in 8 Zonen zu unterteilen - unten li. außen/unten li. innen/..../oben re.außen/oben re. innen. So erreiche ich ein maximales Zeitfenster bis ich wieder an der selben Stelle spritze. Verhärtungen und bleibende knotige Veränderungen im Gewebe lassen sich dennoch nicht vermeiden.

                Irgendwann werden mir wohl die Injektionstellen ausgehen.

                Gruß
                Roland
                Lerne mit Deinen Beschwerden zu leben, versuche gelassen zu bleiben und gehe friedvoll mit Deinen Mitmenschen um - dann hast Du schöne Tage.

                Kommentar


                  #9
                  Hallo Roland,

                  vielleicht wäre eine "Testosterone-guided ADT" etwas für Dich. Dabei wird nach einer Spritze überprüft wie lange das Testosteron im Kastrationsbereich bleibt und erst wenn es diesen verlässt eine neue Spritze gegeben. Wie mir die Ferring Mitarbeiterin in Magdeburg sagte: "Wieso fragen Sie mich wie schnell sich das Testosteron wieder erholt, manchmal erholt sich das Testosteron gar nicht mehr".

                  Study of testosterone-guided androgen deprivation therapy in management of prostate cancer
                  Sie berichtet, dass die Hälfte der Patienten noch nach einem Jahr noch unter 50 ng/dl lag.

                  Prostate cancer: Testosterone-guided ADT for prostate cancer

                  "Luteinizing-hormone-releasing hormone (LHRH) agonists as androgen
                  deprivation therapy (ADT) for men with advanced prostate cancer are usually
                  administered indefinitely on a fixed schedule. However, using testosterone
                  level to guide ADT in these patients could lead to reductions in cost and
                  some symptomatic improvements."

                  Georg


                  Kommentar


                    #10
                    Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
                    Hallo Roland,

                    vielleicht wäre eine "Testosterone-guided ADT" etwas für Dich. Dabei wird nach einer Spritze überprüft wie lange das Testosteron im Kastrationsbereich bleibt und erst wenn es diesen verlässt eine neue Spritze gegeben. Wie mir die Ferring Mitarbeiterin in Magdeburg sagte: "Wieso fragen Sie mich wie schnell sich das Testosteron wieder erholt, manchmal erholt sich das Testosteron gar nicht mehr".

                    Study of testosterone-guided androgen deprivation therapy in management of prostate cancer
                    Sie berichtet, dass die Hälfte der Patienten noch nach einem Jahr noch unter 50 ng/dl lag.

                    Der Knackpunkt ist, das bei agressiveren Tumoren der Testosteronwert unter 20 ng/ml liegen sollte!
                    Nach 3 Jahren Dauer-ADT erholt sich der Wert aber in der Tat nur noch selten.
                    ----------------------------------------------------------
                    Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
                    sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
                    wider und können keine direkte Beratung und Behandlung
                    vor Ort ersetzen

                    Gruss
                    fs
                    ----------------------------------------------------------

                    Kommentar


                      #11
                      Ich hatte kein ganzes Jahr ADT gemacht und erst vier Monate nach der letzten Firmagon Spritze wieder 0,21 ng/dl erreicht.

                      Eine testosteron-geführte ADT macht wohl nur Sinn, wenn man die monatlichen Einstichstellen vermeiden will. Solange man mit dem Testosteron unter 0,2 liegt fühlt man sich nicht gut, mit oder ohne Spritze.

                      Georg

                      Kommentar


                        #12
                        Ich habe Firmagon® wieder aufgeben müssen, da die Nebenwirkungen extrem waren. Trotz diverser Injektionsverfahren hat sich eine stark juckende Hautrötung nicht vermeiden lassen, die erst etwa 1 Woche nach der Injektion abgeklungen ist. Unter der Haut entwickelte sich eine Kartoffel große Verhärtung… Bin dann wieder zu Pamorelin gewechselt. Mit etwas Ergänzung bekomme ich mein Testosteron damit auch unter 0.1ng/ml. Im nächsten iADt Zyklus werde ich eher Pamorelin/Abiraterone eine Chance geben, als mich wieder mit Firmagon zu quälen – das scheint noch besser zu sein (Stampede/Latitude).
                        Who'll survive and who will die?
                        Up to Kriegsglück to decide

                        Kommentar


                          #13
                          Lieber Georg,

                          zunächst einmal danke für deinen Hinweis.
                          Aber den Versuch das Testosteron ansteigen lassen - auch wenn es nur auf niedrigem Niveau passiert - werde ich sicherlich nicht unternehmen. Ich möchte den PCa-Zellen keinesfalls auch nur die geringste Chance geben wieder aktiv zu werden. Die kontinuierliche ADT funktioniert beim mir bislang gut, auch wenn ich mir aufgrund des PSA-negativen Tumorgeschehens nicht wirklich sicher er sein kann, ob da nicht völlig im Verborgenen, ohne entspechenden PSA-Anstieg, etwas vor sich geht. Mein absolut tiefer Testosteronspiegel von 0,03 ng/ml durch Firmagon ist für mich die beste Gewähr für eine möglichst lang wirkende ADT-Erstlinientherapie. So sehen es wohl auch einige neuere Studien zum Hormonentzug.

                          Ich handle hier nach dem Motto: "never change a running system". Falls tatsächlich keine Stellen mehr für die Injektionen zu finden wären oder auch meine Toleranzgrenze gegenüber den Nebenwirkungen der Firmagon-Spritze überschritten werden sollte, neige ich eher noch dazu, mich einer Orchiektomie zu unterziehen. Ob chemische oder chirurgische Kastration, der Unterschied liegt ohnehin nur in der psychischen Verarbeitung der unumkehrbarer Situation beim chirurgischen Eingriff.

                          Gruß
                          Roland
                          Lerne mit Deinen Beschwerden zu leben, versuche gelassen zu bleiben und gehe friedvoll mit Deinen Mitmenschen um - dann hast Du schöne Tage.

                          Kommentar


                            #14
                            Zitat Georg: "Solange man mit dem Testosteron unter 0,2 liegt fühlt man sich nicht gut, mit oder ohne Spritze."
                            Ich glaube, man kann sich irgendwie auch an den Zustand gewöhnen. Der Wechsel zwischen einem höheren und einem tiefen Testosteronspiegel, wie bei der iADT, lässt einen den Unterschied deutlich empfinden.

                            Ich vergleiche die Situation mit einem Menschen der immer in Armut leben muss und diesen Umstand gar nicht als extrem schlimm empfindet, mit einer anderen Person, die öfter zwischen Armut und Reichtum wechselt und dadurch den Zustand des Armseins als besonders unerträglich wahrnimmt. Ein ähnliches Beispiel kann ich noch aus eigenem Erleben anfügen. Ich leide unter einem Verlust des Geruchssinn, d.h. ich rieche wegen Verlegung des Riechepithels durch Schleimhautwucherungen nichts. Durch eine zeitweilige, hochdosierte Kortisontherapie kann ich Verhältnisse schaffen, bei denen ich über ein kurzes Zeitintervall hinweg tatsächlich wieder Gerüche wahrnehme. Leider verschwindet der Effekt nach Reduktion der Kortisontherapie sehr rasch wieder. Diese Phase empfinde ich als deutlich schlimmer, als einfach ständig ohne Geruchssinn zu sein.

                            Gruß
                            Roland
                            Lerne mit Deinen Beschwerden zu leben, versuche gelassen zu bleiben und gehe friedvoll mit Deinen Mitmenschen um - dann hast Du schöne Tage.

                            Kommentar


                              #15
                              Zitat von LowRoad Beitrag anzeigen
                              Ich habe Firmagon® wieder aufgeben müssen, da die Nebenwirkungen extrem waren. Trotz diverser Injektionsverfahren hat sich eine stark juckende Hautrötung nicht vermeiden lassen, die erst etwa 1 Woche nach der Injektion abgeklungen ist. Unter der Haut entwickelte sich eine Kartoffel große Verhärtung… Bin dann wieder zu Pamorelin gewechselt. Mit etwas Ergänzung bekomme ich mein Testosteron damit auch unter 0.1ng/ml. Im nächsten iADt Zyklus werde ich eher Pamorelin/Abiraterone eine Chance geben, als mich wieder mit Firmagon zu quälen – das scheint noch besser zu sein.
                              Die Nebenwirkungen von Firmagon sind bei mir, in der von dir hier beschrieben Weise, ebenfalls grenzwertig. Ich kann sie eigentlich nur aus der festen Überzeugung heraus tolerieren, dass Firmagon das PCa-Geschehen in meinem Fall am besten in Schach hält.

                              Roland
                              Lerne mit Deinen Beschwerden zu leben, versuche gelassen zu bleiben und gehe friedvoll mit Deinen Mitmenschen um - dann hast Du schöne Tage.

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X