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    #46
    Lieber Bernd,

    wie man sieht, wird es hier keinen Konsens bei Therapievorschlägen geben und das kann es auch nicht, da jeder hier nur eine Primärtherapie am besten kennt, nämlich seine eigene. Die Diskussion um Nebenwirkungen etc. hängt immer auch von der individuellen Situation, Tumorlage und -größe ab, da kann man keine pauschalen Aussagen treffen.
    Ich hatte nach meiner freiwilligen RPE (s. Profil) im Nachgang kaum bis gar keine Nebenwirkungen (außer natürlich Verlust der Fruchtbarkeit) und würde es immer wieder machen, da es mir ca. 4 Monate danach ausgzeichnet geht.
    Aber was bedeutet das für Dich? Gar nichts, da Deine Ausgangslage ja auch wieder eine andere ist. Du hast einen Gleason-Score 7b (4+3) nach Biopsie, positiven Tastbefund (also auch mögliche Randlage eines Tumorherdes?) etc. Hier können und dürfen nur Experten einen Rat geben, die findest Du in spezialisierten Kliniken.

    Persönlich folge ich zu 100% der Meinung von Roland und "Urologe fs", insbesondere was die Beurteilung des Präparats angeht, Du kannst nur nach einer OP wissen, was wirklich in Deinem Organ vorhanden ist und notfalls die Therapie anpassen. Zu Nebenwirkungen können Dich die Ärzte besser aufklären, seriöse Kliniken pflegen Statistiken zu Inkontinenz, Potenz und vor allem (und das ist das Wichtigste!) zur biochemischen Rezidivfreiheit nach 5 oder 10 Jahren.

    Ich empfehle immer aus eigener Erfahrung die Martini-Klinik (gibt natürlich auch andere Top-Kliniken, die kenne ich jetzt wiederum aber nicht), zumindest eine kurzfristiges Beratungsgespräch kann man sich da geben und sich über OP/Bestrahlung beraten lassen. Wenn ich Namen nennen darf, würde ich mich dort an Prof. Haese wenden, er ist der Top-Experte dort für RPE und macht hier teilweise 2-3 OP's am TAG (!). Er kann Dir alles zu "offen" oder "da-Vinci" erzählen und klärt Dich auch seriös über Risiken und Nachteile des Eingriffs auf (insbesondere ob Nervschonung bei Dir möglich wäre).
    Wie gesagt, auch nur meine individuelle "Tunnel"-Sichtweise als Betroffener, einen besseren Rat kann ich aber nicht geben.

    Jede Therapie hat Nebenwirkungen, keiner kann aber sicher sagen, welche davon bei einem selbst auftreten werden. Entscheidend ist das Können und die Erfahrung des Arztes.

    Ich wünsche Dir alles Gute und die besten Ärzte, egal welcher Fachrichtung, als Ratgeber!
    Arne
    Meine Beiträge stellen KEINE FACHÄRZTLICHE AUSKUNFT, sondern die Meinung eines Betroffenen dar.

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      #47
      Diesem Wunsch ( und dem Gesamtposting ) möchte ich mich uneingeschränkt anschließen.
      http://de.myprostate.eu/?req=user&id=762

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        #48
        Hallo Arne,

        Zitat Arne80: "wie man sieht, wird es hier keinen Konsens bei Therapievorschlägen geben und das kann es auch nicht, da jeder hier nur eine Primärtherapie am besten kennt, nämlich seine eigene".
        Natürlich kennt jeder seine eigene Therapie am besten. Das muss aber nicht zwangsläufig heißen diese auch anderen Ratsuchenden zu empfehlen. Wichtig scheint mir zu sein beim PCa nicht alles in einen Topf zu werfen, sondern zu differenzieren. Es gibt bei diesem Krankheitsbild zahlreiche Varianten und Stadien und nach diesen sollten sich die Empfehlungen für eine Primärtherapie ausrichten.

        Bei der großen Gruppe der "Haustierkrebse" beim PCa ist alles was über eine Active Surveillance oder ein Watchful Waiting hinausgeht eigentlich eine Übertherapie und mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Wer mit diesem Krebs im Körper nicht klar kommt, kann dennoch zurecht zahlreiche andere Therapieoptionen ziehen.

        Dann gibt es eine Gruppe von Betroffenen mit intermediärem Risiko, bei denen man nicht wirklich beurteilen kann, wo die Reise hingeht. Ihnen stehen bei rechtzeitiger Intervention einige gleichwertige Behandlungsmöglichkeiten offen. Gerade bei dieser Risikogruppe, bei der man von einer hohen Wahrscheinlich der Heilung ausgehen kann, egal ob man nun Stahl oder Strahl wählt, spielen mögliche Nebenwirkungen einer Behandlung - insbesondere die Themen Potenzverlust und Inkontinenz - eine wichtige Rolle. Diese sollten bei einer Wahl aus gleichwertigen Therapien auch entspechend Berücksichtigung finden.

        Bei den "Raubtierkrebsen", also in einer Hochrisiko-Situation, in der man - je nach Stadium - nicht mehr unbedingt von Heilbarkeit ausgehen kann, tritt dann die Fragestellung nach der Therapie bzw. Therapiekombination mit der Chance auf eine möglichst lange Remission in den Vordergrund.

        Leider trifft man hier immer wieder auf Ratgebende und Betroffene, die diese jeweilige High-Risk-Ausgangslage verkennen und Therapieoptionen vorschlagen/wählen (einschließlich der Verzögerung einer Therapie), die diesbezüglich inadäquat oder mindestens nicht optimal sind. Meistens spielen dabei Überlegungen zur Vermeidung einer Impotenz eine nicht unerhebliche Rolle. In diesem Zusammenhang sollte den Betroffenen auf jeden Fall klargemacht werden, dass es hier zwei Wahlmöglichkeiten gibt. Eine längere rezidivfreie Zeit (vielleicht noch Heilung) mit dem höheren Risiko einer erektilen Dysfunktion und evtl. auch mit Problemen hinsichtlich der Blasenfunktion - es muss ja nicht immer gleich eine ausgeprägte Inkontinenz sein - oder auf der anderen Seite eine wahrscheinlich kürzere Remission mit einer kleineren kurativen Chance, aber mit einem vielleicht geringeren Nebenwirkungsprofil. In Kenntnis dieser Fakten kann dann jeder selbst entscheiden, welchen Weg er gehen will.

        Ich persönlich habe mich für die erstgenannte Variante entschieden und bereue es bislang nicht, trotz aller Begleiterscheinungen. Gerade die Angst vor dem Verlust ihrer Potenz führt bei einem Teil der Männer zur unangemessenen Therapiewahl oder zum verzögerten Therapiebeginn mit der Folge eines rascheren Fortschreitens der Erkrankung. Der unbedingte Wille einen Potenzverlust zu vermeiden, kann letztendlich zu einer Einbuße einer durchaus noch langen und als sehr lebenswert einzuordnenden Lebenszeit führen.

        Dem Stammtischspruch "Lieber tot als impotent" kann ich jedenfalls nichts abgewinnen. In den Köpfen vieler Männer nimmt -wahrscheinlich triebgesteuert - die Potenz eine vorrangige Rolle ein. Ich stelle die These auf, dass die weitaus größte Mehrheit der Partnerinnen ihre Männer nicht in erster Linie über deren Potenz definiert und im Falle von PCa-Betroffenen schon gar nicht.
        Ein Leben mit dem Defizit einer Impotenz, zumal im "fortgeschrittenen jugendlichen Alter", bei dem sich auch ohne therapeutische Interventionen wegen nachlassender Potenz und Libidomangel langsam ein geringeres Interesse an der schönsten Nebensache der Welt einstellt, ist immer noch sehr lebenswert - es verschieben sich halt die Schwerpunkte ein wenig. Aus diesem Grund glaube ich, sollten Überlegungen zu Nebenwirkungen auf die männliche Sexualfunktion bei Entscheidungen und Vorschlägen für eine Pimärtherapie zumindest bei High-Risk Stadien weit hinten anstehen.

        Um nach meinen Ausschweifungen wieder die Kurve zu Bernd und der vorgeschlagenen Protonentherapie zu kriegen, sehe ich bei dieser Empfehlung eben die Tendenz eine mögliche Heilungschance/lange Remission zu Gunsten der Vermeidung von Nebenwirkungen zu verspielen. Mag sein, dass die Protonenbestrahlung nebenwirkungsärmer ist als eine RPE, auf alle Fälle hat sie auch - wie bereits besprochen - Risiken/Nachteile. Außerdem führt lange nicht jede RPE zu Impotenz und Inkontinenz, das sollte auch mal gesagt werden. Wo es zu besagten Nebenwirkungen kommt, konnte meist wegen eines fortgeschrittenen Stadiums nicht mehr nervschonend operiert werden und/oder mussten Gewebestrukturen außerhalb der Prostata nahe der Blasenschließmuskulatur reseziert werden.

        An Bernd:
        Dies ist der Versuch eines Betroffenen sich etwas differenzierter mit der Sache auseinander zu setzen und nicht einfach nur einen Therapievorschlag zu machen. Mein Wunsch an dich ist, dass du zusammen mit einem Arzt deines Vertrauens den Behandlungsweg findest, hinter dem du stehen kannst und der, wie es Arne bereits gesagt hat, von kompetenten Ärzten begleitet wird, dann können sicherlich nicht auszuschließende Nebenwirkungen auch so klein wie möglich gehalten werden.

        Gruß - sowohl an Arne als auch an Bernd
        Roland
        Lerne mit Deinen Beschwerden zu leben, versuche gelassen zu bleiben und gehe friedvoll mit Deinen Mitmenschen um - dann hast Du schöne Tage.

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          #49
          Hallo, hier ein Update. Vorab nochmal vielen Dank an alle für die vielen Infos und aufmunternden Worte .Komme gerade vom PET/CT. Befund: Signale nur aus der Prostata, nichts in Lymphen oder Knochen ! Habe heute einen Termin für ein Vorgespräch in der MartiniKlinik bei Frau Prof. Tillik bekommen. Hab mich zwischenzeitlich für eine RPE entschieden. Hier im Forum wie auch in meinem direkten Umfeld hat man mir überwiegend zu einer RPE geraten. Weiss jemand wieviel Zeit in der Regel zwischen Vorgespräch und OP vergeht? Beste Grüße Bernd

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            #50
            Bei mir waren es drei Wochen vom Vorgespräch mit meinem Urologen bzw. eine gute Woche vor OP mit dem Arzt in der Klinik.

            Ich denke, Du tust das Richtige nach dem erfreulichen PET/CT Befund. Ich war wenige Tage nach der Reha schon wieder dicht. Die Potenz lässt nach 7 Monaten noch auf sich warten, aber ganz tot ist er auch nicht, da kann noch was kommen.

            Übrigens: Tendenziell hast Du bei RPE mit großer Wahrscheinlichkeit erst einmal Erektionsprobleme, aber bei erfolgreichem Nerverhalt kann sie auch nach längerer Zeit wiederkommen. Bei Bestrahlung ist es oft umgekehrt: Erst einmal ist die Potenz noch da, geht aber oft durch die Spätwirkungen verloren (und ist dann auch dauerhaft hin).

            @ Roland
            Du schriebst: "… mussten Gewebestrukturen außerhalb der Prostata nahe der Blasenschließmuskulatur reseziert werden." Nicht ganz richtig, die geht immer dabei drauf. Was Du später mit etwas Training zum Dichthalten benutzt, ist der untere Schließmuskel, und der geht bei noch nicht kapselüberschreitendem Karzinom und gutem Operateur nicht kaputt.

            Und nun alles Gute für Dich!

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              #51
              Wartezeit ist unterschiedlich. Würde mal 1-3 Wochen Vorlauf ansetzen. Hängt ja auch ein wenig von deinen Wünschen ab. Ob Chefarzt oder Oberarzt. Ob daVinci oder offen. Ob Urlaubszeit oder nicht.
              Auf jeden Fall gut, dass du für dich ne Entscheidung getroffen hast. Alles Gute
              PSA: http://de.myprostate.eu/?req=user&id=791&page=graphic

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                #52
                Zitat von nomade Beitrag anzeigen
                @ Roland
                Du schriebst: "… mussten Gewebestrukturen außerhalb der Prostata nahe der Blasenschließmuskulatur reseziert werden." Nicht ganz richtig, die geht immer dabei drauf. Was Du später mit etwas Training zum Dichthalten benutzt, ist der untere Schließmuskel, und der geht bei noch nicht kapselüberschreitendem Karzinom und gutem Operateur nicht kaputt.
                Ich habe von einem fortgeschrittenen Stadium gesprochen - das ist kapselüberschreitend. Dass die obere oder innere Schließmuskulatur bei einer RPE immer entfernt wird, habe ich als bekannt vorausgesetzt. Wenn in Zusammenhang mit einer RPE über Schließmuskulatur und Inkontinenz diskutiert wird, ist immer der äußere Schließmuskel gemeint. Auch einem guten Operateur sind dabei Grenzen gesetzt, falls das Karzinom diesen Schließmuskel infiltriert.

                Roland
                Lerne mit Deinen Beschwerden zu leben, versuche gelassen zu bleiben und gehe friedvoll mit Deinen Mitmenschen um - dann hast Du schöne Tage.

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                  #53
                  Völlig richtig, Roland. Aber der ist eben nicht nahe der Blase, sondern auf der anderen Seite der Prostata. Mir ist das – nicht zuletzt durch dieses Forum – völlig klar.

                  Aber bei einem 'Neuling' sollte man nicht zu viel voraussetzen und vermeiden, unnötig Angst zu machen.

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                    #54
                    Zitat von nomade Beitrag anzeigen
                    Völlig richtig, Roland. Aber der ist eben nicht nahe der Blase, sondern auf der anderen Seite der Prostata. Mir ist das – nicht zuletzt durch dieses Forum – völlig klar.

                    Aber bei einem 'Neuling' sollte man nicht zu viel voraussetzen und vermeiden, unnötig Angst zu machen.
                    Von "nahe der Blase" war nie die Rede, ich habe "von nahe der Blasenschließmuskulatur" gesprochen und lediglich nicht zwischen der externen und internen Muskulatur differenziert, weil die innere Schließmuskulatur nach einer RPE nicht mehr relevant ist.
                    "Unnötig Angst machen" war auch nicht angesagt, ganz im Gegenteil, in vorstehendem Satz schrieb ich: "Außerdem führt lange nicht jede RPE zu Impotenz und Inkontinenz, das sollte auch mal gesagt werden". Im Anschluss daran folgte dann die Erklärung in welchen Fällen ein erhöhtes Risiko für die angesprochenen Nebenwirkungen besteht.

                    Roland
                    Lerne mit Deinen Beschwerden zu leben, versuche gelassen zu bleiben und gehe friedvoll mit Deinen Mitmenschen um - dann hast Du schöne Tage.

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