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Kontroversen in der Uro-Onkologie 2018 - Programm online

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    Kontroversen in der Uro-Onkologie 2018 - Programm online

    Liebes Forum,
    das Programm für den Uroonkologischen Jahresauftakt 2018 "Kontroversen in der Uroonkologie" in Magdeburg ist online: http://www.symposium-magdeburg.de/
    Hier geht es zum Programm als PDF: http://www.symposium-magdeburg.de/assets/md2018web.pdf

    Wie gewohnt wird es für eine kleine Zahl BPS-Teilnehmer reduzierte Teilnahmegebühren geben. Bitte beim Veranstalter am besten telefonisch anmelden.

    Die kontroversen Themen werden durch „den besten Redner für jedes Thema“ polarisierend gegeneinander gestellt und im Rahmen einer Kreuzfeuerdiskussionen auf dem Podium verteidigt. Ein übergeordneter „Schiedsrichter“ zieht anschließend ein Fazit und verfasst eine „Take Home Massage“ für die Teilnehmer. Neu im Januar 2018 wird der Block „Meisterklasse der Chirurgen“ sein. Es ist uns gelungen, die jeweils besten Chirurgen für die jeweilige Technik zu gewinnen, die hintereinander die individuellen Vorzüge ihrer Technik bei der radikalen Prostatektomie in Form von Videovorträgen darstellen, so dass ein direkter Vergleich zwischen perinealer, offener retropubischer, 3D-laparoskopischer und 3D-roboterassistierter Prostatektomie möglich wird. Die Vorträge werden teilweise mit Hilfe einer 3D-Projektion visualisiert.

    Neben den operativen Themen wird die medikamentöse Therapie urologischer Tumoren wieder ein großes Gewicht dieses Kongresses einnehmen, so dass wir hoffen, die spannendsten Aspekte der urologischen Tumortherapie umfassend zu berühren. Bereichert wird das Symposium neben State of the Art Vorträgen über Möglichkeiten eines Ganzkörper-MRT und Chancen und Fallstricke der urologischen Stadieneinteilung durch zwei besondere Vorträge, nämlich den kritischen Blick von Prof. Dr. Martin Zenker auf die „Ungerechtigkeit“ des menschlichen Lebens - „Warum das Y-Chromosom?“ sowie den visionären Vortrag von Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Prof. E. h. Dr. h. c. mult. Michael Schenk über „Innovationen in der Medizin“.

    herzliche Grüße

    M. Schostak
    ---------------------------------------


    Hier die Prostatathemen im Detail:

    Freitag, 12. Januar


    Staging von urologischen Tumoren

    11.05 – 11.25 Status Quo 2018
    Moderation: Martin Schostak, Magdeburg | Thomas Brunner, Magdeburg

    Ganzkörper-MRT - Fiktion oder reale Option in Deutschland
    Heinz-Peter Schlemmer, Heidelberg

    Chancen und Fallstricke der TNM-Klassifikation (Staging)
    Christian Wittekind, Leipzig

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    SEMI-LIVE MASTER CLASS in 3D-Projektion
    Das Prostatkarzinom I

    11.25 – 12.55 Die radikale Prostatektomie 2018
    Moderation: Florian Seseke, Halle | Axel Merseburger, Lübeck

    Offene Prostatektomie
    Friedhelm Wawroscheck, Oldenburg

    Laparoskopische Prostatektomie
    Serdar Deger, Esslingen

    Roboter assistierte Prostatektomie
    Jörn Witt, Gronau

    Perineale Prostatektomie
    Hansjörg Keller, Hof


    Sonnabend, 13. Januar

    Pro und Contra Diskussion
    8.30 – 9.00 PSA in der Früherkennung

    Pro: Vorsorge hilft dem Patienten!
    Paolo Fornara, Halle

    Contra: Wer sorgt hier vor?
    Lothar Weißbach, Berlin

    Schiedsrichter-Vortrag – Fazit
    Thorsten Schlomm, Hamburg


    Stürmische Zeiten - wer setzt die Segel?
    9.00 – 9.45
    Therapiestandards beim primär metastasierten Prostatakarzinom (mCNPC)

    Chemotherapie
    Frank König, Berlin

    Abiraterone
    Thomas Steuber, Hamburg

    Lokale Therapie ausreizen
    Markus Graefen, Hamburg

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    Satelliten Symposium der Roche AG

    9.45 - 10.30 Krebsimmuntherapie in der Uro-onkologie
    Moderation: Martin Schostak, Magdeburg

    Harnblasenkarzinom – Krebsimmuntherapie wirkt!

    Nierenzellkarzinom - Können Immuntherapie-Kombinationen neue Standards setzen?

    Prostatakarzinom – Krebsimmuntherapie eine Option?


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    10.30 – 11.20 Kaffeepause in der Industrieausstellung / Postervorstellung

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    Der besondere Vortrag
    11.20 – 11.40 Innovationen in der Medizin

    Eine Gradwanderung zwischen Erfahrung und Dynamik
    Michael Schenk, Magdeburg




    #2
    Guten Morgen Forum,

    bislang war es schon fast Tradition, dass ein Forumsuser vom Magdeburger Symposium dem Forum berichtete, sofern man den Vorträgen dort zugehört resp. auch zugesehen hatte. Ich hatte schon 2 x ausführlich darüber Beiträge ins Forum eingestellt. LowRoad (Andi), obwohl noch beruflich stark in Anspruch genommen, hat es auch schon 1 x übernommen, ziemlich ausführlich relevante Passagen ins Forum einzustellen. Auch Georg_ ließ es sich nicht nehmen, uns dieses Jahr kurz zu informieren. Wegen seines erfreulich fundierten Wissens zum Thema PCa würde ich es begrüßen, wenn sich MartinWK dazu bereit erklären würde, nach Magdeburg zu reisen. Professor Martin Schostak würde sich sicher sehr freuen, Martin in Magdeburg begrüßen zu können.

    Gruß Harald

    Kommentar


      #3
      Hallo Harald,

      ich will wieder nach Magdeburg fahren, allerdings schaffe ich es zeitlich nicht ein Protokoll anzufertigen. Nach dem letzten Mal bin ich um so mehr beeindruckt von dem Bericht, den Andi angefertigt hatte.

      Auch wenn ich das früher schon angesprochen hatte, es wäre deutlich weniger zeitaufwändig, Videoaufnahmen der Vorträge zu machen und diese z.B. bei Youtube einzustellen. Ich wäre dazu ehrenamtlich bereit. Ich denke dabei an die Wiedergabe von Folien und Ton wie z.B. bei der EMUC 2017 . Man könnte sich auf die Vorträge beschränken, bei denen die Aufnahme gelingt und die Veröffentlichung von den Referenten nachträglich genehmigt wird.

      Georg

      Kommentar


        #4
        Lieber Harald, vielen Dank für diese freundliche Würdigung. Die Berichte von dir und den Anderen waren immer sehr ausführlich und sehr tiefgehend und haben mir viel gebracht. Das Risiko, in diese Fußstapfen zu treten, kann ich aber leider 2018 nicht eingehen, weil ich bis zum 13.01. ziemlich weit weg in Urlaub bin. Ausser den bereits Genannten fällt mir momentan Roland ("rolando") ein. Ich hoffe, dass sich jemand finden lässt und die Reise antritt.

        Kommentar


          #5
          Lieber Georg, lieber Martin,

          vielen Dank für Eure Rückmeldung. Es freut mich, dass Georg wieder nach Magdeburg aufbricht. Vielleicht hat LowRoad noch ein paar Tips auf Lager, um Dir, lieber Georg das teilweise Mitzuprotokollieren etwas zu erleichtern. Wegen meiner erneut verschlechterten Hörfähikgkeit wäre ich auch als Assistent keine Hilfe. Wolfhard Frost wird sicher seine berühmten Handnotizen dazu verwenden, um zumindest über Eindrücke etwas verlauten zu lassen. Roland (rolando) wäre bestimmt ebenfalls prädestiniert, um belangreiche Berichte vom Symposium anzufertigen. Auf Grund meines schon mal an ihn herangetragenen Wunsches um eine Teilnahme in Magdeburg, meinte Roland aber, er fühle sich noch nicht ausreichend mit de Materie PCa vertraut. Das dürfte mittlerweile wohl kein Hinderungsgrund mehr sein, wie man aus unzähligen Forumsbeiträgen entnehmen konnte. Es ist sicher auch kein Fehler, wenn neben Georg auch Roland die Reise nach Magdeburg antreten würde. Zumindest ich und auch Prof. Schostak würden sich darüber freuen.

          Gruß Harald

          Kommentar


            #6
            Lieber Martin,
            es ehrt mich, dass du meinen Namen hier ins Spiel bringst. Von diesem Symposium zu berichten, die sehr wahrscheinlich ziemlich kontrovers diskutierten Themen entsprechend verständlich für alle Forumsleser zusammenzufassen, wäre sicherlich eine reizvolle und interessante Aufgabe. Leider stehe ich für den fraglichen Zeitraum nicht zur Verfügung, da ich mich ebenfalls außerhalb des Landes aufhalte.

            Hallo Harald,
            ich kann mich beim besten Willen nicht daran erinnern, mich in der Vergangenheit jemals mit dir über eine Teilnahme als Forumsberichterstatter für das Magdeburger Symposium unterhalten zu haben. Irgendwie scheinst du da etwas durcheinander zu bringen - aber egal. Wie bereits gesagt, bin ich zum Veranstaltungstermin leider nicht im Lande.

            Gruß
            Roland
            Lerne mit Deinen Beschwerden zu leben, versuche gelassen zu bleiben und gehe friedvoll mit Deinen Mitmenschen um - dann hast Du schöne Tage.

            Kommentar


              #7
              Lieber Roland,

              Asche über mein Haupt, denn ich war tatsächlich der irrigen Meinung, Dich schon mal um Teilnahme gebeten zu haben. Es war wohl helmut.a.g., der sich leider inzwischen auch nur noch zum gelegentlichen Mitlesen bemerkbar gemacht hat. Aber was 2018 wegen Abwesenheit aus deutschen Landen nicht realisiert werden kann, könnte 2020, wo es wohl wieder um die Prostata geht, möglich werden. In diesem Sinne wünsche ich Dir und auch Martin und natürlich allen Forumsusern und stillen Mitlesern ein erholsames Wochenende mit vielen brennenden oder besser leuchtenden und erleuchtenden Kerzen.

              Herzliche Grüße

              Harald

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                #8
                Guten Morgen lieber Roland,

                die Asche hat sich inzwischen verflüchtigt, mein Langzeitgedächtnis hat mich nun doch nicht im Stich gelassen und helmut.a.g. war auch nicht derjenige, den ich wähnte angesprochen zu haben, sondern es war Detlef (Muggelino) - hier - einzusehen.

                Gruß Harald

                Kommentar


                  #9
                  Zitat von Harald_1933 Beitrag anzeigen
                  Guten Morgen lieber Roland,

                  die Asche hat sich inzwischen verflüchtigt, mein Langzeitgedächtnis hat mich nun doch nicht im Stich gelassen und helmut.a.g. war auch nicht derjenige, den ich wähnte angesprochen zu haben, sondern es war Detlef (Muggelino) - hier - einzusehen.

                  Gruß Harald
                  Ich hätte mich auch gewundert . . . .
                  Helmut ist ein guter Freund von Brigitte und mir.
                  Denn, wir hätten es gewusst.

                  Helmut geht es sehr gut.
                  Sicherlich wird er sich mal wieder im Forum melden, wenn ihm danach ist . . . .

                  Gruss
                  hartmut
                  http://de.myprostate.eu/?req=user&id=626&page=graphic

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                    #10
                    Guten Morgen,

                    mit großem Interesse erwarte ich die ersten Berichte von Georg und vielleicht auch Wolfhard.

                    Beste Grüße nach Magdeburg

                    Harald

                    Kommentar


                      #11
                      Hallo Harald,

                      das Symphosium ist heute um 14.00 Uhr zu Ende gegangen. Da könnte ich gerne berichten was es gestern Abend zu Essen gab.

                      Es gab diesmal viele Informationen zu Nieren- und Blasenkrebs und etwas weniger zu Prostatakrebs. Aber diese Vorträge waren schon sehr interessant.

                      Die Vorträge wurden diesmal auf eine riesige Leinwand projiziert. Teilweise mit einem Video des Referenten. Ich könnte mir vorstellen, dass dies aufgezeichnet wurde und demnächst Webcasts der Vorträge verfügbar sind.

                      Gruß

                      Georg

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                        #12
                        Prof. Kurt Miller von der Charite in Berlin hatte übernommen, über Immuntherapien beim Prostatakarzinom zu referieren. Er ist offenbar für die Firma Roche beratend tätig und dort speziell bei der Entwicklung von Atezolizumab/Tecentriq, einem LD-L1 Inhibitor.

                        Eingangs sprach er die Immuntherapie mit Provenge/Sipuleucel-t an. Diese Therapie wurde im Jahre 2010 zur Behandlung von Prostatakrebs zugelassen. Sie ist sehr teuer und jetzt nur noch in den USA verfügbar. Dort wird sie aber relativ selten eingesetzt. Die Zulassungsstudie konnte nur 4,1 Monate Verbesserung des Gesamtüberlebens zeigen. In Europa wurde die Zulassung von Provenge vom Anbieter zurückgezogen.

                        Ein CTLA-4 Inhibitor, der in den USA für Prostatakrebs zugelassen werden sollte, war Ipilimumab/Yervoy. Man konnte in der Zulassungsstudie eine leichte Wirkung dieses Medikaments erkennen, diese war aber nicht ausreichend signifikant um eine Zulassung zu erreichen. Es fehlte aber nicht viel, um diese Signifikanz zu zeigen.

                        Anmerkung:
                        Derzeit sind in Deutschland vor allem folgende immunonkologische Medikamente zugelassen, in Klammern sind die Anwendungsgebiete angegeben:

                        Ipilimumab/Yervoy (Melanom/schwarzer Hautkrebs)
                        Nivolumab/Opdivo (Melanom, nicht-kleinzelliger Lungenkrebs, Nierenzellkarzinom, Hodgkin-Lymphom, Plattenepithelkarzinom des Kopf-Hals-Bereichs, Urothelkarzinom)
                        Pembrolizumab/Keytruda (Melanom, nicht-kleinzelliger Lungenkrebs, Hodgkin-Lymphom, Urothelkarzinom)
                        Atezolizumab/Tecentriq (Urothelkarzinom/Blasenkrebs, nicht-kleinzelliger Lungenkrebs)
                        Avelumab/Bavencio (Merkelzellkarzinom)

                        Diese Medikamente werden laufend für weitere Anwendungsgebiete zugelassen und es kommen neue Medikamente hinzu. Meist ist die Anwendung auf spezielle Krankheitsstadien beschränkt.
                        Die Medikamente können erhebliche Nebenwirkungen haben und besitzen nur eine zeitlich begrenzte Wirkung gegen den Tumor.


                        Prof. Miller zeigte dann folgende Graphik, die die Anzahl der Mutationen angibt, die bei den verschiedenen Tumorarten auftritt. Je mehr Mutationen, desto besser die Reaktion auf Immuntherapie. Wie man sieht, zeigt der Prostatakrebs nur eine vergleichsweise geringe Anzahl an Mutationen und spricht aus diesem Grund nur schlecht auf Immuntherapien an. (DOI: 10.1126/science.aab4082)



                        Ähnlich wie bei anderen Tumorerkrankungen muss man davon ausgehen, dass nur ein Teil der Patienten von einer Immuntherapie profitieren wird. Wie kann man diese Subgruppen nun ermitteln? Man muss dazu genetische Marker finden, an Hand deren man dies Subgruppen selektieren kann oder man muss versuchen in Kombination mit anderen Medikamenten den Tumor in die Richtung zu bringen, dass er auf eine Immuntherapie anspricht.

                        Prof. Miller stellte dazu beispielhaft die Entwicklung von Pembrolizumab/Keytruda dar. Dabei hatte man festgestellt, dass es für die Wirkung des Medikaments nicht darauf ankommt, in welchem Organ sich der Tumor gebildet hat, sondern welche speziellen Biomarker der Patient hatte. Bei Pembrolizumab war dies eine ausgeprägte Mikrosatelliteninstabilität (MSI-H) oder ein Mangel an DNA-Mismatch-Reparaturproteinen (dMMR). Die amerikanische FDA lässt solche Medikamente zu unter der Bedingung, dass der Patient diese speziellen Biomarker aufweist. In Europa ist dies derzeit nicht der Fall, hier wird weiter organbezogen zugelassen.

                        Die folgende Graphik zeigt, wie das Tumorvolumen auf eine Immuntherapie mit Pembrolizumab/Keytruda reagiert. Das Volumen wurde dabei bildgebend ermittelt. Bei Tumoren, die einen Mangel an DNA-Mismatch-Reparaturproteinen (in der Graphik: mismatch repair-deficient) haben, reduzierte sich das Tumorvolumen (rechts). Bei den Tumoren, die diesen Mangel nicht haben, wuchs das Tumorvolumen trotz der Immuntherapie weiter. (DOI: 10.1056/NEJMoa1500596)



                        Anmerkung:
                        PD-L1 (Programmed Death Ligand 1) ist ein Schutzmechanismus der Tumorzelle, um der körpereigenen Abwehr durch T-Zellen zu entkommen. Dieser Ligand bindet an den entsprechenden PD-1 Rezeptor auf der Oberfläche von T-Zellen, inaktiviert diese dadurch und verhindert so das die Tumorzellen von den T-Zellen zerstört werden.




                        PD-1 Hemmer wie Nivolumab und Pembrolizumab, blockieren dagegen den PD-1-Rezeptor auf der Oberfläche der T-Zellen und verhindern so, dass der PD-L1 Ligand an den PD-1 Rezeptor der T-Zelle binden kann und so die Tumorzelle inaktiviert.
                        Die PD-L1 Hemmer wie Atezolizumab/Tecentriq oder Avelumab blockieren dagegen den von der Tumorzelle produzierten PD-L1 Ligand.


                        Eine Monotherapie mit einem Checkpoint-Inhibitor bzw. LD-1 oder LD-L1 Inhibitor zeigt meist wenig Wirksamkeit. Prof. Miller zeigte dazu entsprechende Studien von Pembrolizumab, Nivolumab und Avelumab. Bei Pembrolizumab konnte bei einigen wenigen Patienten ein gutes Ansprechen beobachtet werden, bei Nivolumab gar kein Ansprechen und bei Avelumab wurden noch keine Ergebnisse veröffentlicht, aber es kommt hier offenbar auch bei einigen Patienten zu einer weiteren Progression. Er sah daher die Zukunft in Kombinationstherapien.

                        Man hat eine solche Kombinationstherapie in einer Studie mit 28 Patienten durchgeführt, die Xtandi/Enzalutamid weiter erhielten, obwohl sie resistent dagegen geworden waren. Von diesen Patienten sprachen jedoch 19% sehr gut auf Pembrolizumab an. Teilweise ging der PSA Wert von 2502 auf 0,01 ng/ml zurück! Prof. Miller stellte dann sehr kurz mögliche Erklärungen dafür vor, aber dies seien nur erste Hypothesen.

                        Dann ging er auf Atezolizumab ein, also die von der Firma Roche unter dem Namen Tecentriq vertriebene Substanz. Die Firma Roche hat sich entschlossen nach einer Phase Ia Studie sofort eine Phase III Studie namens IMbassador 250 (https://clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT03016312) aufzusetzen, in der die Wirkung dieses Medikaments bei Prostatakrebs geprüft werden soll. Es soll dabei die Kombination von Atezolizumab und Xtandi/Enzalutamid mit einer alleinigen Xtandi/Enzalutamid Therapie verglichen werden. Es gibt aber noch weitere Phase I und II Studien in denen Atezolizumab in anderen Kombinationen, aber auch als Monotherapie getestet wird. Dies sind überwiegend sogenannte Basket-Studien (Diese Studien erforschen den Einfluss eines Arzneistoffs auf eine Mutation, die bei verschiedenen Krebsformen auftritt.)

                        Anmerkung:
                        Als Alternative zur Bestimmung der Expression von PD-1 und PD-L1 wird zunehmend die Tumormutationslast (tumor mutational burden) als besser geeigneter Biomarker für die Sensitivität von Tumoren gegen Immuncheckpoint-Inhibitoren bewertet. Man will damit beurteilen, wie stark die Wirkung (Response-Rate) eines immunonkologischen Medikaments auf eine Tumorart ist. Die Tumormutationslast ist die Menge an Mutationen im Erbgut, die ein Tumor im Laufe seiner Entwicklung anhäuft.

                        Prof. Miller stellte folgende Graphik vor, die die Korrelation der Response-Raten von Immuntherapie mit der Tumormutationslast darstellt. (DOI: 10.1056/NEJMc1713444)



                        Es zeigt sich, dass bei Prostatakrebs offenbar leider nur eine niedrige Wirkung von Immuntherapie zu erwarten ist.

                        Prof. Miller wartet nun auf die Ergebnisse der erwähnten IMbassador 250 Studie, hätte aber gerne gesehen, wenn hierbei molekulare Untersuchungen der Patienten vorgesehen worden wären um dann Subgruppen ermitteln zu können, bei denen die Therapie besonders gut anspricht.

                        Georg

                        Kommentar


                          #13
                          Da Franz einen Thread zu Cabazitaxel begonnen hat, möchte ich zu Cabazitaxel aus Magdeburg berichten.

                          Im Januar 2018 gab es in Magdeburg einen Vortragsblock: "Das metastasierte Prostatakarzinom, Drittlinientherapie: Cabazitaxel vs. PSMA-Lutetium"



                          In diesem Vortragsblock wurde diskutiert, welche Therapie nach einer Docetaxel-Therapie als Drittlinientherapie eingesetzt werden sollte.

                          Man kann dann einmal Cabazitaxel für eine weitere Chemotherapie anwenden. Prof. Pfister aus Köln hatte übernommen, für seinen Chef Prof. Heidenreich den Vortrag über Cabazitaxel zu halten.



                          Er gliederte seinen Vortrag in drei Ziele, die mit einer palliativen Drittlinientherapie erreicht werden sollen:
                          a) Verlängerung des Überlebens
                          b) Symptomverbesserung
                          c) Verbesserung der Lebensqualität

                          Er wollte im Rahmen seines Vortrags dann aufzeigen, dass diese Ziele mit einer Cabazitaxel-Therapie erreicht werden können.

                          Anfangs zeigte er diese Graphik aus der Zulassungsstudie von Cabazitaxel (Tropic-Studie, DOI 10.1016/S0140-6736(10)61389-X), die zeigt, dass Cabazitaxel ein deutlich verlängertes Überleben erreicht als im Vergleich Mitoxantrone. Heute wäre der Vergleich mit Docetaxel wichtiger.



                          Dann stellte er drei Härtefall-Studien vor und erläuterte, dass die in diesen Studien festgestellten Nebenwirkungen geringer waren, als in der Zulassungsstudie. Er bezog sich dabei vor allem auf die Nebenwirkungen Blutarmut/Anämie und Neutroprenie.

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                            #14
                            Dann zeigte er die Graphik aus der Metaanlyse von Maines (DOI 10.1016/j.critrevonc.2015.07.013 ) Danach hatten die Patienten, die ein Behandlung mit Cabazitaxel bekamen eine längeres Überleben als die Patienten, die nur mit Hormontherapie behandelt wurden.



                            Damit konnte er also zeigen, dass Cabazitaxel des Überleben verlängern kann.

                            Mit der folgenden Graphik (aus DOI 10.1093/annonc/mdt194) zeigte er, dass die Schmerzen des Patienten mit Cabazitaxel im Vergleich zu Mitoxantrone verbessert wurden. Allerdings sind dies nur einige Prozent. Beide Medikamente verbessern die Schmerzsituation temporär bis zum Progress des Tumors um etwa 20%.



                            Ferner wurde in der britischen Härtefallstudie (DOI 10.1111/bju.13069) die Lebensqualität der Patienten mit Hilfe von Fragebogen erfasst. Vor allem bei Patienten mit starken Schmerzen trat eine Verbesserung durch Cabazitaxel ein.

                            Auch in einer weiteren Studie von Hofheinz (DOI 10.1111/bju.13658) konnte festgestellt werden, dass sich die Schmerzsituation und damit die Lebensqualität der Patienten mit Cabazitaxel verbesserte. Also kann Cabazitaxel die Schmerzsituation dieser Patienten verbessern.

                            Hinsichtlich des dritten Ziels, der Lebensqualität, ergab sich nur eine sehr leichte Verbesserung.

                            Prof. Pfister wies abschließend darauf hin, dass sowohl die europäische wie die deutsche Leitlinie das Cabazitaxel empfehlen. Dagegen sei die Lu177 Therapie nur nach einer erfolgten Chemotherapie einsetzbar (Punkt 6.45). Insofern wären die Therapien nicht direkt vergleichbar.

                            Wie Prof. Pfister eingangs sagte, wollte er mit dem Vortrag die Stange für das Cabazitaxel hochhalten.

                            In der anschließenden Diskussion wurde erwähnt, dass 70% der Patienten nicht auf Cabazitaxel reagieren.

                            Kommentar


                              #15
                              Danach berichtete Prof. Amthauer über die Lu177 Radioligandentherapie. Er stellte eingangs die PSMA Therapie kurz vor. Dies ist aber wohl den meisten Forumsmitgliedern schon bekannt.



                              Dann legte er folgende Folie auf, in der die Voraussetzungen, damit eine Lu177 Therapie angewendet werden darf zusammenfasst. Dies ist der DGN (Deutsche Gesellschaft für Nuklearmedizin) Empfehlung zur Lu177 Therapie entnommen worden:



                              In dem Bild wird myelosuppressive Therapie erwähnt. Damit ist eine Chemotherapie oder Bestrahlung von Knochenmetastasen gemeint.

                              Die folgende Folie beschreibt das Therapieschema einer Lu177 Therapie entsprechend der DGN Empfehlung:



                              Wie man sieht, werden anfangs üblicherweise zwei Injektionen oder Zyklen angewendet und dann die Wirkung der Therapie kontrolliert. Abhängig von dem Ergebnis wird die Therapie fortgesetzt oder vorläufig beendet.

                              Prof. Amthauer ging auch auf die Nebenwirkungen einer Lu177 Therapie ein. Diese sind in dieser Tabelle dargestellt:



                              Wie man sieht sind die hauptsächlich auftretenden Nebenwirkungen:
                              Leukopenie – Verringerung der weißen Blutkörperchen.
                              Anämie – Blutarmut, Mangel an roten Blutkörperchen
                              Thrombozytopenie - ein Mangel an Blutplättchen (Thrombozyten) im Blut
                              De-Ritis-Quotient (AST elevation) – ein erhöhter Leberwert

                              Die Belastung der Speicheldrüsen ist danach nicht so hoch wie vielfach befürchtet. Anmerkung: siehe dazu auch diese Studie.
                              PSMA-Targeted Radionuclide Therapy and Salivary Gland Toxicity

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