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Kontroversen in der Uro-Onkologie 2018 - Programm online

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    #16
    Die Wirkung einer Lu177 Therapie ist meist ein sehr deutlicher PSA Abfall und bildgebend kann man eine drastische Reduzierung der Tumorherde erkennen. Insgesamt kann man feststellen, dass zwei Drittel der Patienten auf die Lu177 Therapie ansprechen.

    Prof. Amthauer zeigte dann an Hand dieser Studie mit einer sehr kleinen Patientengruppe an der Charite, dass diese Patienten nach der Lu177 Therapie ein Gesamtüberleben von über 18 Monaten zeigten und eine Zeit bis zum Wiederanstieg des PSA Wertes von fast 8 Monaten.



    Er verglich diese Ergebnisse dann mit der Zulassungsstudie für Cabitaxel (Tropic-Studie). Dort zeigte Cabizataxel nur bei 39 % der Patienten überhaupt ein Ansprechen und dagegen einen Wiederanstieg des PSA Wertes nach 8,8 Monaten.

    Schließlich wies er auf die Ergebnisse einer Metaanalyse hin, die Lu177 mit Cabazitaxel verglichen hatte.
    Anmerkung:
    Dies ist eine Analyse, die die Daten mehrerer veröffentlichter Studien zu einer Studie zusammenfasst. Dies ist in der Regel etwas problematisch, da die zugrundeliegenden Studien in der Regel nicht einfach zu vergleichen sind.



    Wie sich daraus ergibt, konnte diese Metaanalyse bessere Ergebnisse für die Lu177 Therapie zeigen.

    Auf der letzten Folie hatte Prof. Amthauer die wichtigsten Punkte seines Vortrages zusammengefasst:



    Die Lu177 Radioligandentherapie sieht danach sehr vielversprechend aus. Es gibt aber noch keine langfristigen, prospektiven Studien dazu. Aktuell läuft jedoch die VISION Studie. Damit soll in den USA die Zulassung der PSMA Therapie erreicht werden.

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      #17
      Anschließend sollte Prof. Keilholz aus Berlin den Schiedsrichtervortrag halten. Er ging die Folien der Referenten nochmal durch und gab dazu seine Bewertungen ab.



      Bei der Cabazitaxel Therapie wies er auf die Grad 1-2 Nebenwirkungen hin, die den Patienten durchaus belasten. So tritt in 64% der Fälle Durchfall auf, und zwar dauerhaft während der Behandlung, in 55% der Fälle Erschöpfung und in 46% der Fälle Übelkeit. Auch die leichte Verbesserung der Lebensqualität könnte darauf zurückzuführen sein, dass die Patienten, denen die Therapie am meisten zugesetzt hatte, diese abgebrochen hatten und nur noch die verbleibenden Patienten befragt wurden.

      Eine Verlängerung des Gesamtüberlebens im Vergleich zu Mitoxantrone ist wohl gegeben, aber ob die Reduzierung der Schmerzen in Relation zu den Nebenwirkungen ins Gewicht fällt ist zumindest fraglich. Auch ob die Ergebnisse hinsichtlich der Lebensqualität zutreffen, fand Prof. Keilholz fraglich.

      Bei der Lu177 Therapie sah er positiv, dass die Patienten zwischen den Zyklen längere Therapiepausen haben wo sie in Ruhe gelassen werden. Er sprach in diesem Zusammenhang den Begriff Twist an: treatment without symptoms and therapy. Der Patient kann sich also bei zufriedenstellendem Befinden von der permanenten Behandlung mit Chemo und Xofigo etwas erholen, was auch die Lebensqualität verbessert.

      Er kritisierte dann, dass die PSMA Therapie den PSA Wert senken könne, dies sei aber kein Beweis für ihre Wirksamkeit im Hinblick auf ein verlängertes Gesamtüberleben. Dagegen bewertete er positiv, dass nur 25% der Patienten, die eine Lu177 Therapie machen, trotzdem während der Therapie eine Progression zeigen. Mit anderen Worten: bei 75% der Patienten hat die Therapie eine positive Wirkung. Abschließend sagte er, die von Prof. Amthauer vorgestellte Metaanalyse sei wenig aussagekräftig, da sie auf sehr unterschiedlichen Studien fußen würde.

      Vor der anschließenden Diskussion wurde ein TED-Frage an die Zuhörer gestellt. Dabei sagten 51%, wenn sie oder ihr Lebenspartner betroffen wäre, so würden Sie die Lu177 Therapie gegenüber einer Therapie mit Cabazitaxel vorziehen.

      Im Rahmen der Diskussion fragte Prof. Schostak die Zuhörer, ob sie eine Nichteignung für eine Chemotherapie bestätigen würden, wenn der Patient eine weitere Chemo ablehnen würde. Dazu war offenbar die Mehrheit der anwesenden Ärzte bereit.

      Prof. Keilholz erwähnte in diesem Zusammenhang, dass es hier letztlich um die Reihenfolge der Therapien ginge. Die Patienten hätten im Fall der Drittlinientherapie bereits Chemotherapie mit Docetaxel hinter sich. Da wäre es für viele Patienten besser, eine relativ nebenwirkungsarme Lu177 Therapie durchzuführen und erst danach eventuell eine weitere Chemotherapie mit Cabazitaxel durchzuführen.

      Herr Prof. Amthauer erwähnte dann, dass in der Regel die Krankenkassen eine Lu177 Therapie erstatten, wenn die Vorbedingungen der DGN Empfehlung eingehalten werden. Die Lu177 Therapie wäre dahingehend eine Ausnahme, dass die Krankenkassen trotz fehlender Leitlinienempfehlung und ohne prospektive Studien bereit sind die Kosten dieser vielversprechenden Therapie zu übernehmen.

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        #18
        Hallo Georg, wie wird die Bedingung "Nachgewiesene PSMA-Expression des überwiegenden Anteils der Tumormanifestationen" nachgeprüft?
        Ich hatte mich kürzlich mit PSMA beschäftigt mit dem Ziel, die immer wieder auftauchende Behauptung, 10-15% der Patienten (oder Tumore?) seien PSMA-negativ, zu verifizieren; und dann auch, welche Charakteristika diese PCa haben. Bisher konnte ich nur herausfinden, dass genau die Zellen in der Bildgebung auftauchen, die der Ligand bindet, die anderen nicht. Deren Existenz kann man dann doch nur aufgrund von Läsionen im CT oder MRT erahnen (oder wegen klinischen Symptomen vermuten).

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          #19
          Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
          In der anschließenden Diskussion wurde erwähnt, dass 70% der Patienten nicht auf Cabazitaxel reagieren.
          Georg,
          was wurde als mögliche Ursache für das nicht reagieren auf Cabazitaxel genannt?

          Franz

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            #20
            Hallo Franz,

            auch von mir noch mal was zum Thema: https://www.esanum.de/i/fachbereichs...statakarzinoms

            Harald

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              #21
              Danke Harald,

              für den link zu Dresden, Sept. 2018. Cabazitaxel ist und bleibt ein aktuelles und spannendes Thema.

              Franz

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                #22
                Zitat von Harald_1933 Beitrag anzeigen
                Hallo Franz,

                auch von mir noch mal was zum Thema: https://www.esanum.de/i/fachbereichs...statakarzinoms

                Harald


                Danke für den sehr guten Link Harald,

                zu den ausgezeichneten kurzen Berichten

                auch wenn Du nicht mehr antworten kannst.

                Rudi

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                  #23
                  Martin,

                  "Nachgewiesene PSMA-Expression des überwiegenden Anteils der Tumormanifestationen" heißt, man hat ein PSMA PET/CT gemacht und dort haben die Metastasen "geleuchtet", die man jetzt mit der PSMA Therapie behandeln will. Es könnte natürlich sein, dass man mit einem Knochenszintigramm einige Metastasen gesehen hat, die PSMA negativ sind. Dann will die DGN Empfehlung ermöglichen, die anderen, im PSMA PET/CT sichtbaren Metatastasen zu behandeln, auch wenn nicht alle damit erreicht werden.

                  Warum manche Zellen PSMA negativ sind, kann ich auch nicht sagen. Wenn nach Operation und Bestrahlung der Prostataloge der PSA Wert steigt, so ist von dem Vorhandensein von Metastasen auszugehen. Bildgebend sichtbar machen kann man diese, sofern sie nicht auf einem PSMA PET/CT erscheinen, mit einem Cholin PET/CT, einem Knochenszintigramm oder einem MRT. Mir sagte ein Radiologe, befallene Lymphknoten zeigten im MRT eine rundere Form als nicht befallene Lymphknoten.

                  Georg

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                    #24
                    Zitat von Franz
                    Georg, was wurde als mögliche Ursache für das nicht reagieren auf Cabazitaxel genannt?
                    Das wurde nicht gesagt, es ergibt sich nur aus der TROPIC Studie. Die 30% wurden im Rahmen der Diskussion genannt, genau sind es 39,2% der Patienten, bei denen ein PSA Rückgang von mehr als 50% erreicht wurde. Ein bildgebend festgestellter Rückgang der Metastasen wurde nur bei 14,4% der Patienten beobachtet.
                    Die TROPIC Studie wurde an Patienten durchgeführt, die eine Resistenz gegen Docetaxel entwickelt hatten. Daher wird Cabazitaxel nach Docetaxel eingesetzt.

                    Die bildgebend erkennbaren Rückgänge sind bei einer PSMA Therapie deutlich höher, wie Prof. Amthauer darstellte.

                    Prof. Hammerer aus Braunschweig hat eine neue Studie zu Cabazitaxel veröffentlicht und kommt zu etwas anderen Ergebnissen. Dort hatten 34,6% der Patienten einen Rückgang des PSA Wertes um mehr als 50%. Diese Veröffentlichung erfolgte nach dem Kongress in Magdeburg und wurde daher nicht angesprochen.

                    Georg

                    TROPIC:

                    For patients with metastatic castration-resistant prostate cancer (mCRPC), the current standard of care is chemotherapy involving the tubulin-binding taxane docetaxel. However, as the tumor cells become resistant to docetaxel-based therapy, disease progression is inevitable, and until recently there …

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                      #25
                      Danke Georg,

                      für deine Erläuterungen und die links zum Thema Cabazitaxel. Wieder neue Lektüre.
                      Jetzt arbeite ich erstmal daran meinen stabilen Status zu halten (hinaus in die sonnige Kälte) und die Entscheidung Cabizataxel - Lutetium oder ...., möglichst lange hinauszuschieben.

                      erholsamen Sonntag
                      Franz

                      PS: wie du siehst, trotz allem immer noch bei Lutetium kritischer als bei Cabizataxel, aber unkritisch sehe ich Cabazitaxel auch nicht.

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