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Hormontherapie mit Chemo kombinieren ???

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    Hormontherapie mit Chemo kombinieren ???

    Hallo zusammen,

    ich habe gerade mit Professor Semjonow von der Uni Klinik Münster die Therapieempfehlung besprochen.

    Demnach sollte ich auf jeden Fall mit einer Hormontherapie beginnen, aber es wurde mir auch angeboten, im Rahmen einer Studie, eine begleitende Chemotherapie mit zu machen.

    Hat jemand so etwas schon gemacht oder kennt deren Ablauf.

    Genauere Auskünfte kann ich in Münster leider erst in ca. 2 Wochen bekommen, da die entsprechenden Ärzte auf einer Weiterbildung sind.

    Ich werde in der kommenden Woche auch meinen Urologen um Rat bitten.

    Siehe auch meinen vorherigen Beitrag:



    LG
    Jürgen
    Liebe Grüße
    Jürgen

    #2
    Hallo Jürgen,

    der Ablauf einer Chemo ist z.B. in diesem Bericht beschrieben.

    Georg

    Kommentar


      #3
      Den armen Jacek hat es aber auch besonders heftig erwischt!
      Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

      [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
      [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
      [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
      [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
      [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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        #4
        Das sehe ich genau so.

        Wenn das Standard wäre, wäre ich wahrscheinlich erst einmal nur mit der Hormontherapie starten wollen.

        LG
        Jürgen
        Liebe Grüße
        Jürgen

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          #5
          Naja, in der Leitlinie (http://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Leitlinien/Prostata_4_0/LL_Prostata_Langversion_4.0.pdf; S. 179) findet sich:
          6.3. Therapie des hormonsensitiven, metastasierten Prostatakarzinoms
          6.17 Statement - neu 2016
          Statement
          Die Möglichkeit der kombinierten Hormon-Chemotherapie hat die Erstlinienbehandlung des metastasierten (M1), hormonsensitiven Prostatakarzinoms bei Erstdiagnose grundlegend verändert.
          und weiter
          6.19 Empfehlung - neu 2016
          Empfehlungsgrad B
          • Patienten in gutem Allgemeinzustand (ECOG 0-1) mit metastasiertem (M1), hormonsensitiven Prostatakarzinom sollte zusätzlich zur Androgendeprivation eine Chemotherapie mit Docetaxel empfohlen werden.
          Für mich als Laie klingt das passend zu deinem PET-Befund aus dem anderen Thread:
          Es gibt ein PSMA exprimierendes Lokalrezidiv innerhalb der ehemaligen Prostataloge sowie paraaortale sowie parailiale Lymphknotenmetastasen mit vermehrter PSMA Expression. Nachweis mehrerer ossäirer Nuklidanreicherungen im Bereich des Sternoklavikulargelenkes beidseitig, einzelner Rippen und im Bereich der Hinterkante vom LWK3 sowie LWK5.
          Bei mir stellt sich aktuell auch die Frage, ob "nur" AHT mit Bica 150 oder ergänzend Docetaxel, da Fernmetastasen und in den Knochen ...

          In der noch nicht verabschiedeten Leitlinie (Konsultationsfassung; http://www.leitlinienprogramm-onkolo...sion_0_5_0.pdf) findet sich als Erklärung:
          Zu Statement 6.17
          Zur Behandlung des hormonsensitiven, metastasierten Prostatakarzinoms wurde bislang eine Androgendeprivation empfohlen, und erst im kastrationsresistenten Stadium eine Chemotherapie. Docetaxel, das in der Kastrationsresistenz verbesserte Überlebensraten zeigt, wurde nun erstmals auch als Kombinationstherapie mit gleichzeitiger Androgendeprivation im hormonsensitiven Stadium geprüft. Zwei neue Studien, CHAARTED [737] und STAMPEDE [738], zeigten einen bedeutsamen Überlebensvorteil (siehe Tabelle 14) bei früher Chemotherapie ab Beginn der Androgendeprivation bei Patienten mit metastasiertem, hormonsensitivem Prostatakrebs. Diese Ergebnisse legen nahe, die Indikation zur Chemotherapie bei Männern in gutem Allgemeinzustand (ECOG 0-1), anders als bislang Standard, bereits in der hormonsensitiven Situation begleitend zur Androgendeprivation zu stellen (Docetaxel ist zugelassen für hormonrefraktäres metastasiertes Prostatakarzinom). Eine alternative Option stellt die Kombinationstherapie mit Abirateron (plus Prednison / Prednisolon) dar. In zwei Studien, LATITUDE [739] und STAMPEDE [740] wurde ebenfalls ein Überlebensvorteil im Vergleich zur alleinigen Androgendeprivation bei Patienten mit metastasiertem, hormonsensitivem Prostatakarzinom gezeigt. Es wird darauf hingewiesen, dass es sich derzeit (Stand: Juni 2017) um eine Off-Label-Therapie handelt.
          PSA: http://de.myprostate.eu/?req=user&id=791&page=graphic

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            #6
            Unterschätzt die Nebenwirkungen einer Chemo nicht. Der Arzt kann die Dosis etwas reduzieren, wenn die Nebenwirkungen zu stark sind, aber die Wirkung gegen den Tumor dürfte dann auch geringer sein.

            Ich wüsste nicht, was ich in der Situation machen würde. Abgesehen davon, dass ich eine Lu177 versuchen würde. Eine gerade herausgekommene Studie berichtet, dass eine Chemo im kastrationsresistenten Stadium nur noch bei 15% der Patienten anschlägt, wenn diese zuvor mit der Kombination von Hormontherapie und Chemo begonnen hatten. Damit ist letztlich unklar, ob die Patienten, die anfangs eine Chemo+ADT machen wirklich länger leben als die, die diese erst im kastrationsresistenten Stadium durchführen.

            Georg

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              #7
              Zitat von Georg_ Beitrag anzeigen
              ...Damit ist letztlich unklar, ob die Patienten, die anfangs eine Chemo+ADT machen wirklich länger leben als die, die diese erst im kastrationsresistenten Stadium durchführen.
              DOCH, das ist sehr klar, siehe Chaarted, Stampede und Latitude. Fortgeschritten metastasierte Patienten, die ihre ADT mit Docetaxel oder Abiraterone beginnen leben statistisch ganz erheblich länger, als vergleichbare Patienten, die diese Option auf später verschieben.

              Nicht klar dagegen ist, ob auch eine frühe PSMA-Radionuklidtherapie mit Lu177 lebenszeitverlängernd wirkt!
              Who'll survive and who will die?
              Up to Kriegsglück to decide

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                #8
                Ich muss sagen, dass mich die Studie von Lavaud und das Editorial von Prof. Tombal schon beeindruckt haben.

                Die Studien CHAARTED und Stampede vergleichen ADT+Docetaxel mit einer Kontroll-Gruppe, die nur ADT erhielt. Heute würde aber niemand so behandelt – also kein Medikament außer Hormontherapie erhalten.

                Die Kontrollgruppe müsste vielmehr so behandelt werden: ADT, dann Abiraterone /Enzalutamid, ggfs. Radium-223, dann Docetaxel, dann Cabazitaxel, dann wieder Abiraterone. Das wäre der "Standard of Care".

                Diese Studien, die einen Vorteil von frühem Docetaxel zeigen, basieren auf einer ganz veralteten Behandlung in der Kontrollgruppe. Diese Patienten haben im Beobachtungszeitraum der Studien nie eine Chemotherapie erhalten. Man vergleicht so nur frühe Chemo mit gar keiner Chemo. Keine Überraschung, dass die frühe Chemo Vorteile zeigt. Das aber auch nur bei Knochenmetastasen, wenn man die GETUG Studie ergänzend betrachtet.

                Georg

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                  #9
                  Hallo Jürgen,

                  Auch Jürg hat berichtet: http://www.prostatakrebse.de/informationen/pdf/Juerg_Chemotherapie.pdf

                  Gruß Harald

                  Kommentar


                    #10
                    Hallo Harald,

                    danke für den Hinweis.
                    Liebe Grüße
                    Jürgen

                    Kommentar


                      #11
                      Hallo zusammen,

                      ich habe nun schon einmal folgende Therapien, jeweils im Rahmen einer Studie, angeboten bekommen.

                      Nur Hormotherapie nach einer Hero Studie mit dem Präparat Relugolix

                      bzw.

                      Hormon mit Chemo kombiniert.
                      Chemo mit dem Präparat ODM 201

                      Nähere Informationen über den Ablauf etc.bekomme ich erst in einem persönlichen Gespräch Anfang Dezember in der Klinik.

                      Kennt jemand diese Therapien bzw. macht sie auch selber zur Zeit ?
                      Liebe Grüße
                      Jürgen

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                        #12
                        Hallo Jürgen,

                        die Studien, die LowRoad und ich kontrovers bewertet haben, bezogen sich vor allem auf Patienten, die vor der Operation auf Grund eines Knochenszinitgramms schon vier und mehr Knochenmetastasen zeigten. Wie Franzl schrieb bezieht sich die Leitlinie auch auf diesen Fall: "Die Möglichkeit der kombinierten Hormon-Chemotherapie hat die Erstlinienbehandlung des metastasierten (M1), hormonsensitiven Prostatakarzinoms bei Erstdiagnose grundlegend verändert."

                        Dies ist aber nicht Deine Situation, Du bist schon operiert und später bestrahlt worden. Von daher gibt es keine Evidenz, dass in Deiner Situation eine Chemo sinnvoll ist. Man kann es im Rahmen von Studien allerdings untersuchen. Ansonsten würde ich selbst mir die Chemo in Deiner Situation ersparen.

                        Relugolix ist eine Tablette, die das Testosteron wie die üblichen Lupron-Spritzen senkt. Sie soll nach Herstellerangaben einige Vorteile haben.

                        ODM 201 ist ein vielversprechendes Präparat, dass in diesem Artikel näher beschrieben ist. Ich würde es allerdings lieber in einer Studie ohne Chemo testen wollen, diese werden auch durchgeführt.

                        Georg

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                          #13
                          Moin,
                          hinsichtlich Chaarted und GETUG einverstanden, zu STAMPEDE nachstehende Leitlinie die es positiver sieht als Du es darstellst ADT plus Chemo zugleich startend
                          quote:
                          Die Studie mit der größten Population (STAMPEDE) nimmt diese Subgruppenauswertung nicht vor und kommt dennoch zu einem signifikanten Ergebnis für die Gesamtgruppe. Die Leitliniengruppe adressiert diese Subgruppe in der Empfehlung daher nicht explizit, spricht aber eine abgeschwächte Empfehlung (sollte) aus.
                          unquote:
                          Gruss aus Tornesch
                          Guenther
                          SHG Prostatakrebs Pinneberg
                          Dies ist die Ansicht eines Betroffenen und keine fachärztliche Auskunft
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