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Weiteres Vorgehen nach früher Chemo bei noch hormonsensitivem metastasiertem PCa

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    Weiteres Vorgehen nach früher Chemo bei noch hormonsensitivem metastasiertem PCa

    Hallo Ihr Lieben,

    ich bin seit März dieses Jahres -als mein Lebensgefährte die Diagnose "Prostatakrebs" bekam - hier stille Mitleserin und möchte mich an dieser Stelle gleich mal bei allen bedanken, die hier mit ihren Beiträgen eine so wertvolle Anlauf- und Informationsstelle schaffen. Mit zwei kleinen Kindern war die Situation nicht so einfach und es hat mir in den letzten Monaten immer wieder gut getan und sich zudem natürlich als nützlich erwiesen, bei Euch reinzuschauen.

    Kurz zur Geschichte meines Mannes:
    Alter bei Diagnose: 47
    PSA bei Diganose: 24,8.
    Stanzbiographie auf Basis eines sehr eindeutigen MRT-Bildes: 23 von 23 Stanzproben positiv. Gleason 9 (5+4). - Wir hatten schon mehr Spaß.
    Szintigraphie, CT (Abdomen/Thorax) waren unauffällig.
    PSMA Pet MR (Ga68) zeigte beginnende Infiltration der Harnblase, 3 betroffene Lymphknoten und zahlreiche ossäre Läsionen.

    Bisherige Therapie:
    Ab Anfang Mai AHT (Firmagon, inzwischen Sixantone; Casodex nur die ersten Wochen) und von Juni bis Oktober sechs Zyklen mit Docetaxel.
    Zusätzlich nimmt mein Mann Granatapfelextrakt und täglich Tomatenpulver+Wasser+Tomatenmark-Brei.

    Befunde nach Beendigung der Chemotherapie:
    PSA: 0,32 (Stand 7.12., der bisherige Tiefststand; leider natürlich erkennbar, dass hier noch etwas am Werke ist)
    Szinti, CT (Abdomen, Thorax) und MRT (Becken, Wirbelsäule): keine Läsionen erkennbar

    PSMA Pet MR (Ga68) von 12.12.17 zeigt "deutliches Therapieansprechen", hier eine gekürzte Zusammenfassung:
    Im Bereich der Prostata keine erhöhte PSMA-Expression mehr erkennbar, abnehmende Zellularität und deutliche Größenregredienz sowie Regredienz der Harnblaseninfiltration; zwei von drei vorbekannten Lymphknotenmetastasen nicht mehr abgrenzbar, ein Lymphknoten größenregredient mit noch nachweisbarer PSMA-Expression. Die vorbekannten ossären Metastasen (- es waren mehr als 10, Anm.) zeigen größtenteils keine signifikante PSMA-Expression und zunehmende Sklerosierung.
    Drei Läsionen zeigen eine deutliche qualitative Regredienz bei jedoch noch gering nachweisbarer PSMA-Expression (u.a. HWK7 - Indexläsion SUVmax 7,1 - vormals 51,9). Kein Hinweis auf neu aufgetretende PSMA-exprimierende SBL.


    Wir haben nun am 11.1.18 einen Termin, um die weitere Vorgehensweise zu besprechen. Ich weiß, dass im Ärzteteam, das meinen Mann betreut, tendenziell Uneinigkeit herrscht, ob man bei ihm doch noch eine Operation erwägen sollte.
    Darf ich Euch um Eure Einschätzung, Ratschläge, Erfahrungen bitten?

    Danke Euch & wünsche allen Mitlesenden entspannte und friedliche Feiertage,
    Nat

    #2
    Ich halte eine Bestrahlung der Prostata oder auch Operation, wenn dies trotz der Harnblaseninfiltration angezeigt ist, für sinnvoll. Einmal sind dann weniger Tumorzellen im Körper, die man mit der Hormontherapie unter Kontrolle halten muss. Andererseits wird irgendwann die Hormontherapie nicht mehr wirken und der Tumor wieder wachsen. Dann kommt es sehr oft (in ca. 70% der Fälle) zu einem Harnverhalt und es muss deswegen operiert werden. Dann besser jetzt den Tumor in der Prostata beseitigen.

    Eine Lu177 Therapie sollte man auch irgendwann durchführen.

    Georg

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      #3
      Die Ärzte sind sich uneinig: denn eine RPE nach dieser Diagnose bewegt sich außerhalb der Leitlinie. Eine chirurgische Intervention jetzt bei Harnblaseninfiltration (genau sieht man das erst bei der Operation) und vielleicht Kapselüberschreitung kann zu Kontinenzproblemen führen. Nerverhalt ist auch nicht zu erwarten.
      Natürlich spielt die unbekannte Komorbidität eine Rolle. Ist sie niedrig, wird sie beim Alter 47 die nächsten Jahre langsamer ansteigen als beim Ausgangspunkt 57 oder 67. Die Hormontherapie wird vermutlich schneller versagen, so daß zu diesem Zeitpunkt der Allgemeinzustand die Therapieoptionen bezüglich Primärtumor nicht einschränken wird. Ein drohender Harnverhalt dann muss also nicht zu einer RPE jetzt führen.
      Andererseits wird es dann (hoffentlich) andere systemische Therapien geben.
      Da es nur um lokale Tumormassenreduktion geht sind auch andere Verfahren aus dem Bereich der fokalen Therapie in Betracht zu ziehen. Die Frage, ob durch Studien nachgewiesen ist, dass sie nach 10 oder 15 Jahren der RPE analoge Überlebensraten aufweisen, spielt hier keine Rolle. Ich hatte in diesem Beitrag auf die Elektrochemotherapie verwiesen: https://forum.prostatakrebs-bps.de/s...522#post103522
      Dort wurde ein Fall behandelt mit Blasen- und Schwellkörperinfiltration.

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        #4
        Liebe Nat,

        ein Gleason Score 9 ist eine Zeitbombe. Niemand kann vorhersehen und -sagen, wie lange die derzeitige antihormonelle Therapie wirken wird und ob die Sache dann nicht unaufhaltsam aus dem Ruder läuft. Ich bin seit jetzt 17 Jahren im "Geschäft" und habe so einige Fälle mitbekommen. Es kann andererseits auch gehen wie bei Boro R. hier im dem Forum, der vor zwölf Jahren ebenfalls mit einem GS 9 oder 10, einem PSA-Wert von, ich glaube, 4.816 ng/ml und Metastasen bis unter die Haarwurzeln diagnostiziert wurde. Seine PKH (Prostatakrebs-Historie) ist lesenswert.
        Langer Rede kurzer Sinn: Mir in der Situation Deines Mannes wäre ohne die Zeitbombe Prostata wohler (mit Prostata und ohne Krebs natürlich noch viel, viel wohler), und die beginnende Harnblaseninfiltration kann man gut bestrahlen. Besprecht es am 11.1. mit dem Ärzteteam!
        Alles Gute,

        Ralf

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          #5
          Es ist bekannt, dass Sport den Krankheitsverlauf positiv beeinflusst. Leistungssport offensichtlich entsprechend stark.

          Boro schreibt: "Ironman am 09.07.2017"

          Offensichtlich ist Sport wirkungsvoller als im Wartezimmer zu sitzen.

          Georg

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            #6
            Zitat von MartinWK Beitrag anzeigen
            Die Ärzte sind sich uneinig: denn eine RPE nach dieser Diagnose bewegt sich außerhalb der Leitlinie. Eine chirurgische Intervention jetzt bei Harnblaseninfiltration (genau sieht man das erst bei der Operation) und vielleicht Kapselüberschreitung kann zu Kontinenzproblemen führen.
            1. Blaseninfiltration führt NICHT zur Inkontinenz, sondern ggf. zum Rezidiv
            2. Genau für diese OPs wurde die G-RAMPP-Studie eingeführt, in der die metastasierten Patienten operiert werden.
            ----------------------------------------------------------
            Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
            sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
            wider und können keine direkte Beratung und Behandlung
            vor Ort ersetzen

            Gruss
            fs
            ----------------------------------------------------------

            Kommentar


              #7
              An diesen Standorten kann man an der G-RAMPP Studie teilnehmen. Es besteht aber die Möglichkeit, dass man in die Kontroll-Gruppe gelost wird und nicht operiert wird.

              Georg

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                #8
                Danke Euch sehr für Eure Antworten!

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                  #9
                  Hallo Nat, G-RAMPP nennt max. 5 ossäre Läsionen als Einschlußkriterium sowie Diagnose bis zu 6 Monate vor Randomisierung (Aufnahme in die Studie). Das trifft auf deinen Mann nicht zu.

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                    #10
                    Zitat von Urologe Beitrag anzeigen
                    1. Blaseninfiltration führt NICHT zur Inkontinenz, sondern ggf. zum Rezidiv
                    Wenn bei der RPE sich herausstellt, dass die Blase stärker betroffen ist, wird man entweder mehr von der Blase wegnehmen (um das Rezidiv zu vermeiden) oder zumachen und adjuvant weiterbehandeln (in diesem Fall wohl eher, weil ohnehin palliativ). Im ersten Fall kann die Kontinenz stärker betroffen sein, im 2. Fall wäre eine primäre RT oder Alternativen vielleicht schonender gewesen. Bezüglich onkologischem Erfolgt beantwortet das erst G-RAMPP genauer, ob da genügend Fälle mit Blaseninfiltration dabei sind, um auch die Nebenwirkungen zu quantifizieren, wird man sehen.

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                      #11
                      Eine Operation halte ich für keine gute Idee. Es fehlen Daten dafür, dass damit die Lebenszeit verlängert wird. Ich würde die Finger davon lassen, es sei denn man macht es in einer Studie.

                      Auch für eine Bestrahlung gibt es noch keine Daten. Nächstes Jahr werde eventuell Ergebnisse der STAMPEDE Studie vorgestellt, eine randomisierte Studie, bei der Patienten mit Fernmetastasen randomisiert an der Prostata bestrahlt oder eben nicht bestrahlt wurden. Bis dahin kann man noch nichts sagen.

                      Auf Einzelfälle, wie der von Boro R, helfen nicht bei der Entscheidung. Für diesen einen "glücklichen" Fall, gibt's 100 andere Männer mit GS9, die innerhalb weniger Jahren leider gestorben sind. Nur an Letztere erinnert sich niemand, denn das entspricht der Norm.
                      Der Strahlentherapeut.

                      Alle Angaben sind nur Empfehlungen und basieren auf die verfügbaren Informationen. Sie ersetzen keinesfalls eine persönliche Beratung und Betreuung durch den behandelnden Arzt. Keine Arzthaftung.

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                        #12
                        Bei mir wurde auch GS9 festgestellt. Nach OP, Bestrahlung und nach ca. 2 Jahren Inkontinenz lebe ich immer noch und das ist für mich das wichtigste. Auch gegen Inkontinenz gibt es Möglichkeiten.
                        Immer positiv denken!!!

                        http://de.myprostate.eu/?req=user&id=814

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                          #13
                          Ich danke für die verschiedenen Einschätzungen und werde Mitte Januar berichten, was die Ärzte nun weiter vorschlagen.

                          Michi1, ich gratuliere dir zu diesem positiven Verlauf bisher, so soll es weitergehen!

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                            #14
                            Hier das Update nach unserer heutigen Besprechung: Der Arzt hat ein außergewöhnlich gutes Therapieansprechen konstatiert, so etwas komme nur in 5% der Behandlungen vor, den Fall meines Mannes wird er an der Uni vortragen.
                            Nach vielen Hiobsbotschaften tut es gut mal was Positives zu hören - ohne in Illusionen zu verfallen. ;-)

                            Der PSA-Wert von heute lag zum Gespräch noch nicht vor, aber er hält ein weiteres Absinken für möglich und möchte vorläufig nur engmaschig kontrollieren, in 4 Wochen ist der nächste Termin.

                            Eine Operation sieht er weiterhin als nicht sinnvoll an, würde sie aber durchführen, wenn mein Mann darauf bestünde.
                            Bestrahlung ja, aber jetzt mal abwarten und engmaschig beobachten.

                            Das war die Quintessenz dieses positiven, emotionalen Gesprächs.

                            Schönen Abend in die Runde,
                            Nat

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                              #15
                              Hallo Nat,

                              bin mit recht ähnlichen Befund am 16.10.2017 im Prostatakrebszentrum Traunstein im Klinikum Traunstein operiert worden (Radikale, retropubische Prostatektomie (RRP) (Off-Label-Behandlung außerhalb der Leitlinie).

                              Der Urinkatheder wurde am 14.11.2017 erst nach 4 Wochen entfernt / Inkontinenz (beim Drehen, Husten, manchmal beim Aufstehen) jetzt (mit 2 Premum Einlagen pro Tag) zwei Monate danach gut beherrschbar. Verbessert sich langsam aber stetig.

                              Ich denke die OP war in "meinen Fall" eine gute Entscheidung.

                              Krankheitsverlauf auf http://myprostate.eu/?req=user&id=803&page=report


                              Vieleicht hilft Euch das: http://www.europeanurology.com/artic...14)00376-5/pdf Rolle der radikalen Prostatektomie bei der metastasierten Prostata (eng.)

                              Viele Grüße
                              Rudi

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