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LDR Brachytherapie

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    LDR Brachytherapie

    Guten Tag
    mein Vater, 60, hat Prostatakrebs. Gleason 7b, T2a, PSA 4.2
    Ein Arzt in Hamburg empfiehlt LDR Brachytherapie.Ohne Hormonblockade
    Ist das möglich ? Habt Ihr Erfahrung mit dieser Therapie.
    Er verweist dabei auf eine Studie von 2012 (Grimm)

    Melanie

    #2
    Hallo Melanie,

    die Indiaktion sowie die Kontraindikation zur LDR-Brachytherapie sind:

    Indikation
    Lokal begrenztes Prostatakarzinom
    PSA < 10 ng/ml
    GS < 7 (gelegentlich auch bis GS=3+4)
    Anzahl der positiven Stanzen ≤3/12
    Klinisches Stadium ≤ T2a
    Lebenserwartung unter 15 Jahren (Rezidivrisiko für jüngere Patienten zu hoch)

    Kontraindikation
    Prostatavolumen (PV) > 60 ml
    Mittel-/Hochrisiko-Prostatakarzinom
    Obstruktive Miktionsbeschwerden
    Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
    Ein Resektionstrichter nach TUR-P erschwert die Seedstherapie

    Ein Gleason Score 7b = 4 + 3 fällt danach aus der Indikation.

    Ralf

    Kommentar


      #3
      Hallo Melanie
      Ralf hat das schon als Moderator sehr gut beantwortet. Ich mach das jetzt nochmal als Betroffener deutlicher.

      Holt Euch bitte eine Zweitmeinung an einem Prostata Zentrum / Uni Klinik.

      Brachytherapie bei GS 7b mit T2a ist Harakiri mit 60!

      Ich würde den Urologen sofort wechseln, ihn vorher noch darauf ansprechen, ob ihm bewusst ist, dass ein Patient erst 60 ist.

      Vielen Grüße und keine Panik,
      Sepp % SeppS58

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        #4
        Hallo,

        hier ist der link den mir der Arzt in Hamburg geschickt hat. https://prostatecancerfree.org/compa...rmediate-risk/ Wenn man diese Studie sieht, ist die Therapie mit Seeds bei intermediate risk doch vielversprechend ? Aber wo ist der Haken ? Warum wird das in Europa nicht gemacht ?
        Was haltet Ihr von HDR + EBRT ?
        Vielen Dank für Eure Antworten.

        Kommentar


          #5
          Naja, liebe Melanie,
          glaubt man dem Graphen, zeigt sich, was im Grunde zu erwarten ist:
          Kombinationstherapien sind stets besser als Einzeltherapien, weil sie den
          Krebs auf zwei verschiedene Weisen angreifen.



          Das Prinzip von Seeds, also Low-Dose-Brachy* ist, dass rund um die
          radioaktiven Körnchen extrem hohe Strahlenwerte erreicht werden.
          Aber die fallen mit zunehmender Distanz rasch ab, weswegen das
          umliegende gesunde Gewebe optimal geschont wird, aber auch z.B.
          Einwachsungen in die Samenblasen oder grössere Kapseldurchbrüche
          nicht therapiert werden, ebensowenig, wie Zonen in der Prostata,
          in denen zu wenige Seeds eingebracht wurden.

          Da nun greift die Teletherapie** EBRT, also die Bestrahlung von aussen.
          Die deckt Lücken ab und kann auch die Lymphabflusswege mitbehandeln.
          Ob das 30 mal IMRT oder eine schnelle SBRT mit 5 Fraktionen sei,
          Photonen oder Protonen, Heliumionen oder sonstwas, ist dabei weitgehend
          egal, wohl auch das Gleason-Score, denn die Strahlen treffen die DNA
          aller Grade genau gleich. Aber höhere Gleason-Scores wachsen schneller
          und weniger kompakt und haben die üble Gewohnheit, früh zu metastasieren.
          Da helfen dann auf die Prostata gerichtete Therapien nicht mehr.
          (guck die Metastase in Anhang [4], die weder von EBRT, noch von der RPE
          erwischt worden wäre bzw. wurde. Aber das war nicht GS 7, sondern 9,
          wie sich nach der RPE erwies.)


          Ich sehe keinen Grund, nicht die Kombination aus Seeds und externer
          Bestrahlung zu wählen. Zu Seeds alleine sind die bisherigen Antworten
          deutlich ausgefallen, zurecht, meine ich. Hättest Du nach EBRT allein
          gefragt, wäre wohl zustimmendes Gemurmel gekommen.

          Carpe diem!
          Konrad


          *Brachy = Nahe - die Strahlenquelle ist nahe der Krebszellen im Körper drin.
          **Tele = Fern - Eine Strahlenquelle ausserhalb des Körpers sendet einen
          gebündelten Strahl zu den Krebszellen.
          Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

          [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
          [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
          [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
          [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
          [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

          Kommentar


            #6
            Zitat von Melanie Beitrag anzeigen
            Hallo,

            hier ist der link den mir der Arzt in Hamburg geschickt hat. https://prostatecancerfree.org/compa...rmediate-risk/ Wenn man diese Studie sieht, ist die Therapie mit Seeds bei intermediate risk doch vielversprechend ? Aber wo ist der Haken ? Warum wird das in Europa nicht gemacht ?
            Was haltet Ihr von HDR + EBRT ?
            Vielen Dank für Eure Antworten.
            Bei dieser Seite werden (bewusst???) die Studien und Statistiken z.T. falsch zitiert und interpretiert (zumindestens in den Grafiken).
            Z.B bei RP wird eine Studie zur reinen Brachytherapie hinterlegt,
            bei HDR+ EBRT wird die Prozentzahl für TODE genannt, statt für PSA-freies Überleben ....
            ... ich kann es nicht beweisen, habe aber das Gefühl, dass hinter der Seite indirekt ein Strahlentherapeut steht, der
            seine Therapie vermarkten will
            ----------------------------------------------------------
            Meine Kommentare stellen keine verbindliche Auskunft dar,
            sondern spiegeln meine PERSÖNLICHE Meinung und Erfahrung
            wider und können keine direkte Beratung und Behandlung
            vor Ort ersetzen

            Gruss
            fs
            ----------------------------------------------------------

            Kommentar


              #7
              @Urologe: würden Sie denn nur eine OP empfehlen ?
              @Konrad: ich interpretiere die Dinge ähnlich.
              Bei den Graphiken ist es in der Tat nicht einfach, klar zu sehen. Allerdings sehe ich nicht, dass alle Graphiken von HDR + ADT Prozentsätze bis zum Tod angeben, oder habe ich da falsch interpretiert ?
              Mein Vater ist super in Form, hat sonst keinerlei Erkrankungen.
              Er würde auch eine OP annehmen, allerdings bin ich etwas skeptisch, denn zwischen den Epfehlungen von Operateuren (90% Heilungschance durch OP) und den Daten auf myprostata klaffen Welten. Die meisten der operierten haben innerhalb von 5 bis 10 Jahren dann doch eine Zweitbehandlung (zumindest bei intermediate risk Patienten).

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                #8
                Zitat von Melanie Beitrag anzeigen
                ... zwischen den Epfehlungen von Operateuren (90% Heilungschance durch OP) und den Daten auf myprostata klaffen Welten. Die meisten der operierten haben innerhalb von 5 bis 10 Jahren dann doch eine Zweitbehandlung (zumindest bei intermediate risk Patienten).
                Du vergisst den Bias von myprostate.eu:
                Dort melden sich vor allem jene an, deren Primärtherapie versagt hatte.
                Das sind knapp tausend von millionen PCa-Betroffenen.

                Was an dem Graphen auch noch interessant ist, ist die vertikale Skala von
                schlechter zu besser. Damit sind wohl die Nebenwirkungen gemeint,
                und da ist die RPE halt schon vom Übleren, wenn man einen Arzt erwischt,
                der seine Montagstimmung in Qualität umsetzt...
                Und ein Einser-Abitur mag gute Kopfarbeiter, also Strahlentherapeuten geben,
                aber noch lange keine guten Handwerker.

                Konrad
                Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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                  #9
                  Hallo Melanie,
                  mein Mann hatte in Hamburg Martiniklinik letztes Jahr eine Brachytherapie machen lassen. Er war 57 Jahre alt, PSA 8,9 und Gleason 6. Er hatte vier Bereiche in der Prostata befallen und wollte keine OP, aus Angst vor Inkontinenz und Impotenz.

                  Nun, nur ein Jahr später, hat er ein Rezidiv und Knochenmetastasen. Er findet keinen einen Arzt, der ihn nun operiert. Und nach einer OP nach Bestrahlung wird er sicher inkontinent sein und impotent auch, da die Nerven nicht erhalten werden können. Er hat sich das anders vorgestellt und dass erzu den wenigen Prozent Behandlungsversager gehört auch nicht. Wenn er könnte, würde er heute anders entscheiden. Es kann gut gehen, wie vieles. Nur wenn man zu denen gehört, wo es nicht klappt....Und das Leben hängt davon ab! Nur so ein Leben, wie jetzt auf ihn zu kommt, will er nicht führen.

                  Viel Erfolg und gutes Überlegen. Sein Bericht ist in myprostate (Segler59)

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                    #10
                    Zitat von Hvielemi Beitrag anzeigen
                    Dort melden sich vor allem jene an, deren Primärtherapie versagt hatte.
                    Das sind knapp tausend von millionen PCa-Betroffenen.Konrad
                    Das wären weniger als 0,1%. Die PROTECT-Studie sagt: über einen Zeitraum von knapp 10 Jahren nach RPE entwickelten 8,3% ein klinisches Rezidiv (oder starben am PCa), und 8,4% nach Strahlentherapie.
                    Für einen 7b sieht es schlechter aus. Die Partin-Tabellen sagen: http://urology.jhu.edu/support/partinTables.php
                    Extraprostatisch 51,6% Lymphknoten befallen 2,8%
                    In den meisten Fällen ist das Rezidiv vor der Primärtherapie schon angelegt.
                    Wenn der Befund 7b durch eine ausgedehnte Biopsie und MRT einigermaßen gesichert und extraprostatisch nichts sichtbar ist (ggfs. PSMA PET/CT) sowie der PSA-Verlauf moderat war, wird eine RPE einen (kleinen) Vorteil gegenüber anderen Therapien bringen. Im anderen Fall ist eine RPE primär eine diagnostische Maßnahme, der eine Salvagetherapie folgen wird.

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                      #11
                      Ja, weniger als 0.1% sind es, die ihre Daten auf myprostate veröffentlichen.
                      Das sind bei weitem nicht alle Rezidivpatienten, aber die meisten Einträge
                      stammen von solchen, weswegen myprostate einen starken Bias hätte als
                      Datengrundlage.

                      Ob eine lokale Sekundärtherapie bei einem Lokalrezidiv egal welcher
                      Primärtherapie sinnvoll sei, wenn zugleich auch Metastasen vorliegen,
                      sei mal hinterfragt. Eins systemische Therapie räumt im besten Fall mit
                      beidem auf.

                      Konrad
                      Meine Beiträge schreibe ich als CRPCa-betroffener Laie.

                      [1] Mein PSA-Verlauf graphisch auf myprostate.eu
                      [2] Meine PK-Historie auf Myprostate.eu
                      [3] PSA-Verlaufsanalyse 2003-2013 nach Glättli (Was ist PSA-Alert?)
                      [4] PSMA-PET/CT vom 04.07.2012: Paraaortale Lymphmetastase
                      [5] PSMA-PET von 08.2016 vor PSMA-RLT, danach 03.2017, sowie 05.2017

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                        #12
                        Konrad, deine Formulierung implizierte, dass bei 0,1% die Primärtherapie versagt. Du hattest offenbar den Anteil der Veröffentlichungen gemeint.

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                          #13
                          Der Gleason Score wurde nach 20 Stanzen, wovon 12 systematisch und 8 Pi-Rads orientiert waren, gesichert (Fusionsbiopsie). Nur in den die Stanzen in der Pirards 4 Läsion war Krebs (20-25 %)
                          Mein Vater möchte dann doch die HDR Brachytherapie, LDR scheint ihm zu selten praktiziert in Deutschland.
                          Die Lymphabflusswege will er gegen den rat des Strahlentherapeuten mitbestrahlen lassen.
                          Da bei intermediate risk nicht eindeutig bewiesen ist, on eine ADT sinvoll oder nicht ist, will er darauf verzichten.

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                            #14
                            Zitat von MartinWK Beitrag anzeigen
                            Das wären weniger als 0,1%. Die PROTECT-Studie sagt: über einen Zeitraum von knapp 10 Jahren nach RPE entwickelten 8,3% ein klinisches Rezidiv (oder starben am PCa), und 8,4% nach Strahlentherapie.
                            Für einen 7b sieht es schlechter aus. Die Partin-Tabellen sagen: http://urology.jhu.edu/support/partinTables.php
                            Extraprostatisch 51,6% Lymphknoten befallen 2,8%
                            In den meisten Fällen ist das Rezidiv vor der Primärtherapie schon angelegt.
                            Wenn der Befund 7b durch eine ausgedehnte Biopsie und MRT einigermaßen gesichert und extraprostatisch nichts sichtbar ist (ggfs. PSMA PET/CT) sowie der PSA-Verlauf moderat war, wird eine RPE einen (kleinen) Vorteil gegenüber anderen Therapien bringen. Im anderen Fall ist eine RPE primär eine diagnostische Maßnahme, der eine Salvagetherapie folgen wird.
                            Extraprostatisch beinhaltet doch auch die Ausbreitung auf die Fettschicht oder. da wird doch durch die Bestrahlung mittherapiert, und auch durch das Afterloading. Oder bedeutet extraprostatisch automatisch Lymphknoten/Samenblasen oder Distanzierte Metastasen ?

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                              #15
                              Partin bezieht sich auf Ergebnisse der RPE im Verhältnis zur Diagnose vorher (sprich PSA, Biopsie und Bildgebung), NICHT auf (später entdeckte) Fernmetastasen. Extraprostatisch meint daher unmittelbar aus der Prostata herausragend oder bei der RPE außerhalb der "Kapsel" gefundenes PCa-Gewebe. Siehe dazu https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3082635/
                              Der englische Begriff "extraprostatic extension" (EPE) gibt genau an, was gemeint ist. Ich habe bei der Erwähnung des PSMA PET/CT nur "extraprostatisch" verwendet und meinte damit alle "extra" (außerhalb) der Prostata liegenden Tumoranteile.

                              Bei EPE liegt wie immer der Teufel im Detail. Hier ist eine Auflistung der Kriterien: ICCR_Prostate_RP_EPE.pdf
                              "The assessment of EPE can be difficult, as the prostate is not surrounded by a discrete, well defined fibrous capsule,..."
                              "The boundary of the prostate gland cannot be readily identified anteriorly and at the base or apex of the prostate. Moreover, at the apex benign glands are frequently admixed with skeletal muscle and the presence of neoplastic glands within skeletal muscle does not necessarily constitute EPE."
                              Oder wie mir ein Urologe sagte: am Apex gibt es keine Kapsel. Dort liegen Fett, auch Muskeln und vor allem die Nerven, die mancher doch gerne erhalten möchte. Bei RPE besteht die Möglichkeit, die Ausdehnung genauer zu bestimmen (Schnellschnitt). Bei Strahlentherapie muss man vorher entscheiden, wieviel man kaputt macht.

                              Entsprechend ist die Behandlung sowohl bei RPE als auch bei Bestrahlung

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